Warum lehnten gläubige Christen den Nationalsozialismus ab?

7 Antworten

So protestierte die Kirchenleitung unter Landesbischof Hans Meiser (1881–1956) in zahlreichen Eingaben und Verlautbarungen gegen die Abschaffung der Bekenntnisschulen, die Einschränkungen der kirchlichen Jugendarbeit, die Zurückdrängung der Kirche aus den Medien, die Verunglimpfung des Alten Testaments und die generelle Diffamierung des Christentums durch die NS-Propaganda. Sie verweigerte die Ausführung kirchenfeindlicher staatlicher Anordnungen und zeigte sich durch Hilfsaktionen für verfolgte Kirchen mit anderen Mitgliedern der Bekennenden Kirche solidarisch. Im Herbst 1935 wehrte Landesbischof Meiser Versuche des Reichskirchenministeriums ab, die Landeskirche durch die Einsetzung eines Kirchenausschusses unter Kontrolle zu bringen.

https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=679

1/3 aller evangelischen Geistlichen widersetzten sich den  "Arierparagraphen".

Widerstand gab es auch gegen die Aktion T4 - die Tötung von Menschen mit einer Behinderung.

earnest  26.06.2021, 21:57

Was mich bei den "widerständischen" Würdenträgern wundert: Es erfolgt kein Beklagen der Maßnahmen gegen ihre jüdischen Mitmenschen. Hier geht es, wie auch bei Bischof Galen, nur um die eigenen Schäfchen.

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Bodesurry  28.06.2021, 11:36
@earnest

Ich habe viele Biografien über diese Zeit gelesen. Vor allem auch von Holocaustüberlebenden. Da gab es immer wieder Hinweise, dass sich zahlreiche evangelische und katholische Geistliche für die jüdischen Mitmenschen eingesetzt haben. Jedoch geschahen diese Hilfe fast immer heimlich. Dafür waren sie in der Regel gefährlicher, weil es zum Beispiel darum ging, dass man Juden versteckte oder Verstecke vermittelte.

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earnest  28.06.2021, 11:48
@Bodesurry

Mir ging es hier um die Würdenträger beider Konfessionen, also zum Beispiel um die Bischöfe, nicht um die Pfarrer vor Ort.

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Bodesurry  28.06.2021, 11:56
@earnest

Bi­schof Kon­rad Graf von Prey­sing und Bischof Josef Frings taten es. Sonst waren es Vorstösse über ihre Gesandten. Einer soll, als er die Judenverfolgung ansprach, bei Hitler einen Wutanfall provoziert haben.

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earnest  28.06.2021, 11:58
@Bodesurry

Er "soll"...

Ich glaube dir das ja gern, aber auch das wären nur zwei von vielen. Hast du vielleicht Belege für Stellungnahmen der beiden gegen die Judenverfolgung?

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Bodesurry  28.06.2021, 12:04
@earnest

Da ich vor allem Bücher über den Widerstand von evangelischer Seite gelesen habe - nein.

Vorstösse bei Hitler gab es anscheinend mehrere. Wobei mehr als "anscheinend" kann ich natürlich nicht liefern, da es keine Bestätigung von der Nazi-Seite gab.

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"Die Kirche" lehnte ihn nicht ab, sondern nur ein relativ kleiner Teil.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Sebastian255 
Fragesteller
 26.06.2021, 14:31

Welche teile der ns ideologie lehnte dann dieser kleine teil ab?

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earnest  26.06.2021, 14:56

Ich finde es schade, dass man nicht sehen kann, an welchen Stellen eine Fragestellung verändert wurde...

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DIE Kirche hat den Nationalsozialismus NICHT abgelehnt.

Die katholische Kirche schloss mit den Nazis das "Reichskonkordat" ab, die "Deutschen Christen" (evangelisch) legten sich mit den Nazis ins Bett.

Nur die "Bekennnende Kirche", eine protestantische Minderheit, distanzierte sich von den Nazis.

Es ist also eher das Gegenteil der Fall...

Was aber richtig ist: Es gab Christen beider Konfessionen, die sich von den Nazis distanzierten. Meist mit schlimmen Folgen für sie...

Gruß, earnest

earnest  26.06.2021, 14:55

PS: Die Fragestellung wurde verändert.

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Bodesurry  26.06.2021, 16:33

Die Bekennende Kirche umfasste immerhin 1/3 aller evangelischen Geistlichen.

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earnest  26.06.2021, 16:37
@Bodesurry

Wie ich korrekt schrieb: "eine Minderheit".

Die Mehrheit waren die "Deutschen Christen".

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Zeugen Jehovas zum Beispiel lehnten den „Heil-Hitler“-Gruß ab, weil für sie Heil nicht von Menschen, sondern von Gott und Christus kommt.