Warum werden Laubbäume in den USA so schön bunt und in Deutschland einfach nur braun?

4 Antworten

In einigen Regionen in Kanada und den USA verfärben sich die Blätter im Herbst besonders intensiv von gelb über orange bis hin zu leuchtend rot. Vorwiegend in den Regionen an der Atlantikküste ist das Phänomen als Indian Summer bekannt und besonders intensiv färbt sich das Laub des Zuckerahorns (Acer saccharum), aber auch andere Ahorn- (Acer) und Eichenarten (Quercus) ziehen sich ein leuchtendes Herbstkleid an.

Warum verfärben sich die Blätter überhaupt im Herbst? Für die Blattfärbung sind verschiedene Farbstoffe verantwortlich, die wir in drei Gruppen einteilen können. Rot wird durch die erste Gruppe erzeugt, die Anthocyane. Carotinoide, die zweite Gruppe, färben die Blätter gelb und orange. Sie können noch einmal unterteilt werden in die orangenen Carotine und die gelben Xanthophylle. Und die dritte Gruppe schließlich, die Chlorophylle, färben die Blätter grün. Normalerweise überdecken die Chlorophylle die Färbung der anderen Blattfarbstoffe, sodass die Blätter im Sommer grün erscheinen. Im Herbst wird das Chlorophyll jedoch abgebaut. Das Chlorophyll ist normalerweise an bestimmte Proteine gebunden. Diese Proteine baut die Pflanze im Herbst ab und recycelt sie. Das Chlorophyll wird, entgegen der landläufigen Meinung, nicht wieder verwendet. Freies Chlorophyll würde jedoch bei Sonneneinstrahlung sog. Sauerstoffradikale entstehen lassen. Diese Radikale sind sehr reaktionsfreudig und würden beispielsweise auch mit den Bestandteilen der Zellmembran fröhlich reagieren und diese dadurch zerstören. Die Pflanze baut das Chlorophyll deshalb zu einem unschädlichen Stoff ab, der farblos ist und zusammen mit den anderen Farbstoffen, die nun sichtbar werden, in den Vakuolen der Blattzellen eingelagert werden (Mathile 2000).

Diese Vorgänge geschehen auch in unseren heimischen Mischwäldern in Europa, wo die Laubfärbung im Herbst aber längst nicht so intensiv ist wie in Amerika. Der Chlorophyllabbau allein kann den Indian Summer also nicht erklären. Tatsächlich ist es so, dass einige Baumarten in Amerika sogar extra zusätzliche Anthocyane produzieren, die sie im Herbst in die Blätter einlagern und die Farbkraft erhöhen. Das hört sich zunächst seltsam an, denn die Produktion der zusätzlichen Farbstoffe scheint eine reine Zeit- und Energieverschwendung zu sein, da die Bäume das Laub ja bald darauf abwerfen. Wozu also dieser Aufwand? Eine Idee geht davon aus, dass die roten Anthocyane während des Alterungsprozesses die Zellen vor dem UV-Licht schützen (Feild et al. 2001). Allerdings hat diese Erklärung einen Haken. Nicht alle Bäume einer Art färben sich gleich stark rot. Es gibt manche Exemplare, die leuchten besonders kräftig rot, andere kommen eher blass daher und sind gelb oder braun. Besonders kräftige Farben können sich nur die Bäume zulegen, die kräftig und gesund sind. Ist ein Baum weniger vital, spiegelt sich dies auch in seiner Laubfärbung wider, denn sie ist dann weniger intensiv.

Die Erklärung lieferte schließlich der Evolutions- und Soziobiologe William D. Hamilton. Die rote Herbstfärbung ist ein Handicap-Signal, das die Bäume an ihre Feinde richten, z. B. Blattläuse, die im Herbst die Bäume befallen und ihre Eier darauf ablegen (Hamilton & Brown 2001, Döring et al. 2009). Das rote Laub signalisiert sozusagen: "Schau her, ich bin top in Form und gesund und kann es mir geradezu leisten mit meinen Ressourcen verschwenderisch umzugehen. Du legst deine Eier besser woanders ab, denn damit werde ich auch spielerisch fertig." In der Tat konnte an Apfelbäumen nachgewiesen werden, dass Blattläuse Bäume mit besonders roter Blattfärbung meiden (Archetti 2009). Die rote Farbe der Bäume beim Indian Summer ist also eine Warnung an Schadinsekten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Hallo,

Bei uns in Mitteleuropa, insbesondere bei dir in Hessen, würden die Wälder von Natur aus sehr stark dominiert werden von einer Baumart, der Rotbuche:

https://www.baumkunde.de/Fagus_sylvatica/

Beinahe reine Buchenwälder sind bei uns also keine unnnatürlichen Monokulturen, sondern der Urzustand. Die Buche hat zwar auch eine Herbstfärbung, die mir gut gefällt, aber doch nicht ganz so spektakulär ist. Dort, wo die Standortsbedingungen es auch anderen Laubbäumen ermöglichen, gelegentlich in der dominanten Buche zu bestehen, dort fällt auch bei uns die Herbstfärbung ziemlich beeindruckend aus: Vogelkirsche und Elsbeere können ein Spektrum zwischen Leuchtorange und Scharlachrot durchlaufen, ähnlich auch Ahornarten, andere, wie der Feldahorn, können ein leuchtendes Gelb beisteuern.

In Nordamerika gibt es nicht die eine dominante Laubbaumart wie bei uns, die natürliche Artenvielfalt ist dort viel größer. Grund ist, dass dort die Gebirgszüge generell Nord-Süd verlaufen. Während der letzten Eiszeiten konnten Pflanzenarten daher leicht entlang der Gebirge von Generation zu Generation nach Süden ausweichen, und hinterher wieder zurück. Bei uns dagegen stießen sie auf die durchgehende Ost- West verlaufende Barriere aus Karpaten, Alpen, Pyrenäen. Viele Arten könnten diese nicht überwinden und starben aus.

Noch dazu gibt es in der dort viel größeren Vielfalt auch noch ein paar echte bunte Wunderwerke, so wie diesen hier:

https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/ahorn/zuckerahorn

https://www.baumkunde.de/Acer_saccharum/

Kommt auf die Bäume an.

Bei uns in der Stadt gibt es einige Straßen, bei denen die Bäume im Herbst richtig schön rot werden und es echt schön aussieht.

Kommt also drauf an, was man pflanzt.

Einige Bäume sehen halt während dem Herbst schön aus. Einige Bäume bekommen im Herbst braune Blätter, dafür sind sie z.B. im Sommer deutlich schöner.

Einige sehen im Frühling schön aus.

Es gibt im Nordosten der USA eine Gegend wo besonders viele Bäume einer Ahornart wachsen, die im Herbst für kurze Zeit besonders auffällig gefärbte Blätter tragen.

Das ist aber auch alles.

Auch in Deutschland gibt es Pflanzen mit auffällig gefärbten Herbstlaub aber nicht flächendeckend in der Menge.