Was bedeutet Bindungsangst?

5 Antworten

Wie der Name schon sagt, beschreibt Bindungsangst die Angst, eine Bindung zu anderen Menschen aufzubauen und sich dadurch emotional verletzlich zu machen.

Diese Angst entsteht meistens aus Situationen, in welchen sich eine solche Bindung schädlich auf die Psyche ausgewirkt hat, z.B. durch das Verlassen werden von einem geliebten Menschen oder einen schweren Vertrauensbruch.

Um nicht noch einmal so verletzt werden zu können, halten Betroffene alle Menschen emotional von sich fern. Wenn die Beziehung zu eng wird, brechen sie häufig den Kontakt ab oder verhalten sich (teils unbewusst) in einer Weise, welche die andere Person dazu bringt, den Kontakt abzubrechen.

Die Therapie ist meist sehr langwierig und auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Partner oder "Interessenten" Betroffener müssen sehr sensibel sein und ihnen viel Zeit lassen, wieder Vertrauen fassen zu können. Auch müssen sie damit leben können, eventuell nie über eine freundschaftliche Beziehung zu den Betroffenen hinaus zu kommen.

Für mich ist es Einzelfall abhängig. Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung erzählen: wenn ein Kind in eine tolle Familie aufwächst und dann (für ihn) plötzlich alles auseinander bricht... Scheidung, Streit, Hass, Erniedrigung, Rache, usw. Dann hat dieses Mensch als Erwachsene Angst das selbe noch mal zu erleben. Weil ein Kind viel verletzlicher ist als ein Erwachsener, und Kratzen auf eine Wunde viel schmerzvoller ist...

Es muss für ihn nicht unbedingt eine Scheidung sein, in viele Familien gibt es nur noch Verachtung und Vorwürfe. Das ist nicht das was sich ein Junge von eine Familie wünscht.

Lösung: beweist ihn dass jeder Mensch anders ist und damit jede Beziehung/Familie anders ist. Und dass er und du besser machen können als seine Eltern.

Es kann gut sein dass du andere Antworte erwarten hast. Ich hoffe aber ic konnte dir helfen :-)

SoraMatsuzaki 
Fragesteller
 20.11.2017, 14:39

Vielen lieben Dank für diese tolle Antwort. 👍

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Das ist ein Zusammensein durchzogen von Misstrauen, aggressivem oder passiv aggressivem Verhalten, plötzlichen Kontaktabbrüchen, Rückzügen, typischen on-off Beziehungen, sein Gegenüber am Privatleben nicht teilhaben lassen, am Gefühlserleben nicht teilhaben lassen. Bindungsphobien sind keine eigenständige Erkrankung sondern treten smptomatisch bei anderen psychischen Erkrankungen auf, typischerweise bei Borderline, NPS und anderen chronischen Erkrankungsverläufen. Die Ursachen liegen in der Kindheit begraben, seltener ist schlechten Beziehungserfahrungen. Zu sagen ist sicher auch, dass sich kein psychisch stabiler Mensch auf einen Bindungsphobiker einlässt. Auch beim "Partner" stimmt meist im Bindungsverhalten etwas nicht. Es kommt häufig vor, dass aktive Bindungsängstler auf passive Bindungsängstler treffen.


Erst einmal das Wort "Bindung" - es bedeutet, du lässt dich emotional auf einen anderen Menschen ein und verlässt dich darauf, dass er dir gegenüber ehrlich, loyal und rücksichtsvoll ist (uvm) - anders gesagt: dass er dich nicht verletzt und zu dir steht/für dich da ist.

Bindungsangst entsteht normalerweise durch enttäuschte Beziehungen, die man hatte bzw. die eben nie wirklich (gesund) zustande kamen. Beispielsweise mit Eltern, einer oder beide waren nie da, sind abgehauen und nie wieder gekommen oder beschäftigen sich immer mit anderen Dingen, sind vielleicht sogar gemein oder wirklich psychisch und physisch schwer verletzend gewesen. Auch leere Versprechungen, die sich immer wiederholen, zählen dazu. Als Kind möchte man ja eine Bindung zu seinen Eltern aufbauen und tut das irgendwie auch automatisch, sodass ein solches Verhalten der Eltern (aber auch widersprüchliches wie zB heute lieb/morgen gemein) das Kind nachhaltig verstören kann und es somit eine Bindungsangst entwickelt - nach dem Motto "Besser ich binde mich nie wieder emotional an jemanden, ich werde ja doch nur enttäuscht/verletzt/hintergangen usw" plus "Ich kann nicht vertrauen" (geht meist Hand in Hand)

Und das Gleiche passiert vielen Menschen in der Jugend oder als Erwachsener in Beziehungen. Freundschaften, die schief laufen, hinterlassen seltener solche Spuren, können es aber theoretisch auch. Es sind aber zumeist die Liebesbeziehungen - also zB wenn der/die Partner lügt, betrügt, widersprüchlich handelt usw - im Grunde dasselbe Prinzip wie bei den Eltern. 

Nicht alle Menschen entwickeln die Art Bindungsangst, die dafür sorgt, dass man sich dann scheut Beziehungen einzugehen. Das kann halt aber passieren.

Beim Kennenlernen sorgt das meist nur dafür, dass man zurückhaltender ist oder alles nur total oberflächlich mit Menschen eingeht. Selbst wenn sich Menschen mit echter Bindungsangst verlieben, sind sie aber oft nicht in der Lage eine Beziehung einzugehen - häufig manipulieren sie sich selbst, und reden sich irgendwas ein, damit sie das Ganze sein lassen können, ohne schlechtes Gewissen.

Die, die Beziehungen eingehen, mit Bindungsangst, haben es oftmals schwer, ebenso wie ihre Partner, da es dann halt gewisse Vertrauensprobleme geben kann und andere. Zusammenziehen oder Heiraten ist für solche Partnerschaften dann entweder eine riesige Hürde oder ein Trennungsgrund.

Ich glaube, es gibt auch Ausnahmen, wo Menschen mit Bindungsangst sich besonders eng binden wollen, aber generell nur labile und kranke Beziehungen eingehen, die dafür schlechte Vorraussetzungen haben - aber das ist nur eine Vermutung.

Hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten.

Tamtamy  19.11.2017, 16:17

Gute Antwort, finde ich.

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Nähestörung häufig durch sexuelle Übergriffe Vertrauter Personen ausgelöst... glückliche Partnerschaft ist ohne Therapie nicht möglich.

Weglauf und Fremdgehtendenz