Warum predigen Juden nicht öffentlich?

9 Antworten

Das Judentum missioniert nicht.

Laut Halacha (jüdischem Religionsgesetz) wird man jüdisch geboren, wenn man eine jüdische Mutter hat.

Es ist auch möglich, zum Judentum zu konvertieren, wenn man das unbedingt, aus eigenem Willen möchte.

Das hat aber auch einen Nachteil:

Laut jüdischer Auffassung sind alle Menschen verpflichtet, die 7 sogenannten "noachidischen" Gebote einzuhalten. Das sind so allgemeine Sachen wie nicht morden, kein Inzest, u.ä.

Juden hingegen sind verpflichtet, die 613 Gebote der Torah einzuhalten. (davon sind nicht alle auf jeden anwendbar, aber es sind mehr als die 7 noachidischen Gebote).

Wenn nun jemand zum Judentum konvertiert, nimmt er die Pflicht auf sich, die 613 jüdischen Gebote einzuhalten.

Falls er nun ein jüdisches Gebot nicht einhält, obwohl er die 7 noachidischen Gebote weiter einhält, dann stünde er schlechter da als wenn er nicht konvertiert hätte.

Deshalb wird im Judentum nicht missioniert und deshalb ist die Hürde zur Konversion relativ hoch.

«Jeder Mensch findet seinen Weg zum Heil, insofern er moralisch handelt», erklärt Michel Bollag vom Zürcher Institut für Interreligiösen Dialog. Er folgert: «Das Judentum braucht keine Mission.»Das Heil müsse nicht durch eine Religion vermittelt werden. Darin sieht der Fachreferent für Judentum einen sympathischen Zug und das Modernitätspotenzial seiner Religion: «Man muss nicht jüdisch sein, um ein guter Mensch zu sein und eine Beziehung zu Gott zu haben».
Der Glaube an einen Gott verbindet das Judentum mit dem Christentum und dem Islam. Eine aggressive Mission bei Andersgläubigen wie im Christentum oder im Islam jedoch hat es im Judentum nie gegeben. Dabei könnte aus dem Grundbekenntnis jüdischen Glaubens im Buch Deuteronomium durchaus ein Auftrag zur Mission herausgelesen werden. Dort heisst es: «Höre Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst Du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.»....
Warum gibt es im Judentum keine Mission bei Andersgläubigen? Der Basler Forscher Daniel Lis erinnert an das Kriterium, wie man Jude oder Jüdin wird: «Wer eine jüdische Mutter hat, ist Jude». Daher gebe es wenig Interesse an Mission. Gleichwohl stellt Daniel Lis fest: «Es gibt mehrere Gruppen, die eine Art jüdische Mission betreiben». 
Und es gibt eine innerjüdische Mission, die Bewegung Chabat Lubawitsch. Die Anhänger der Chabat-Bewegung agieren mit sogenannten Re-Judaisierungs-Kampagnen. Juden, die säkular oder liberal sind, werden zu mehr Religiosität angehalten. Sie sind weltweit tätig, in der Schweiz in Zürich, Luzern, Lugano, Genf und Basel vertreten....
Für Rabbiner Moshe Baumel in Basel ist Chabad keine Konkurrenz. Innerjüdische Mission kennt er nicht: «Das Rabbinat missioniert nicht, hat aber eine erzieherische Tätigkeit». Er versuche, den Gemeindemitgliedern jüdisches Wissen und Erziehung näherzubringen. Moshe Baumel folgert: «Was sie damit machen, ist ihre eigene Entscheidung. Niemand wird zu etwas gezwungen». Baumel ist in Vilnius geboren und in Berlin aufgewachsen. Seit 2015 ist er Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Basel.
https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/das-judentum-braucht-keine-mission

Da herrschen viele falsche Meinungen vor. Die Juden glauben noch immer, daß sie Gottes Volk sind. Sie haben aber den Christus verworfen und sind somit nicht mehr Gottes Volk . Jesus Christus hat das Gesetz erfüllt, an das sich Juden immer noch gebunden fühlen.

Christen und Muslime warnen vor einer Qual- Hölle, die es gar nicht gibt. Jesus warnte nicht davor, sondern er warnte vor der Gehenna, dem Feuersee, was gründliche und ewige Vernichtung bedeutet, ohne Qual! Wir Menschen be- und verurteilen andere nicht, aber Jesus tat es, als er zu den Pharisäern und Schriftgelehrten sagte, dass sie für ihr Tun in die Gehenna kämen, also ohne Hoffnung auf eine Auferstehung.

Christen sollten die gute Botschaft von Gottes Königreich bekannt machen, die einzige Hoffnung der Menschheit. Und ob sie diese Botschaft ernstnehmen. ......man kann es nur hoffen. Da ist die Warnung vor einer Hölle contra- produktiv, da falsch und nicht im Sinne Gottes. Römer 6:7 = "wer gestorben ist, ist von seiner Sünde freigesprochen. "

Juden sind in der Regel nicht missionarisch

Der Grund dafür sind die religiösen Regeln, die definieren wer Jude ist. Die konservative Auffassung ist: "Jüdisch ist, wer eine jüdische Mutter hat".t.

Das Judentum wird häufig als Abstammung (das "Volk Israel") über die mütterliche Linie betrachtet, so dass man nicht einfach konvertieren kann.

Somit ist die Konversion (Gijur) zum Judentum nicht nur selten, sondern wird insbesondere von konservativen Juden auch gar nicht anerkannt.

Konstantin601 
Fragesteller
 29.03.2023, 21:47

Aber ich meinte das eher so:" wenn man nicht Jude ist, kommt man in die Hölle und deswegen warnen wir die Menschen" oder nicht?

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Enzylexikon  29.03.2023, 21:50
@Konstantin601

Was soll das bringen?

Die Bekehrung ist nicht gewünscht, weil man nach strenger Auslegung ohnehin nur Jude ist, wenn man mütterlicherseits aus einer jüdischen Familie stammt?

Warum sollte man also Menschen die ohnehin nicht zur "Familie" gehören, mit irgendwelchen Endzeitgeschichten belästigen?

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Konstantin601 
Fragesteller
 29.03.2023, 21:52
@Enzylexikon

Hmm ok, also ist es aus der Jüdischen Sicht so, das alle die das Gesetz nicht halten oder Juden sind in die Hölle kommen? Was ist das für ein Sinn? Was kann man dafür wenn man kein Jude ist?

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Enzylexikon  29.03.2023, 21:58
@Konstantin601

Eine "Hölle" im christlichen Sinne gibt es nicht, sondern das Konzept des "Sheol", vereinfacht gesagt eine Art Totenreich in das alle Verstorbenen gelangen. Dort ruhen sie.

Im Judentum ist die Erwartung des Messias von zentraler Bedeutung.

Während Christen glauben, Jesus von Nazareth sei der Messias gewesen, von den Toten auferstanden und werde am Jüngsten Tag zum Endgericht wiederkehren, ist der Messias nach jüdischer Überlieferung noch nicht erschienen.

Somit ist auch nicht das Vergangene (Verstorbene im Jenseits) von Bedeutung, sondern die Gegenwart und die Zukunft in Erwartung des Messias.

Ich bin aber kein Rabbi, von daher bitte ich darum, meine Ausführungen nicht als absolute Wahrheit zu verstehen.

Ich stamme zwar aus einer jüdischen Familie, folge aber nicht der religiösen Tradition und Feiertage sind bei uns eher Familienfeste.

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Belliwell  29.03.2023, 22:53
@Konstantin601

Hast du nicht gelesen was er geschrieben hat? Jüdisch ist, wer eine jüdische Mutter hat.
Was sollen die Juden warnen vor der Hölle, wenn Otto Normalverbraucher keine jüdische Mutter hat, dann wars das.

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Viele Juden haben Angst belästigt zu werden, da sie von doch einem großen Teil nicht sehr gemocht werden.

Das geht historisch weit zurück, die Juden waren waren die einzigen die von religiöser Seite Zinsen für geliehenes Geld verlangen durften.

Das wurde von den Menschen sehr verachtet, da an der Not der Menschen verdient wurde.

Die Zeiten haben sich natürlich geändert, aber es ist immernoch in den Köpfen von manchen.

Aylamanolo  14.05.2023, 13:48

vor allem in den Köpfen der NIchtJUden.

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