Von Linux Mint zu Ubuntu wechseln?

4 Antworten

Von Experte guenterhalt bestätigt

Was genau willst du denn?

  1. Den Desktop von Ubuntu? Dann installiere einfach das Meta-Paket ubuntu-desktop und du hast alles mit dabei.
  2. Eine neuere Version des Ubuntu-Unterbaus? Dann ist eine Neuinstallation der beste Weg.

Ansonsten ist Linux Mint ja sowieso quasi ein Ubuntu, nur mit ein paar zusätzlichen Paketquellen, einem anderen Standard-Desktop (Cinnamon statt GNOME) und einem zurecht gesperrten Snap-Store. Ich sehe keinen Grund, auf Ubuntu zu wechseln, außer, du willst eine der neueren non-LTS-Versionen nutzen - streng genommen ist davon aber abzuraten, da diese häufig die Qualität von Developer-Distributionen haben und viel kaputt geht.

NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 16:36

Ich will: Ein möglichst stabiles und kompatibles Betriebssystem. Da ich immer wieder, nicht elementare aber trotzdem unangenehme, Probleme mit Mint habe, erhoffe ich mir, durch den größeren Umfang von Ubuntu, dass viele meiner kleineren Anliegen sich von alleine lösen könnten.
Werde also wohl auch die LTS-Variante nutzen...

Dieses Meta-Paket "ubuntu-desktop" enthält das auch alle Pakete, welche im Ubuntu LTS drin sind?

Herzlichen Dank, lieber Julihan!

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julihan41  28.09.2021, 16:39
@NityaDevas

In diesem Fall wirst du mit Ubuntu eher noch schlechtere Erfahrungen machen. Linux Mint basiert direkt auf Ubuntu LTS und setzt nur ein paar Pakete oben drauf, die zum Cinnamon-Desktop gehören sowie die XApps. Das heißt du hast durch Ubuntu keinen größeren Umfang.

Wenn du wirklich etwas anderes haben willst, als eine Ubuntu-Basis:

  • Debian (trotzdem noch sehr nahe dran)
  • openSUSE
  • Solus

Was hast du denn für Probleme? Wenn du diese beschreibst, kann ich dir vielleicht konkreteren Rat geben.

Im Meta-Paket sollte alles mit dabei sein, was bei einer Standard-Installation von Ubuntu installiert wird. Alle Pakete zu installieren, die Ubuntu in seinen Repositories hat (wie ich "alle Pakete, welche im Ubuntu LTS drin sind" verstehe), ist keine gute Idee.

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NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 17:08
@julihan41

...Dann sieht jetzt alles natürlich wieder anders aus... Ich dachte Mint wäre eher die abgespeckte Variante von Ubuntu.
Also muss ich für jedes meiner Anliegen doch eine individuelle Lösung suchen?!?! Das ist insofern problematisch, da ich seit geraumer Zeit nur relativ begrenzten Internetzugang habe und im Moment z.B. selbst der VLC-Player, trotz bereits zeitintensivem Einsatz, nicht 100%ig laufen will. Aber vor allem funktioniert nach dem drittletzten "sudo apt upgrade" quasi kein PlayOnLinux- oder Wineprogramm mehr. Ohne das ich eine Fehlermeldung angezeigt bekomme.
Einen Videoplayer (z.B. PotPlayer) welcher Überblendfunktionen für's Echtzeit-Videomischen bietet, bekomme ich auch nicht zum laufen.
Des Weiteren schließen sich manchmal spontan einfach alle Browserfenster im Mint, was sehr stressig ist, bei meinen Arbeitsvorhaben.
Manchmal stürzt Mint auch durch den VLC komplett ab. Bzw. ist nicht mehr ansprechbar. Ca. bei jedem 50 Video, welches ich abspiele (im Moment sind es deutlich weit über 100, die ich am Tag mit dem VLC öffne) bleibt das ganze System hängen. Der Ton läuft weiter, aber alles Andere ist blockiert, solange bis das Video bis zu seinem Ende durchgelaufen ist. Was einen Neustart bedeutet, wenn das Video nicht nur wenige Minuten Spielzeit hat.
Und dann gibt es immer wieder auch andere kleinere Unannehmlichkeiten...

Meinst Du, dass sich vielleicht etwas ändern würde, wenn ich Mint neu installiere?

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julihan41  28.09.2021, 17:15
@NityaDevas

Das liest sich eher nach einem Leistungs- oder Treiber-Problem.

  1. Was für eine CPU, GPU und RAM hast du denn?
  2. Hast du die Hardware auf Kompatibilität geprüft? Ist da irgendwas "spezielles" oder "sehr neues" verbaut?
  3. Hast du das schon mal unter Xfce ausprobiert? Vielleicht verlangt Cinnamon da einfach zu viel Leistung vom PC ab, sodass nicht genug für Videos etc zur Verfügung steht.

Eine Neuinstallation könnte schon etwas bringen, falls bei der Installation etwas schief gelaufen sein sollte. Ich denke aber, dass dann eher noch mehr nicht funktionieren würde. Probieren kann man es, aber ich würde nicht allzu große Hoffnungen in eine Neuinstallation setzen.

Solche Probleme sind halt sehr speziell und da wäre es besser, man würde sich das mal wirklich vor Ort anschauen. Vielleicht mal bei einer Linux User Group etc. in deiner Nähe vorbei schauen?

funktioniert ... quasi kein PlayOnLinux- oder Wineprogramm mehr. Ohne das ich eine Fehlermeldung angezeigt bekomme.

Das sind auch zwei sehr spezielle Programme, von denen ich persönlich die Finger lassen würde. Das sorgt meiner Erfahrung nach nur für Ärger, vor allem nach Updates. Wenn man wirklich nicht auf bestimmte Windows-Programme verzichten kann und das so wie hier ernstere Probleme bereitet, dann sollte man auch Windows nutzen. Sorry, aber das ist meine Meinung.

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NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 17:46
@julihan41

Linux Mint 20.2 auf einem billigen hp-Laptop "15s-eq1039ns", welcher im spanischem Mediamarkt vor wenigen Monaten für 300 Euro zu haben war. Vermutlich ein Fehlkauf:
-Processor AMD 3000 3020E 1,2GHz
-4GB DDR4-SDRAM
-Graphics card AMD Radeon Graphics
Mein WLAN ist mit Linux furchtbar inkompatibel gewesen: Realtek RTL8821CE 802.11ac PCIe Adapter. Funktioniert aber eigentlich nun problemlos.
Ansonsten sind mir bislang keine Kompatibilitätskonflikte bekannt geworden... Was natürlich nicht viel heißt.
Xfce habe ich nicht ausprobiert. Wie installiere ich es idealerweise? Über das Terminal oder vielleicht über Synaptic?

Was die von mir präferierten Windowsprogramme angeht, so gibt es im Moment glücklicherweise für alles halbwegs funktionierende Linuxalternativen. Und bei Windows reichen alleine schon die AGBs, welchen ich aus Gewissensgründen nicht zustimmen kann. Außerdem hatte ich früher einmal Mint 18.3 und war sehr, sehr zufrieden damit. (Abgesehen davon, dass ich auch da eine Ewigkeit brauchte um klarzukommen.)

Nun gut, um Deine Zeit nicht noch mehr zu beanspruchen. Ich werde als demnächst erst einmal Xfce installieren. Und zwar über das Terminal?

Auf alle Fälle sage ich allerbesten Dank für Deine Hilfe!!!

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julihan41  28.09.2021, 17:52
@NityaDevas
Vermutlich ein Fehlkauf:

Für das Geld ist das sehr gut möglich. :/

Die Hardware liest sich eigentlich ganz okay. Welchen Kernel hast du im Einsatz? 5.4 oder 5.10? (im Terminal uname -r)

Xfce habe ich nicht ausprobiert. Wie installiere ich es idealerweise? Über das Terminal oder vielleicht über Synaptic?

Das ist völlig egal. Geht beides. Ich kann dir nur auswendig nicht sagen, wie das Paket heißt. Laut Package Search müsste es "xfce4" heißen: https://packages.ubuntu.com/focal/xfce4

Und bei Windows reichen alleine schon die AGBs, welchen ich aus Gewissensgründen nicht zustimmen kann.

Leider ist es immer noch das verbreiteste OS, weil die niemand liest oder es den Leuten scheiß egal ist.

Außerdem hatte ich früher einmal Mint 18.3 und war sehr, sehr zufrieden damit. (Abgesehen davon, dass ich auch da eine Ewigkeit brauchte um klarzukommen.)

Lief das dann auf dem gleichen PC?

Auf alle Fälle sage ich allerbesten Dank für Deine Hilfe!!!

Sehr gerne. Ich kenne selbst die Hürden und Probleme aus eigener Erfahrung.

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NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 18:24
@julihan41

uname -r: 5.4.0-86-generic

Das Mint 18.3 hatte ich auf einem ganz anderen Laptop installiert. Welcher mittlerweile, in meiner Unachtsamkeit, leider mit einem Hund zusammen in einem Auto eingeschlossen gewesen war und seither definitiv nicht weiter zu gebrauchen ist.

Vielen Dank. Bei Deinem unermüdlich Einsatz hier, hören Wir sicher spätestens wieder voneinander, sobald Xfce4 auf meinem Laptop installiert ist.

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julihan41  28.09.2021, 19:03
@NityaDevas

Vielleicht mal versuchen, den 5.10er zu installieren. Da sollten ein paar Optimierungen für die AMD Plattform dabei sein. Der sollte im Repository vorhanden sein. Müsste ich aber selbst mal nachschauen morgen.

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NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 19:27
@julihan41

Sehr gute Idee! Bin schon dabei.

Bis in naher Zukunft.

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Waldelb3  28.09.2021, 20:53
@NityaDevas

Um herauszufinden, ob die Leistung nicht ausreicht, kannst du auch einfach htop öffnen, und da schauen, wie die Auslastung von CPU und RAM aussieht.

Generell finde ich die Idee "stabil" = "gut zu benutzen" eher zweifelhaft. Das, was da stabil ist, ist vor allem die Programmversion. Im Endeffekt hast du dann halt antike Programme, die auch die ganzen Fehler der antiken Programme haben. Das ist natürlich alles nur so mäßig geil, kommt dir aber evtl. wegen den beschriebenen Internetproblemen auch etwas entgegen, weil es seltener Updates gibt. Insbesondere für Wine ist das aber recht schlecht, da solltest du drüber nachdenken, dir per ppa eine neue Version davon zu holen.

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Wenn du deine /home partition von der / (root) partition getrennt hast, kannst du beim Ubuntu installieren und deine persönlichen Daten in der /home partition behalten.

Typischerweise wird ja empfohlen dass du eine root, eine /home und eine swap partition anlegst. Aber theoretisch kannst du auch nur eine große haben.

Wenn du das alles zusammen gespeichert hast, besser ganz neu installieren.

NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 16:28

Mein /home-Ordner ist (bestimmt Standard gemäß) unter "Dateisystem" zu finden... Kann ich also einfach diesen Ordner komplett ins Ubuntu übernehmen? Sind dort auch all meine installierten Pakete zu finden?

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jort93  28.09.2021, 16:34
@NityaDevas

das muss nichts heißen...

Was gibt

lsblk

Im terminal aus?

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NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 17:29
@jort93

lsblk

NAME  MAJ:MIN RM  SIZE RO TYPE MOUNTPOINT

sda     8:0   0 119,2G 0 disk

├─sda1  8:1   0  260M 0 part /boot/efi

├─sda2  8:2   0   16M 0 part

├─sda3  8:3   0 39,3G 0 part

├─sda4  8:4   0  533M 0 part

└─sda5  8:5   0 79,2G 0 part /

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jort93  28.09.2021, 17:34
@NityaDevas

So wie ich das sehe hast du keine eigene home partition.

Was die 40gb partition ohne mounting point is kann ich dir allerdings nicht sagen.

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NityaDevas 
Fragesteller
 28.09.2021, 18:52
@jort93

...Dies wird die original Windowspartition sein, welche es eigentlich noch geben müsste. Aber ich habe gerade, weiter unten von Julihan, erfahren, dass meine Anliegen mit dem Wechsel zu Ubuntu sowieso nicht gelöst werden würden...
Trotzdem herzlichen Dank für Deine Zeit!

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Die Liste der installierten Pakete erhältst Du mit

sudo apt list --installed

... und wie man eine Paketauswahl für die Installation vorgibt, sollte in mindestens einem der gefühlt hundert Ubuntuforen beschrieben sein.

Eine Liste der Pakte kannst du mit

sudo apt list --installed | tee > liste.txt

erzeugen. Wenn ich mich Recht erinnere.

Woher ich das weiß:Hobby – Linux seit ein paar Jahren als Hauptssystem