Was aßen die Leute im Mittelalter?

2 Antworten

Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!

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Neuzeitliche Darstellung bäuerlicher Kultur

Was haben die Menschen im Mittelalter gegessen? Das ist eine kurze Frage mit langer Antwort, schließlich dauerte das Mittelalter 1000 Jahren in hunderten Regionen. Daher kann ich nur ganz pauschal und oberflächlich antworten. Schließlich hat ein wikingerzeitlicher Bauer in Haithabu sicher anders gelebt als sein Kollege um 1400 in Köln.

Das Essen war nicht schlecht!

Man kann wohl davon ausgehen, dass die Qualität der Nahrung im Mittelalter grundsätzlich besser war als die heute im Allgemeinen. Schließlich war alles Bio, natürlich angebaut und ohne chemische Rückstände. Massentoerhaltung gab es noch nicht und die Küche war regional, saisonal und trotzdem vielfältig. Viele leckere Dinge gab es noch nicht, so fehlen natürlich Tomaten und Kartoffeln, raffinierter Zucker. Eine lapprigen Burger von Mc Donalds hätten die Leute damals sicher den Schweinen zum Fressen gegeben.

Das Fleisch muss sogar außerordentlich gut gewesen sein, vergleichbar vielleicht mit dem sündhaft teurem Koberindfleisch. Schließlich wurden Schweine nicht im Stall gehalten, sondern täglich zur Mast in den Wald getrieben. Ihr Fettanteil dürfte niedriger, Muskelfleisch mehr gewesen sein. Zudem viel Bewegung und artgerechte Haltung - gibt's heute nicht mehr.

Es gab natürlich Unterschiede zwischen Adel und einfachen Leuten. So wie es diese Unterschiede heute auch noch gibt. Die hohe Jagd war im Hochmittelalter tatsächlich dem Adel vorbehalten. Hirsch und Wildschwein dürften daher einen besonderen Status gehabt haben. Besser als Hausschwein war das hingegen nicht. Die niedere Jagd stand hingegen allen Menschen offen und so gehörten Vögel, Kaninchen, Hasen und allerlei andere Tiere zum mittelalterlichen Speiseplan. Dazu natürlich Rindfleisch, Ziege und Schaf, Schweinefleisch. Fleisch wurde, aus Gründen der Haltbarkeit ohne Tiefkühltruhe, auch gern als Wurst, Schinken etc. gegessen. Ansonsten hauptsächlich gekocht, seltener als Braten.

Zum Fleisch gehörten allerdings auch, anders als heute, die Innereien. Die ebenfalls gegessen wurden.

Es gab saisonalen Gemüse und viel Getreideprodukte. Brot gab es natürlich, war aber viel seltener als man glaubt. Häufiger wurde aus Getreide schmackhafte Breie und Grütze gekocht. Entweder schön deftig, würzig oder sehr süß. Zum Süßen wurde weniger Honig, der war zu schade dafür, benutzt, sondern eingedickte Fruchtsaft und gemußte Früchte. Die konnten sogar sehr süß werden. Diese Breie konnten auch hart gemacht werden und wie eine Wurst mit dem Messer geschnitten werden. So konnte man dies z.B. zum Würzen und Süßen nehmen oder aber in Scheiben mit anbraten.

Vegetarier kennen vielleicht diese Bratlinge aus Getreide. Das gab es damals auch, aber in 100 Varianten.

Suppen waren ebenfalls beliebt, die teilweise stundenlang köchelten und über dem Feuer hingen, nur eine Suppenkelle von einem Zwischenimbiss entfernt.

Der Adel hat selten überfüllte Tische gehabt. Man legte eher Wert auf den Überraschungseffekt bei herrschaftlichen Tafeln. Schließlich galt es, den eigenen Ruf und das Ansehen zu wahren. So gibt es Berichte über Showessen. Zum Beispiel fand der Gast in der gebratenen Ente ein Huhn, darin wieder eine Taube und darin eine Wachtel. Oder man hat einen Schwan wieder so gestaltet, als ob er noch lebt. Es gab ebenfalls Brunnen mit Wein und viele andere Showessen.

Dies sind aber Essen zu besonderen Gelegenheiten und auch für diese nicht alltäglich.

Getrunken haben die Menschen hauptsächlich Wasser aber auch Dünnbier. Natürlich auch stärkeres wie Bier und Wein.

Salz war alltäglicher Bestandteil zum Kochen ebenso wie zur Haltbarmachung. Es war also keineswegs besonders kostbar. Pfeffer hingegen war zwar teuer, aber nicht so, dass man sich das nicht leisten konnte. Schließlich braucht man ja nur wenig Pfeffer. Gewürzt konnte aber auch mit anderen Zutaten werden. Zwiebeln in Fett scharf angebraten bilden eine gute Grundnote. Dazu kamen viele Gewürze die man selbst sammeln oder in dem typischen Kräutergärten anbauen konnte: Minze, Salbei, Liebstöckl, Wacholder, Nüsse die geröstet starkes Aroma entwickeln, Basilikum, Rosmarin, Dill, Schnittlauch und viele mehr.

Dann gibt es noch die reichliche Fischauswahl in den sauberen Flüssen. Forelle oder importierten Stockfisch aus Skandinavien, Selbling, Hering, Scholle, Neunauge und 100 andere Arten.

Früchte wie Äpfel, Birnen, Beeren aller Art, Weintrauben, Kirschen, Pflaumen hatte man schon lange angebaut. Aber auch heute seltene Früchte wie Quitten und andere.

 - (Gesundheit und Medizin, Ernährung, Deutsch)

Klar, Adel hatte mehr Geld und der König, deshalb war dick zu sein auch damals ein Zeichen des Wohlstands…. Denke die ärmeren Leute haben viel mit Getreide gegessen und wenig Fleisch, was teuer war.

Eisenklinge  30.10.2022, 13:48

Fleisch war weder besonders selten, noch besonders teuer und gehörte selbstverständlich zur bäuerlichen Küche. Wie auch sonst hätte ein schwer arbeitender Bauer auch seine 6000 Kalorien täglich zu sich nehmen sollen?

Dennoch wurde tatsächlich viel Getreide gegessen, insbesondere Grützen, Breie und Müslis.

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