So wie geschrieben ist das BS. Reines natürliches und synthetisches Koffein sind in allen Eigenschaften gleich — das Molekül weiß ja nicht, wie es entstanden ist (bei sehr großen Brummern wie Insulin müßte man in der Tat aufpassen, aber nicht bei einem so kleinen Molekül wie Koffein). Ander­er­seits kann sich reines Koffein (egal ob synthetisch oder natürlich) durchaus von Kaffee oder Kaffeeextrakt unterscheiden, weil in letzterem ja noch zahllose andere Stoffe enthalten sind.

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Naja, das Hydrogenssulfat ist eine mittelstarke Säure (pKₐ=1.99), die gar nicht viel schwächer ist als die starke Schwefelsäure. Eine 0.1 mol/l H₂SO₄ hat pH=0.96, eine ebenso starke Lösung von NaHSO₄ ist mit pH=1.57 auch nicht viel weniger sauer.

Am Ausgangspunkt einer H₂SO₄-Titration liegt formal H₂SO₄ vor, am ersten Äqui­valenz­punkt NaHSO₄. Wie wir gesehen haben, unterscheiden sich die beiden im pH nicht sehr (in der Praxis kommt natürlich noch Verdünnung dazu), daher hat der pH einfach keinen Spielraum zum Springen.

Hier siehst Du die Titrationskurve (20 ml 0.1 mol/l H₂SO₄ mit 0.1 mol/l NaOH). Die Hintergrundfarben verraten, welche Ionen im Gleichgewicht vorliegen:

Wie wir gesehen haben, ändert sich der pH nicht sehr, wenn man vom Anfang bis zum ersten Äquivalenzpunkt (20 ml) kommt. Am Anfang besteht die Lösung hauptsäch­lich aus Hydrogensulfat HSO₄¯ (violett), das im Lauf der Titration immer mehr zu Sulfat (blau) deprotoniert wird. Aber ein pH-Sprung kann erst auftreten, wenn das HSO₄¯ ganz verschwindet, und das ist erst beim zweiten Äquivalenzpunkt (40 ml) der Fall.

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Die erste Aufgabe ist nicht schwer. Du hast insgesamt V=4.43 l Lösung mit Dichte ρ=​1.035 g/ml, also wiegt die Suppe m=Vρ=4.59 kg, davon sind 5% also 229 g Na₂SO₃, und jetzt kommen nochmals 225 g Na₂SO₃ dazu. Wir haben also insgesamt 4.81 kg Lösung mit 454 g Na₂SO₃, das sind w=​454⁄4810=9.33% Massenanteil. Nun brauchst Du n=0.215 mol Na₂SO₃, das sind auf Masse umgerechnet m=nM=​27.1 g Na₂SO₃, das sind m/w=287 g der Lösung.

Die zweite ist trickreicher. Du hast V₁=1840 l einer Lösung NaOH mit w₁=38.6% und ρ₁=​1.43 g/ml, die wiegt m₁=V₁ρ₁=2631 kg. Außerdem hast Du noch eine andere Na­tron­­lauge mit w₂=9%. Durch Zusammenmischen willst Du eine Ziellösung mit w=25% bekommen, und die Frage ist, welche Masse m₂ Du von der zweiten Lösung dafür brauchst.

Das kann man mit der Kreuzmischregel lösen. Da die Konzentrationen als Massen­anteil gegeben sind, müssen wir mit Massen rechnen. Die Kreuzmischregel lautet m₁:m₂ = (w−w₂):(w₁−w) = 1.176, wir brauchen also m₂=m₁/1.176=2237 g der Lösung.

Diese Gleichung kannst Du Dir auch schnell herleiten, wenn Du Dir überlegst, daß das Produkt wm ja genau die Masse des gelösten Stoffes ist. Diese Massen addieren sich beim mischen, also wm=w₁m₁+w₂m₂ und außerdem gilt natürlich m=m₁+m₂ (Additi­vi­tät der Gesamtmassen). Dann kannst Du sofort vereinfachen:

und das ist dasselbe, was ich oben als Kreuzmischregel m₁:m₂ = (w−w₂):(w₁−w) angeschrieben hatte.

Wie auch immer Du zum m₂ gefunden hast, von dort geht es einfach weiter: Wir haben insgesamt m=m₁+m₂=4868 kg der Endlösung, mit der gegebenen Dich­te ρ=1.28 g/ml bekommen wir V=m/ρ=3803 l.

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Um stabil zu sein, braucht der Kern eine ausgewogene Mischung aus Protonen und Neutronen, und außerdem muß mindestens eine der beiden in gerader Anzahl vor­liegen (eine Handvoll Ausnahmen bei sehr leichten Kernen). Das ideale Mischungs­verhältnis liegt bei leichten Kernen bis etwa Eisen bei ⪆ 1:1, schwerere Kerne wollen mehr Neutronen, und zwar umso mehr, je schwerer sie sind.

Wenn diese Bedingungen, die im Detail durchaus noch subtiler sind, nicht erfüllt sind, dann zerfällt der Kern:

  • β¯-Zerfall tritt ein, wenn im Kern Neutronenüberschuß bzw. Protonenunterschuß herrscht. Dabei stößt der Kern Elektronen aus.
  • Im umgekehrten Fall, also zu viele Protonen, werden positiv geladene Teilchen ausgestoßen. Bei leichten Kernen sind das Positronen (β⁺-Zerfall), bei schweren Heliumkerne (α-Zerfall).
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Kann jemand die wahrscheinlich fast fehlerfreie Latein-Übersetzung überprüfen?

Hallo, da der Text ziemlich einfach ist, sollten nicht viele Fehler in meiner Übersetzung sein, somit auch schnell kontrollierbar. Danke im Voraus!

V.63-80: https://www.lateinlex.de/?call=Puc&permalink=Ov_trist_1_5

Jener hatte eine treue Schar und treue Gefährten: Meine Gefährten verließen (dichterische Besonderheit: ere statt erunt im Perfekt) mich als Verbannten. Jener suchte fröhlich und siegreich/als Sieger seine Heimat auf. Ich floh als Besiegter und Verbannter aus der Heimat. Für mich ist auch Dulchium oder Ithaka oder Samos nicht meine Heimat, die Strafe, diesen Orten abwesend zu sein, ist nicht groß, sondern Rom Ort der Herrschaft und der Götter überblickt von den sieben Hügeln den ganzen Erdkreis.

Inhaltlich ist gemeint, dass Ovid als urbaner Kulturmensch das Zentrum der Welt verlassen musste, ihn trifft die Strafe insofern härter als Odysseus dessen Fernsein von dem abgelegenen Ort keine richtige Strafe ist.

Jenem gehörte ein abgehärteter Körper und er war den Anstrengungen gewachsen: Die schwachen Kräfte sind mir eingeboren (Ellipse, esse fehlt). Er war beständig im Jagen in grausamer Rüstung: Ich selbst dagegen war gewöhnt an mildes Streben. Ein Gott unterdrückte mich und keiner erleichterte mein qualvolles Schicksal. Jenem leistete eine griechische Göttin Beistand. Und obwohl sie unbedeutender als Jupiter ist, der in stürmischen Gewässern regiert, drückt Jupiters Zorn mich, Neptuns Zorn diesen (gemeint ist Odysseus) nieder.

In diesem Satz finde ich es merkwürdig, dass gesagt wird, dass Jupiter Wassergott ist. Habe ich das "qui" falsch bezogen, dachte zuerst auf sie (griech. Göttin) beziehen weil das im Nom. steht, aber qui ist m.?

Füge hinzu, dass ein sehr großer Teil dessen Anstrengungen ausgedacht ist, keine Fabel wird in meinen schlimmen Zustand gelegt (Inhaltlich meint er: fiktives Übel Odysseus' <-> reales Schicksal). Schließlich (...)
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Da klingt im großen und ganzen vernünftig, aber ein paar Bemerkungen habe ich doch

  • 67 bis 70 vertragen noch eine ganze Flasche Möbelpolitur, das liest sich ja wie Kraut​&​Rüben. Sowas in der Art vor: “Dolichion, Ithaka oder Same sind mir keine Heimat, und es ist keine so große Strafe, diesen Orten zu entsagen, wie auf Rom zu verzichten, das von sieben Hügeln auf die Welt herabblickt, Ort des Reiches wie der Götter”. Ja, ich habe ein paar Worte dazugedichtet, aber dafür kann man es jetzt auch lesen.
  • invalidae vires ingenuaeque mihi — Du hast ingenuus mißverstanden, das heißt eigent­lich “edelgeboren”, hier aber “schwächlich” (weil der Luxus den Edelmann verweichlicht), also ungefähr dasselbe wie invalidus. (deshalb auch mit -que an­gebunden).
  • ille erat assidue saevis agitatus in armis — ich verstehe nicht, was Du schreibst. Warum nicht ganz gerade “Jener war stets beschäftigt mit wilden Kriegstaten”
  • bellatrix — die Göttin ist nicht griechisch sondern fähig zum Kampf.
  • cumque minor Iove sit tumidis qui regnat in undis — da schwimmst Du wie Ὀδυσ­σεύς nach einem Schiffbruch. Das qui kann sich sich doch nur auf den Neptun in der nächsten Zeile beziehen: “und wo doch der, der in den auf­getürm­ten Wogen herrscht, dem Jupiter unterlegen ist, bedrängt jenen (nur) Neptun, mich aber Ju­piter (selbst) mit seinem Zorn”
  • Den letzten Teil hast Du richtig erkannt aber nicht gut übersetzt. Vorschlag: “Be­denke, daß von seinen Leiden der Großteil doch erfunden ist, meine Übel aber ent­halten keine übertriebenen Erzählungen”
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Das erste ist richtig, denn die Präposition um verlangt immer den Akkusativ.

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Echt bizarr, das ist Deutsch geschrieben in griechischen Buchstaben: Μεινερ γηλιεβτεν ναλλι würde ich lesen als Meiner geliebten Nalli.

Edit:

Mit ein bißchen Mühe kann ich bis zum Ende lesen (gelegentlich fehlt ein Buchstabe am rechten Rand, der sich aber leicht erraten läßt).

Μεινερ γηλιεβτεν ναλλι
ζουρ στητεν εριννερουνγ αν
ιρεν τρευστεν φρευνδ ουν[δ]
βησχυεζερ, δεσσεν γαnζεσ ἑρ[ζ]
νουρ ιρ γηοἑρτ. δειν φρηδ.
δανζιγ 2.5.22
Meiner geliebten Nalli
zur steten Erinnerung an
ihren treusten Freund und
Beschützer, dessen ganzes Herz
nur ihr gehört. Dein Fred.
Danzig 2.5.22

Dieser Liebesbrief ist also über 100 Jahre alt und stammt in einer Zeit, in der man Griechisch im Gymnasium gelernt hat — vielleicht sogar im Mädchengymnasium.

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In der Autoprotolyse der Salpetersäure entstehen minimale Mengen dieses Ions:

2 HNO₃ ⟶ NO₂⁺ + NO₃¯ + H₂O

Wenn Du mehr NO₂⁺ haben willst, dann fügst Du conc. H₂SO₄ hinzu, die das Wasser bin­det und damit das Gleichgewicht nach rechts verschiebt. Für gewöhnliche conc. HNO₃ (≈65%) nimmt man etwa das doppelte Volumen H₂SO₄ und erhält dann „Nitrier­säure“, die genug NO₂⁺ enthält, daß man damit diverses Unheil anrichten kann. Eine sehr ungefähre Reaktionsgleichung dazu ist

HNO₃ + 2 H₂SO₄ ⟶ NO₂⁺ + H₃O⁺ + 2 HSO₄¯

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Du löst das Paraben (ein 4-Hydroxybenzoesäureester) zuerst in Alkali und köchelst es, wobei es vermutlich zu freien 4-Hydroxybenzoesäure hydrolysiert wird. Dann setzt Du eine Unmenge Bromid und eine genau bekannte Menge Bromat zu und säuerst an. Im Sauren komproportionieren Bromid und Bromat zu Brom:

BrO₃¯ + 5 Br¯ + 6 H₃O⁺ ⟶ 3 Br₂ + 9 H₂O

Um zu wissen, wieviel Brom in Deiner Suppe entsteht, müssen wir nur wissen, wieviel KBrO₃ zugegeben wurde. Deine Angabe „0.1 N mit Titer 0.98“ interpretiere ich als c=​0.0163 mol/l, dann haben wir n=cV=817 µmol Bromat, aus dem dreimal soviel also 2.45 mmol Br₂ entste­hen. Die dazu nötige Menge KI ist weniger als 0.5 g, also sind Deine 3 g bestimmt aus­reichend, das sieht also vernünftig aus.

Das Brom greift jetzt die 4-Hydroxybenzoesäure an und regiert damit, also verschwin­det ein Teil des Broms, und das was noch übrig ist wird durch Iodidzugabe zu Iod I₂ (unter diesen Bedingungen gelöst als I₃¯) um­ge­setzt und dann mit Thiosulfat titriert:

Br₂ + 3 I¯ ⟶ I₃¯ + 2 Br¯
2 S₂O₃²¯ + I₃¯ ⟶ S₄O₆²¯ + 3 I¯

Du verbrauchst V=20.9 ml einer 0.098 mol/l Na₂S₂O₃-Lösung, das entspricht n=cV=​2.05 mmol Na₂S₂O₃, das zeigt halb so viel Br₂ an, (weil Thiosulfat mit der halben Men­ge Iod reagiert, das Iod aber 1:1 aus dem Brom entstanden war). Folglich sind nach der Bromierung der 4-Hydroxybenzoësäure noch 1.02 mmol Br₂ übriggeblieben, die 4-Hydroxy­benzoesäure hat also 1.43 mmol Brom verschluckt. Ich vermute, daß die Re­aktion zu 2,4,6-Tribromphenol führt (so wie bei 2-Hydroxybenzoesäure), also re­agie­ren die 4-Hyroxybenzoesäure und das Brom im Verhältnis 1:3, demnach waren n=0.475 mmol 4-Hydroxybenzoesäure bzw. ebensoviel Paraben in der Probe.

Um zum gewünschten Massenanteil zu kommen, brauchen wir zuerst die Masse, die man aus der Stoffmenge mit m=nM bekommt. Ich verwende dazu die molare Masse von Ethylparaben M=166.18 g/mol, weil das so in der Aufgabenstellung steht, und ig­no­riere, daß Du in Deiner Beschreibung von Methylparaben sprichst; dann bekom­men wir m=79 mg, die Einwaage war m₀=97 mg, also ist der Massenanteil w=m/m₀=81.4%

Die ganze Berechnung kompakt:

(1/60*.98 * 50 *3 - 20.9*0.1*.98/2) /3 * 166.18 / 97
0.81428

Du hast insgesamt vier Meßserien gemacht, die bei dieser Auswertung 81.4%, 82.4%, 82.7% und nochmals 82.7% ergeben. Der Mittelwert daraus ist 82.3%, aber da Du Ein­waagen und Titer aber nur auf 2 Stellen genau kennst, kannst Du nur 2 signifikante Stel­len im Gehalt angeben: 82%.

Da stecken einige Unwägbarkeiten drin, die vielleicht einer Korrektur bedürfen:

  1. Konzentrationsangaben. Beim Geradebiegen Deiner historischen N-Angaben habe ich mir keine allzu große Mühe gegeben.
  2. Reaktionsgleichung. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die 4-Hydroxybenzoesäure mit Brom im Verhältnis 1:3 zu 2,4,6-Tribromphenol (unter Abspaltung der COOH-Grup­pe) reagiert, aber ich weiß es nicht wirklich genau.
  3. Für die molare Masse habe ich Ethylparaben (4-Hydroxybenzoesäureethylester, M=166.18 g/mol) genommen, obwohl Du in Deinem Text von Methylparaben (M=​152.15 g/mol) sprichst. Theoretisch könnten auch die Natriumsalze gemeint sein, für Ethylparaben wäre das dann M=174.13 g/mol. Gegebenenfalls die Rechnung mit der anderen molaren Masse wiederholen; für Ethylparaben Na-Salz wären es dann z.B. 86.2%
  4. Ich habe so etwas seit vielen, vielen Jahrzehnten nicht mehr gerechnet, also caveat emptor.

Nebenbei gesagt: Einen Titer auf nur 2 Stellen genau anzugeben, ist Schwachsinn. Aber das wird noch quadratisch überboten von der Schnapsidee, einen Titer für die Kalium­bromat-Lösung in die Angaben zu schreiben, das ist nämlich eine Urtiter­substanz und läßt sich daher genau einwiegen (wenn der Laborant nicht vorher bis zum Umschlag mit Ethanol titriert wurde).

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Ja, das ist richtig, es tritt ja eine Ladungstrennung auf. Wenn das Atom vorher neutral war, dann ist es nach dem Verlust einer negativen Ladung selbst einfach positiv ge­laden.

Aber diese Komplikation läßt man in der Schreibweise meist weg, denn der radio­aktive Zerfall ritt im Kern auf, aber die fehlende Ladung manifestiert sich in der Elek­tro­nen­hülle. Das eine hat mit dem anderen nicht viel zu tun. Immerhin ist es nicht ge­sagt, daß das Atom vor dem Zerfall überhaupt neutral war (vielleicht lag es als Ion vor), aber die Ladung der Elektronenhülle ist dem Kern bei seinem Zerfall vollkom­men egal.

Umgekehrt ist das nicht so: Die zurückbleibende Ladung verursacht vermutlich ir­gend­welche Probleme mit der chemischen Bindung. Wenn das Atom z.B. vor dem Zerfall in einem Molekül verbaut war, dann ist das Molekül vermutlich nicht mehr stabil, wenn ein Atom seine Identität ändert und eine überschüssige Ladung herum­gurkt. Daher kommt es vermutlich nach dem Zerfall zu chemischen Reaktionen, in denen sich die Atome des Moleküls neu anordnen oder zumindest von irgendwoher eine negative Ladung klauen. Diese chemischen Reaktionen haben natürlich einen Energieumsatz, der im Prinzip auch meßbar ist, aber viel, viel, viel kleiner als der En­ergieumsatz des radioaktiven Zerfalls selbst (≈ Faktor 100000) und deshalb meist nicht beachtet wird. Das ausgestoßene β¯-Elektron verursacht ja auch eine Unzahl chemischer Reaktionen auf seiner Flugbahn, die viel mehr Energie umsetzen.

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Du willst HC≡CH zu 2 CO₂ oxidieren. Dabei ändert sich nur die Oxidationszahl des Kohlenstoffs (von −I zu +IV), also gibt das C₂H₂-Molekül insgesamt zweimal fünf gleich zehn Elektronen ab. Der Wasserstoff hat ja vor und nach der Reaktion die Oxi­dationszahl +I. Eine grobe unausgeglichene Beschreibung der Oxidation ist

C₂H₂ ⟶ 2 CO₂ + 10 e¯

Schwieriger ist es beim Sauerstoff, denn aus dem wird nach der Reduktion teilweise H₂O und teilweise CO₂. Unausgeglichen (nur mit O-Ausgleich) sieht das so aus:

O₂ + 4 e¯ ⟶ 2 H₂O
O₂ + 4 e¯ ⟶ CO₂

Wir können aber nicht mit zwei unabhängigen Reduktionsreaktionen arbeiten, weil es keine eindeutige Lösung dafür gibt, wie die in der Oxidation freigesetzten Elektronen in der Reduktionsreaktion verbraucht werden. Irgendwie müssen wir das auf eine Glei­chung reduzieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das kleinzuprügeln; da Deine Reaktion ganz be­sonders einfach ist, kann man sich die richtige Gleichung auch einfach aus der Nase ziehen bzw. schnelle kreative Rechenwege finden. Ich zeige Dir hier einen etwas kom­plizierteren Gedankengang, der aber den Vorteil hat, auch in schwierigeren Fällen zu funktionieren.

Auch wenn wir die Reaktionsgleichung noch nicht genau wissen, so ist doch klar, daß beide Seite gleich viele Kohlenstoffatome wie Wasserstoffatome enthalten werden. Denn C und H kommen links nur in Form von C₂H₂ vor, das erzwingt ein Verhältnis 1:1, an dem sich natürlich nach der Reaktion auch nichts ändern kann.

In den einen Reduktionsgleichung haben wir vier H-Atome, in der anderen nur ein C-Atom. Also multiplizieren wir die C-Gleichung mit vier und addieren zusammen:

5 O₂ + 20 e¯ ⟶ 2 H₂O + 4 CO₂

Damit haben wir nur noch eine Reduktionsgeichung, die kombinieren wir mit der ver­doppelten Oxidationsgleichung und erhalte sofort das richtige Resultat:

2 C₂H₂ ⟶ 4 CO₂ + 20 e¯
5 O₂ + 20 e¯ ⟶ 2 H₂O + 4 CO₂
————————————————————
2 C₂H₂ + 5 O₂ ⟶ 4 CO₂ + 2 H₂O

Dieses Beispiel ist nicht allzu illustrativ, weil man das richtige Ergebnis auch mit Hän­den und Füßen hätte zusammenbasteln können, ohne überhaupt Oxidationszahlen zu bemühen (und jeder vernünftige Mensch hätte das auch so gemacht). Aus diesem Grund mußte ich auch durchgehend mit unbalancierten Teil­glei­chun­gen arbeiten; je­der Versuch, die restlichen Atome auszugleichen, hätte näm­lich unmittelbar zum End­resultat geführt. Es wird Dir auch auffallen, daß wir in kei­nem Schritt Atomsorten aus­geglichen haben; stattdessen hat sich die richtige Bi­lanz im letzten Schritt ganz von selbst eingestellt. All das liegt an der extremen Ein­fachheit des Beispiels.

Du kannst aber die Prinzipien dessen, was ich hier erklärt habe, auch an etwas schwie­rigeren Beispielen selbst ausprobieren. Ein paar Vorschläge:

  • Oxidiere Eisen(II)sulfit FeSO₃ in schwefelsaurer Lösung mit K₂Cr₂O₇ zu Eisen(III)­sul­fat Fe₂(SO₄)₃ und Cr₂(SO₄)₃
  • Oxidiere S₄N₄ mit conc. HNO₃ zu H₂SO₄ und NO₂
  • Oxidiere Harnstoff CO(NH₂)₂ mit Caro’scher Säure H₂SO₅ in stark schwefelsaurer Lösung zu CO₂ und HNO₃; als Reduktionsprodukt entsteht aus H₂SO₅ die bekann­tere H₂SO₄ (beachte, daß H₂SO₅ eine Peroxo-Verbindung mit zwei O⁺ᴵ-Atomen ist).
  • Mn₃O₄ + KMnO₄ in alkalischer Lösung zu MnO₂

In all diesen Fällen werden verschiedene Atome oxidiert, man hat also zwei verschie­de­ne Oxidationsreaktionen, die zuerst zusammengefaßt werden müssen, bevor man sie gegen die Reduktionsreaktion bilanzieren kann. Das letzte Beispiel ist besonders gemein, weil nur Manganatome (in insgesamt vier verschiedenen Oxidationszahlen) vorkommen. Und geschätzt ist keines so einfach, daß sich die richtige Bilanz von sel­ber ergibt; Du wirst also explizit ausgleichen müssen.

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  • Also wenn ich das richtig verstehe, dann ist das eine reverse Titration: Die Probe wird in die Bürette gefüllt, und damit titriert man die Maßlösung. Exotisch aber möglich.
  • Was ist eine „vertriebene Substanz“? Wer hat sie vertrieben, und wohin? Mein er­ster Gedanke, es wäre „verrieben“ gemeint, ergibt auch nicht viel Sinn (womit ver­rieben, und warum wenn man es danach eh in Wasser auflöst?)
  • Du titrierst viermal, und eines der Ergebnisse liegt um ≈¼ daneben? Waddafack? Das ist unglaublich, selbst vollbekifft dürfen solche Fehler nicht passieren.
  • Der Titer ist nur auf zwei Stellen bzw. ≈1% angegeben — das ist völlig ungenügen­de Ge­nau­ig­keit, eine permanganometrische Titrationen kann vom Prinzip her auf 0.1% genau sein, und durch den ungenauen Titer verlierst Du eine Zehnerpotenz an Genauigkeit.
  • Was heißt, daß der Kolbeninhalt mit der Nitrit-Lösung „entfernt“ wird?
  • Was soll die ebenso konsistente wie falsche Schreibweise „KmNO4“?
  • Geht es um den Gehalt an Natrium oder um den Gehalt an Natriumnitrit?

Besonders schlau werde ich nicht aus dem, was Du schreibst. Aber ich reime mir fol­gendes zusammen: Du nimmst 20 ml KMnO₄-Lösung (c=0.97⋅0.02=0.0194 mol/l bzw. n=cV=388 µmol) und stellst fest, daß sie mit im Mittel 19.42 ml Deiner Nitrit-Lösung reagiert. Diese Nitrit-Lösung besteht aus 990 mg Probe in 250 ml Lösung.

Wenn diese Annahmen zutreffen, dann kann ich rechnen:

2 MnO₄¯ + 5 NO₂¯ + 6 H₃O⁺ ⟶ 2 Mn²⁺ + 5 NO₃¯ + 9 H₂O

Die 388 µmol KMnO₄ reagieren mit 5⁄2 mal soviel Nitrit, also n=970 µmol. In den 19.42 ml Probelösung waren also 970 µmol Nitrit enthalten, und in den ganzen 250 ml folg­lich n = 970 µmol ⋅ 250 / 19.42 = 12.5 mmol, die wiegen aber m=nM=862 mg. Einge­wo­gen hattest Du aber 990 mg, also beträgt der Massenanteil des NaNO₂ in der Pro­be w=862/990=87%

Nochmals der genau Rechenweg aus den Zahlen der Angabe:

0.97*0.02*20 * 5/2 * 250/((19.4+19.35+19.50)/3) * 68.9953 / 990
.8704

Aber das ist alles vorbehaltlich der nicht allzu sicheren Annahme, daß ich die Pro­blem­stellung richtig verstanden habe.

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Du darfst bei der Frage nichts am Satz ändern, also z.B. nicht das Verb gehört durch ist ersetzen.

Wenn Du Dir mit em Fragen unsicher bist, dann gibt es allerdings eine Alternative. Du kannst nämlich versuchen, den Satz so umzuschreiben, daß ein maskulines Wort an die Stelle von Bella tritt, z.B. Das Kleid gehört dem Mädchen. Dann siehst Du am Arti­kel, daß es sich um einen Dativ handelt.

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  • Die Stoffmenge an Schwefelsäure ist n=cV=0.0011 mol
  • Die Stoffmenge an NaOH ist n=cV=0.0025 mol
  • Das Ganze spielt sich in einem Gesamtvolumen von Vₜₒₜ=210 ml ab.

Wir haben mehr als doppelt soviel NaOH als H₂SO₄, also kann die Neutralisations­reaktion vollständig ablaufen:

H₂SO₄ + 2 NaOH ⟶ Na₂SO₄ + 2 H₂O

Die 0.0011 mol H₂SO₄ können mit 0.0022 mol NaOH reagieren, daraus entstehen 0.0011 mol Na₂SO₄, und 0.0003 mol NaOH bleiben übrig.

Das Na₂SO₄ beeinflußt den pH nicht, aber die NaOH verschiebt den pH ins Basische. Die Konzentration der NaOH beträgt c=n/Vₜₒₜ=0.0143 mol/l, und der pH läßt sich mit der Formel für starke Basen berechnen: pH = 14 + lg(c) = 11.2

14+l10((0.025*0.1-2*0.01*0.11)/(0.1+0.11))
11.1549
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Nehmen wir das erste Beispiel (Achtung, Fe₃O kann nicht stimmen, ich ersetze es durch das mögliche Fe₃O₄, obwohl mir Fe₂O₃ an dieser Stelle eigentlich plausibler vorkommt)

FeS + O₂ ⟶ Fe₃O₄ + SO₂

Jetzt mußt Du herumjonglieren, bis die Gleichung stimmt, d.h., alle Elemente aus­geglichen sind. Wir kümmern uns also nacheinander um jedes der drei Element Fe, S und O. Es ist dabei meist hilfreich, wenn man sich zuerst um diejenigen Atomsorten kümmert, die links und rechts in nur je einer Formel vorkommen.Wenn man die Rei­hen­folge ungeschickt wählt, dann hat man zwar mehr Arbeit, kommt aber trotzdem zum rich­tigen Resultat.

Zunächst fällt auf, daß links ein Eisenatom steht, rechts aber drei. Das läßt sich leicht korrigieren, wir fügen also links einen Koeffizienten vor das FeS ein:

3 FeS + O₂ ⟶ Fe₃O₄ + SO₂

Jetzt stimmt das Fe, aber sonst nichts. Beim Schwefel haben wir links drei Atome, rechts aber nur eines. Also kommt ein neuer Koeffizient dran:

3 FeS + O₂ ⟶ Fe₃O₄ + 3 SO₂

Jetzt sind bereits zwei Vögel ausgeglichen, und es bleibt nur der Sauerstoff übrig. Rechts haben wir 4+3⋅2=10 O-Atome, das müssen wir links auch so hinkriegen, also kommt ein Koeffizient 5 vor das O₂:

3 FeS + 5 O₂ ⟶ Fe₃O₄ + 3 SO₂

Mit derselben Methode kannst Du auch die anderen lösen (manchmal gibt es auch Abkürzungen, aber wenn Du Dir nicht sicher bist, dann gehst Du es einfach stur Atom für Atom durch).

TiO₂ + 4 HCl ⟶ TiCl₄ + 2 H₂O

FeS + 2 HCl ⟶ FeCl₂ + H₂S

2 KOH + H₂CO₃ ⟶ K₂CO₃ + 2 H₂O

(beim letzten Beispiel kannst Du Dir das Leben erleichtern, indem Du die Atomgruppe CO₃ als eine Einheit betrachtest und unabhängig von den anderen O-Atomen behan­delst, aber das ist optional).

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Das Jet-Material stammt nicht von „hinter“ dem Ereignishorizont, sondern aus der Akkretionsscheibe, die um das Schwarze Loch herumwirbelt.

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Die ersten drei ja, sie gehören alle zur indogermanischen Sprachfamilie.

Die weiteren beiden stehen dagegen allein, und haben auch keinen erkennbaren Zu­sam­menhang miteinander. Altaisch ist sowieso eine nicht unumstrittene Familie, und selbst die Proponenten sind sich nicht immer einig, was in die Familie gehört und was nicht.

Im Rahmen der nostratischen Hypothese werden Indogermanisch, Uralisch und ein Teil von Altaisch (Turkisch, Mongolisch, Tungusisch aber nicht Japanisch und Korea­nisch) tatsächlich zu einer Superfamilie („Nostratisch“) zusammengefaßt, aber das ist alles sehr spekulativ.

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Ich halte die Angaben in Deiner Musterlösung für sinnvoll. Die folgende Gliederung der Wortarten finde ich am prak­tisch­sten und verwende sie deshalb selbst.

  • Verben kann man konjugieren.
  • Nomina kann man deklinieren, dazu gibt es Unterkategorien Substantive, Adjekti­ve und Pronomina
  • Partikel kann man nicht formverändern (bei einigen wenigen kommt Steigerung in Be­tracht), und es gibt sehr viele Untergruppen: Adverbien, Präpositionen, Kon­junk­tio­nen, Interjektionen …

Natürlich gibt es viele Alternativen zu diesem Schema. Ein fundamentaler Einwand ist es, daß die Formveränderung als primäres Kennzeichen nicht für alle Sprachen funk­ti­o­niert, sondern speziell auf indogermanische Sprachen zugeschnitten ist. In anderen Sprachen gibt es vielleicht gar keine Flexion (selbst einige indogermanische Sprachen wie Englisch haben sie zu gutem Teil verloren), oder sie funktioniert fundamental an­ders (im Türkischen z.B. sind z.B. Adjektive auch gut konjugierbar); das zeigt, daß die Unterteilung in Wortarten immer eine künstliche und willkürliche Einteilung sein muß. Noch schlimmer wird es, wenn man historisch vorgeht — Adverbien können z.B. oft von anderen Wortarten abgeleitet sein, aber man kann sie ja nicht gut als Untergrup­pe von allem betrachten. Zuletzt ist es gerade im Deutschen mit seinen „trennbaren Prä­fixen“ oft schwerig, zu sagen, was ein Wort ist und was nicht (ich gehe weg — sind das zwei oder drei Wörter?).

Praktisch fürs Deutsche verwendete Gliederungsschemata haben oft beachtliche Un­ter­schiede zu meiner Version:

  • Pronomina werden oft aus der Nomina-Kategorie herausgelöst und als primär an­gesehen.
  • Aus Gründen, die ich entweder für völlig verkehrt halte oder nicht verstehe, haben viele Grammatiken das Wort Nomen umdefiniert und verwenden es als Synonym zu Substantiv. In diesem Fall fällt die Kategorie die ich Nomen nenne, natürlich weg, und Verben, Substantive, Pronomina und Adjektive werden zu primären Kategorien.
  • Es gibt auch Einteilungen, die die Partikel-Kategorie aufzulösen und Konjunktio­nen, Adverbien und Präpositionen zu primären Kategorien hochzustufen. Was dann noch übrigbleibt, sind Wörter, die sich schlecht in eine Satzstruktur einfügen und kaum als echte Satzglieder bezeichnet werden können; die werden dann oft auch als Partikeln (oder Partikeln im engeren Sinn) bezeichnet.
  • Eine Einteilung, in der Partikeln als Untergruppe der Adverbien aufgefaßt werden, ist mir allerdings noch nicht untergekommen.

Du siehst, das ist verwirrend und wenig eindeutig. Für jede Art dieser Einteilungen kann man irgendwelche Pro- oder Kontra-Argumente anführen.

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Ich bin sehr froh, daß ich passabel griechisch kann. Ich hatte es leider nicht an der Schu­le, konnte es aber an der Uni nachmachen, damals in den Guten Alten Tagen™, als man sich problemlos in fachfremde Vorlesungen setzen konnte.

Ich interessiere mich für Sprachgeschichte, und da ist Griechisch besonders nützlich. Außerdem finde ich die griechische Literatur viel interessanter als die lateinische, das beginnt bei der alten Epik und führt über die attischen Tragiker, Geschichtsschreiber und Philosophen zu den Ärzten und Naturforscher des Hellenismus.

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