Warum waren Heimcomputer so beliebt in Westeuropa?

8 Antworten

Das hat mehrere Gründe.

Zum einen die Kultur. Eltern sahen es nicht ein, irgendwas teures nur zum Vergnügen zu kaufen. Aber die Computer waren ja dann zum lernen da und nicht zum spielen!

Der Uli Hoeneß, ehemaliger Fußballspieler und Geschäftsmann besaß eine Wurstfabrik die den Discounetr Aldi belieferte. Commodore hatte damals zu Ulis Zeiten Fußball gesponsert. Als Commodore in Deutschland in Schieflage geriet, hat der Hoeneß Aldi unter Druck gesetzt C64 und später die furchtbaren C16 als "Lernpakete" zu verkaufen oder er würde die Wurstpreise erhöhen.

So wurden dann die Eltern davon überzeugt ihren Kindern was gutes zum lernen zu tun und einen C64 bzw. C16 zu kaufen. Die haben damit dann nicht gelernt und raubkopierte Spiele per Disketten auf den Schulhöfen getauscht.

Die Engländer hingen an ihren "BBC Micros", die von der BBC als "Die Zukunft des Lernens" beworben wurden und auch in vielen Schulsendungen zum Einsatz kamen.

In anderen Europäischen Ländern waren die Heimcomputer dann recht selten da hier nicht vom Staatlichen Fernsehen oder durch Discountermärkte das "Kauf das oder Dein Kind wird Probleme beim Lernen haben!" verbreitet wurde.

Die Sowjetunion hatte währenddessen die DDR gezwungen Computerchips zu entwickeln und träumte davon weltweit führend in der Computertechnik zu werden und IBM zu überholen. Daher gab es dann auch in der DDR und einigen Ostblockstaaten viele Heimcomputer, einfach weil "das Chipzeug" anders nicht sinnvoll verwendet werden konnte.

Was die Vorliebe von bestimmten Spielekonsolen anging, das lag dann daran, wer das erfolgreichere Marketing hatte und wann mit welchem preis die Systeme wo aufgetaucht sind. Computerläden gab es ursprünglich in Europa nicht, nur Fachhändler für Bürocomputer. Erst als dann bestimmte Ketten wie z.B. "Foto Quelle" angefangen haben Heimcomputer und Spielekonsolen zu verkaufen konnte sich dann jeder ohne Aufwand eine Spielekonsole kaufen. Und hier hing das dann davon ab welche Verträge die Hersteller dann mit diesen Läden gemacht haben. Damals war es üblich die Ware billiger an den Händler zu geben, wenn der unterschreibt nichts von der Konkurrenz zu verkaufen.

Auch fehlten in Europa "Fachmagazine" zu Spielekonsolen völlig, für Heimcomputer gab es nur ganz wenige wie z.B. das 64´er Magazin.

Für konsolen war es auch schwierig Spiele zu bekommen. Die tauchten sporadisch in Supermärkten auf, aber ohne Fachzeitschriften (oder Internet) wusste man nie, was man bekam. Und da viele Spiele einfach furchtbar waren, waren die Konsolenbesitzer schnell frustriert. Anders natürlich bei den Homecomputern wo man gute Spiele dann für Mitschüler auf dem Pausenhof tauschte.

In den USA konnte man Spiele - meistens für Konsolen - auch in Videotheken ausleihen und so in Ruhe für wenig Geld testen. Das gab es in Europa gar nicht!

Woher ich das weiß:Hobby
Uniximander  09.09.2023, 21:46

Ich kann mich erinnern, nach Maueröffnung in Westberlin in irgendeinem Discounter C128(?) gesehen zu haben.

0
Commodore64  09.09.2023, 21:53
@Uniximander

C128 eher nicht.

Der Aldi hatte aber mehrmals den C64 und dann sehr lange Zeit den C16 "Müll" drin. Andere Discounter sind mir nicht bekannt bei Commodore Computern.

1990 wollte den C64 kaum noch einer haben. Wenn einen "heimcomputer" dann einen Amiga. Auch der Supernintendo hat dann erstmalig die Deutschen zum Spielekonsolenkauf angeregt. Den hatten dann viele kurz nachdem er 1990 raus kam. Viele haben so ab 1992 auch lieber gleich einen PC gekauft. Ab da waren PCs mit Soundkarten und EGA/VGA Grafik nicht mehr so teuer und es gab bereits recht gut aussehende Spiele die dem C64 haushoch überlegen waren.

0

C64 gab es früher als jede Konsole. Und du konntest dir auch ganz einfach Spiele von deinen Freunden kopieren.

Damit waren PCs viel günstiger. Den selbst wenn die Konsolen damals günstiger gewesen wären auf C64 hast du dir vieleicht nur jedes 20.te Spiel das du hattest selber gekauft. Bei den Cartridge-Konsolen die es dann später gab ging das nicht.

Als es dann später richtige PCs mit Festplatten usw. gab waren die Technisch himmelweit von Konsolen entfernt. Ich meine teilweise konnte man auf Konsole nichtmal speichern.

Bei mir persönlich kam dann noch die Spieleauswahl dazu. Das was mich z.B. beim ersten mal probieren richtig umgehauen hat war Civilisation (1) so etwas gab es locker 10 Jahre lang auf Konsole überhaupt nicht.

Und wenn man sich erstmal daran gewöhnt hatte zwischen tausenden und abertausenden games wählen zu können warum sollte man dann auf ein System umsteigen wo es ggf. ein paar hundert games gab falls überhaupt ?

Spikeman197  27.09.2022, 22:36

Die AtariKonsole 2600 gabs in D vor dem C64 und dazu einen Haufen ähnlicher Dinger.

1
Asporc  27.09.2022, 22:38
@Spikeman197

Du meinst sowas das 5 einprogrammierte Spiele hatte welche im prinzip alles "Tennis" mit 2 Strichen war ?

Also unter Konsole verstehe ich schon etwas wo du dann unterschiedliche spiele auswählen und einstecken konntest.

0
Asporc  27.09.2022, 22:41
@Spikeman197

Hatte ich mir gerade angesehen und das sah für mich nach genau so einem Ding wie beschrieben aus.

0
Spikeman197  27.09.2022, 22:44
@Asporc

Da gab Cartridges zu....dutzende...nyx 5 fest installierte Spiele...

Bei unserem NoNameClone hatten wir nur 3 oder 4...iwas mit MotorRädern (ua Springen, 10 Pong Varianten, die anderen hab ich vergessen). Ganz klar ne Konsole!

Die beschriebenen Nachteile im Vgl. zum C64 stimmen...aber tatsächlich gab es eben erst solch Konsolen...besserer Log in für die Firmen.

1
WalterE  18.11.2022, 16:15

Speziell der Commodore 64 war für 82ff sehr gut ausgestattet und erlaubte viel bessere Spiele als das was auf den meisten Konsolen realisierbar war. Es ist unglaublich was man aus dem primitiven Atari VCS herausgeholt hat, wodurch es bis in die 90er Jahre verkauft wurde aber komplexe Spiele sind damit eben nicht machbar. Der Speicherplatz auf den cartridges ist teuer und damit begrenzt, darum haben sie sich auch auf Computern nicht wirklich durchgesetzt. Und die spielkonsolen hatten selbst sehr wenig RAM und das bedeutet dass man nicht viel Platz für Variablen hat. Beim Commodore 64 konnte man dagegen aus dem vollen schöpfen man hatte für diese Zeit sehr viel Speicher und einen guten videochip mit den damals wichtigen 8 Sprites und der möglichkeit von semigrafik sowie hochauflösender Grafik

0

Also das Crash würde ich jetzt schon als globale Erscheinung sehen. Was Europa betrifft so würde ich sagen dass viele Konsolen in den 80er Jahren das Problem hatten dass sie sehr teuer waren und das gilt auch für die vergleichsweise lächerlichen Spiele. Bei den spielkonsolen wurden auch sehr viele Fehler gemacht und ein Fehler der eben immer wieder auftritt ist dass man sich auf den Lorbeeren ausruht und dass die betriebswirte Investitionen strecken. Interessant ist der phänomenale Erfolg des Atari VCS bis in die 90er Jahre, obwohl dieses bereits Anfang der 80er Jahre technisch völlig veraltet war. Aber richtigerweise hätte man es eben schnell weiterentwickeln müssen, stattdessen kam dann das inkompatible Atari 5200 und zu spät kam dann das Atari 7800. Die Chips des Commodore 64 waren unter anderem für die Verwendung in spielautomaten entwickelt worden und man überzeugte den Chef davon einen VC20 Nachfolger auf dieser Basis zu bauen. Das war eben für den Moment ein phänomenales Gerät mit Speicher von dem videospiel Programmierer auf Konsolen nur träumen konnten. Aber schon der Vorgänger VC20 war besser als die meisten spielkonsolen. Wie andere eben schon schreiben es war unproblematisch an illegale Kopien heranzukommen das klappte auf jedem Schulhof. Bei den spielkonsolen hatte ich dann ein relativ schnell langweilig werdendes Spiel weil auf die Roms ja nichts passte und bei Computern wie dem C64 hatte ich immer wieder Nachschub. Eines muss man natürlich sehen in Europa war das Geld knapper als in den USA in jenen Jahren und amerikanische Eltern waren vielleicht manchmal spendierfreudiger und die spielkonsolen wurden vielleicht auch relativ gesehen günstiger angeboten. In Deutschland war das schon Anfang der 80er Jahre noch ein ziemlicher Luxus und Computer wurden von Eltern eben nicht als reines Spielzeug angesehen. Das deutsche Fernsehen brachte ab den 70er Jahren sehr viele und auch sehr gut gemachte Sendungen zum Thema digital und Mikroelektronik unter anderem mit Fachleuten wie dem Ingenieur und Lehrer jean Pütz. Den WDR computerclub gab es ja sehr lange und gibt es auf YouTube als fortsetzungsformat immer noch. Auch in großbritannien war die BBC hier sehr aktiv und arbeitete ja auch mit der Firma Acorn zusammen deren Prozessor Architektur Arm heute in jedem Handy steckt und auch in allen neuen Apple Produkten. Man kann schon sagen dass die heimcomputer in Deutschland und großbritannien einen warmen Empfang hatten. In großbritannien und einigen anderen Staaten wurde auch ein einfaches bildschirmtext System aufgebaut dass man mit den heimcomputern problemlos nutzen konnte, in Deutschland wurde das von einigen sich für sehr schlau haltenden Experten verhindert so dass der deutsche bildschirmtext erst Ende der 80er Jahre und dann eben Anfang der 90er wirkliche Erfolge vorzuweisen hatte dann aber mit fortgeschrittenen heimcomputern wie dem Amiga und eben den ersten PCs im Heim Einsatz. Diese eigneten sich aber oftmals nur sehr schlecht als wirkliche heimcomputer weil man eben damit nicht gut spielen konnte und das war ja doch ein wichtiges anwendungsgebiet. Das änderte sich dann ab ca 19 92 weil die Preise fielen und neue grafikkarten verbreitung fanden womit dann das Schicksal der heimcomputer allmählich besiegelt war. Viele sagen ja dass das Spiel Doom und andere first Person Shooter eine Rolle gespielt haben weil eben die 486er PCs zusammen mit VGA grafikkarten ein ganz neues spielerlebnis ermöglichten. Das gilt natürlich auch für simulationsspiele. Aber auch die spielkonsolen überholten von den Fähigkeiten die heimcomputer. Persönlich muss ich sagen dass die wenigsten meiner Freunde und klassenkameraden videospiele hatten und ich wusste dass mir meine Eltern so ein Ding niemals kaufen würden. Ein geschäftsfreund meines Vaters gab mir mal Prospekte zu einem Philips computerspielsystem dass man auch hätte erweitern können aber mir erschien dies schon in ziemlich jungen Jahren zu mickrig. Und eben das Atari VCS war lange sehr teuer. Und meine Eltern hätten davon auch nichts gehalten, für Computer konnte ich sie schon eher begeistern speziell das nachdem sie erlebt hatten wie beeindruckt ich vom VC20 eines Freundes war. So kam dann Weihnachten 1983 der C64 der später von einem Amiga abgelöst wurde welche wiederum später von einem 486er abgelöst wurde. An spielkonsolen habe ich nie viele Gedanken verschleudert, natürlich habe ich einige Artikel über die playstation, die Dreamcast und auch noch das eine oder andere System gelesen. Fast hätte ich mir wohl noch ein Commodore Amiga CD32 gekauft aber ich hätte dieses nicht wirklich als spielkonsole gebraucht oder jedenfalls nur selten. Die PlayStation 3 fand ich interessant aber eben für meine Zwecke zu beschränkt obwohl die cell CPU aufsehenerregend war. Computerspiele habe ich etwa ab dem Sommer 1988 nur noch sehr selten gespielt. Und schau dir doch mal unter Emulation oder auch auf YouTube frühe konsolenspiele an, so toll waren die nicht und wirklich fesselnd waren sie auch nicht. Der boten heimcomputer und später PCs oftmals mehr. Und deutsche und andere Europäer sind vielleicht auch nüchterner und weniger technisch verspielt als Japaner und auch nicht so bereit Geld auszugeben wie beispielsweise Amerikaner. Dabei muss man eben auch sehen den deutschen ging es damals ja ziemlich gut und das gilt auch für Schweizer und Skandinavien und wohl auch großbritannien auch wenn dort eine wirtschaftskrise herrschte die die regierungschefin noch verschärfte. Aber in Spanien oder Portugal oder auch Österreich waren die Löhne viel niedriger. In Japan beispielsweise waren die heimcomputer ja durchaus ein Erfolg in Gestalt der msx-familie die in Europa nur durch Philips in den Niederlanden erfolgreich war. Und es gab das japanische Pendant zum Amiga, den x68000.

Ein weiterer Faktor könnte auch die starke Präsenz der Computer in den Medien gewesen sein.

Es gab in den 80ern relativ viele verschiedene Computersendungen und Zeitschriften.

Bild zum Beitrag

https://www.youtube.com/watch?v=VXVYsOq4k3I

Und natürlich gab es auch tausende von raubkopierten Spielen, die man auf dem Schulhof tauschen konnte.

https://www.youtube.com/watch?v=NhjvJhJMprY

 - (Computer, Computerspiele, Geschichte)
WalterE  18.11.2022, 16:05

Bei youtube sieht man schon interessante Sendungen aus den 1970er Jahren. Das bereitete alles den Boden. Die keimzelle dürften die Elektronik Bastler und Funker gewesen sein die sich auf den VC20 und später auch den C64 konnte stürzten und dann oftmals auch damit bastelten. Und die oftmals schon in den 70er Jahren selbst Computer zusammen löteten. Solche selbstbauprojekte wurden auch in den 70er und 80er Jahren vom Fernsehen unterstützt.

1

hmm, vor dem 64er war in D auch die Atari 2600 in D sehr beliebt...

In meinen Augen war das eben eine Entwicklung, die lange nicht abgeschlossen war. Für viele, vor allem Kinder, waren die Geräte irre teuer, weshalb sie nicht jeder hatte und schon gar 'immer' das aktuellste Gerät! Dazu war die technische Entwicklung sehr stürmisch...nach 2-3 Jahren gab es neue, deutlich bessere Modelle, und wer sich vor 1-2 Jahren ein Gerät nicht leisten konnte, hatte plötzlich stattdessen das neuste Gerät auf dem Schrebtisch, oder am Wohnzimmer TV!

Wir hatten ein NoName TeleSpiel, ua mit Pong...dann hatten viele Atari, danach 64er (hat mein Bro zusammengespart), einige C128er, dann kam schon der Amiga, der schon fast Trickfilm Grafik hatte, dann kamen die Ersten mit PCs, meist von ihren Eltern...und das waren nur die 80er!

Der RIESIGE Vorteil von C64 und Amiga...die Spiele wurden geknackt, die Disketten auf dem Schulhof getauscht und zu Hause kopiert. Und obwohl sich die Hersteller beschwert haben, war es doch ein riesiger Markt, auf dem doch noch genug kauften! Ansonsten hätten sie ja Produktion und Entwicklung eingestellt. Mit Konsolen und Cartridges ging das nicht!