Warum wurde die DDR Teil der BRD?

10 Antworten

Da geschah nichts über die Köpfe der Menschen hinweg. Die Initiatoren der friedlichen Revolution wollten wohl eine demokratische DDR, aber als Kohl kam und "blühende Landschaften" versprach, dachte die Mehrheit nur an den zu erwartenden Wohlstand und wählte die CDU. Hinzu kam, dass nach ersten demokratischen Änderungen (man merkte es daran, dass in den Zeitungen nicht mehr die bisherigen Phrasen zu lesen waren), die SED schon wieder Aufwind bekam. Auch die Stasi fing schon wieder an, Leute zu bespitzeln. Das wollten die Leute ein für alle mal verhindern.

RobertoAssas 
Fragesteller
 12.07.2023, 21:19

Vielen Dank, aber was geschah als westliche Firmen DDR Firmen aufgekauft hatten und sie anschließend geschlossen haben? Hat sich die Meinung dann geändert?

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Claud18  12.07.2023, 21:50
@RobertoAssas

Auf jeden Fall. Die Lebensleistung der Leute im Osten wurde total disqualifiziert. Hinzu kam das Prinzip "Rückgabe vor Entschädigung" bei in der DDR enteigneten Häusern. Häuser oder Wohnungen wurden ja in der DDR zentral vermietet, auch wenn sie jemandem aus dem Westen gehörten. Die Eigentümer konnten nicht darauf zugreifen, aber nach der Wende kamen welche mit ihren fetten Mercedes und wollten die Leute, die zum Teil mit viel Eigeninitiative die Häuser in Schuss gehalten hatten, sofort hinauswerfen. Es kam auch vor, dass der Staat gerade Einfamilienhäuser weiterverkauft hatte, und die Käufer standen dann vor dem Nichts. Viele waren enttäuscht und fühlten sich über den Tisch gezogen, was später die Ostalgie-Welle und Aversionen gegen die "Besser-Wessis" auslöste.

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aber warum bildeten sie keine eigene demokratisch gewählte Regierung

Es gab eine demokratische Wahl zur Volkskammer am 18.03.1990. Sieger war die CDU, die sich für den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik einsetzte.

sondern wurden von der BRD annektiert?

Die DDR wurde nicht annektiert, die DDR trat dem Geltungsbereich des Grundgesetzes, wie es so schön heißt, bei.

Geschah die Wiedervereinigung über die Köpfe der Menschen hinweg?

Nein, sie haben ja der Partei, die die "Wiedervereinigung" befürwortet hat gewählt.

Insbesondere am Anfang nach dem Mauerfall haben ja viele Menschen auch die BRD abgelehnt und wollten unabhängig ihren eigenen Staat errichten.

Das größte Problem war wohl: Die DDR war mehr als Pleite.

RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 13:28

Nun ja aber man kannte doch die ganzen Hausbesetzungen im Osten kurz nach der Wiedervereinigung. Man wollte das neue Regime ebenfalls stürzen was aber nicht klappte.

Wie kam es zu solch unterschiedlichen Ergebnissen? Laut Wahlen waren die Menschen für den Beitritt und trotzdem kam es zu solch politischen Unruhen. Wurden die Wahlen denn von seitens internationaler Wahlbeobachter überwacht?

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Fuchssprung  07.07.2023, 14:08
@RobertoAssas
Man wollte das neue Regime ebenfalls stürzen was aber nicht klappte.

Das ist nicht wahr. Nur ein paar Hohlköpfe wollten die neu gewählte Regierung stürzen. das ist nicht das Gleiche, wie die friedliche Revolution in der DDR und in ganz Osteuropa.

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RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 14:29
@Fuchssprung

Es gab Mops die durch die Straßen zogen und Bordelle in Brand gesteckt haben, hütchenspieler aus der Stadt vertrieben haben, ganze Häuserblocks besetzten und eigentlich alles kontrollierten. Es hat Jahre gedauert bis man Herr der Lage war. Ich würde nicht behaupten dass das "nur ein paar" Hohlköpfe waren. Das waren mehr als nur ein paar

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Stadewaeldchen  07.07.2023, 14:32
@RobertoAssas

Hast du da mal eine Quelle für? Es ist nun schon gute 30 Jahre her, daran erinner ich mich jetzt gar nicht mehr.

Was es wohl gab (und das auch schon zu DDR-Zeiten) sind Hausbesetzungen und "Schwarzbezug" von Wohnungen. Hier war Wohnraummangel die Ursache und dazu unklare Eigentumsverhältnisse nach der Wende.

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RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 14:56
@Stadewaeldchen

Rainer Sonntag zum Beispiel. Er war zb in Dresden dafür zuständig dass Hütchenspieler aus der Stadt gejagt wurden und Bordelle niedergebrannt wurden. Als er sich mit einem Zuhälter anlegte wurde er erschossen woraufhin das Bordelle des Zuhälters in Brand gesteckt wurde und er seitdem von Neonazis als Märtyrer verehrt wird (heißt es im Wikipedia Artikel über ihn).

In Berlin fanden ebenfalls Hausbesetzungen statt. Es gibt einen Bericht vom Spiegel dazu auf YouTube. Liebig 34.

Von Str f gibt es auch eine sehr unterhaltsame Doku sie trägt den Titel "wie wir Deutschland stürzen wollten". https://youtu.be/Fh-mJhfrvJo

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Stadewaeldchen  07.07.2023, 15:01
@RobertoAssas
Rainer Sonntag zum Beispiel. Er war zb in Dresden dafür zuständig dass Hütchenspieler aus der Stadt gejagt wurden und Bordelle niedergebrannt wurden

Rainer Sonntag war ein Neonazi, der von Zuhältern umgebracht wurde die er um "Schutzgeld" erpressen wollte. Mit Widerstand gegen die Widervereinigung oder gegen die gewählte DDR.Regierung hatte das nichts zu tun,

https://www.spiegel.de/politik/rache-fuer-rainer-a-e8d5470c-0002-0001-0000-000013488222?context=issue

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RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 15:04
@Stadewaeldchen

Wenn man das nicht im Kontext betrachtet hast du Recht. Allerdings ist es schon seltsam das nach dem Mauerfall eine rechte Welle über den Osten gerollt ist. War das deiner Meinung nach Zufall? Waren nicht vielleicht die Kritiker der DDR zugleich auch die Neonazis wie Rainer? (Nicht alle aber zumindest genug für diese heftigen Ausmaße im Osten)

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RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 15:07
@Stadewaeldchen

Das heißt es wäre denkbar dass viele ehemaligen Menschen der DDR das Bestreben hatten ein Nationalistischen Staat zu gründen unabhängig von der BRD?

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Stadewaeldchen  07.07.2023, 15:10
@RobertoAssas

Definiere "viele" Die meisten wollte die Wiedervereinigung (siehe Wahlergebnis), eine nennenswerte Minderheit wollte eine refomierte DDR. Eine kleine Minderheit träumte vielleicht von Deutschland, Deutschland über alles...

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RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 15:14
@Stadewaeldchen

Mir fällt es schwer zu glauben dass eine solch kleine Minderheit in der Lage war den kompletten Osten zu dominieren. Man sieht es ja in der Doku ganz gut.

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Bevor es die DDR gab, gehörten die Gebiete der BRD und DDR zusammen.

Russland gehörte zu den Gewinnern des 2. Weltkrieges. Die Gewinner (Alliierten genannt) teilten sich Deutschland auf. Sogar Polen hat Russland verschoben, weil es keine gemeinsame Grenze mit Deutschland hat. So konnte Russland sich vergrößern. Anschließend besetzen die Allierten Deuschland. Jeder bekam ein Stück zur Verwaltung. Diese Verwaltungsgebieten wurden in Zonen eingeteilt.

Während die USA, England oder Frankreich sich dafür aussprachen Deutschland wieder frei zu geben und als eigenes Land existieren zu lassen, war Russland dagegen. So blieb das russische Militär in seiner Zone, während die andere Allierten abzogen. Diese russisch besetzte Zone wurde zur DDR und der Rest zur BRD.

Als sich die Gelegenheit bot, vereinigte man die frei gewordene russische Zone wieder mit dem Rest von Deutschland. Zudem war die DDR pleite und die Staatsführung abgesetzt. Da fügte man zusammen, was mal zusammen war.

RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 13:30
Bevor es die DDR gab, gehörten die Gebiete der BRD und DDR zusammen.

Das Elsass ja auch, und Preußen sowie Pommern.

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Realisti  07.07.2023, 13:30
@RobertoAssas

Ich denken nicht, dass die alle wieder zur BRD gehören möchten ...

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Ich glaube, du hast da was falsch verstanden. Die DDR wurde nicht annektiert, sondern ist der BRD beigetreten. Das macht einen großen Unterschied.

Die DDR wurde NICHT annektiert. Ein Annektion ist nichts weiter als die einseitige Erklärung eines Staates, dass er sich ein Stück Land nimmt (siehe Russland mit der Krim). Genau das ist NICHT passiert.

Kurz vor Ende der DDR fanden dort die einzigen demokratischen Wahlen statt, die es jemals in der DDR gab. Das daraus resultierende Parlament und die Regierung waren für den Anschluss der DDR an die BRD. Das wurde beantragt, vertraglich geregelt und von beiden Parlamenten ratifiziert.

RobertoAssas 
Fragesteller
 07.07.2023, 13:31

Wurden diese wahlen denn von internationalen Wahlbeobachtern überwacht? Denn in Russland fanden ja ebenfalls "Wahlen" statt. Allerdings ohne Wahlbeobachtern was die Wahlen ziemlich sinnlos mach. Mich wundert warum die Wahlen zwar zum Ergebnis eines Beitritts kamen sich aber danach große politische Unruhen und Hausbesetzungen im Osten einstellten.

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Kwalliteht  07.07.2023, 13:35
@RobertoAssas

Da gab es genügend Wahlbeobachter. Und die Wahl gab auch recht gut die Stimmung in der Bevölkerung wieder. Niemand hat das Ergebnis ernsthaft angezweifelt, auch wenn nicht wenige Menschen mit dem Wahlergebnis zufrieden waren.

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Klaraaha  07.07.2023, 13:49
@Kwalliteht

Man hat sich lediglich gewundert dass die CDU die meisten Stimmen bekam. Man rechnete in einem sozialistischen Land eher mit der SPD und der ehemaligen sozialistischen Partei die sich in PDS umgenannt hatte. Das lag dann wohl am Einheitskanzler Kohl und den verschwundenen Geldern der SED, die bis heute vermutlich noch nicht aufgetaucht sind.

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Fuchssprung  07.07.2023, 14:11
@RobertoAssas

Diese Wahlen wurden überwacht. Ich habe bei diesen Wahlen als freiwilliger Wahlhelfer mitgemacht und wir hatten in unserem Wahllokal einen internationalen Beobachter aus Schweden. Der hat genau wie ich aufgepasst, dass alles mit rechten Dingen zugeht und dass die Kommunisten die Wahl nicht wieder fälschen.

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