Warum gibt es so viele Vorurteile gegenüber Psychotherapeuten?

HUMILEIN  11.06.2021, 16:26

Redst du jetzt über die Therapeuten oder über die Personen, die in Therapie sind?

blurryeyes22 
Fragesteller
 11.06.2021, 16:26

Über die Therapeuten, ich habe oft erlebt, dass sie schlecht gemacht werden.

NinaNicole7010  11.06.2021, 22:08

Womit werden denn Psychotherapeuten schlecht gemacht? Was redet man über sie?

blurryeyes22 
Fragesteller
 11.06.2021, 22:09

Die Leute hatten noch nie Kontakt zu ihnen und stellen sie als "Fachidioten, die sowieso keine Ahnung haben" hin.

12 Antworten

Von Experte OlliBjoern bestätigt

nicht jeder Patient passt zu jedem Therapeuten, das ist ok, deshalb gibt es ja die probatorischen Sitzungen, aber manche Menschen verstehen das nicht.

Manche Menschen verstehen auch nicht, dass nicht der Therapeut einen gesund macht, sondern nur man selbst. Der Therapeut ist nur zuständig einen auf dem Weg zu begleiten. Der hat keine geheimen Knöpfe die er drücken kann und schwups gesund. Gesund werden ist Arbeit und fühlt sich auch nicht immer angenehm an. Wer mit falschen Vorstellenungen zum Therapeuten geht wird enttäuscht.

und dann gibt es natürlich auch tatsächlich miese Therapeuten, jeder Beruf wird leider auch von Menschen ausgeübt die schlecht darin sind.

Deine Frage gefällt mir! Was meinst Du genau mit "verteufelt" in dem Fall?

Ich erlebe es immer wieder, dass psychisch kranke Menschen sich anhören müssen, dass sie bekloppt wären. Viele Leute und auch leider viele Fachleute sind da nicht richtig im Bilde, meiner Erfahrung nach. Auch das Ernstnehmen ist ein Problem oder das Beschwerden von psychisch erkrankten Menschen zu schnell auf die Psyche zurück geführt werden .

Bezüglich dem Begriff "Fachidioten"- meine Erfahrung ist, und ich habe es auch schon oft von anderen Betroffenen gehört, dass es oft zu Fehleinschätzungen kommt und wenig Verständnis vorhanden ist. Mein Eindruck ist , dass andere Betroffene manchmal die Situationen besser einschätzen können (weil sie die Situationen selbst kennen) als Psychiater und Psychologen.

Welche Aussage mich auch so richtig aufregt, die ebenfalls oft getroffen wird, ist- Sie sehen gar nicht depressiv aus. Mit solchen Aussagen stürzt man Betroffene noch mehr in den Abgrund und es ist doch weit verbreitet, dass man nicht jedem diese Erkrankung ansieht.

blurryeyes22 
Fragesteller
 01.10.2023, 08:52

Danke für deine Antwort, mit "verteufelt" meinte ich damals, dass es Leute gibt, die richtig wilde Theorien aufstellen, von wegen "Die Psychotherapeuten und Psychiater halten Patienten absichtlich krank, damit sie daran verdienen können..." etc...

(Was für mich keinen Sinn macht, vermutlich gibt es auch in diesem Bereich "schwarze Schafe", aber insgesamt gibt es doch viel mehr Patienten, als behandelt werden können.)

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Darkrider280  01.10.2023, 09:20
@blurryeyes22

Gerne. Verstehe. Naja, ich muss Dir ehrlich sagen, dass meine Erfahrungen mit Psychiatern und Psychologen auch nicht gerade die besten sind. Es läuft schon einiges alles andere als gut in dem Bereich.

Und es ist schon so, dass oft Medikamente bspw. verschrieben werden , weil es der einfachere Weg ist, als sich mit den Menschen richtig auseinander zu setzen.

Neulich hatte ich ein Gespräch mit einer Psychiaterin, die mir so einiges diesbezüglich erzählte und sich mit meinen Erlebnissen deckte.

Aber es sind natürlich trotzdem nicht alle gleich und wie in jeder anderen Branche auch, gibt es eben auch unter Psychiatern und Psychologen schlechte und gute Leute .

Daneben hast Du aber auch natürlich recht , wenn Du sagst, dass die Anfrage höher ist als das Angebot. Aber das entschuldigt ja das Fehlverhalten eines Psychiaters oder Therapeuten nicht.

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blurryeyes22 
Fragesteller
 01.10.2023, 09:25
@Darkrider280

Die Frage ist ja jetzt schon eine Weile her. Damals hatte ich noch nicht so viele Erfahrungen, wie ich inzwischen habe. Heute würde ich sie anders stellen.

Inzwischen habe ich auch ein paar negative Erfahrungen gemacht. Es war auch relativ schwierig, mich nochmal in mein Ich von vor zwei Jahren hineinversetzen zu müssen.

Von daher stimme ich dir zu.

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Darkrider280  01.10.2023, 19:06
@blurryeyes22

Ich habe es gerade gesehen, dass die Frage schon was älter ist 🙂 Ist mir gar nicht aufgefallen. Ich habe sie gesehen und fand sie so interessant, dass ich gleich darauf geantwortet habe ohne zu sehen, dass Du sie vor 2 Jahren gestellt hast.

Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht in eine für Dich unangenehme Situation gebracht durch die Beantwortung Deiner Frage! Wenn ja, war es nicht beabsichtigt und täte mir leid.

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blurryeyes22 
Fragesteller
 01.10.2023, 19:22
@Darkrider280

Nein, hast du nicht. Ich fand es schön, dass mal eine ältere Frage beantwortet wird. Ich habe gar nicht mehr in Erinnerung gehabt, dass ich sie mal gestellt habe, um ehrlich zu sein. 😂

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Darkrider280  01.10.2023, 19:31
@blurryeyes22

Dann ist ja gut 🙂 Wünsche Dir noch einen schönen Abend und freue mich auf die nächste Begegnung mit Dir hier auf der Plattform. Ist ein schöner Austausch mit Dir 🙂

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Wenn jemand eine Therapie braucht, dann sollte er nicht darauf hören =

ich kenne viele Menschen, die noch nie etwas mit einem Psychotherapeuten zu tun hatten, aber trotzdem der Meinung sind, dass sie so darüber sprechen könnten, als hätten sie mega viel Erfahrung mit dem Thema.

was andere nachplappern, was sie so wiederum von anderen hören.

Jeder Mensch der in Therapie ist, bewertet seine eigenen Erfahrungen und bei vielen sind es halt negative, was

teilweise auch an den Leuten selber liegt, denn eine Therapie ist nicht dazu da, dass man weichgespülte Kommentare vom Therapeuten hört, sondern auch selber mitarbeiten muss und sich öffnen.

Vielleicht scheuen sich auch viele aus Angst, wenn sie wunde Punkte anspreche müssen, aber erst wenn das weh tut, dann hat man erkannt, dass man da ansetzen muss und dann läuft man nicht gleich weg, das ist keine Lösung.

Jeder muss eine eigenen Erfahrungen machen und dass bei dem einen oder anderen evtl. schlecht Erfahrungen herauskommen kann auch passieren, aber

aufgeben sollte man deshalb nie und Therapeuten sind auch nicht dazu da, dass die einem die Lösung für unsere Probleme auf dem Silbertablett servieren,

sondern man muss selber durch die Therapie lernen, was man verändern muss, wenn man Erfolg haben will und das kann unter unter Umständen ein langer Weg sein, sich aber am Ende rentieren.

Erstens muss man keinem erzählen, dass man eine Therapie macht und falls doch, dann sollte man dazu stehen, es muss sich keiner schämen, sondern froh sein, dass er Hilfe bekommt und die anderen reden lassen.

Du weißt nie, ob die wo sich jetzt dementsprechend äußern, nicht auch mal eine Therapie brauchen könnten.

Es bedarf wesentlich mehr Mut, dazu zu stehen, als sich womöglich noch abfällig zu äußern.

Das möchetn oder wollen viele vielleicht auch nicht und dann taugt gleich eine Therapie nichts. Wenn jemand bereits schon mehrere Therapien hinter sich hat und keine schlägt an, dann kann es auch nicht sein,

dass alle Therapeuten die man hatte, schlecht waren. Dass man mit dem einen oder anderen Therapeuten nicht klar kommt, dann kann vorkommen, aber bei vielen Therapien?

Warum wird man so oft von anderen verteufelt, wenn man "zugibt", dass man eine Therapie macht?

Das würde ich nicht machen. Und mag auch solche Leute nicht, die das tun. Problem wird es, wenn dich jemand zu einer Therapie "zwingen" will.

Diese Leute wollen eine Diagnose von dir oder hat Hintergedanken!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

psychische erkrankung und therapie sind immer noch tabus. und zur eigenen sicherheit, damit man klar stellt, dass man damit nichts zu tun hat, redet man darüber und über psychotherapeuten schlecht und abfällig.

ein zweiter grund mag sein, dass psychotherapeuten anders reden, als man das im alltag gelernt hat. es geht um inhalte, mit denen die leute erst mal nichts anfangen können, weil sie den hintergrund nicht kapieren. aber das wissen sie nicht, sondern tun es als stuss ab.