Versager gehen ins Ausland - stimmt das?
In meinem letzten Urlaub war ich in der Türkei, dort kam ich auch mit Einheimischen ins Gespräch. Alles sehr herzliche und gastfreundliche Menschen, recht schnell sprachen wir über Deutschland, da sie fragten wo ich herkomme.
Daraufhin konfrontierten sie mich scherzhaft mit den Vorurteilen gegenüber Deutschen, Pünktlichkeit, Humorlosigkeit etc. Das Eis war schnell gebrochen.
Anschließend begannen sie von sich aus damit, dass Deutschland sich mit der Aufnahme von Migranten ein Eigentor schießt. Sie sagten, dass viele erfolglose Leute aus der Türkei nach Deutschland gehen. Es kamen Sätze wie: "Wir sind froh, dass wir sie los sind." Auf jeden Fall haben sie ziemlich viel über die Türken in Deutschland gelästert ("Viele Türken in Deutschland leben noch im Mittelalter").
Wenn ich es insgesamt reflektiere, dann bekomme ich den Eindruck dass die Türken in der Türkei oft sehr viel moderner sind als in Deutschland. Dort sind nicht so viele ihren religiösen Ansichten verfallen, sie waren sehr liberal und weltoffen.
Haben sie recht?
10 Antworten
Ja doch, das stimmt zum Teil schon. Das Problem ist, dass die Eltern der Deutschtürken aus einer Türkei kommen (bzw. alle anderen Migranten), die viel unterschiedlicher ist als sie es heutzutage ist. Damit leben sie quasi gar nicht diesen Wandel der in so gut wie jedem Land dieser Welt stattfindet, sondern verharren auf ihre alten Werte weil die "Updates" eben nicht ankommen.
Wie immer: zum Teil.
Weil 1.
Ein großer Teil der in Deutschland lebenden türkischstämmigen Mitbürger eben schon die 3. Generation sind . Und diese sind wie wir auch hier in Ihrer Heimat. Eine Pauschalisierung ist also völlig fehl am Platz.
So könnte man aber auch pauschalisieren: Die Australier sind alle Verbrecher!- weil ja Australien einmal die Sträflingsinsel der Briten war. Wie aber ist das Ansehen heute? -EIn entwickeltes Land. Mit Einwanderungspotential.
Es ist richtig, das fast ja nur der auswandert, der in seiner Heimat keine Chance hat. Oder sich eine wesentliche Verbesserung seiner Lebenssitiuation verspricht. Ohne Not geht selten jemand aus seiner Heimat. Also zum Teil richtig...
Eine Pauschalisierung ist aber eben völlig falsch.
Ja, haben sie! - Nicht generell und pauschal, aber überwiegend.
Die Türken, die zu uns zum Arbeiten kamen, waren überwiegend aus dem hoffnungslos unterentwickelten Anatolien. - DAFÜR haben sich viele dann doch recht gut gemausert.
Wenn Dich das Thema interessiert, empfehle ich Dir die Bücher von Necla Kelek, deren Eltern aus Anatolien nach D auswanderten - Hier insbesondere "Bittersüße Heimat - Reise in das Innere der Türkei", "Die fremde Braut - Ein Bericht aus dem Inneren des türkischen Lebens in D.", "Die verlorenen Söhne - Plädoyer für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes" und "Himmelsreise - Mein Streit mit den Wächtern des Islam"
Ich staunte einfach als ich die Nachricht hörte. Dass nun ab Dato Studentinnen auch Kopftücher tragen dürfen.
Denn das war bis vor kurzem in der Türkei verboten.
Von daher könnte daran schon ein Funke Wahrheit liegen, was die Einheimischen dir erzählten.
Ja sie haben vollkommen Recht. Vollkommen
Ein Türkischer Student aus Istanbul sagte einmal in Hamburg wörtlich zu mir :
"Eigentlich müßten wir Euch Reparationen zahlen weil Ihr alle Versager, Andersartige und Anpassungsunfähige und - unwillige aus unserem Land aufgenommen habt."
Ich denke er hatte Recht.
Wer in seiner Heimat Arbeit und Auskommen hat, mit seinen Nachbarn in Frieden lebt hat keinen Grund das gute Leben das er hat aufzugeben und in ein fernes Land mit fremder Kultur zu gehen.
Es geht nur der der nichts mehr zu verlieren hat.