Waren die Äußerungen auf der Berlinale Antisemtisch?
Wenn man der Boulevard Presse glauben schenken darf seien die Aussagen Antisemitisch.
Doch bei der Aussage der Filmaschaffenden habe ich keinen Antisemitismus gesehen.
Der nun scheidende Chef der Berlinale Carlo Chatrian hat sich nun zu Wort gemeldet.
Er kritisierte die Kritik als „beschämend“ und verteidigte die Äußerungen.
Fandet ihr die Aussagen der Filmschaffenden als Antisemitisch? Wenn ja warum?
Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen
9 Antworten
Um welche Vorwürfe geht es bei der Berlinale eigentlich:
Der US-amerikanische Experimentalfilmer Ben Russell (»Direct Action«) ging bei der Veranstaltung mit einem Palästinensertuch auf die Bühne und äußerte Genozid-Vorwürfe wegen des israelischen Vorgehens im Gazastreifen. Dabei wurde vom Publikum applaudiert.
diese Vorwürfe werden auch vor dem ICJ verhandelt.
Quelle In vorauseilendem Gehorsam sollten wir nicht unbedingt der Meinung Israels folgen. Es liegt der Verdacht extrem nahe, dass Kriegsverbrechen begangen werden.
und darum:
- Vorwürfe gab es auch gegen den palästinensischen Filmemacher Basel Adra(»No Other Land«). Adra forderte in seiner Dankesrede Deutschland auf, keine Waffen mehr an Israel zu liefern. Sein israelischer Kollege Yuval Abraham rief zu einem Waffenstillstand und einem Ende der Besatzung auf.
Yuval Abraham rief zu einem Waffenstillstand
Das forderte sogar Frau Baerbock
Ende der Besatzung auf.
Auch darüber entscheidet das das ICJ. Die Anhörungen sind abgeschlossen:
https://www.icj-cij.org/case/186
und darum:
- Auf der Bühne trugen mehrere Personen an ihrer Kleidung Zettel mit der Aufschrift »Ceasefire now« (»Waffenstillstand jetzt!«), unter anderem die französische Filmemacherin Véréna Paravel – sie war Jurorin im Dokumentarfilmwettbewerb.
Wie gesagt, das fordern viele, manche schon länger, manche erst seit kurzem.
Wo ist jetzt auch nur ein Wort gegen Juden? Was es gibt, ist Kritik an Israel, besonders an der derzeitige Regierung, die als rechtsradikal gilt.
Wenn man so inflationär mit Antisemitismus Vorwürfen argumentiert, stumpfen sie ab.
Auch die Juden haben sehr unterschiedliche Meinungen. Nur diese Meinungen werden in Deutschland nicht erzählt.
Wenn du neugierig bist, wie echter Antisemitismus aussieht? Dann schau dir den Umgang des deutschen Staates, der Polizei und der Medien mit jüdischen Menschen in Berlin im Jahr 2024 an. Bis heute rühmt sich Deutschland mit dem besten und hochwertigsten Antisemitismus, den die Welt zu bieten hat, und verschleiert ihn durch seine leeren, bedeutungslosen Erzählungen über Erinnerungskultur und Sühne. Quelle
Der scheidende künstlerische Berlinale-Chef Carlo Chatrian hat sich nach der umstrittenen Abschlussgala der Filmfestspiele hinter die kritisierten Filmschaffenden gestellt. »Unabhängig von unseren eigenen politischen Ansichten und Überzeugungen sollten wir alle bedenken, dass die Meinungsfreiheit ein entscheidender Teil davon ist, was Demokratie ausmacht«, schrieben Chatrian und Berlinale-Programmchef Mark Peranson auf Instagram und der Plattform X.
Wo ist jetzt auch nur ein Wort gegen Juden? Was es gibt, ist Kritik an Israel
Und da liegt der Hase im Pfeffer. Unzählige Leute können einfach nicht Israelis von Juden unterscheiden.
Alleine, dass diese Bühne für derart politische Meinungsäußerungen missbraucht wird, muss Konsequenzen haben. Das hat dort absolut nichts verloren.
Und Israel wurde dort ein Völkermord vorgeworfen, obwohl Israel in 1. Linie angegriffen wurde, was diesen Konflikt erst eskaliert hat lassen. Das kann man meiner Meinung nach als Antisemitismus werten, da die Alternative ist, dass man angegriffen wird und sich nicht mit allen Mitteln verteidigt.
Nein, das waren sie in jeglicher Hinsicht nicht. Einen Waffenstillstand, ein Ende der Besatzung und ein Stopp der Waffenlieferungen Deutschlands nach Israel zu fordern ist nicht antisemitisch. Von einem Genozid in Gaza und Apartheid im Westjordanland zu sprechen ist faktisch nicht korrekt, aber nicht antisemitisch und aus palästinensischer Sicht logisch, wenn auch nicht richtig. Nicht einmal antiisraelisch oder antizionistisch waren die Aussagen, es wurde Israels Politik kritisiert, nicht aber die Existenzberechtigung des israelischen Staates abgesprochen.
Das Problem ist, das die deutsche Öffentlichkeit (etablierte Medien und Parteien) die israelische Regierung zum Schiedsrichter erklärt haben, wenn es darum geht was antisemitisch ist, auch übertragen auf Positionen zur Lage im Nahen Osten. Dementsprechend sieht man ständig Ron Prosor (israelischer Botschafter in Deutschland) in den Medien, selten aber Laith Arafeh (Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde in Deutschland). Es ist nämlich so, dass sich die deutsche Öffentlichkeit an eine Art "!Ungeschriebene! Gesetze zur Einordnung von Äußerungen zur Lage im Nahen Osten bezüglich möglichem Antisemitismus“ hält. Es gibt verschiedene Formen des Antisemitismus und dazu gehört auch israelbezogener Antisemitismus, so weit so richtig. Dieser israelbezogene Antisemitismus wird dadurch definiert, dass eine Dämonisierung des israelischen Staates stattfindet. Nun kann die Boulevard Presse natürlich in jede Kritik irgendeine Dämonisierung mutwillig reininterpretieren, und zack, gilt es als Konsens in der Öffentlichkeit, dass legitime Kritik an israelischer Politik antisemitisch sein muss, weil es fand ja eine Dämonisierung statt, ergo handelt es sich um israelbezogenen Antisemitismus. Das ist in mehrfacher Hinsicht ein Problem, es verharmlost tatsächlichen Antisemitismus, es verengt das "Spektrum des Sagbaren“, es kreiert eine Angst sein Recht auf freie Meinungsäußerung wahrzunehmen, es gibt der israelischen Regierung einen indirekten Einfluss auf den öffentlichen Diskurs, es behindert die öffentliche Thematisierung von Missständen und führt mindestens in Deutschland zu verhärteten Fronten. Interessant finde ich auch, dass viele liberal-konservative Akteure, die sich sonst als die "Vorkämpfer gegen die Cancel Culture“ inszenieren hier genau das Gegenteil verkörpern.
Bei der Berlinale-Preisverleihung am 24. Februar war es auf der Bühne zu antisemitischen Aussagen von Filmschaffenden gekommen. Sie warfen Israel einen „Genozid im Gazastreifen“ und „Apartheid“ vor. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel mit 1.200 Toten blieb dagegen unerwähnt.
Die Aussagen sind inhaltlich falsch und provozierend, aber nicht antisemitisch.
Sie waren einseitig, vor allem einseitig. Was da herausklang, war als ob Israel aus dem Nichts heraus einen Genozid betreiben würde.
Das ist zumindest antiisraelisch und ziemlich unreflektiert.
Wenn du einen Genozid sehen willst, dann kannst du das Verhalten der Hamas dir ansehen.
Es ist genozidal, dass Ägypten über die Sinai-Halbinsel keine humanitäre Hilfe zulässt. Und dass Hamas nicht aus Gaza verschwindet, obgleich damit der Krieg vorbei wäre. Dazu hast du sicher was zu sagen, oder?