Warum hatten Fürstbischöfe eigentlich kaum christliche Figuren in ihrem Schloss / Garten?
Bei Bauern war es eigentlich relativ früh verbreitet, religiöse Figuren oder Bilder in ihrer Wohnung zu haben. Es entwickelten sich ja auch religiöse Volksbräuche.
Da wundert es mich, dass in Barockschlössern oder Gärten eigentlich eher profane Bilder und Figuren gibt, aber kaum religiöse.
Worin liegt das begründet?
5 Antworten
Da wundert es mich, dass in Barockschlössern oder Gärten eigentlich eher profane Bilder und Figuren gibt, aber kaum religiöse.
Diese Fürstbischöfe waren Politiker, deren politisches Amt zufällig (bzw. historisch bedingt) mit nem Bischofsamt verbunden war. Vielen war der Glaube ziemlich egal. Was will so jemand mit »religiösen Figuren«?
Eine halb nackte Schönheit aus der griechischen Mythologie sieht schöner aus als eine züchtig gekleidete »christliche Figur«, also auch bei »religiösen« Figuren haben die nicht immer eine christliche Figur genommen.
Gerade im Barock war das in Sclössern nicht üblich. Im Barock gab es religiöse Figuren ausschließlich in Kirchen. Hat also nichts zu bedeuten, das war nur das damals übliche Vorgehen.
Das weiß ich leider auch nicht. Ich habe das erst neulich in einem Artikel über barocke Architektur gelesen, eine Begründung stand dort nicht. Vermutlich war man der Meinung, dass heilige Bildnisse nur an heiligen Orten sein dürfen, und nicht an profanen Orten. Ich halte das für eine Form von Respekt vor dem Heiligen, das nicht verweltlicht werden soll.
Vermutlich war man der Meinung, dass heilige Bildnisse nur an heiligen Orten sein dürfen, und nicht an profanen Orten.
Die einfachen Gläubigen haben das aber anders gesehen, siehe die in der Frage erwähnten »religiösen« Bilder etc. in Privathäusern. Oder die Kruzifixe am Weg, deren Standorte ja auch profan waren.
Fürstbischöfe waren oft mehr weltliche denn geistliche Herrscher.
Das Profil der Bischöfe des Spätmittelalters hebt sich deutlich von dem der vorausliegenden Epoche ab. Von wenigen Einzelaktionen abgesehen, standen sie jetzt kaum noch im Dienst der Reichspolitik. Um so stärker trat neben das Oberhirtenamt die Rolle des Territorialherrn, die nicht selten die religiös-kirchlichen Aufgaben vernachlässigte.
Fürstbischof Wenzeslaus regiert klug, aber mit absolutistischem Selbstverständnis. Eine Einberufung der Landstände kommt für ihn und auch für seine Nachfolger nicht mehr in Frage.[14] Der Landtag von 1660 bleibt der letzte in der Geschichte des Fürstbistums. Steuern setzt der Fürstbischof jetzt aus eigener Machtbefugnis fest. Er betreibt eine frühe merkantilistische Wirtschaftspolitik. Mit der Förderung des Flachsanbaus und der Leinenweberei, auch mit der Einführung der Alp- und Grünlandwirtschaft in den Höhenlagen des bayrischen Waldes, erreicht er einen wirtschaftlichen Aufschwung. In Passau kümmert er sich vor allem um den Wiederaufbau der Stadt, ist aber wegen der daraus resultierenden hohen Steuerlasten unbeliebt. Sein Rückzugsort ist das Jagdschloss Wolfstein.[15] Er dürfte sich nach Wolfstein nicht vor anreisenden Gästen geflüchtet haben, wie dies die «Geschichte der Bischöfe von Passau» erzählt, sondern standesgemäss der Hochjagd gefrönt haben.
https://www.sueddeutscher-barock.ch/In-Bauherr/h-r/Passau_Thun_Wenzeslaus.html
Wenig zu tun mit kirchlichen Aufgaben, dafür eine Unmenge weltlicher Projkete. Und dann auch noch viel Zeit für die Hochjagd.
Möglicherweise liegt es daran, daß sie reiche Leute waren und demnach nicht wirklich Glauben hatten.
Ist heute ja auch oft so: je mehr Wohlstand Menschen haben, desto weniger ernsthaft leben sie ihren Glauben. Falls sie überhaupt noch einen haben...
Allerdings kann es auch bei den Armen zu dem Phänomen kommen, daß sie sich gerne mit vielen Statuen und dergleichen umgeben um eben ihre Armut nicht so direkt sehen zu müssen... Je mehr Gegenstände man hat, desto weniger fühlt man sich arm... 🤪
Götzendienst ist halt ne fiese Art, Menschen zu fangen... 😏
Jesus lehrte ja eigentlich, daß man all diesen pompösen Schnickschnack nicht braucht... 🤔
warehouse14
Die sind mit der Mode der damaligen zeit gegangen
Aber warum war es so?