Warum klammern sich Transmenschen an klischeehafte Geschlechtsdefinitionen?

8 Antworten

Es gibt übrigens auch transsexuelle Männer... scheinst du irgendwie zu vergessen?

Ich versuche zu verstehen, warum Transmenschen sich vor allem über klassische, altbackene, klischeehafte Merkmale definieren wollen.

Kann ich dir erklären. Weil die Gesellschaft es so erwartet. Weil man sonst nicht ernst genommen wird. Als ich mich outete und mit meiner Transition angefangen habe (von weiblichem Erscheinungsbild zu männlichem) haben meine Mitmenschen die ganze Zeit mein Leben kommentiert. Ständig bekam ich Sätze wie "Das war jetzt aber nicht sehr männlich von dir" oder "Sowas tragen Männer nicht, das musst du noch lernen" zu hören.

Ganz ehrlich, es ist sehr furchtbar, wenn alle Menschen um einen herum einen nicht ernst nehmen als der, der man ist. Sogar die eigenen Eltern nicht. Ja, da war es mir dann lieber den stereotypischen Macho zu mimen, wenn man mich dann dafür ein bisschen mehr in Ruhe gelassen hat.

Heute ist es anders. Dass ich trans bin sieht mir niemand mehr an. Mein Umfeld weiß es nicht. Jetzt kann ich ganz in Ruhe mein Leben leben und ich selbst sein, auch wenn ich dann nicht immer den Stereotypen entspreche. Tut ja auch quasi keiner.

Warum erlebt man bei transsexuellen Frauen also manchmal dieses übertriebene, klischeehafte Verhalten?

Weil eine erkennbar transsexuelle Frau mit kurzen Haaren und Lederjacke nicht ernst genommen wird.

Weil transsexuelle Frauen es schwerer haben, an den Punkt zu kommen, wo man sie nicht mehr als transsexuell erkennt.

Weil du die transsexuellen Frauen, die nicht mehr als trans erkennbar sind und sich auch nicht so stereotypisch verhalten, gar nicht bemerkst.

Transsexualität hat nichts mit Stereotypen zutun. Natürlich kann auch ein Junge sich schminken und mit puppen spielen. Also vorausgesetzt er wird dafür nicht gemobbt und von der eigenen Familie abgelehnt. Aber theoretisch kann er es, und trotzdem ein Junge sein.

"ich habe als Kind mit Puppen gespielt" ist absolut nicht der Grund warum jemand Transsexuell ist. Aber auch das will die Gesellschaft so hören, denn "ich fühle einfach schon immer, dass ich kein Mann bin" akzeptieren viele nicht als Erklärung.

DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 17:14
Es gibt übrigens auch transsexuelle Männer... scheinst du irgendwie zu vergessen?

Natürlich gibt es auch transsexuelle Männer, mein Beispiel ""Habe mich schon immer mehr für Autos interessiert" zielt ja auch auf die Richtung ab. Ich denke es ist jedem klar, dass das Thema in beide Richtungen existiert.

Ich kann deinen Leidensdruck tatsächlich nachvollziehen, bin mir aber nicht sicher, ob die Lösung dann lauten muss, dass man sich in eine Schublade zwängen muss, wo man dann doch nicht zu 100% reinpasst. Ich hoffe ich habe das so formuliert, dass du es verstehst, und auch nicht als abwertend empfindest.

Verstehe ich das richtig, du wurdest biologisch als Frau geboren, aber fühlst dich aber als Mann? Dann verstehe ich solche Aussagen wie "Das war jetzt aber nicht sehr männlich von dir" irgendwie nicht...? Warum ertwartet man etwas "männliches" von dir?

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Devoid8  10.11.2022, 17:35
@DarkSide1085
Verstehe ich das richtig, du wurdest biologisch als Frau geboren, aber fühlst dich aber als Mann? Dann verstehe ich solche Aussagen wie "Das war jetzt aber nicht sehr männlich von dir" irgendwie nicht...? Warum ertwartet man etwas "männliches" von dir?

Das ist ja gerade das was ich meine. Ich habe mich als Jugendlicher geoutet. Gesagt, dass ich nie ein Mädchen war, sondern ein Junge mit fälschlicherweise biologisch weiblichem Körper. Dass ich als Junge angesehen werden will. Ich habe angefangen mein Aussehen zu verändern, so dass ich mich wohler fühle. und eben nach Junge aussehe und so gelesen werde.
Die Leute in meinem Umfeld waren irgendwie der Ansicht, ich sei ein Mädchen, das jetzt irgendwie ein Junge/Mann wird. Also haben sie mir gesagt, wie ich als Mann zu sein habe, wie ein Mann denn ist, ob ich Mann genug bin.

Das war aber einfach nur fehl am Platz, denn...

 bin mir aber nicht sicher, ob die Lösung dann lauten muss, dass man sich in eine Schublade zwängen muss, wo man dann doch nicht zu 100% reinpasst.

... es ging mir nie darum, "etwas zu werden". Oder mich in eine Schublade zu zwängen. Sondern einfach darum, herauszufinden wer ich bin und derjenige sein zu können. Niemand passt 100% in die stereotypischen Schubladen Mann oder Frau. Und wenn doch, ist derjenige sehr unehrlich zu sich selbst. Als Transsexueller zu transitionieren ist immer ein Weg zu sich selbst. Es gibt durchaus einige, die bemerken, dass sie nicht 100% Mann oder Frau sind, sondern irgendwas dazwischen oder was ganz anderes und sich dann als Nicht-Binär sehen.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 18:13
@Devoid8

Was macht denn für dich das „Mann sein“ aus? Warum musst du unter dem Begriff „Mann“ gesehen werden? Und nicht einfach als Mensch, der sich halt anders kleidet oder interessiert als andere.

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Devoid8  10.11.2022, 18:57
@DarkSide1085

Dazu kann ich keine generelle oder allgemeingültige Aussage treffen. Ich kann es auch an keinen Eigenschaften festmachen. Das würde auch keinen Sinn ergeben, denn jeder Mann ist anders und jeder hat eine andere Vorstellung von Männlichkeit.

Dass ich ein Mann bin merke ich lediglich daran, dass ich das eben so fühle. Es ist ein eindeutiges und selbstverständliches Gefühl. Wenn ich als Mann leben kann und als solcher angesehen werde, kann ich ich selbst sein, mich wohl mit mir fühlen, ein glückliches und gesundes Leben führen in welchem mein Geschlecht nur hintergründig relevant ist. Es fühlt sich ausgesprochen gut, richtig und normal an, dass ich im Spiegel einen Mann sehe.

Als ich jedoch nicht als Junge angesehen wurde, habe ich extrem darunter gelitten. Obwohl ich immer ein fröhlicher Mensch war und jetzt auch wieder bin, hat mich das so belastet, dass ich starke Suizidgedanken hatte und mich sozial stark zurück zog. Jede zwischenmenschliche Begegnung fühlte sich irgendwie falsch an. Ich fühlte mich falsch in meiner Haut, meinem Leben. Ich fühlte mich missverstanden, als hätten alle ein ganz falsches Bild von mir, sodass ich gar keinen Zugang zu anderen fand.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 19:12
@Devoid8

Hm, aber du musst doch irgendwas an anderen Männern sehen, was du auch in dir selber siehst. Oder ist es doch einfach nur das Optische, der Blick in den Spiegel, wie du selbst sagst?

Dazu ein (sehr theoretisches) Gedankenspiel. Angenommen du wärst auf einer einsamen Insel aufgewachsen, und jede Kenntnis über Geschlechter, Gender, Genderrollen usw, hättest du dich wohl auch im falschen Körper gefühlt? Ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen.

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Devoid8  10.11.2022, 19:31
@DarkSide1085

Nein, es ist nicht nur das Optische, ich erlebe mich auch eindeutig als Mann. Ich, meine Persönlichkeit, mein Bewusstsein. Mein Körper... nur äußerlich, das weiß ich ja. Ja ich sehe irgendetwas in anderen Männern, dass ich auch bei mir sehe. Aber ich kann nicht genau sagen, was es ist.

Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Also du meinst ein Szenario, wo ich gar nicht weiß, dass es andere Menschen gibt und manche auch noch andere Organe zwischen den Beinen haben als ich? Das ist eine überaus abstrakte Vorstellung, schwer zu sagen. Vermutlich hätte ich weder die mentale Kapazität noch die Zeit über sowas nachzudenken ^^'

Nehmen wir mal an ich wäre als Kind auf diese Insel gekommen und hätte vorher ein normales zivilisiertes Leben gelebt. Ich denke schon, dass ich mir zunehmend bewusst werden würde, dass ich mich als Mann wahrnehme. Ich würde mich einfach so betrachten, wäre ja keiner da, der mir widersprechen könnte. Aber ich denke ich könnte erheblich besser ohne Hormontherapie leben als in einer zivilisierten Gesellschaft, da mich dort niemand sehen könnte, Sex kein Thema wäre und es keine Spiegel gäbe.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 19:39
@Devoid8

Danke für deinen offenen und persönlichen Worte.

Mir fällt es nur schwer zu verstehen, wie man sich als Mann wahrnimmt. Ich bin ja selbst ein Mann, aber ich kann nicht sagen, dass das für mich irgendeine eine wichtige Rolle spielt.

Es ist sogar eher so, dass ich gar kein "typischer Mann" bin. Ich bin handwerklich völlig unbegabt, kann schlecht einparken usw.. Dinge halt für die man mir tatsächlich auch schon mal an den Kopf geworfen hat "jetzt machs doch mal wie ein richtiger mann" und sowas.

Ich fand das immer dämlich, weil ich auch nicht an diese klischeehaften Dinge glaube, aber ich hab mich auch nie so gefühlt, dass ich das "Mann sein" irgendwie in Frage gestellt hätte, weil mir das einfach völlig egal ist. Ich hab was zwischen den Beinen hängen, also hat man bei meiner Geburt gesagt, ich sei ein Mann. Es ist einfach nur ein Wort, warum so viel Aufmerksamkeit darauf?

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Devoid8  10.11.2022, 19:57
@DarkSide1085
Danke für deinen offenen und persönlichen Worte.

Danke für die offenen Fragen und den ehrlichen Versuch es zu verstehen

Mir fällt es nur schwer zu verstehen, wie man sich als Mann wahrnimmt. Ich bin ja selbst ein Mann, aber ich kann nicht sagen, dass das für mich irgendeine eine wichtige Rolle spielt.

Stell dir folgendes Zukunftsszenario vor: Es würde eine schlimme unheilbare Krankheit ausbrechen, an der große Teile der Menschheit langsam sterben. Auch du bist betroffen. Aber der Stand der Technik ist inzwischen soweit, dass es möglich ist, das Bewusstsein eines Menschen in einen androiden Roboter zu übertragen oder in einen anderen, herangezüchteten Körper, der gegen die Krankheit resistent ist. In beiden Fällen wäre es jedenfalls so, dass dieser neue Körper nicht fortpflanzungsfähig ist, keine Geschlechtsteile hat und eine androgyne/neutrale Erscheinung. Viele Menschen würden diese Chance nun nutzen und auch dir wird so ein Transfer angeboten. Dafür wirst du in eine Narkose versetzt und wenn du aufwachst bist du einfach in diesem künstlichen Körper, mit all deinen bisherigen Erinnerungen und deinem Charakter.
Würdest du dich immer noch als Mann sehen, obwohl dein neuer Körper kein Geschlecht hat und dein alter Körper stirbt?

Es ist sogar eher so, dass ich gar kein "typischer Mann" bin.

Wie gesagt, keiner erfüllt die Stereotype so ganz. Es gibt auch transsexuelle Männer, die sehr feminin sind, aber sich trotzdem eindeutig als Mann sehen. Als femininer Mann eben.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 20:10
@Devoid8

Das Szenario ist durchaus interessant. Ich würde mich eigentlich einfach als "mich selbst" sehen. Ich nehme mich nur als "ich" war, und habe da keine unbedingte Bindung für mich, dass mir da direkt der Begriff "Mann" ins Gesicht springt.

Würde mich jedoch jemand explizit auf mein Geschlecht ansprechen und danach fragen, würde ich mich natürlich dennoch als Mann bezeichen, aber wahrscheinlich einfach, weil ich es einen Teil meines Lebens, aufgrund meiner körperlichen Gegebenheiten, auch war. Weil man es mir so beigebracht hat, wie das heißt.

Wie du siehst, es fällt mir schon schwer, das Gefühl "Mann sein" zu verstehen.
Vielleicht wäre es anders, wenn ich morgen in einem Frauenkörper aufwache, aber das wird wohl eher nicht passieren :D

Spielt deine Sexualität eigentlich da auch eine Rolle? Stehst du auf Männer, Frauen, Transmänner, Transfrauen?

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Devoid8  10.11.2022, 20:24
@DarkSide1085

Hm, nun. Wenn ich mich mit Menschen über Geschlechtsidentität unterhalte, höre ich von verschiedenen Erfahrungen. Manche sagen so wie du, dass ihr Geschlecht gar nicht so wichtig für sie ist - andere sagen dass sie es total verstehen können.

Apropro in Frauenkörper aufwachen. Es gab mal ein Experiment mit einem Jungen (David Reimer). Er wurde als Säugling beschnitten, was schief ging. Man entschied sich, eine Geschlechtsangleichende Operation vorzunehmen und ihn als Mädchen groß zu ziehen. Mit 12 Jahren bekam er dann auch weibliche Geschlechtshormone. Das Experiment ging aber schief. Er war zutiefst unglücklich. Als er mit 15 herausfand, dass er als Junge geboren war, bestand er darauf, wieder als solcher zu leben. Mit 38 Jahren nahm er sich das Leben.

Du siehst also - Menschen sind vielleicht einfach verschieden. Auch wenn du dir selbst nicht vorstellen kannst, dass deine Identität als Mann so wichtig für dich ist, gibt es offensichtlich viele Menschen, bei denen das doch so ist.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 11.11.2022, 10:16
@Devoid8

Richtig. Menschen sind verschieden. Aber irgendwie gibt es ja auch immer eine Erklärung, warum man die Dinge so sieht, wie man sie sieht.

Man muss sich ja nur überlegen, wie der Mensch vor Urzeiten darauf gekommen ist, das Thema "Geschlecht" zu definieren. Die Begriffe Mann und Frau wurden dazu erfunden und verwendet, physische, bzw. biologische Eigenschaften zu definieren. Früher wusste man ja auch noch nichts von Chromosomen und Hormonen, man sagte einfach ein Mensch mit Penis ist ein "Mann", und die zweite Variante, ohne Penis, jedoch mit der Fähigkeit andere Menschen zu gebären, das ist dann Frau.

Genauso, wie man Schwein und Esel andere Namen gegeben hat, weil sie pysisch und biologisch unterschiedlich sind.

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Devoid8  11.11.2022, 15:06
@DarkSide1085

Ich finde es schwierig, über Menschen vor Urzeiten zu sprechen und darüber wie sie gedacht und empfunden haben. Ich denke selbst Historiker haben nur eine wage Vorstellung über das Mindset der Menschen zu Zeiten, in denen fast niemand Gedanken und Gefühle aufschreiben konnte oder es vielleicht noch gar keine Schrift gab.

Fakt ist jedenfalls, dass Transsexualität keine moderne Erscheinung ist. Zb gab es bereits bei indigenen Völkern in Nordamerika Personen, die ein Leben dem anderen Geschlecht entsprechend lebten. Heute bezeichnet man sie als Two-Spirits

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Damit sie auch als das Geschlecht anerkannt werden, was sie repräsentieren wollen. Wir Menschen sind nunmal so und entscheiden auf optischen Faktoren und am verhalten, welches Geschlecht eher auf einen zutrifft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Viele machen das, um ihr Passing zu verbessern: um als das gewünschte Geschlecht erkannt zu werden

 ... als jmd. durchgehen/bestehen/gelten) bezeichnet – ausgehend von den USA – hinsichtlich der Geschlechtsidentität die Fähigkeit einer Person, als Mitglied desjenigen Geschlechts akzeptiert oder eingeschätzt zu werden, mit dem sie sich identifiziert, bzw. das sie nach außen hin zeigt.

Und das erreicht man durch das Erfüllen üblicher Stereotypen:

Üblicherweise umfasst Passing eine Kombination aus körperlichen Geschlechtsmerkmalen (z. B. Frisur oder Kleidung) oder körperlicher Erscheinung (z. B. der Hautfarbe) und bestimmten Verhaltensweisen, die kulturell mit einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Bevölkerungsgruppe verbunden werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Passing_(Geschlecht)

Eigentlich möchte die Gesellschaft doch weg,

DIE Gesellschaft ganz sicher nicht. Und auch nicht DIE LGBT+ Community.

Und auch nicht die Geschlechtsneutrale Erziehung:

Jedes Kind soll sich so entwickeln können, wie es möchte, und nicht durch geschlechtsspezifische Stereotypisierungen und die Erwartungen der Gesellschaft in eine bestimmte Rolle gedrängt werden.
Sie will Identifikation mit einem Geschlecht ermöglichen, aber nicht darauf begrenzen, und verdeutlichen, dass es einen Unterschied zwischen dem biologischen Geschlecht und dem sozialen Gender gibt.

https://www.emotion.de/leben-arbeit/gesellschaft/geschlechtsneutrale-erziehung

Das Kind kriegt Puppen und Autos, und darf selber wählen, womit es spielen möchte. Stereotypen sind okay. Falls das Mädchen das rosa Einhorn haben möchte: fein.

klassische, altbackene, klischeehafte Merkmale definieren wollen.

Damit wird Gender Expression, aber nicht Gender beschrieben. Und Gender Expression ist abhängig von Land, Kultur, Gesellschaft und Zeit.

die ja ein biologisch fest definierter Zustand ist, der nicht verändert werden kann?

Nö, so einfach ist das nicht.

Neuere medizinische Definitionen von Geschlecht sind multidimensional. Es gibt ein chromosomales, genitales, gonadales (Keimdrüsen), psychisches und soziales Geschlecht (Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch).

https://www.pschyrembel.de/geschlecht/K08P4/doc/

DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 10:47

Danke für die ausführliche Antwort, aber im Grunde bleibt meine Frage unbeantwortet.

Auch wenn man all diese Begrifflichkeiten durch neumodische LGBT+ Worte austauscht, bleibt für mich das Ziel, durch klischeehaftes Aufzutreten einer "Kategorie" anzugehören, zu der man seit der Geburt nicht angehört.

Auch wenn man sich noch so viele Definitionen ausdenkt, so ist es ganze einfach; wenn ein Mensch auf die Welt kommt, so ist zu ca. 99% direkt auf einen Blick klar, welches biologische Geschlecht dieser Mensch hat. Von anderen Unterschieden was Chromosomen, Muskelaufbau, Hormonen usw. möchte ich gar nicht anfangen.

Alles andere spielt sich irgendwann im Laufe des Lebens nur im Kopf hat.

Meiner Meinung nach wäre es entsprechend einfacher sich als der Mensch zu akzeptieren der man ist, und nicht zwanghaft etwas sein zu wollen, was man nie wirklich sein wird.

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Mayahuel  10.11.2022, 11:06
@DarkSide1085
Mensch

Man könnte auch einfach nur Mensch, und nicht Russe und Ukrainer sein.

Und schwarze und weiße Menschen könnten auch nur Menschen sein.

Aber im echten Leben gibt es Unterschiede.

 zu akzeptieren

ein Ukrainer könnte sich doch als Russe akzeptieren?

 und nicht zwanghaft etwas sein zu wollen, was man nie wirklich sein wird.

Eine Transfrau will keine Cis-Frau, sondern eine Frau sein.

99% direkt auf einen Blick klar,

sollte die rechte Person auf eine Damen- oder Herren-WC?

https://ichef.bbci.co.uk/news/624/mcs/media/images/81638000/jpg/_81638795_trans1.jpg

Und warum?

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 11:19
@Mayahuel

Was hat das jetzt mit Russen und Ukrainern zu tun? Eine Staatsangehörigkeit z.B. ist ein rechtlicher Zustand. Diese "Äpfel mit Birnen" Vergleiche sind unabgebracht.

Und ein schwarzer Mensch nennt sich auch nicht "Transweiß", nur weil er sich mehr den klischeehaften Eigenschaften von weißen Menschen zugehörig fühlt. Das ist sogar ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man die Biologie nun mal nicht ändern kann, sondern der Weg darin liegt, dass jeder sich so akzeptiert, wie er geboren wurde. Es geht hier sogar in eine andere Richtung, so dass weiße Menschen mit Merkmalen von Schwarzen (Dreadlocks usw.) der kulturellen Aneignung beschuldigt werden. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Ich entscheide auch nicht darüber auf welches WC eine Person gehen soll, aber die rechte Person hat sein Äußeres auf klassisches Männeraussehen getrimmt.

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Mayahuel  10.11.2022, 11:25
@DarkSide1085
Eine Staatsangehörigkeit z.B. ist ein rechtlicher Zustand.

kann das Geschlecht auch sein.

Neuerdings gibt es "offen" und "divers" in Dokumenten.

 dass man die Biologie nun mal nicht ändern kann,

Aber ein Weißer kann trotzdem in einen Indianerstamm als Blutsbruder aufgenommen werden.

Die Stammeszugehörigkeit (bzw Nationalität) hat sowohl eine biologische, als auch soziale Komponente.

Der Weiße hat weiterhin eine weiße Hautfarbe, ist aber trotzdem ein Indianer (obwohl alle aus diesem Stamm dunkel sind).

Ich entscheide auch nicht darüber

Hättest du erkannt, dass die rechte Person biologisch eine Frau ist?

Falls nein: wie viel ist dann die Betonung auf das Geburtsgeschlecht wert?

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 12:23
@Mayahuel

Eine Staatsangehörtigkeit, ein Adresswechsel in eine andere Stadt usw. hat nach wie vor überhaupt nichts mit einer biologischen Grundeigenschaften zu tun.

Das diverse Geschlecht ist für die 0,X% der Bevölkerung, die tatsächlich keinem biologischen Geschlecht eindeutig zugewiesen werden können (Stichwort Zwitter).

Wenn ein weißer Mensch Mitglied eines Indianerstamms wird, oder Mitglied eines Vereins zur Wertschätzung afrikanischer Kulturen malt er sich deswegen auch nicht rot oder schwarz an, sondern bleibt ein weißer Mensch. Auch die Mitgliedschaft in einer solchen Vereinigung ist keine biologische Grundeingenschaft.

Hätte ich nicht zwangsläufig erkannt. Ich kann mich jedoch auch als Frau verkleiden, ohne das jemand erkennt, dass ich eigentlich ein Mann bin.

Die Grundeigenschaft bleibt nach wie vor die alte. Das biologische Geschlecht bleibt gleich.

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Mayahuel  10.11.2022, 12:30
@DarkSide1085
Das biologische Geschlecht bleibt gleich.

Und darum wird zwischen Sex und Gender unterschieden.

nach wie vor überhaupt nichts mit einer biologischen Grundeigenschaften zu tun.

War aber mal so.

Da war zB ein  Ariernachweis entscheidend, ob man ein wahrer Deutscher ist.

Mit dem Ariernachweis begann die Ausgrenzung von „Nichtariern“, vor allem Juden, „Zigeunern“, die über die Aberkennung ihrer Bürgerrechte und Ausgrenzung bis zur Vertreibung, Ghettoisierung, Deportation und staatlich organisierten Massenermordung in Konzentrationslagern (Holocaust und Porajmos)

https://de.wikipedia.org/wiki/Ariernachweis

Da wurde rein biologisch begründet.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 12:38
@Mayahuel

Wenn du der Rassenlehre der Nazis irgendeine wissenschaftliche Bedeutung geben willst, dann begibst du dich auf ganz dünnes Eis ;)

Und darum wird zwischen Sex und Gender unterschieden.

Ja richtig, das biologische Geschlecht und eben das oben erklärte Leben nach klassischen, altbackenen, klischeehaften Merkmalen

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Mayahuel  10.11.2022, 12:48
@DarkSide1085
irgendeine wissenschaftliche Bedeutung

Nö.

Ich habe darauf hingewiesen, dass man Nationalität auch rein biologisch sehen kann. Und habe ein historisches Beispiel angeführt.

Es kann eine biologische Mutter, eine soziale/gesetzliche Mutter (zB Stiefmutter) und eine theologische Mutter geben (Mutter Oberin).

Niemand versteift sich heute auf "Mutter ist rein biologisch".

Und das gilt auch für Nationalität und Frau.

 erklärte Leben nach klassischen, altbackenen, klischeehaften Merkmalen

Viele machen das so. Manche nicht. Wo ist das Problem? Willst du Gender Expression abschaffen?

Wobei Gender Expression nicht zwingend mit dem eigentlich Gender zu tun hat.

Eine Tomboy erfüllt männliche Stereotypen: kleidet sich männlich, Herrenfrisur und spielt mit den Jungs Fußball. Sie hält sich aber für eine Frau.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 14:30
@Mayahuel
Eine Tomboy erfüllt männliche Stereotypen: kleidet sich männlich, Herrenfrisur und spielt mit den Jungs Fußball. Sie hält sich aber für eine Frau

Noch so eine Bezeichnung, die kein Mensch braucht. Sie macht was ihr gefällt. Warum benötigt man dafür einen Namen? Warum dieses Schubladendenken? Die Welt ist nicht schwarz/weiß und immer eindeutig zu kategorisieren.

Viele machen das so. Manche nicht. Wo ist das Problem? Willst du Gender Expression abschaffen?
Wobei Gender Expression nicht zwingend mit dem eigentlich Gender zu tun hat.

Man benötigt keine Schubladen mit dem Namen Gender, Genderexpressions, Tomboy, oder sonstiges. Menschen sind individuell, einzigartig und verschieden. Das ist auch gut so.

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Mayahuel  10.11.2022, 14:49
@DarkSide1085
, die kein Mensch braucht.

Ist jetzt aber blöd, dass andere Menschen das anders sehen.

Man benötigt keine Schubladen

Doch.

Menschen lieben das sogar.

Warum benötigt man dafür einen Namen?

Warum geben Menschen Dingen einen Namen?

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 14:55
@Mayahuel

Über die Hintergründe kann man wahrlich diskutieren. Wie bei vielen psychischen Störungen können diese vielfältig sein.

Eine biologische Kategorie (Geschlecht) dafür zu missbrauchen ist jedoch meiner Meinung nach nicht der richtige Weg.

Damit habe ich nun alles dazu gesagt.

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Mayahuel  10.11.2022, 14:56
@DarkSide1085
Eine biologische Kategorie (Geschlecht) dafür zu missbrauchen

man hat auch Stiefmutter mit einer biologischen Kategorie (biologische Mutter) missbraucht.

Die Gesellschaft hat sich bis heute nicht davon erholt ...

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 15:07
@Mayahuel

Die Auswirkung der niedlichen Begrifflichkeiten "Stiefmutter" oder auch "Schwiegermutter" sind ganze andere als die, wenn sich Menschen einfach ein anderen Geschlecht zuteilen.

Bei letztem gibt es nämlich Fälle, die tatsächlich fragwürdig sind, sowohl im Sport, bei öffentlichen Einrichtungen wie WCs, Duschen, Sauna. In den USA hat sich sogar schon ein Vergewaltiger als Frau "gefühlt", hat sich in ein Frauengefängnis verlegen lassen und hat dort wieder Frauen vergewaltigt.

Wenn man akzeptiert, dass ein verkleideter Mann eine Frau ist, so hat das zwangsläufig Auswirkungen auf die Gesellschaft zur Folge.

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Mayahuel  10.11.2022, 15:29
@DarkSide1085
sowohl im Sport,

im Profi-Schwimmsport kann eine Transfrau nur dann bei den Damen antreten, wenn sie keine männliche Pubertät durchlaufen hat.

öffentlichen Einrichtungen wie WCs, Duschen, Sauna.

kann man regeln.

Und etliches gibt es schon: Unisex-Toiletten. Gemeinschaftssauna.

 ein verkleideter Mann eine Frau ist, so hat das zwangsläufig Auswirkungen auf die Gesellschaft zur Folge.

erstaunliches von dir zu lesen.

Du schrubtest:

Warum kann man sich nicht einfach als Mensch sehen, der sich kleidet wie er möchte, der sich schminkt wie er möchte, der Interessen hat, wie er möchte usw. usw.

Ja was denn jetzt?

Sollen sie dürfen? Oder nicht?

Soll eine Transfrau, die niemand als Mann erkennt, in ein Herren-WC?

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 16:56
@Mayahuel

Die grundsätzliche Frage war, warum sich Transmenschen in ein klischeehaftes Rollenbild zwängen wollen, in einer biologischen Kategorie, während sie diese Anforderungen, zermürbenderweise, niemals erfüllen können. Diese Frage bekommen wir hier in der Diskussion nicht mehr geklärt.

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Mayahuel  10.11.2022, 17:00
@DarkSide1085
 warum sich Transmenschen in ein klischeehaftes Rollenbild zwängen wollen,

weil sie es wollen und/oder weil sie so besser akzeptiert werden. Und es sind nicht alle trans Personen so.

Und etlichen cis-Frauen und cis-Männern gefallen ebenfalls Geschlechterrollen.

 in einer biologischen Kategorie,

das siehst du so, andere nicht.

So wie fast alle Mutter nicht rein biologisch sehen. Oder die Nationalität.

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DarkSide1085 
Fragesteller
 10.11.2022, 17:19
@Mayahuel

Wir drehen uns im Kreis. Wünsche dir noch einen angenehmen Abend :)

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Onesimus  10.11.2022, 17:50
@Mayahuel
im Profi-Schwimmsport kann eine Transfrau nur dann bei den Damen antreten, wenn sie keine männliche Pubertät durchlaufen hat.

Hallo wilmaed,

danke für die Info. Das ist ja gut, dass in dem Bereich langsam Vernunft einkehrt. In welchen Sportverbänden gilt diese neue Regel denn ? Bisher wurde ja nur auf Testosteron abgehoben.

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Das kann man ja diskutieren, wenn die Gesellschaft sich von diesen Geschlechtsdefinitionen komplett gelöst hat.

Tannibi  10.11.2022, 11:01

Und es steht zu hoffen, dass man es endlich mal der
Gesellschaft überlässt, ob sie das tun möchte.

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Tannibi  10.11.2022, 11:14
@Oponn

Ok, das Zwangsgendern wurde demnach abgeschafft,
das pausenlose LGDigsda-Getrommel auch?

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Oponn  10.11.2022, 11:20
@Tannibi

Welches Zwagnsgendern? Ich muss nicht gendern.

das pausenlose LGDigsda-Getrommel auch?

Wie meinen? Worauf willst du hinaus?

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Tannibi  10.11.2022, 11:26
@Oponn

Viele Unis erzwingen das Gendern bereits über die Noten,
die ersten Schulen fangen auch schon an.

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Oponn  10.11.2022, 11:30
@Tannibi

Tatsächlich machen Unis auch andere Formvorschriften. Mit der Gesellschaft hat das wenig zu tun. Wenn sich die Gesellschaft von den Geschlechtsdefinitionen löst, ist Gendern auch überflüssig.

die ersten Schulen fangen auch schon an.

Dafür hätte ich gerne einen Beleg.

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Tannibi  10.11.2022, 11:32
@Oponn

Darfst du dir selber suchen.

Ich nahm an, dass "Welches Zwagnsgendern?" heißen sollte,
dass du bezweifelst, dass es Z. gibt. Ich habe das widerlegt.

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Oponn  10.11.2022, 11:59
@Tannibi
Darfst du dir selber suchen.

Also wieder nur die Behauptung irgendeines Blödsinns.

Ich nahm an, dass "Welches Zwagnsgendern?" heißen sollte,
dass du bezweifelst, dass es Z. gibt.

Nein, ich bezweifle, dass es das gesellschaftlich gibt.

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Tannibi  10.11.2022, 12:45
@Oponn

Ok, für mich zählt das Bildungswesen auch zur Gesellschaaft.

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Oponn  10.11.2022, 12:50
@Tannibi

Wenn es dann irgendwann ein Zwangsgendern im gesamten Bildungswesen und nicht nur in vereinzelten Studiengängen gibt, ist das dann auch gesellschaftlich relevant.

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Tannibi  10.11.2022, 12:55
@Oponn

Ich wusste von dieser Definition nichts, sorry.

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Tannibi  10.11.2022, 19:51
@randomUser01

Zwangsgendern existiert. Etliche Unis tun es, und weniger
werden das sicher nicht.

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Oponn  10.11.2022, 20:25
@Tannibi

Dafür hast du bestimmt Belege, oder?

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Tannibi  10.11.2022, 20:30
@Oponn

Ja, aber nicht für dich. Es reicht jetzt.

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Oponn  10.11.2022, 20:31
@Tannibi

Es bleibt also dabei, dass du Blödsinn erzählst.

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randomUser01  10.11.2022, 23:43
@Tannibi

Du hast zwei Orte genannt. Wo sind jetzt die Beweise für deine Behauptungen?

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Ich denke mal weil sie sich so wohl fühlen