War die Bevölkerung der ehemaligen DDR stets mehrheitlich für eine Wiedervereinigung?
Ich bin viele Jahre nach dem Mauerfall geboren, und lebe in einer Region, wo wir nicht viel Kontakt mit Leuten aus den östlichen Bundesländern haben.
Ich denke, es ist ziemlich klar, dass bis 1989/90 die meisten Leute in Dresden, Leipzig, Rostock die Wiedervereinigung/Mauerfall unbedingt wollten. Aber wie sah es vorher aus, vor allem in den 60-ern und 70-ern, wo die wirtschaftliche Misere in der DDR noch nicht so stark war?
Ich dachte immer, der Bau der Mauer und der schreckliche Überwachungsapparat der DDR seien Beweis genug, dass die Mehrheit der Bevölkerung den Staat ablehnte, aber gleichzeitig zeigen Beispiele wie z.B. aus Putins Russland das oft viele Sachen nuancierter sein können: Maßnahmen werden nicht unbedingt für 50%+ der Bevölkerung gemacht, sondern zielen oft nur auf (aber eben doch große) Minderheiten ab, die jedoch ihren Unmut stark äußern können.
4 Antworten
Diese Frage erübrigt sich, denn die Trennung ging erst einmal von der sich dann bildenden BRD durch die Währungsreform aus. Auch später sollte die Einheit gewaltsam durch die Hallsteindoktrin durch die Regierung Adenauer erreicht werden, der dazu ein Angebot, Stalinnoten als Wisch vom Tisch fegte, der einer Einheit mit friedlichen Mittel zulassen wollte und das nur mit einen Begründung der Paktlosigkeit.
Die sich auch gebildete DDR ist somit den ständigen Druck dieser weltweiten Demütigungen ausgesetzt worden, welche16 Jahre durch die BRD aufrecht erhalten wurden. Eine Entspannung gab es erst, als Willy Brandt das Zepter in der BRD führte. Das sich diese zwei Staaten derweil militärisch rüsteten, Maßnahmen ihrer Grenze ergriffen, wurde durch die DDR Organe notwendiger denn je gesehen, weil als wirtschaftlich der schwächere Teil von DE, nun einmal die DDR gewesen ist. Die Gründe dafür sind bekannt und werden ständig elegant umschifft. Deine Frage ob sich die DDR Bürger wünschten, kann nur so beantwortet werden, klar ist das der Fall gewesen, nur möglich wurde es erst, als die Sowjetunion zerbrach und die wirtschaftliche Abhängigkeit der DDR von ihr, jetzt zum Verhängnis wurde.
Ich erwarte hier keine Löschung.
Und die Einseitigen, die keinen trockenen Faden an User lassen, wenn sie nicht mit in die Kerbe hauen. DE in der Rezession, ein Mitverursacher nach der Pleite nach oben gelobt, so wie andere vorher auch schon. Das ist die schöne heile Welt in der Darstellung, eben nur nicht wahrheitsgetreu dargestellt und schon bei den Mieten geht es los. Der neue Finanzminister/SPD, vorher schon in der Ampel einen Posten gehabt, stöhnt über 600 Millionen € fehlendes Steuergeld, aber wer der Verursacher gewesen ist, kein Wort. Aber die 36 Jahre vergangene DDR wird hier noch mit der Drahtzange angefasst, das muss sein. Ein Wort zum Sonntag ist das.
Ich bin sicher, dass die Älteren der DDR-Bevölkerung für die Wiedervereinigung war.
Die Jüngeren dagegen kannten das Deutschland wie vor dem Krieg ja gar nicht, für die war die DDR "normal", so wie sie es seit Kleinkindstagen an kannten.
Aber allen DDR-Bürgern ging es wohl am stärksten auf den Zeiger, dass sie erstens nicht dorthin verreisen durften, wo sie gerne hinwollten und zweitens die Mangelwirtschaft aufgrund der Fünfjahrespläne.
Danke für deine Antwort.
Denkst du, dass, wäre die DDR nicht in so starke wirtschaftliche Probleme abgerutscht, es wahrscheinlich keinen Wunsch nach Wiedervereinigung nach einem Mauerfall gegeben hätte, sondern man eher einen zweiten deutschen Staat als Realität akzeptiert hätte und den meisten Reisefreiheit genug gewesen wäre?
Man hat eigentlich 40 Jahre nicht wirklich daran gedacht, schon gar nicht im Osten!
Im Westen hat man es zwar iwie als 'Fernziel' im Hinterkopf gehabt, aber nicht wirklich daran 'gearbeitet', weil es vollkommen illusorisch war. Es gab auch Anfangs kaum Gespräche, sich also ignoriert, als wenn das iwas gebracht hätte. Erst mit Brandt kam die OstAnnäherung.
Die OstFührung hat sicher geglaubt, dass sie ewig regiert und die Bevölkerung hat sich versucht so gut wie möglich einzurichten und war später desillusioniert. Deshalb war auch die Reaktion auf Gorbatchow so unterschiedlich. Das Volk hat neue Hoffnung geschöpft, während die Regierung alles abblocken wollte (Glasnost&Perestroika).
Alleine durch das System und die Abgrenzung zum Klassenfeind BRD wurde ein Wunsch nach Wiedervereinigung unterbunden,unterdrückt.
Sicherlich , haben einige ,aber niemals die Mehrheit im Stillen an eine Wiedervereinigung geglaubt.
Die Wiedervereinigung war auch im Westen jahrzehntelang nicht im Fokus.Lafontaine ,Minister und Parteivorsitzender der SPD warnte noch unmittelbar vor dem Mauerfall vor einer Wiedervereinigung.
Danke für deine Antwort.
Denkst du, dass, wäre die DDR nicht in so starke wirtschaftliche Probleme abgerutscht, es wahrscheinlich keinen Wunsch nach Wiedervereinigung nach einem Mauerfall gegeben hätte, sondern man eher einen zweiten deutschen Staat als Realität akzeptiert hätte und den meisten Reisefreiheit genug gewesen wäre?
Ja durchaus. Wäre die DDR Reformfähig gewesen und hätte die wirtschaftlichen Probleme überwunden ,etwa einen Sozialismus wie im ehemaligen Jugoslawien praktiziert, wäre es wohl nicht zu den Massenprotesten und verbreiteter Unzufriedenheit gekommen,welche ja letztlich zur Aufgabe der DDR geführt hatte.
Jugoslawien ist aber auch auseinandergebrochen, nachdem die Klammer namens Tito weggefallen war. Die gleiche Wende die zur deutschen Wiedervereinigung führte, führte zum Zerfall Jugoslawiens, weil alle seine Völker unterschiedliche Wege gehen wollten, und schließlich zum Krieg.
Ja und nein.
Die Klammer war auch da der Wohlstand und nicht unbedingt direkt Tito. Der Anfang der wirtschaftlichen Probleme koinzidierte nur mit seinem Tod. Von Anfang bis Mitte-Ende der 80-er war Jugoslawien geprägt von Knappheit von Sprit (mit berüchtigten "Gerade-Ungerade" Regelungen hinsichtlich wer an dem Tag Benzin oder Diesel bekam), Kaffee etc. Für die meisten Probleme gab es aber einfach das Ventil Ausland, entweder in der Form von Auswanderung oder Produkten aus Schmuggel. So war es nie wirklich ganz so schlecht wie in der DDR, Polen etc, aber es gab doch Probleme, die dann irgendwann in ethnische Probleme wandelten. Ironischerweise ging es dem Land kurz vor dem Zerfall wieder deutlich besser, aber da hatten sich die Konflikte schon herauskristalliert, es war zu spät.
Es gibt sie dennoch immer noch, die ewig Gestrigen, die die DDR Diktatur glorifizieren.