Warum wird das "o" im Wort "Hochzeit" kurz ausgesprochen?
6 Antworten
Habe ich das nicht erst vor ein oder zwei Tagen für das Paar Wēg/wĕg erklärt? Ich kann diese Antwort jetzt nicht mehr finden, da wird doch nicht etwa einer von den Löschnazis zugeschlagen haben?
Die heutigen Vokallängen haben sich erst im frühen Neuhochdeutsch entwickelt, und zwar nach dem Prinzip, daß Vokale in offenen Silben gelängt und Vokale in geschlossenen Silben gekürzt wurden, mit vielen Sonderregelungen und Ausnahmen dazu.
Im Mittelhochdeutschen hatte hōch ein langes O. Da die Silbe geschlossen ist (= auf Konsonant endet), hätte das O also gekürzt werden müssen. Aber in den deklinierten Formen wie hōhe oder hōhes ist die Silbe ja offen (= endet auf Vokal) , also hätte man in der Deklination zwischen langem und kurzem O wechseln müssen. Um das zu vermeiden, wurde in solchen Fällen immer der lange Vokal verallgemeinert. Deshalb ist hōch in allen Formen lang, auch im Superlativ hȫchster, und auch in Komposita wie Hōchmut aus mittelhochdeutsch hōchmuot.
Nicht aber bei Hŏchzeit, von mhd. hōchzīt. Vermutlich hat man das Wort nicht mehr in die Sippe von hōch eingeordnet (die Bedeutungsverschiebung war zu groß) und daher die Regel „Vokale in geschlossenen Silben kürzen“ stur angewendet. Im Mittelalter bedeutete hōchzīt übrigens ganz allgemein „Fest, Gelage, Party“ und hat sich erst in der Neuzeit auf das Heiratsfest verengt (das hieß davor u.a. Brautlauf).
P.S.: Ich habe die Frage über Weg/weg jetzt doch gefunden — ich hatte die Antwort zwar getippt, aber sie wurde nie abgeschickt, vermutlich wegen einer Netzwerkfehlfunktion. Glücklicherweise hatte der Browser sie gespeichert, so daß ich nicht neu tippen mußte.
Sprachen entwickeln sich, aber selten logisch.
Du spricht hoch anders aus
als doch oder Loch.
möchte ist ein Verwandter von möge.
Freu dich, dass es nicht Englisch ist. Da ist die Aussprache völlig unvorhersagbar.
Das hat sich so "eingebürgert", vermutlich u.a. auch, um es von dem Wort "Hoch-Zeit" ("'hoch" mit geschlossenem, langem O) = Blütezeit, beste Zeit zu unterscheiden.
Sprachgebrauch, so ist das eben. Bei Khaled spricht man das h ja auch nicht, sondern ein langes a.
"Kh" ist eine Buchstabenkombination und wird wie "ch" im Wort "Buch" ausgesprochen.
Gut, dass du mich aufklärst, ich habe es immer wie ein k gesprochen.
Sprich es doch einfach Hooooo ch Zeit aus! 😊
Damit veränderst du aber die Bedeutung des Wortes, was sicher nicht wünschenswert ist. Dann hätten wir plötzlich statt einer Verehelichung eine Blütezeit.
findest du das so schlimm? Es sollte doch eine Hoch - Zeit sein!
Wofür macht man es denn sonst? 😔
Es sind zwei sehr unterschiedliche Wortbedeutungen. Was du meinst, wäre dann keine Hoch-Zeit, sondern eine Hochstimmung. In der sollte man sein, wenn man heiratet, da hast du schon recht 😉. Von einer Hoch-Zeit im Sinne von Blütezeit, spricht man eher, wenn man die Entwicklung verschiedener Kulturen, etc. meint. Zum Beispiel war die absolute Hoch-Zeit byzantinischer Kultur zwischen 425 und dem 11. Jahrhundert nach Christi Geburt.
die Flitterwochen - waren zumindest früher - auch eine echte Hoch-Zeit 😃
Bei manchen ist es wohl auch eine Tiefzeit. Nach einem Jahr lassen sie sich wieder scheiden.
Das stimmt. Der Ehe die Bedeutung Hochzeit mit langem o zu geben, ist doch sueß.
Nein, Volens, "völlig unvorhersagbar" ist die Aussprache im Englischen nur in relativ wenigen Ausnahmefällen.