Warum gehen ältere Menschen häufiger in die Kirche als jüngere?

8 Antworten

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Ältere Menschen wurden noch damit sozialisiert, vor allem auf dem Land, dass Kirchen ein wichtiger sozialer Identifikationsort sind, unabhängig des Glaubens.

Dort trifft man Bekannte, macht zusammen das Gleiche und ist Teil einer Gemeinschaft. Einen ähnlichen Effekt sehen wir in Vereinen, die auch an einer Überalterung leiden, früher allerdings zu den wichtigsten sozialen Orten gehörten.

In meinem Städtchen, wo ich herkomme, war die Kirche der Ort der donauschwäbischen Flüchtlinge. Der katholische Glaube in einer größtenteils protestantischen Umgebung war ein sinnstiftendes Element.

Wir erleben in Deutschland einen zunehmenden Abfall von Religion als wichtiger Aspekt des Zusammenlebens; dies zeigt sich auch in Kirchenaustritten.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – im Masterstudium Politikwissenschaften

Weil die älteren Generationen häufig noch in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem die Kirche eine gesellschaftlich relevante Rolle gespielt hat. Insbesondere auf dem Dorf, wo jeder jeden kannte, war der sonntägliche Kirchenbesuch eine inoffizielle Pflichtveranstaltung. Was sollen denn die Nachbarn denken, wenn der Sohn von den Meyers schon wieder nicht zum Gottesdienst erscheint???

Dieses Phänomen wird mit dem Aussterben der jetzt alten Generation enden, denn die Kirchenbindung hat schon vor Jahrzehnten deutlich nachgelassen. Den Kirchen sterben sprichwörtlich die Mitglieder weg, und neue rücken kaum noch nach.

Auch junge Menschen haben ein Bedürfnis nach Spifitualität, aber das Angebot der Großkirchen mit ihrer Orgelmusik und tausend Jahre alten Gebetsliedern wirkt so eingestaubt, als sei es seit den Tagen der Reformation kaum erneuert worden. Junge Menschen, die sich zum Christentum bekennen, sind nicht selten Besucher von modernen Freikirchen, die häufig keine offiziellen Mitgliederlisten führen. Junge Christen werden deshalb oft nicht von offiziellen Statistiken erfasst.

Der Tod rückt näher.

Und man sucht vielleicht nach Antworten, die einen vorher nicht so sehr interessiert haben.

Teils ist es auch wegen dem anschließenden Zusammensein im Gemeindehaus zu einem Kaffee o.ä.

Das sehe ich jedenfalls hier öfter.

Alles andere macht keinen Spaß mehr.

Man ist einsam und so ne Kirchengemeinde ist halt auch ne Gelegenheit für Sozialkontakte.

Je näher das Lebensende rückt, desto mehr macht man sich Gedanken über das, was vielelicht danach kommt.

Junge Leute machen halt lieber Party. Ältere haben davon irgendwann aber die Nase voll.

warehouse14

Erstens haben sie mehr Zeit und zweitens spielte die Kirche in der Zeit, in der sie geprägt wurden, eine viel größere Rolle. Deshalb sind sie auch mehr verankert in ihrer Gemeinde.