Warum ist Fleisch/nicht Fleisch so ein Reizthema?

16 Antworten

Es ist nur für Menschen ein Reizthema die in Tieren Lebewesen sehen die genauso leben wollen wie wir Menschen, denn dafür existieren sie auch und nicht dafür das wir aus ihnen Lebensmittel machen.

Ich bin konfessionsloser Christ und sehe dieses Thema aus mehreren Blickwinkeln die mich überzeugt haben, das die vegane Ernährungsweise die moralisch einzig vertretbare für mich ist, darüber hinaus ist sie auch in vielerlei Hinsicht gesünder.

Wenn man sich die Bilder und Videos im Internet ansieht was Tiere an Qualen erleiden müssen bis sie auf unseren Tellern landen, sollte sich eigentlich bei jedem Menschen das Gewissen wenn er eins hat, so laut schreien das ihm die Ohren schmerzen.

Ich kann gut nachvollziehen das Menschen die mit Fleisch aufgewachsen sind wie ich selbst auch, ihr Essverhalten normal vorkommt weil es ja jeder macht. Viele würden aber auf Fleisch verzichten wenn sie dieses selbst erlegen und schlachten müssten. Dessen sind sich auch die meisten bewusst die das nicht tun könnten. Dank der öffentlichen Medien sowie dem Internet hat aber keiner mehr eine Entschuldigung dafür das er nicht gewusst hätte, an welchen Gräueltaten er seinen Anteil leistet durch seinen Fleischkonsum.

Wenn du dich genauer über die Fakten des Schlachtvorgangs und was davor alles so geschieht informieren möchtest dann besuch mein Profil wo ich mit vielen Fakten auf ähnliche Fragen wie deine reagiert habe.

Ich bin (war) gelernter Metzger und Koch und weiß wovon ich rede. Ich war 7 Jahre Vegetarier und bin jetzt im 6.ten Jahr Veganer.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gal.5.14 " Liebe deinen Nächsten wie dich selbst "

Divanikima 
Beitragsersteller
 21.10.2024, 08:42

Wow, vielen Dank für deine Erfahrung!

Mir fällt auf, dass bei dieser Frage sehr viele Gefühle aufkommen.

Kommt drauf an, wo Du wen fragst.

Bis hin zu Hass.

Übertreib mal nicht. Ablehnung z.B. ist kein Hass.

Was steckt da dahinter?

Diverse Gründe sind möglich. Das geht schon beim Fragesteller los. Man kann Fragen auch so stellen, dass sie aburteilend wirken (s. militante Veganerin).

Wieso regen sich so viele Menschen über dieses Thema auf?

Diverse Gründe sind möglich, z.B. man wird zu oft damit konfrontiert oder schlichtweg forsch angegangen wird, dann reißt einem die Hutschnur.

Haben sie ein schlechtes Gewissen, weil sie trotz besseren Wissens Fleisch konsumieren?

Genau solche Fragen sind es, die Menschen stinksauer machen können. Das sind falsche Fragen, die bei wahrheitsgemäßer Aussage, wenn man Fleisch mag, einen dann auch noch ins schlechte Licht rücken (trotz besseren Wissens...).

Oder liegt es an der teils sehr aggressiven Art der Fleisch-Gegner, die einfach nur negative Gefühle auslöst anstatt Verständnis?

Ja. wer vorgibt, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, spricht anderen ihre Sicht ab.


Divanikima 
Beitragsersteller
 14.10.2024, 11:06

Ich kann meine Frage neutral sehen u. ehrlich beantworten: ich habe (erstaunlicherweise?) kein schlechtes Gewissen, wenn ich Fleisch esse, OBWOHL ich weiß, dass auch Bio-Fleisch von Tieren stammt, die ihr Leben lang in Gefangenschaft leben mussten und bestimmt nicht auf die sanfteste Art gestorben sind. Ein schlechtes Gewissen stellt sich bei mir dennoch nicht ein. Ich denke es liegt an einer Art Abspaltung zwischen TIER und FLEISCH...

Essen ist ein sehr grundlegendes Thema. Normales Essen kann der Himmel auf Erden sein, oder auch die Hoelle. Man sieht es auch an den Diskussionen zu dem Thema Veganismus, oder auch an anderen Themen, die das Essen betreffen.


Divanikima 
Beitragsersteller
 14.10.2024, 11:07

Was ist normales Essen? Ich glaube das gibt es gar nicht (mehr). Heute ist Essen tatsächlich oft zum Kampffeld geworden, wo jeder seine geistigen Überzeugungen ausleben will...

ant8eart  14.10.2024, 11:15
@Divanikima

Ja genau. Ich finde auch beispielsweise diese extreme Haeufung von Kochshows im TV ziemlich verstoerend. Dass das auch so hohe Einschaltquoten bekommt. Und in den Nachrichten verhungern die Leute.

Essen ist sehr emotionales Thema.

Fleischesser wissen ganz genau das es falsch ist, moralisch gesehen eben ne katastrophe. Wenn dann da jemand ist der nein sagt, fühlen sich viele dazu aufgefordert sich zu rechtfertigen.

Ungefragt kommt dann " nur ab und zu Fleisch", "Vom Bio Bauern.." "Vom Bauern nebenan.."

So viele Bauern nebenan gibt es gar nicht, wie ich das schon gehört habe.

Und das kommt dann eben von denen aus. Ich sage nichtmal irgendwas dazu. Das kommt als Reaktion wenn sie erfahren das ich eben kein Fleisch esse.

Wenn die meisten Menschen schon anfangen sich zu rechtfertigen, nur weil sie wissen das ich eben kein Fleisch esse, sagt das schon viel aus..


Pomophilus  14.10.2024, 10:49

Hallo,

ich bin Förster und somit auch Jäger. Ich weiß ganz genau, dass die Jagd eine Notwendigkeit ist seit unsere Vorfahren vor Tausenden von Jahren die Landschaft umgestaltet haben, um Landwirtschaft zu betreiben. Ich weiß auch ganz genau, dass es bestimmte Formen von Weidehaltung gibt, die zum Küstenschutz notwendig ist oder vom Naturschutz zur Biotoppflege gefordert wird. Ich weiß ganz genau, dass dabei einfach Fleisch anfällt.

Was ich nicht ganz genau weiß ist, dass es "falsch" ist, "moralisch eine Katastrophe", das dabei anfallende Fleisch zu essen! Das wäre mir neu!

Divanikima 
Beitragsersteller
 14.10.2024, 11:12
@Pomophilus

90% des allgemeinen Fleischkonsums stammt aber eben nicht vom Jäger oder solcher notwendigen Weidehaltung, sondern definitiv aus Masttierhaltung mit allen bekannten Folgen: künstliche Besamung, Wegnehmen der Jungtiere, Hörner kürzen, unpassendes Futter, Hormone u. Antibiotikagabe usw. usw.

Pomophilus  14.10.2024, 11:50
@Divanikima

Dass es leider viel zu viele Misstände gibt, streitet niemand ab! Aber kann man daraus wirklich ableiten, dass es genauso verwerflich ist, Fleisch zu essen, das ganz anders erzeugt wurde? Ist es wirklich hilfreich, auch Menschen zu verdammen, die sich auf die von mir genannten Sorten von Fleisch beschränken?

Ich sehe solch pauschales Schwarz-Weiß-Denken eher als Hindernis dabei an, diese Missstände zu beseitigen: wenn die "Anklageseite" sowieso darauf beharrt, dass jeglicher Fleischkonsum auf böser, umweltschädigender Erzeugung stammt, welchen Anreiz sollte es dann geben, dort, wo dringend eine Verbesserung notwendig wäre, etwas zu verändern? Wenn Erzeuger, die umstellen auf eine teurere, aber umweltverträglichere und weniger Tierleid verursachende Methode, wenn Verbraucher, die weniger Fleisch essen und dafür mehr darauf achten, woher es kommt, hinterher genauso angefeindet werden, was bewirkt das dann?

Was war dich gleich deine Frage? Ging es nicht darum, was in der Diskussion zu diesem Thema falsch läuft?

Daniel551980  14.10.2024, 12:44

"Fleischesser wissen ganz genau das es falsch ist, moralisch gesehen eben ne katastrophe.

Nein, das ist nicht nur eine komplette Falschaussage, sondern auch komplett unlogisch.

Denn nach deiner Logik wissen dann alle Smartphone- und Laptopbenutzer das sie was falsch machen, da die seltenen Erden wie z. B. Kobalt teilweise unmenschlichen Bedingungen gewonnen werden.

Schokoladenesser wissen das sie was falsch machen, denn neben dem minderwertigen und schnell ungesunden Produkt unterstützen sie Kinderarbeit, der seit Jahrzehnten gang und gebe in Afrika zum Anbau von Kakao ist.

Soldaten die für einen Auslandseinsatz zur Verfügung stehen wissen, dass sie was falsch machen, denn Konflikte mittels Militär inkl. Waffen zu lösen ist falsch.

Menschen die einen Verbrenner fahren wissen das sie damit jede Menge gefährliche Gase in die Umwelt abgeben, der Haupttreiber des Klimawandels sind und seit Jahrzehnten über die Tankstelle direkt oder indirekt undemokratische Regime und Terrororganisationen finanziell unterstützen.

Mitarbeiter, Zulieferer oder Aktieninhaber von Firmen wie Heckler & Koch, Glock, Rheinmetall usw. wissen, dass sie was falsch machen, denn sie profitieren direkt oder indirekt von der Herstellung und dem Vertrieb von Waffen. Diese werden natürlich zum Zweck des Tötens von anderen eingesetzt.

Also was nochmal sollte moralisch falsch sein Fleisch zu essen?Massentierhaltung lehne ich ab und das Nutztierhaltung IMMER mit Tierleid verbunden ist, bezweifle ich mal ganz stark.

Und mir ist bewusst, dass dort ein Lebewesen gestorben ist. Dazu nutze ich auch ein Handy, hab schonmal Schokolade gegessen, Bin Verbrenner gefahren und bin mir, als einer der wenigen, genau über diese Verbindungen und Auswirkungen bewusst.

Moral ist etwas was es nur bei Menschen gibt. Das haben wir uns ausgedacht damit wir bessere Entscheidungen und unser Zusammenleben besser vereinbaren können. In der Natur gibt es sowas nicht. Und mal ehrlich wir Menschen können nicht mal mit Menschen zusammen leben, sind der größte Feind unseres Planeten. Da sollten wir doch erstmal unsere Spezies in den Griff bekommen, bevor wir uns herausnehmen über andere zu bestimmen.

Divanikima 
Beitragsersteller
 14.10.2024, 11:09

Ja, gute Beobachtung.

Ich denke bei moralischen Fragen, gibt es immer Menschen, die sich moralisch überlegen fühlen und daraus einen gewissen Erziehungsauftrag ableiten. Sie beginnen zu missionieren.

Wer mag schon sich von anderen Menschen als seinen Eltern erziehen lassen? Es nervt einfach. Die einen können es besser ab, die anderen weniger. Hinzu kommt eine große Portion Frust. Wenn die Leute einfach nicht gehorchen wollen, kommt halt der große Frust und so sehen dann auch die Reaktionen aus.