Warum wird die Quantenphysik mit Gott in Verbindung gebracht?

12 Antworten

Alles wird mit Gott in Verbindung gebracht. Wie kommst Du gerade auf die Quantenphysik?

Was hat die Naturwissenschaft mit Glaube zu tun?

Wer an Gott glaubt, denkt eben, vereinfacht gesagt, daß die Dinge, die die Naturwissenschaft herausfindet, letztlich durch das Handeln Gottes so sind, wie sie sind.

Weil Götter immer schon Lückefüller waren.

Woher kommt der Blitz? Das müssen Götter gewesen sein.

Warum bebt die Erde? Der Zorn der Götter straft uns.

Nun, heute wissen wir es besser. Die meisten zumindest.

Diese Lücken sind gefüllt, kein Platz mehr für Götter.

Also müssen neue Lücken gesucht werden.

Da nur ein paar Menschen auf der Welt überhaupt genug von der Quantentheorie verstehen, um sich eine Meinung darüber zu bilden, ist dies die neue Lücke.

Und hier werden nun nicht nur Götter reingequetscht sondern auch krude Heilungszauber, Geister und allerhand anderer esoterische Unsinn.

Kann ja niemand belegen, dass es nicht so ist.

So wie die Wissenschaft Götter immer wieder aus diesen Lücken vertrieben hat, wird sie es auch mit der Quantentheorie tun.

Und so werden der Lücke für Götter immer weniger und es steigt die Hoffnung, dass sie irgendwann im Nichts verschwinden, wo sie her gekommen sind.

SWFan1996  24.01.2021, 00:51

Und dennoch kann und wird keine Wissenschaft jemals grundlegende Fragen erklären können, wie warum das Universum überhaupt erst existiert oder warum die physikalischen Gesetze, bzw. Axiome genau so sind, wie sie sind. Das sind auch keine wissenschaftlichen Fragestellungen sondern philosophische. Ob man glaubt, dass dafür ein Gott verantwortlich ist oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen.

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realsausi2  24.01.2021, 11:14
@SWFan1996
warum das Universum überhaupt erst existiert

"Warum"-Fragen sind Kinderfragen. So arbeitet die Wissenschaft nicht.

Die Wissenschaft fragt "Wie?"

Eine Frage nach einem Warum unterstellt, es müsse einen Grund geben, einen Sinn hinter allem. Diesen gibt es aber nicht. Daher kann er auch nicht gefunden werden.

keine wissenschaftlichen Fragestellungen sondern philosophische.

Philosophie ist gänzlich ungeeignet, zur Erkenntnis der Welt etwas sinnvolles beizutragen. Sie ist ein rein anthropogene Disziplin und hat kein Instrumentarium, die Natur zu verstehen.

Ob man glaubt, dass dafür ein Gott verantwortlich ist oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Ob man glaubt, dass dafür die Zahnfee verantwortlich ist oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen.

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SWFan1996  24.01.2021, 15:47
@realsausi2
So arbeitet die Wissenschaft nicht.

Wie du selbst festgestellt hast, habe ich meine genannten Beispiele auch auch nicht als wissenschaftliche Fragestellungen bezeichnet. Außerdem ist das dennoch völliger Schwachsinn. Natürlich beschäftigt sich die Wissenschaft mit "Warum"-Fragen. Sehr häufig beobachtet man Dinge, die man nicht sofort erklären kann und sucht dann nach einer Erklärung für diese. Man sucht also durchaus nach dem "Warum". Gleichzeitig entwickelt man dabei natürlich eine Theorie, die das Verhalten beschreiben soll und somit also auch das "Wie" klärt bzw. klären soll.

Eine Frage nach einem Warum unterstellt, es müsse einen Grund geben, einen Sinn hinter allem. Diesen gibt es aber nicht. Daher kann er auch nicht gefunden werden.

Das ist auch eine rein philosophische Aussage, die du mit keinerlei Fakten belegen kannst und deren Richtigkeit auch nicht überprüfbar ist. Die Behauptung es gäbe keinen Grund ist daher genauso "dumm", wie die Behauptung es gäbe einen Grund. Warum du dir hier rausnimmst eine solche Aussage zu treffen, obwohl du ja anscheinend ein solcher Verfechter der überprüfbaren Naturwissenschaften bist, verstehe ich nicht.

Philosophie ist gänzlich ungeeignet, zur Erkenntnis der Welt etwas sinnvolles beizutragen.

Stimmt, das ist ja auch nicht ihr Zweck.

Ob man glaubt, dass dafür die Zahnfee verantwortlich ist oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen.

Witzig, ist aber natürlich völlig sinnfrei, da ich meiner Aussage nie explizit behauptet habe es gäbe DEN Gott, sondern lediglich gesagt habe es könnte EIN Gott dafür verantwortlich sein. Das ist dem Fall natürlich eher ein Sammelbegriff für alle möglichen übernatürlichen "Kräfte", "Wesen" oder sonstiges, das sich dem menschlichen Verstand entziehen könnte und das den Ursprung aller Dinge darstellen könnte.

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Wassermann3500  06.06.2021, 17:57
@SWFan1996

Das Problem bei deiner Argumentation ist, dass die Frage nach dem Warum so oder so nie zufriedenstellend beantwortet werden kann. Mal angenommen, für die Entstehung des Universums und seine Gesetzmäßigkeiten wäre ein übersinnliches Wesen verantwortlich: Woher kommt dann dieses? Warum existiert es überhaupt? Was ist der Sinn seiner Existenz?

Du siehst, dass es keinen Grund für alles geben kann. Irgendwo muss die ewige Fragerei nach dem letzten Sinn also aufhören - die Frage ist nur, wo. Der Unterschied zwischen der Annahme "Universum wurde von einem Wesen erschaffen" und dem naturwissenschaftlichen Zugang ist lediglich, dass letzterer weitaus plausibler ist, da bisher kein Indiz geschweige denn Beweis für die Existenz eines solchen Wesens gefunden wurde und rational gesehen etwas so lange als inexistent gilt, bis das Gegenteil bewiesen wurde. Für den Ursprung des Universums gibt es tatsächlich verschiedene Theorien, ein Schöpfer welcher Gestalt auch immer ist aber in keiner davon notwendig. Ich empfehle dir, dich mal etwas genauer (und zwar wissenschaftlich) über Astrophysik zu informieren.

Das Argument "könnte sich ja dem menschlichen Verstand entziehen" ist übrigens ein typisches Totschlagargument, indem es alle Gegenargumente (schließlich kommen sie ja von einem Mensch) über einen Haufen wirft und für ungültig erklärt.

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SWFan1996  23.06.2021, 19:36
@Wassermann3500
Du siehst, dass es keinen Grund für alles geben kann. Irgendwo muss die ewige Fragerei nach dem letzten Sinn also aufhören - die Frage ist nur, wo.

Richtig, genau das ist die Frage. Wie bereits erwähnt, ist die Antwort, es gäbe einfach keinen Grund für die Existenz des Universums, aber wissenschaftlich genauso unzufriedenstellend, wie die Idee eines "Schöpfers", der wiederum auch einen Schöpfer benötigt usw. Du hast natürlich Recht, dass es auf Basis fehlender Indizien für einen Schöpfer plausibler sein mag, dass das Universum einfach so existiert, jedoch gibt es natürlich auch keine Anzeichen die das explizit beweisen würden. So bleibt es weiterhin eine Frage des Glaubens. Das ist auch letztendlich alles worauf ich hinaus will. Ich behaupte in keinster Weise, dass es tatsächlich ein Wesen gibt, welches das Universum erschaffen hat. Mir geht es lediglich darum zu zeigen, dass dies immer eine Frage des Glaubens bleiben wird, da eine Antwort auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse nicht möglich ist.

Für den Ursprung des Universums gibt es tatsächlich verschiedene Theorien, ein Schöpfer welcher Gestalt auch immer ist aber in keiner davon notwendig.

Es gibt natürlich Theorien wie den Big Bounce oder ähnliches, der sich aber letztendlich auch der Frage nach dem Ursprung nur damit entzieht, dass er behauptet das Universum würde schon immer (im Sinne von unendlich lang) existieren und praktisch immer wieder neu entstehen. Das ist aber genauso unzufriedenstellend wie alle anderen Antwortmöglichkeiten. Außerdem handelt es sich auch dabei eher um eine Idee als eine tatsächlich faktisch belegte Theorie. Die Urknalltheorie selbst befasst sich auch nicht mit dem Grund der Entstehung des Universums, sondern lediglich mit dessen Entwicklung unmittelbar nach seiner Entstehung. Die anfängliche Singularität und wie diese überhaupt erst entstand bleibt dabei auch ungeklärt.

Das Argument "könnte sich ja dem menschlichen Verstand entziehen" ist übrigens ein typisches Totschlagargument

Da hast du natürlich Recht, dennoch ist es aber ein Argument, dass man bei der Diskussion über dieses Thema nicht vernachlässigen kann. Schließlich sind wir nunmal auf astronomischer Skala nur ganz mikrige Wesen. Es ist ja nicht unwahrscheinlich, dass es andere Lebewesen oder Existenzen geben könnte, deren Verstand weitaus mächtiger ist als unserer. Wir mögen zwar bei weitem die intelligentesten Organismen sein, die auf unserem Planet jemals existiert haben, letztendlich sind wir aber evolutionär primär doch nur dazu entwickelt zu überleben und uns fortzupflanzen. Alles was darüber hinausgeht, ist ein zufälliger Bonus, den wir aus irgendeinem Grund als einzige Wesen auf diesem Planeten besitzen.

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Roland22  24.01.2021, 10:33

... Hard stuff ... für den, der's hart mag 😐

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Die Naturwissenschaft erklärt nur 'Dinge', die bereits bestehen rsp. Bestand haben.

Die Quantenphysik ist 'nur' ein Teil der Wissenschaften. Sie erklärt nicht Gott, sondern sie vermittelt mehr und mehr die Möglichkeit einer übergeordneten Intelligenz - nicht weniger, nicht mehr. Viele dieser Quantentheoretiker und Quantenphysiker nennen diese übergeordnete Intelligenz 'Gott'...aber das ist deren Ansicht; nicht mehr und nicht weniger...

Sie berufen sich zB auf die Erkenntnis, dass das Bewusstsein kein Epiphänomen des Gehirns ist und somit auch kein Produkt des Gehirns sein kann; also von einer nicht materiellen Eigenschaft sein kann...

Des Weiteren berufen sie sich auf die Erkenntnis, dass hinter allem neu Erschaffenen eine Intelligenz stehen muss...

Daher diese Verbindung zu / mit Gott...diese Verbindungen sollte man nicht unter den Tisch kehren...

Gruß Fantho

realsausi2  24.06.2021, 17:59
Erkenntnis, dass das Bewusstsein kein Epiphänomen des Gehirns ist
Erkenntnis, dass hinter allem neu Erschaffenen eine Intelligenz stehen muss...

Bei beiden handelt es sich keineswegs um gesicherte Erkenntnisse sondern um evidenzlose Annahmen.

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Fantho  24.06.2021, 22:51
@realsausi2

Tja, wer sein Weltbild nicht verändern möchte, verpönt sogar wissenschaftliche Fakten....

Gruß Fantho

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Auch wenn diese These bereits sehr viele interessante Antworten gebracht hat, möchte ich an dieser Stelle anzweifeln, dass das überhaupt der Fall ist.

Ich gehe eher davon aus, dass die Berührungspunkte zwischen Quantenphysik und Glaube im Verhältnis zu anderen Theorien einfach relativ hoch sind und es alleine deshalb mehrere Arbeiten gibt, die sich genau damit beschäftigen (völlig unabhängig davon, ob der jeweilige Autor gläubig ist oder nicht). Von den kleinsten Teilen, die "die Welt zusammenhalten" zur vermeintlich größten Instanz (Gott) ist der Schritt nicht weit. Auch die Herangehensweise bei der Quantenphysik, nämlich weg von der klassischen Beobachtungsstrategie hin zur Glaubensstrategie, ähnelt dem üblichen Gottesglauben deutlich mehr, als die vielen rein mathematisch aufgebauten Theorien.

Die Tatsache, daß sich der Begründer der Quantenphysik Max Planck selbst sehr ausgiebig mit den Zusammenhängen seiner Theorie und dem Glauben auseinandergesetzt hat, tut dazu sein übriges.

Von der reinen Auseinandersetzung mit den Themen würde ich aber wie gesagt nicht unmittelbar auf einen ausgeprägten Gottesglauben von Quantenphysikern schließen.

Gibt so etwas namens Gottesteilchen. Dieses hat aber nicht direkt was mit Quantenphysik zu tun. Also Gott kommt in der Wissenschaft nicht direkt vor.

AldoradoXYZ  24.01.2021, 00:00

Das Higgs Boson hat natürlich etwas mit Physik zutun. Der Name "Gottesteilchen" aber nicht, das war einfach nur ein Spruch.

Gruß

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ScienceBuster  24.01.2021, 11:03
@AldoradoXYZ

Peter Higgs meinte damit ursprünglich "Der Gott unter den Teilchen", weil es eben anderen Teilchen Masse verleihen kann.

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AldoradoXYZ  24.01.2021, 13:18
@ScienceBuster

Wie es auch immer gemeint war, es hatte nie einen Bezug zu einem religiösen Gott. Das wurde erst gemacht damit die Leute die News klicken/kaufen.

Gruß

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rumar  24.01.2021, 10:09

Zu der blödsinnigen Bezeichnung "Gottesteilchen":

Die in populären Darstellungen,[17][18] aber nur selten in der seriösen Wissenschaft verwendete Bezeichnung „Gottesteilchen“ stammt von dem Verlag, in dem der Nobelpreisträger Leon Max Lederman[19][20] sein Buch The goddamn particle („Das gottverdammte Teilchen“) veröffentlichen wollte. Der Verleger zwang ihn, den Titel in The God Particle: If the Universe Is the Answer, What Is the Question? („Das Gottesteilchen: Wenn das Universum die Antwort ist, was ist die Frage?“) abzuändern.

(Wikipedia)

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