Warum gehen so viele Ehen kaputt?

Support

Liebe/r H0lyGrail,

Deine Frage hätte eigentlich gelöscht werden sollen. Aufgrund der vielen tollen Antworten wäre es aber aus unserer Sicht sehr schade gewesen, zu diesem Zeitpunkt noch eine nachträgliche Löschung durchzuführen und die Antwortgeber damit zu „bestrafen“. Aus diesem Grund haben wir die Frage nun ausnahmsweise nur geschlossen. Bitte beachte dies in Zukunft und stelle Fragen dieser Art in unserem Forum: http://www.gutefrage.net/forum.

Herzliche Grüsse

Leif vom gutefrage.net-Support

40 Antworten

Hi,

ich glaube da spielen viele Faktoren eine Rolle.

  1. Wir leben in einer Gesellschaft der fast grenzenlosen Möglichkeiten. Das hat zur Folge das wir ständig neue Möglichkeiten zu Gesicht bekommen und damit auch die Angst mit dem Partner dem man hat einen möglichen "besseren" nicht zu bekommen.

  2. Ich nenne es das Wahenhausprinzip und damit meine ich ständig neue Angebote. Wenn man sich Partnervermittlung und Internetseiten anschaut, auf denen sich willige Singles finden, dann stellt man fest, es herrscht ein reges Auswahlverfahren. Angefangen bei der Optik, von der ja viele sagen die seie nicht wichtig. Komischerweise achtet im bei den Börsen fast jeder darauf wie er sich darstellt. Aber das reicht bei weitem nicht mehr, der moderne Partner muss perfekt seien, in so ziemlich jeder Hinsicht.

  3. Damit kommen wir zu den eigenen Vorstellungen, die bei manchen Menschen völlig an der Realität vorbeigehen. Selbst viel fordern und wenig geben, das kann nicht gehen. Das Prinzip des Geiz ist Geil

  4. Dadurch das jeder Mensch eine Art Ware darstellt, ist er auch nur das ein Produkt das sich zu vermarkten versucht. Und da neigen auch wieder einige zu Täuschungen, die Lüge leben ist manchmal einfach bequemer als sich mit der Realität aus einander zu setzen.

  5. In der Sexualwissenschaft bezeichnet man es als die oversext but underf.... Society. Damit ist gemeint das wir ständig mit sexuellen Reizen überschüttet werden , aber unsere eigentliches Sexualleben völlig im Keller ist. Wenn du dann so manche Ehe nimmst, wo sich der Partner beklagt das es immer nur das selbe im Bett ist, wundert einen die Rate derjenigen nicht die Fremd gehen, Was mich zum nächsten Punkt führt.

  6. Wir reden nicht mehr so wie früher mit einander. Durch das Netz und die damit verbundenen Möglichkeiten, hat sich auch unsere Art der Kommunikation verändert. Wenn man früher auf ein Fest ging um zu reden, kann man heute chatten. Wir können, wenn wir einen Menschen nicht gesehen haben, seine Mimik Gestik und vor allem den Geruch nicht gerochen haben, nicht einfach eine so schnelle Entscheidung treffen.

  7. Damit kommen wir zu dem Punkt der Einsamkeit und das ist der Widerspruch in sich. Trotz all der Möglichkeiten, obwohl wir alle so viele Dinge machen können, greifen wir mit unter nach jedem Strohhalm den wir bekommen können und treffen mitunter Entscheidung, eine Partnerschaft viel zu früh einzugehen, ohne vorher mal geschaut zu haben, wie sich der Partner in den verschiedensten Situationen verhält. Wer nach 2 Wochen Partnerschaft zusammenzieht und sich nicht gerade vorher ne Ewigkeit kennt,der muss sich über das Ergebnis nicht wundern.

So ich will mich hier mal bremsen und bin sicher es gibt noch viel mehr Faktoren als diese. Über Rückmeldungen würde ich mich in diesem Fall sehr freuen.

Gruß

Xfire89

  • Ich vermute da erstens einen Teufelskreis aus gesellschaftlicher Akzeptanz von Trennungen und häufigen Partnerwechseln. Mit dem Wegfall der Tabuisierung und Sanktionierung von Trennungen, Scheidungen und Wechseln entfällt ein wichtiges soziales Regulativ. Zusätzlich gilt in diesem Zusammenhang, dass wenn Partner leichter zu finden sind, auch die Entscheidung zur Trennung leichter fällt.
  • Zweitens denke ich, ist der Inhalt von Partnerschaften einfach ein anderer: Wo früher Wirtschaftsgemeinschaft mit echten Synergieeffekten und Rollenverteilung sowie Familiengründung im Vordergrund stand, geht es heute weitaus mehr um Spaß, Freizeitgestaltung und Sexualität. Wo früher schon aus wirtschaftlichen und familiären Gründen das Kämpfen um die Beziehung und das Eingehen von Kompromissen notwendig und ratsam war, ist es heutzutage eben so, dass bei fehlendem Spaß und unerfüllter Sexualität der Partnerschaft gleich ein bedeutender Teil des Inhalts tatsächlich verloren geht. Wer nur aus Freude und Liebe eine Beziehung führt, der trennt sich eben, sobald Freude oder Liebe nicht mehr gegeben sind. Das ist nachvollziehbar und sogar folgerichtig.
suessemaus33333  08.07.2014, 06:53

sehr klug.

Tja leider hinterfragt die breite Masse sowas nicht.

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HauDenLukas1  08.07.2014, 13:48
@zuckerschnute9

Schön geschrieben aber leider sieht es in der Praxis anders aus. Der größte Ehekiller ist einfach der Alkohol.

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Kajjo  08.07.2014, 14:05
@HauDenLukas1

Alkoholprobleme sind immer drastisch, aber ANTEILIG an der Gesamtzahl scheiternder Ehen ist Alkohol zum Glück nicht die häufigste Ursache von Scheidungen.

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HauDenLukas1  08.07.2014, 14:08
@Kajjo

Ja aber der Alkohol zieht indirekt immer eine Schlange von Problemen mit sich.

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surprise928  08.07.2014, 15:48
@HauDenLukas1

Also ich finde um den Platz des größten Ehekillers kämpfen Alkohol und fremd gehen. Die meisten Ehen bleiben ja nur noch erhalten solang das Kind noch klein ist. Egal, was der Grund ist.

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Zuerst kann man nicht ohne diesen menschen leben und dann kann man nicht mit dieser Person leben.

Das Problem ist, dass ein Großteil der Gesellschaft nicht mehr beziehungsfähig ist. Man verliebt sich und hofft die Gefühle, die man am Anfang für den Partner empfindet, würden ewig halten. Aber dem ist nicht so. Irgendwann kommen schwierige Zeiten. Ein Beziehungssturm zieht auf. Die meisten Beziehungen haben kein Fundament, das dem Sturm standhalten kann, weil sie nur auf Gefühle aufgebaut sind.

Das Fundament für eine haltende Ehe sind keine Gefühle sondern eine Entscheidung. Die Entscheidung den Partner bedingungslos zu lieben egal was kommt. Wer diese Entscheidung trifft, der ist nicht mehr abhängig von seinen Gefühlen. Nur wer seinen Partner bedingungslos liebt, wird den Sturm des Lebens überstehen.

Ein sehr gutes Buch zum Thema Beziehung, das ich jedem ans Herz lege, ist "Made in Heaven" von Eric und Leslie Ludy. Erschienen bei Gerth Medien. Darin werden die Geheimnisse von Beziehungen die halten, verraten.

da kann es die unterschiedlichsten gründe geben. ich denke kaum dass man es verallgemeinern kann. ein punkt ist sicherlich unsere typische wegwerf-und konsumgesellschaft. wenn dir was nicht mehr gefällt, wegwerfen, neues kaufen. ausserdem sind die leute heute nicht mehr bereit, wirklich verantwortung für ihr handeln zu übernehmen (sieht man zb an den vielen eltern, die ihre kinder nicht erziehen). dann denke ich, fehlt es vielen ehen oft an tiefe. wieviele sind denn wirklich bereit, den anderen anzunehmen wie er ist, an sich selbst und der ehe zu arbeiten? das ist den meisten doch viel zu anstrengend. hauptsache man hat die neueste app auf dem handy. viele heiraten auch viel zu früh, nehmen sich gar nicht die zeit, sich richtig kennenzulernen.

tsuki123  07.07.2014, 15:54

Der durchschnittliche deutsche Heiratet mit 30 Jahren, und das nennst du zu früh?

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RonjaVera  07.07.2014, 16:28
@tsuki123

Ich glaube sie meinte nicht das Alter sondern die Dauer der Beziehung.

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Libertyyy  07.07.2014, 17:16
@RonjaVera

ich meinte beides. ich kenne da keine zahlen vom durchschnitt, ich hab es nur beobachtet im bekanntenkreis, da haben so einige mit anfang 20 geheiratet. und ob es mit 30 zu früh ist, hängt natürlich davon ab wie lange man schon zusammen ist. mit 30 ist man sicher reifer, um zu wissen was man tut. aber ich denke, eine beziehung sollte sich schon gefestigt haben bis man heiratet.

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Der Hauptgrund für Trennungen und Scheidungen liegt darin, dass sich Menschen fortlaufend in ihren Wertvorstellungen, Interessen und Lebensweisen verändern (panta rhei) und nicht den Willen oder die Fähigkeit besitzen, eine gemeinsame Basis der Verständigung und des konstruktiven Miteinanders zu finden.