Warum gibt es die Behauptung Jesus sei Veganer gewesen?


17.06.2025, 05:16

*Veganer

11 Antworten

Jesus hat als praktizierender Jude definitiv Fleisch gegessen - alles andere wäre auffällig gewesen und wäre irgendwo dokumentiert worden.

Es gibt aber Bibelausleger, die begründen diese Behauptung mit einem Detail einer Erzählung im Markusevangelium (Kap 14): Jesus Christus schickt in den Tagen kurz vor seinem letzten Pessach, zwei von den Jüngern in die Stadt, um alles für das Fest vorzubereiten. Dort sollen sie einen Mann mit einem Wasserkrug treffen.

Nun ist es wohl so, dass es damals nicht normal war, dass Männer einen Wasserkrug trugen. Das war die Aufgabe der Frauen. Das deutete laut dieser Ausleger darauf hin, dass es sich hier um einen Essener handeln musste, einen Anhänger einer jüdischen Strömung, welche (möglicherweise) Vegetarier waren.

Nach Auffassung dieser Auslegung hätte ein Essener nie Menschen bei sich beherbergt, welche Fleisch aßen - also muss Jesus Christus, wie demnach auch seine Jünger, Vegetarier gewesen sein. 🤷🏻‍♀️

Woher ich das weiß:Hobby – Bibelschule, gute Predigten, Bibellesen, Austausch

Vermutlich gibt es die Behauptung, weil Menschen an Gott (hier wohl den christlichen) glauben und gleichzeitig Veganer sind und ihr Weltbild in Einklang bringen wollen. Sie wollen sich nicht zwischen beidem entscheiden, also glauben sie jetzt daran, dass Jesus Veganer war, so dass sie beide Glaubensrichtungen leben können. Und ja, bei einigen Veganern scheint der Veganismus schon eher eine Glaubensrichtung mit strengen regeln zu sein, statt nur einer Ernährungsform.

Immer wieder muss ich das irgendwo hören,

Mach dir Nichts draus, es wird eben grausig viel geschwätzt "was das Zeug hält", gegen besseres Wissen, da brauchst du Nichts widerlegen mit langen Texten aus der Schrift, es gibt keinen Handlungsberf auf jeden Unsinn so breit einzugehen.

Warum gibt es die Behauptung Jesus sei Vegener gewesen?

Weil die Figur Jesus für manche Menschen offenbar immer noch so etwas wie ein Vorbild, eine Autorität oder etwas Ähnliches darstellt, man aber dennoch weiß, dass viele im Grunde nichts über ihn wissen.

Man verlässt sich also darauf, dass niemand den Wahrheitsgehalt solcher Lügen überprüft und einfach nur "beeindruckt" ist. "Okay, wenn sogar der Jesus Veganer war, dann muss ja was dran sein..." - so ungefähr.

Ist das Gleiche, wie die immer wieder getätigten Behauptungen mancher Christen, Einstein habe sich zum abrahamitischen Gott bekannt, oder Charles Darwin habe auf dem Totenbett die Evolutionstheorie widerrufen und sei "zu Jesus zurückgekehrt".

Man spricht hier von einem "argumentum ad verecundiam" - einem Argument, das sich auf die (angeblichen) Worte oder Taten einer anerkannten Autorität oder bedeutenden Person stützt. In allen von mir genannten Fällen handelt es sich zusätzlich schlicht und ergreifend um Lügen.

Das stammt so weit ich weiß aus einer Apokryphe, also einer Schrift, die nicht offiziell in die Bibel aufgenommen wurde, aber grundsätzlich halt da rein passen würde, weil sie von den gleichen Personen / Ereignissen handelt.

Wie glaubwürdig die sind ist natürlich Ansichtssache, aber auch die Texte, die offiziell zur Bibel gehören, sind allein dadurch ja nicht glaubwürdiger, die hat ja die Kirche nicht nach Glaubwürdigkeit ausgesucht, sondern einfach danach, was ihnen gerade in den Kram passte. Ich würde diese Texte also alle als ungefähr gleichermaßen glaubwürdig ansehen.

Das heißt aber immer noch nicht, dass irgendeiner dieser Texte, egal ob Bibel oder Apokryphe, auch nur annähernd wahr sein muss, es sind eben immer noch Texte, die von Menschen geschrieben wurden, Menschen, die sicher ihre eigenen Ansichten haben einfließen lassen, das waren schließlich keine seriösen Historiker oder ähnliches.

Letztlich spielt es aber ja keine Rolle ob eine weitgehend erfundene Figur nun Veganer oder Omnivore war, genauso wenig, wie die Frage, ob z.B. Harry Potter, Gandalf oder Tony Stark Fleisch essen oder nicht.