Warum ist der Wunsch tot zu sein etwas verwerfliches?
Hallo liebe Gutefrage.net-Community,
ich frage mich schon seit mehreren Jahren warum der Wunsch tot zu sein etwas schlechtes ist. Meiner Meinung nach hat niemand das Recht darüber zu urteilen, ob ein Mensch am Leben sein möchte oder nicht. Man lebt schließlich nicht für andere, sondern für sich selbst und somit sollte auch jeder das Recht dazu haben frei zu entscheiden, ob man sein Leben leben möchte oder eben nicht.
Zudem hat der Tod meiner Meinung nach eine Menge Vorteile. Hier ist eine kleine Auflistung:
- wenn man tot ist, kann man nie wieder traurig sein/sich seelisch schlecht fühlen
- wenn man tot ist, können andere einen nicht verurteilen
- wenn man tot ist, hat man seine Ruhe vor jeglichen Stress und Erwartungen
- wenn man tot ist, hat man keine Zukunftsängste mehr und muss sich nicht um Finanzen sorgen
- wenn man tot ist, kann man es nicht bereuen/traurig darüber sein tot zu sein
- wenn man tot ist, muss man nicht arbeiten gehen/man hat keine Verpflichtungen
Zusätzlich muss ich noch sagen, dass "tot sein" für mich ein Zustand ist und kein Übergang in eine andere Welt. Ich glaube nicht an Gott und möchte weder in den Himmel noch wiedergeboren werden, denn beides wäre für mich persönlich einfach nur furchtbar. Ich sehe den Tod als eine Erlösung von den Nachteilen des unfairen und verhassten Lebens.
Fazit: Der Tod hat genauso wie das Leben seine Vorteile und jeder sollte das Recht darauf haben.
Was ist eure Meinung dazu? (Bitte bleibt sachlich und verurteilt/beleidigt mich nicht wegen meinen Ansichten)
15 Antworten
Verwerflich ist das keinesfalls, aber ein Zeichen, dass du Hilfe gebrauchen könntest. Wenn für dich die Vorteile überwiegen, es verlockend scheint tot zu sein, dann bist du wohl nicht glücklich im Leben. Hast du mal darüber nachgedacht, Psychotherapie zu machen?
Gib dir die Chance, dein Leben als etwas positives wahrnehmen zu können. Ich spreche aus Erfahrung, bin selbst psychisch erkrankt und mit dem Gedanken nur zu vertraut.
Das ist auf jeden Fall sehr schade. Leider sehen viele Menschen Psychotherapie immer noch als etwas sehr gravierendes, ein letzter Schritt praktisch. Zum Hausarzt geht dagegen jeder wegen einem Schnupfen. Ein ganz schönes Ungleichgewicht. Wie alt bist du denn?
Mir ging es solange sehr schlecht und ich hab mir erst Hilfe gesucht, als gar nichts mehr ging. Ich hatte praktisch nurnoch 2 Optionen. Es ist schade, dass i.d.R. nicht über psychische Erkrankungen und Hilfsangebote gesprochen wird. Ist immer noch ein Tabuthema - wie ja auch bei dir Zuhause.
Hast du ihr erzählt dass du gerne Tod wärst? Klar ich glaube mich würde das erstmal voll fertig machen zum Psychologen zu gehen, aber eigentlich ist das wenn man da länger drüber nachdenkt eigentlich was sehr gutes und wenn man so ein "problem" hat ist das meiner meinung nach sehr wichtig, außerdem kann dir der Psychologe sicher helfen(oder das zumindest versuchen) dir zu helfen, wider glücklicher zu werden, da wäre warten doch eigentlich sehr schade oder? Ich würde versuchen nochmal mit ihr zu reden, so wird es doch nur schlimmer und du wirst vielleicht noch trauriger...
Hast du ihr erzählt dass du gerne Tod wärst?
Nicht direkt. Sie könnte aber auch gar nicht damit umgehen, da sie ein komplett anderes Weltbild zu diesem Thema hat. Damals gab es bei ihr sowas nicht. Man musste sich die Qualen des Lebens antun und fertig.
Ich würde versuchen nochmal mit ihr zu reden, so wird es doch nur schlimmer und du wirst vielleicht noch trauriger...
Diese innerliche Trauer habe ich schon seit meiner Kindheit in mir, deswegen kann ich sehr gut damit umgehen und mache nicht sofort etwas unüberlegtes.
Ich finde gut dass du nix unüberlegt machst, aber du solltest sie am besten wirklich nochmal versuchen zu überreden, eine Mutter will doch eigentlich nur ihr bestes für ihr Kind, und nur weil sie die Welt so sieht heißt das nicht dass du das auch so sehen musst, selbst wenn ihre sich richtig wäre, keiner kann sagen was wirklich "richtig" ist
Ich habe es schon oft veruscht, aber es hat nicht geklappt. Ich möchte sie da ehrlich gesagt auch gar nicht miteinbeziehen. Das ist eine Sache, die nur mich etwas angeht, die ich auch selber lösen möchte ohne meine Mutter.
Sehr gut formuliert, ich empfinde es auch so.
Uns hat auch niemand gefrag, ob wir überhaupt geboren werden möchten
Die Welt ist wunderschön , aber auch grausam.
Aber ich finde ansich ist das nichts verwerfliches.
Das Blöde an den von dir aufgelisteten Vorteilen ist aber, dass man sie dann nicht genießen kann.
Ansonsten bin ich ganz bei dir.
P.S. Ich finde es jedoch toll, ein Leben zu haben und versuche, das beste daraus zu machen.
Das Blöde an den von dir aufgelisteten Vorteilen ist aber, dass man sie dann nicht genießen kann.
Man kann aber auch nicht darüber traurig sein, deswegen ist es in meinen Augen nicht schlimm.
Ich selbst war ebenfalls genau deiner Meinung, doch dank einer Psychotherapie habe ich entdeckt, dass das Leben doch ein paar Vorteile bietet.
Irgendwann dreht dein Leben sich um 180° und du denkst dir dann irgendwann ,,Warum wollte ich dies tun?" Glaub mir, diesen Moment hatte ich auch.
Man müsse sich mal vorstellen, wenn man Tod ist weiß man nicht ob es wirklich eine gute oder eine schlechte Entscheidung war sich das Leben zu nehmen. Und mann kann diese Entscheidung auch nicht mehr wiederrufen.
Falls du mit den Gedanken spielst das Leben zu nehmen empfehle ich dir die
Telefonseelsorge: 0800/1110111
Komplett anonym und kostenlos 24/7 erreichbar. Überlege es dir.
Ich wollte zum Psychologen gehen, aber meine Mutter hält da nichts davon. Ich werde es aber trotzdem tun, sobald ich erwachsen bin.