Türken in der Türkei viel neutraler?

ioesh  09.04.2022, 05:42

wie kommst du darauf?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist eine häufig zu beobachtende Erscheinung, dass ausgewanderte Bevölkerungsgruppen die Traditionen und Denkweisen, die sie zur Zeit ihrer Auswanderung mitgenommen haben, unverändert über lange Zeiit aufrecht erhalten, sozusagen als Idenditätsanker. Dabei sind sie von den Entwicklungen in ihren Heimatländern weitgehend abgekoppelt und machen diese nicht mit. Das ist z.B, auch bei deutschen Bevöllkerungsgruppen in den USA, Kandada oder Südamerika deutlich zu beobachten.

DocPsychopath  20.04.2022, 20:12

Meine Antwort. Krass übrigens die deutsche Minderheit in Südwestafrika/Namibia. deren durchschnittliche politische Einstellungen sind nach deutschen Masstäben rechtsradikal. Und die von Deutschland sehr enttäuscht, wenn sie es mal in echt kennen lernen.

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Die meisten Türken in D - natürlich beileibe nicht alle - stammen aus Anatolien oder aus sozialen Schichten, die in der Türkei keinerlei wirtschaftliche Zukunft hatten und bildungsmäßig entsprechend ausgestattet sind:(

In Anatolien hatten die Osmanen besonders gewütet.

Wenn Dich die Antwort auf Deine Frage WIRKLICH interessiert:

Lies' die Bücher von Necla Kelek:

  • "Bittersüße Heimat - Reise in das Innere der Türkei",
  • "Himmelsreise - Mein Streit mit den Wächtern des Islam",
  • "Die verlorenen Söhne - Manifest für die Befreiung des türkisch-muslimischen Mannes" und
  • "Die fremde Braut"

Und dann - wenn es Dich wirklich sehr interessiert und zur Weiteren Erhellung:
Inci Y.: "Erzähl mir nix von Unterschicht" und "Erstickt an Euren Lügen!"

Genauso,

habe ich es in Istanbul erlebt.

Zu uns kamen halt "Arme Menschen" aus Anatolien. Die von den Türkischen Herrschern ausgebeutet wurden. Das haben sie aber dummerweise verdrängt.

Haben sich bei uns, in alten mittelalterlichen Familienklans, mit heiliger Erlösung, verfangen.

Aber old fashion, ist für Menschen die sich nach Führung sehnen, wieder in.

Hansi

Weil die schweigende Mehrheit der Türken in Deutschland eben wirklich schweigt. Zu sehen und zu hören sind die fundamentalistisch eingestellten Muslime. Präsident Erdogan ermuntert sie auch dazu. Er sieht sich als Führer aller Muslime und leidet darunter, dass es nicht alle im Islam so sehen.

nun ja, man muss sich dessen bewusst sein, dass die Türken, die nach Deutschland kamen als Gastarbeiter, hauptsächlich zentralanatolische Bauernsöhne waren, also aus den religiös und politisch konservativsten Teilen der Türkei und mit (fast) keiner Schulbildung.

dazu kommt ein gewisser Minderheiten-Reflex: wir sind anders - anders = besser/überlegen = wir müssen "unter uns" bleiben, um unsre überlegene Kultur/Religion nicht zu gefährden/aufzugeben.

und bezüglich der Politik in der Türkei/Erdogan: es ist wesentlich leichter (noch dazu mit mangelnder Bildung), auf einen Politiker hereinzufallen, der einen erstens für obiges lobt, und bei dem man zweitens nicht täglich mit den Auswirkungen seiner Politik in seinem Land konfrontiert ist.