Vater labert mich den ganzen Tag voll - was tun?
Hallo,
ich schildere einfach mal die Situation: Mein Vater ist seit einiger Zeit im Frühruhestand und ich (m/20) wohne noch bei meinen Eltern. Seit er nicht mehr arbeitet, hat er sehr viel Freizeit - offenbar zu viel. Er hat keine wirklichen Hobbys (außer Fußball gucken) und hängt täglich ca. 12-14 Stunden (laut Bildschirmzeit App, also keine Übertreibung) an seinem Handy oder Tablet und guckt parallel Fernsehen.
Dort liest er den ganzen Tag irgendwelche News von mal mehr und mal weniger seriösen Quellen, mit denen er mich permanent voll quatscht. Da er eben aus einer älteren Generation kommt und nicht mit dem Internet aufwuchs, erkennt er auch offensichtliche Falschinformationen nicht und plappert diese nach.
Er liest irgendwelche Nachrichten oder Gerüchte und quatscht sowohl mich und auch meine Schwester sofort damit voll und empört sich über die Nachrichten.
(Schließlich ist er in jedem Thema informierter und schlauer als die Leute, die wirklich Ahnung haben und sich seit Jahren damit befassen - im Prinzip Stammtischgelaber im Dauerbetrieb)
Seit Lieblingsthema dabei sind kriminelle Ausländer und dass man ALLE Ausländer abschieben, die Grünen als Partei auflösen und ins Gefängnis stecken sollte. Parallel dazu erzählt er immer wieder die gleichen Geschichten, die wir alle schon mind. 100 mal gehört haben - diese Geschichten sind alle mind. 30 Jahre her. Oder es geht um die Erfolge seiner Lieblingsfußballmannschaft und wie dort gerade die Lage ist, niemanden aus unserer Familie interessiert das (diese Erfolge sind ebenfalls über 30 Jahre her).
Auch wenn man ihm sagt dass es niemanden interessiert labert er einen nach zehn Minuten wieder voll.
Das geht schon seit mittlerweile knapp zwei Jahren so.
10 Antworten
Was tun? Ausziehen... wenn ich mir vorstelle das meine Tochter so über mich redet... sorry...
Sicher geht man sich manchmal auf den Geist, aber dann hat mein Kind die Möglichkeit sich in ihr Zimmer zurückzuziehen... Gerade vor den Wahlen hatten wir auch die ein oder andere Meinungsverschiedenheit... dann haben wir uns darauf geeinigt nicht mehr darüber zu reden und gut ist.
Junge Menschen haben eben oft eine andere Meinung als wir älteren... das war schon immer so.
Aber du darfst nicht vergessen das dein Vater 20 Jahre für dich gesorgt hat, für dich da war.... jetzt hat er Zeit ohne Ende.... ABER es ist eben auch immer noch seine Wohnung, sein Wohnzimmer....
Dann wurde schon früher versäumt auf Rückzugsorte zu achten.... Aber wie schon geschrieben, das wirst du nicht mehr ändern können.... vlt. hast du die Möglichkeit dein Zimmer abzuschließen? Oder dir ein WG Zimmer zu suchen?
Kann deine Mutter mit ihm reden damit er dich wenigstens in Ruhe lässt wenn du in deinem Zimmer bist?
Je älter Leute werden, desto rechter wird die Einstellung, oder die Kommunikationsbereitschaft wird lediglich größer.
Es ist völlig okay zu sagen, dass dich das nicht interessiert und du darüber nicht reden wirst.
Abseits davon hilft ausziehen.
Von Tipps wie "unterbiete es" halte ich generellen Abstand, denn das ist völliger Quatsch. Es ist nicht dein Leben und nicht dein Problem. Wenn du das nicht möchtest, dann hilft lediglich Raum verlassen und nicht auf das Thema anzuspringen.
Danke für die Antwort.
Auf seine ewigen Monologe reagiere ich seit längerem nur noch mit „Aha“ oder „Toll“, das hält ihn trotzdem nicht vom Labern ab.
Ich hatte ein ähnliches Problem, bzw. habe es noch, wenn ich sie besuche.
Damals meinte ich, dass ich mit 23 Ausziehen werde und entweder sie helfen mir oder ich stecke mein Geld dem nächsten Wildfremden in den Hintern.
Seitdem wurde auch die Beziehung zu meinem Vater besser.
Klare Kommunikation, dass dich das nicht interessiert und du darüber nicht reden wirst, hilft. Der Vater wird im ersten Moment perplex sein, allerdings bist du nicht für seine Gefühlslage verantwortlich und darfst durchaus klar machen, dass du dafür kein Ansprechpartner bist.
Was du aber nicht tun kannst, ist es zu "unterbinden", denn er ist alt genug und hat sein Leben wesentlich länger gelebt.
Hierbei scheiden sich allerdings die Geister, aber ich gehöre zu der Fraktion, die sagt, dass es noch immer mein Vater ist und ich einen gewissen Respekt an den Tag legen muss und dazu gehört auch ihm nicht das Wort zu "verbieten".
Das geht schon seit mittlerweile knapp zwei Jahren so.
Wozu machst du das schon so lange mit?
Würde mich keinesfalls dafür zur Verfügung stellen. Fällt dir / euch womöglich schwer, weil es der eigene Vater ist, aber auch den Eltern muss man immer wieder deutliche Grenzen setzen, damit ein Miteinander funktionieren kann. Das solltet ihr euch erlauben.
Ansonsten fördert und unterstützt ihr das selbst.
Ansonsten:
Ihn fragen, ob er über seine Art mitteilen möchte, dass du schleunigst ausziehen sollst?
Kopfhörer?
Doch anfangen mit Grenzen setzen?
Auch wenn man ihm sagt dass es niemanden interessiert l
Das ist vorsichtig und nett ..... aber Menschen, die nett sind, werden meist nicht ernst genommen, was bei euch wohl der Fall ist.
...aber auch den Eltern muss man immer wieder deutliche Grenzen setzen, damit ein Miteinander funktionieren kann. Das solltet ihr euch erlauben.
Nein, muss man nicht. Es ist die Wohnung der Eltern und die einzige Person, die aich "Grenzen setzen" könnte, wäre sie Mutter, die die Wohnung wahrscheinlich mit finanziert.
Ausziehen und den eigenen Lebensunterhalt bestreiten ist hier die Lösung.
Wie gesagt, sehe ich anders.
Die Kinder der Eltern haben auch Rechte.
Nur, weil sie von den Eltern gezeugt wurden und mit 20 noch zu Hause leben, haben sie trotzdem ein Recht auf Intimsphäre und Distanz ..... der Umstand nimmt ihnen keinesfalls ihre Rechte.
Die Eltern müssen schon auch Verantwortung übernehmen und ihren Kindern Rechte zugestehen. Kinder sind ja nicht das Eigentum der Eltern, über das sie frei verfügen können, auch wenn sie noch zu Hause wohnen.
Nur, weil die Kinder noch zu Hause wohnen, haben Eltern nicht das Recht, sie zu überfordern und zu belästigen.
Auch für die Ausbildung z.B. müssen Eltern ihre Kinder noch Unterkunft bieten .... das steht im Gesetz.
Kinder haben das Recht, menschlich behandelt zu werden. Auch in diesem Fall.
Mit 20 Jahren ist man seit zwei Jahren volljährig und kein "Kind" mehr. Die eigene Wohnung ist die Lösung, wenn man mit den Gegebenheiten nicht mehr zurechtkommt.
Aber es ist natürlich weniger bequem, es kostet Geld ... Also soll der abgewirtschaftete Vater, nun Ruheständler, nur Finanzier sein und ansonsten schön überlegen, was er denkt und sagt (wenn möglich sollte er nur Inhalte "seriöser Quellen" wiedergeben.... Oh je ... ), da es dem studierenden "Nesthocker" eventuell intellektuell nicht zusagt.
Kinder haben das Recht, menschlich behandelt zu werden. Auch in diesem Fall.
Das kann ich hier in Bezug auf die Fragestellung wirklich nicht ernst nehmen. Entschuldigung...
Du bist 20, Du kannst ausziehen.....
oder versuche, deinem Vater ein Hobby schmackhaft zu machen, am Besten was, was er draußen und mit andern machen kann (Wandergruppe, Sport...)
Da Du Dich ja bestens mit dem Internet auskennst, könntest Du ihn auch beraten...
Ignorieren oder unterbinden. IHR müsst klare Grenzen setzen. Deine Mutter auch.
Oder du ziehst aus. Schlussendlich darf er reden, worüber er will.
Die Politik ist nicht mal der Knackpunkt, mir ist klar dass es unterschiedliche Auffassungen gibt - ist auch gut so.
Aber ich muss nicht im Dauerbetrieb ungefragt damit vollgequatscht werden.
Selbst wenn ich ankündige, für mein Studium in meinem Zimmer zu arbeiten, stört es. Spätestens nach zwanzig Minuten platzt er mit irgendeiner irrelevanten Nachricht dazwischen und unterbricht mich.