Warum ist das weibliche geschlecht weniger erforscht als das männliche?

ghul666  02.12.2024, 16:00

Wo steht das?

Chokehold 
Beitragsersteller
 02.12.2024, 16:01

Es ist so

Haukensson  02.12.2024, 16:02

Quelle? Links dazu? irgendwelche Nachweise?

Chokehold 
Beitragsersteller
 02.12.2024, 16:03

Studien

7 Antworten

In der Vergangenheit hat man halt auch einfach angenommen, dass Ergebnisse bei Studien die primär an Männern durchgeführt wurden, auch für Frauen gelten. Daher hat man keine Notwendigkeit gesehen, beides gleich intensiv zu erforschen.

Auch Unwissenheit und Sorge um potenzielle Auswirkungen auf ungeborene Kinder können hier ein Grund gewesen sein.

Die Analysen waren bei Männern auch wahrscheinlich einfacher bzw stabiler, da es dort keine Schwankungen wie z.B. bei Hormone während den Menstruationszyklen gab.

Primär denke ich aber, dass es am mangelnden Bewusstsein der Unterschiede lag. Mittlerweile ist es wahrscheinlich besser balanciert als damals, aber die vergangene Ungleichheit der Probanden spürt man halt heute noch.

Ein wichtiger Teilaspekt ist, dass die meisten Probanden männlich sind. Beispielsweise bei Medikamenten-Studien. Vielleicht sind Männer mutiger diesbezüglich und melden sich daher eher für medizinische Studien.

P.S. Ich habe auch bereits an ein paar medizinischen und psychologischen Studien teilgenommen. Häufig sind die Probanden auch Studenten aus den entsprechenden Fachbereichen. Am schwarzen Brett in der Uniklinik wird immer gesucht. Ob es da mittlerweile eine Frauenquote gibt weiß ich nicht. Bei einigen Studien könnte ich mir das vorstellen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Weil der weibliche Körper durch den schwankenden Hormonhaushalt z.B. komplizierter ist und man nicht so einfach sagen kann "das ist jetzt so", höchstens "das ist bei den meisten Frauen zwischen 13 und 45 in der und der Phase des Zyklus so".
Der männliche Körper gilt in der Medizin als Norm, der weibliche als Abweichung davon, das fängt erst seit ein paar Jahren an, sich zu ändern.

Man hat z.B. herausgefunden, das das Immunsystem bei m und w nicht gleich arbeitet (weshalb bei Frauen bei gleicher Dosierung öfter auch Impfnebenwirkungen auftreten) und das Frauen oft völlig andere Symptome haben als Männer. Deshalb wurden auch schon so viele Herzinfarkte bei Frauen übersehen.


Chokehold 
Beitragsersteller
 02.12.2024, 16:09

Das war wirklich hilfreich danke dir meine liebe :)

So generell kann man das nicht sagen! Was die Entwicklung von bestimmten Medikamenten betrifft schon aber auch deswegen weil Männer eher als Versuchskaninchen benutzt wurden und eben der Biorhythmus stabiler ist!

Auch bei Crashtests bei Autos wurde mehr auf die Anatomie der Männer eingegangen. Aber das ist jetzt kein Skandal weil eben Männer beruflich mehr mit Fahrzeugen und gefährlichen Arbeiten zu tun hatten früher.

Mittlerweile gibt es medizinisch wie technisch keine Nachteile mehr für ein Geschlecht und vor allem nicht für Frauen!

Da Frauen im Schnitt einige Jahre älter werden als Männer ist hier ein Nachteil auch nicht erkennbar!

Man muss auch nicht irgend einen weiteren fiktiven Nachteil konstruieren den Frauen angeblich haben und der doch widerlegt wird. wie der Pay Gap.


Achwasweissich  02.12.2024, 17:05

Es ist also völlig Ok für dich, wenn Frauen falsch dosierte Medikamente bekommen oder fehlerhafte Diagnosen weil da immernoch nicht alles entsprechend erforscht ist?
Die Forschung an den nicht offensichtlichen Unterschieden läuft erst wenige Jahre und hat weiterhin Nachholbedarf. Natürlich juckt dich als Mann das nur äußerst wenig.

Mondrago  02.12.2024, 17:18
@Achwasweissich

Das stimmt doch so nicht! Wie gesagt wenn das so stimmen würde dass Frauen falsch dosierte Medikamente einnehmen, hätten sie doch nicht eine sehr viel höhere Lebenserwartung als Männer und dass schon seit Beginn der Aufzeichnungen! Natürlich juckt dich als Frau nicht dass Männer eine niedrigere Lebenserwartung haben! Hmm jetzt musst du antworten: Männer sterben eher weil sie nicht auf ihre Gesundheit achten(obwohl Medikamente perfekt aus sie zugeschnitten sind) und weil sie nicht zu Vorsorgeuntersuchung gehen die für Männer so viel effektiver erforscht wären und Frauen leben länger weil sie sich mit der unzureichenden weiblichen Diagnostik doch noch besser ist?

Welche falsche Diagnosen bekommen Frauen? Wenn sie ihre Prostata Untersuchung bekommen?

Die wahre Ursache der Diskussion findet sich in diesem gut erforschten Feld!

Fakten zur Empathielücke - Gender Empathy Gap

genderempathygap.de

Achwasweissich  02.12.2024, 18:12
@Mondrago

Du kennst ja die Fakten, 1 udn 1 zusammen zu zählen muss echt schwierig sein.

Wir haben fast 1 Jahr an meinem Vater rumgequengelt bis er endlich zum Arzt gegangen ist weil die Schmerzen unerträglich wurden. Da war der Krebs schon überall und fortgeschritten - ein Jahr vorher hätte man wahrscheinlich noch Herr drüber werden können. Er war zu keiner einzigen Vorsorgeuntersuchung im ganzen Leben gegangen.

Je nach dem wie weit dei Statistik zurückreicht oder ob sie auch Kriegsgebiete mit beinhaltet kommt das natürlich noch dazu. In Omas Generation sind, ebenso wie in der ihrer Eltern, sehr viele junge Männer im Krieg geblieben. Das zieht den Schnitt auch runter wenn auf einmal haufenweise Männer zwischen 16 und 30 sterben.

Die Diagnostik ist für Frauen nicht besser, sie gehen nur eher mal zum Arzt wenns ihnen mies geht und nehmen Therapieangebote an. Natürlich werden Probleme früher erkannt wenn man sich früher untersuchen lässt.
Eine fehlerhafte Dosierung oder falsche Einschätzung von Symptomen passiert, führt aber halt nicht unbedingt zum Tod.

Mondrago  02.12.2024, 19:02
@Achwasweissich

Na ja wir haben ja schon seit 80 Jahren keinen Krieg mehr und trotzdem steigt die Lebenserwartung der Frauen. Zu der Zeit waren viele Medikamente und Diagnostik Methoden noch gar nicht entwickelt ! Hinzu kommt dass Frauen und Kinder zu den vulnerablen Gruppen gehören und dass Männer deshalb in klinischen Studien verstärkt als "Versuchskaninchen" herhalten mussten, deshalb hatten sie einen vermeintlichen Vorsprung, haben aber auch verstärkt unerwartete Nebenwirkungen aushalten müssen bevor die Medikamente auf dem Markt zugelassen wurden.

Aber da gibt es wieder keinen Grund zu Klage?

Im Übrigen wurden ja auch Ältere und Kinder so gesehen weniger berücksichtigt!

Oft müssen Männer wie Frauen über viele Jahrzehnte Betablocker, Cholesterinsenker, Blutverdünner , Herzmedikamente, Insulin ein nehmen und trotzdem sieht man hier keine Nachteile für Frauen, eher im Gegenteil! Wie gesagt ein strukturelles Problem ist hier nicht unbedingt zu erkennen.

Mittlerweile ist Gendermedizin Standard und wird bei neu entwickelten Präparaten berücksichtigt. Wobei ich mich frage in wie weit die anderen tausend Geschlechter berücksichtigt werden!

An dem Beitrag ist etwas dran. Das gilt vor allem für die Wirkung von Medikamenten.

Es gibt immer wieder Berichte im Fernsehen, Rundfunk oder ernst zu nehmenden Zeitumgen, die die Inhalte von Studien verbreiten, wo das bestätigt wird. Inzwischen wird auch ernsthaft darüber nachgedacht, das zu ändern.

Im Bildungsbereich ist es übrigens umgekehtt. Da besteht die Vermutung, dass Jungen benachteiligt sein könnten wegen der überproportionalen Menge von weiblichen Lehrkräften.


adianthum  02.12.2024, 16:31
Im Bildungsbereich ist es übrigens umgekehtt. Da besteht die Vermutung, dass Jungen benachteiligt sein könnten wegen der überproportionalen Menge von weiblichen Lehrkräften.

Neee, auch das ist so ein "Traditionen-Ding"

Lehrerin war einer der ganz wenigen Berufe, die auch Frauen schon vor 200 Jahren ausüben durften. Wer keinen Mann abbekam wurde Lehrerin. So ungefähr jedenfalls...

Sie mussten sich allerdings verpflichten nicht zu heiraten, damit sich die "Investition" auch lohnte.

Das waren dann im Alter diese "vertrockneten" Jungfern mit den spitzen Nasen, die den ganzen Tag nichts besseres zu tun hatten als pingelig zu nörgeln...

Anständig bezahlt wurden sie aber trotzdem nicht.