Warum können aufrichtig glaubende Menschen die Bibel missverstehen?

9 Antworten

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drückt sich Gott in der Bibel nicht eindeutig aus? 

1) Da schreiben Menschen und nicht Gott.

2) Es schreiben Menschen mit unterschiedlichen Theologien und Ansichten. Und das über Jahrhunderte.

3) Es wurde nicht für Menschen für Jahrtausende in der Zukunft geschrieben, die keine bis wenig Ahnung von der gegenwärtigen Theologie, Gesellschaft und Sprache haben.

Nicht mal Zeitgenossen haben biblische Texte verstanden. So sagt schon der Verfasser des 2. Petrusbriefes, der wohl nicht identisch mit dem gleichnamigen Apostel ist, über die Briefe des Paulus: "In ihnen ist einiges schwer zu verstehen." (2 Petr 3,16).

Wie soll man etwas übersetzen/verstehen, was nicht mal Menschen der damaligen Zeit verstanden haben?

16 Davon redet er in allen Briefen, in denen einige Dinge schwer zu verstehen sind, welche die Unwissenden und Leichtfertigen verdrehen werden, wie auch die andern Schriften, zu ihrer eigenen Verdammnis.

https://www.bibleserver.com/ZB.LUT/2.Petrus3,16

Ein Beispiel, wie man einen Satz sogar wiedersprüchlich übersetzen kann:

21 Bist du als Sklave berufen worden, so lass es dich nicht kümmern; wenn du aber auch frei werden kannst, mach umso lieber Gebrauch davon[13]!

13 = viell. auch: bleib lieber dabei

https://www.bibleserver.com/ELB.LUT/1.Korinther7,21

Das [13] ist nicht nur eine andere Bedeutung, sondern sogar eine widersprüchliche (!).

Mal soll der Sklave davon Gebrauch machen, frei zu werden und mal nicht.

Während nämlich in der Einheitsübersetzung zu lesen ist: „wenn du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken; auch wenn du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter“, empfiehlt Paulus nach der Lutherübersetzung das genaue Gegenteil: „doch kannst du frei werden, so nutze es umso lieber“.
Grundsätzlich sind beide Übersetzungen von philologischer Seite möglich – doch je nachdem, welche Entscheidungen man auf der sprachlichen Ebene trifft, hat dies unmittelbare Konsequenzen für die jeweilige Textaussage.
Insofern illustriert dieses Beispiel eindrücklich, wie sehr die inhaltliche Aussage von der philologischen Entscheidung berührt sein kann.

https://www.bibelwerk.de/fileadmin/verein/Dokumente/Was_wir_bieten/Materialpool/Roemer/biki_3-10_Roemerbrief_Zusatz_Korr.pdf

die Dreieinigkeit 

Explizit steht die Trinität nicht drin. Sie wurde aus der Not entwickelt, die betreffenden Bibelstellen zu erklären und im Monotheismus zu bleiben:

Hält man Jesus für irgendwie göttlich, dann hat man keinen Monotheismus mehr, sondern zum Beispiel einen Götterpantheon mit Jesus als Halbgott.

In Matthäus und Lukas gibt es keinen Hinweis, dass Jesus vor seiner Geburt existierte.

In Johannes (jüngste bzw neueste Evangelium) ist Jesus ein göttliches Wesen, das auf die Erde geschickt wurde und vor seiner Geburt bereits existierte (Das Wort wurde Fleisch). Jetzt stellten sich Christen damals die Frage, was das für ein göttliches Wesen sein soll. Wenn es zwei Götter sind, dann ist das Duotheismus.

Darum entwickelten manche den Doketismus: Jesus sah nur wie ein Mensch aus, war aber Gott

https://de.wikipedia.org/wiki/Doketismus

Wie kann aber Gott sterben? Ohne Tod, keine Auferstehung.

Darum entwickelten manche Christen den Modalismus. Gott kann seine Gestalt ändern, ist aber immer nur eine Person bzw ein Wesen. Das war lange Zeit die vorherrschende Meinung.


JesusIstRettung  12.07.2025, 14:25

"21 Bist du als Sklave berufen worden, so lass es dich nicht kümmern; wenn du aber auch frei werden kannst, mach umso lieber Gebrauch davon[13]!"

1. Korinther 7:21-22 SCH2000

[21] Bist du als Sklave berufen worden, so sei deshalb ohne Sorge! Wenn du aber auch frei werden kannst, so benütze es lieber. [22] Denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn; ebenso ist auch der berufene Freie ein Sklave des Christus.

1. Korinther 7:21-22 LUTheute

[21] Wurdest du als Knecht berufen, sorge dich nicht; doch kannst du frei werden, so nutze es umso lieber. [22] Denn wer im HERRN als Knecht berufen wurde, der ist ein Freigelassener des HERRN; ebenso ist auch, wer als Freier berufen wurde, ein Knecht Christi.

1. Korinther 7:21-22 Hfa

[21] Bist du als Sklave ein Christ geworden? Mach dir deswegen keine Sorgen! Kannst du aber frei werden, dann nutze die Gelegenheit. [22] Wer als Sklave Christus gehört, der ist von ihm aus der Sklaverei der Sünde freigekauft worden. Ein freier Mann aber, der dem Herrn gehört, ist dadurch ein Sklave von Christus.

Die Elberfelder ist zwar Recht genau, aber nicht so gut zu lesen. Mit den anderen Übersetzungen wird die Bedeutung klarer. ✌🏻

JesusIstRettung  12.07.2025, 17:11
@Mayahuel

Die Übersetzung von 1. Korinther 7,21 ist nicht eindeutig und kann je nach Übersetzung variieren. Die wesentliche Aussage ist jedoch, dass die äußeren Umstände, in denen sich ein Christ befindet, nicht das entscheidende Kriterium für seine Beziehung zu Gott sind. Der Glaube an Jesus Christus schenkt eine innere Freiheit, die unabhängig von der jeweiligen Lebenssituation ist.

1.Kor 7.22

Denn wer im Herrn als Sklave berufen wurde, ist Freigelassener des Herrn. Ebenso ist einer, der als Freier berufen wurde, Sklave Christi.

Kann es sein das du das weglässt, weil es nicht dein Sklaverei-Narrativ bedient? 😋

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 12.07.2025, 13:19

Danke! Du verstehst wirklich sehr viel von dieser Materie. Alle Achtung!

Wie wäre es damit, GOTT Selbst zu fragen? FRAGE IHN doch Selbst, wenn Du Fragen hast und etwas nicht verstehst. Wenn Du es ehrlich und aufrichtig meinst, dann wirst Du Deine Antworten von IHM erhalten. Du kannst GOTT immer und alles fragen!

Es steht nirgendwo geschrieben, dass wir unmittelbar der Bibel nachfolgen sollen, auch wenn sie wichtig ist, uns zu lehren. Wir sollen auch keinem Pastor, keiner Gemeinde, keiner religiösen Tradition nachfolgen, oder dem was unsere Familie oder irgendwelche Gläubige behaupten.

Sondern GOTT beruft uns als Einzelne, IHN zu konfrontieren. ER zieht uns als Einzelne vor Sein hochheiliges Angesicht.

FRAGE IHN, was die Wahrheit ist, und welchen Weg Du im Leben gehen sollst. Wir brauchen eine persönliche, individuelle, authentische Beziehung zu IHM.

: )

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich gehe seit 30 Jahren mit JESUS.

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 12.07.2025, 16:58

Das ist eine esoterische Abzweigung, die von strengen Christen als Hexerei gesehen wird.

Alburnus  12.07.2025, 19:00
@Nobodyrotz

Ja, diese Feiglinge. Zu feige, JESUS Selbst zu konfrontieren. Denn ER könnte ja sagen: "Verlass alles für MICH!"

Weshalb drückt sich Gott in der Bibel nicht eindeutig aus?

Tut ,,er" doch. Was heutzutage als einzig ,,wörtliche" Bibelauslegung daherkommt, ist in Wirklichkeit auch nur historisch gewachsen und wird von seinen Vertretern selbst nicht konsequent durchgehalten. Immer wieder lustig zu beobachten. Die ganzen erbitterten Grabenkämpfe sind also kein Wunder.

Zum korrekten, neutralen Bibelverständnis gibt es sehr wohl ein an sich simples System, die konkordante Methodik. Vereinfacht gesagt besteht die im Wesentlichen aus der Überprüfung der Etymologie des fraglichen Wörter, Vergleich aller Vorkommen in der Bibel (Konkordanz) und der Beachtung des inhaltlichen Zusammenhangs. Allerdings bringen die Ergebnisse Traditionsverfechter in schwere (Glaubens-)Konflikte (siehe oben), weshalb es nur wenige Gläubige anwenden und aus Bequemlichkeit lieber bei der ,,schönen Tradition" bleiben. Sonst brechen nämlich Weltbilder zusammen!

https://weltmanager.de/10auslegungsregeln.html

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die "Dreieinigkeit" ist ein Begriff, der die Konstellation Vater/Sohn/Heiliger Geist möglichst genau beschreiben soll.

Für die Zeugen sind auch andere Sachen unheimlich wichtig, wie keine Geburtstage zu feiern, sich nicht politisch zu engagieren, Jehova mit dem Predigtdienst zu gefallen, der Name Jehova selber... Nichts davon ist heilsentscheidend, aber wenn es ihnen gefällt.

Zeugen Jehovas haben eine eigene Bibelübersetzung, um ihre Theologie zu unterstützen.

Gott ist sehr klar in seinem Wort.

Aber hüte dich vor Religion!

Echtes Christentum ist keine Religion, sondern das Empfangen des göttlichen Lebens das höchste Qualität hat und ewig dauert. Keiner wird zu etwas gezwungen, sondern jeder darf es als Geschenk durch Glauben empfangen. Keine Mitgliedschaft bei einer Organisation, auch keine guten Werke oder ein Guru können das geben. Nur Jesus Christus, der den Tod überwunden hat und auferstanden ist, kann uns das göttliche Zoe-Leben geben.

Jesus Christus wollte nie eine Religion gründen, sondern hat sich immer als Gottes Sohn auf Erden, für Menschen angreifbar, als Messias verstanden, der die ganze Menschheit erlöst.

Joh 3,16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben (zoe) hat.

Gott ist auf diese Welt gekommen und hat das Lösegeld bezahlt Er hat den Teufel entwaffnet. Jesus Christus ist die Lösung für alle Probleme. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Dieses Leben (zoe), das auferstanden ist, die höchste Lebensform des Universums, kann unser Leben werden, wenn wir den Geist Christi aufnehmen.

Weil der Verstand mit dieser Wahrheit nichts anfangen kann, hat Gott seinen Kindern einen neuen Geist gegeben, sie aus Gott geboren.

Christentum ist genau das Gegenteil von Religion, in der du Werke und gute Taten leisten musst und Gesetze genau erfüllen musst. Christentum ist das Empfangen des göttlichen Zoe-Leben, das höchste Qualität hat.

Religion bedeutet, der Mensch muss für Gott etwas tun, er muss Gesetze erfüllen, gute Werke tun, spenden, brav sein...

Christentum bedeutet genau das Gegenteil: Gott hat etwas für den Menschen getan, er hat seinen Sohn Jesus Christus gesandt, der unsere Schuld bezahlt hat.


Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 13.07.2025, 03:35

Da wird ein seltsamer Glauben durch einen mindestens ebenso seltsamen Glauben ersetzt. Wir sollten seriöse, humanistische Wissenschaften fördern.

HansChristian77  13.07.2025, 07:09
@Nobodyrotz

Ideologie ist mindestens so schlimm wie Religion. Das haben uns die "Experten" bei Corona gezeigt.

Die größte Verrücktheit ist aber den Glauben an eine "ewige" Materie, die das Leben hervor gebracht haben solle, als Wissenschaft zu bezeichnen