Unterschiede Uni vs. FH?

5 Antworten

An der FH steht meist die Lehre im Vordergrund und hat auch bei den Professoren oft merkbar Priorität vor den Forschungsvorhaben der Hochschule.

Die FH bietet meist (nicht immer) praktischere Studiengänge an, die das Ziel haben, nicht nur die theoretischen Grundlagen zu vermitteln, sondern einem auch das "Handwerkszeug" an die Hand zu geben. Oft haben sie eine größere Wirtschaftsnähe: Duale Studiengänge mit Unternehmen, Praxisprojekte mit Unternehmen, etc.

Seit der Bologna-Reform und der Gleichwertigkeit der Uni- und FH-Abschlüsse hat sich da aber viel getan und die beiden Hochschulformen haben sich sehr angenähert. Es gibt sowohl praxisorientierte Studiengänge an Unis als auch theorielastige Studiengänge an FHs mittlerweile. Am besten schaut man sich genau die Modulhandbücher und Studienpläne an, bevor man sich entscheidet.

Ganz grob kann man sagen: Wenn man eine akademische Karriere anstrebt, sollte man sich eher bei den Unis umschauen und wird dort vermutlich besser gefördert und wenn man eher in die Wirtschaft möchte, bietet sich die FH als Anlaufpunkt gut an. Das bedeutet aber nicht, dass eine akademische Karriere als FH-Absolvent oder (erst recht nicht) eine Wirtschaftskarriere als Uni-Absolvent ausgeschlossen sind. :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Informatik 👨‍💻

Meine Antwort bezieht sich auf D, vermute aber in A ist es ähnl.

FH ist praxisnäher und sind tendenziell kleiner. Deswegen und weil der Bachelor meist etwas länger ist, hat man mit dem FH-Bachelor bessere Job-Chancen als mit einem Uni-Bachelor. An FHs kann man aber nicht alles studieren.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Die wesentlichen Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen in Österreich liegen hauptsächlich in der Ausrichtung und Organisation des Studiums. Fachhochschulen verstehen sich als Hochschulen für angewandte Wissenschaften und bieten daher praxis- und berufsorientierte Studiengänge aus technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Bereichen an, während Universitäten einen starken Fokus auf Forschung und wissenschaftliches Arbeiten legen. Die Abschlüsse sind rechtlich gleichwertig - wer ein Bachelorstudium an einer Fachhochschule absolviert hat, ist berechtigt, sein Masterstudium an einer Fachhochschule oder Universität zu absolvieren und umgekehrt.

An Fachhochschulen studierst du in deutlich kleineren Gruppen mit persönlicher Betreuung und gesicherten Plätzen in Lehrveranstaltungen und Labors. Die Studienplätze sind begrenzt, weshalb du dich immer für einen Studienplatz bewerben und ein Aufnahmeverfahren durchlaufen musst. Dafür ist garantiert, dass du in kleinen Gruppen individuell betreut wirst und dir keine Sorgen um einen Laborplatz machen musst. FH-Studiengänge sind stärker durchorganisiert als Universitätsstudiengänge - die Stundenpläne werden von der Fachhochschule zusammengestellt und es gilt grundsätzlich Anwesenheitspflicht. Das bedeutet weniger individuellen Spielraum bei der Zeitgestaltung, aber mehr Planungssicherheit und einen geregelteren Alltag.

Die Praxisorientierung an Fachhochschulen zeigt sich durch viele Lehrende, die direkt aus der Berufspraxis kommen und aktuelles Know-how weitergeben können. Das Gelernte wird an realen Projekten mit Unternehmen umgesetzt, und ein verpflichtendes Berufspraktikum ist fixer Bestandteil des Curriculums. Studierende an FH Campus Wien berichten von Dozenten, die "immer down to earth sind und versuchen, alles auf praktischer Ebene beizubringen" und loben die "kranke gute Community" mit festem Zusammenhalt zwischen Studenten und Dozenten auf gleicher Ebene.

An Universitäten hast du mehr Freiheit in der Gestaltung deines Studiums und kannst tiefer in gewünschte Themen und Spezialisierungen eintauchen, da die Zeiteinteilung der Lehrveranstaltungen flexibler ist. Allerdings sind die Gruppen größer und die persönliche Betreuung geringer. Ein Reddit-User, der von der JKU zur FH wechseln wollte, beschreibt die Problematik vieler Studierender: "Die ganzen Vorlesungen machen mich fertig, weil ich nicht den Sinn dahinter verstehe, wenn es nicht mal gezeigt wird, wofür man die ganze Theorie braucht". Ein anderer empfiehlt: "Im Vergleich zur JKU ist die Atmosphäre dort etwas familiärer".

Basierend auf deinen Präferenzen - kleinere Gruppen, gerne Unterrichtsbeteiligung und eine Mischung aus Theorie und Praxis - wäre eine Fachhochschule vermutlich die bessere Wahl für dich. Die kleineren Gruppengrößen ermöglichen mehr Interaktion und Beteiligung, während die Praxisorientierung die theoretischen Inhalte direkt anwendbar macht. Viele FH-Studierende berichten von einem angenehmen Ausgleich zwischen Praxis und Theorie, der Abwechslung in den Alltag bringt. Die durchorganisierten Lehrpläne von Fachhochschulen sind darauf ausgelegt, Studierende in der Mindeststudienzeit zu ihrem Abschluss zu führen, sodass du schneller ins Arbeitsleben einsteigen kannst. Ein Bachelorstudium dauert an beiden Hochschulformen meist sechs Semester, aber an FHs gelingt es weitaus mehr Studierenden, die Regelstudienzeit einzuhalten.


Marie200604 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 22:41

Danke:) Ich habe allerdings gehört, dass die JKU auch familiärer ist als z.B. die Hauptuni

Emanuel4862  09.06.2025, 22:52
@Marie200604

Die Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz wird im Vergleich zur Universität Wien (Hauptuni) oft als familiärer beschrieben, was vor allem auf ihre geringere Größe, die strukturierte Betreuung und die gezielten Maßnahmen zur Förderung einer persönlichen Atmosphäre zurückzuführen ist. Während die Universität Wien mit rund 85.200 Studierenden eine der größten Hochschulen Europas ist und dadurch unweigerlich anonymere Strukturen aufweist, liegt die JKU mit etwa 25.000 Studierenden in einer deutlich überschaubareren Größenordnung. Diese Differenz schlägt sich in der Betreuungsintensität nieder: An der JKU gibt es beispielsweise im Mechatronik-Studium ein „hervorragendes Betreuungsverhältnis“ mit direkter Ansprechbarkeit von Professor*innen und Mentoring-Programmen, die insbesondere in den ersten Semestern Unterstützung bieten . Studierende berichten von einer „familiären Atmosphäre“ , die durch kleinere Kursgruppen und engere Interaktionen zwischen Lehrenden und Lernenden entsteht.

Ein weiterer Faktor ist die Campus-Gestaltung der JKU, die als „schönste Campus-Universität Österreichs“ beworben wird . Mit Sportanlagen, Cafés, einem Teich und gezielten Gemeinschaftsaktivitäten wie Mensafesten oder Workshops wird bewusst auf ein integratives Umfeld hingearbeitet. Die Universität Wien hingegen ist stärker dezentral organisiert, mit Gebäuden, die über die gesamte Stadt verteilt sind, was die Bildung eines einheitlichen Gemeinschaftsgefühls erschwert. Zwar gibt es auch an der Hauptuni Wien einzelne Fakultäten oder Studiengänge mit familiären Strukturen – wie die kleine Evangelische Theologie-Fakultät, die flexible Prüfungstermine und hybriden Unterricht anbietet –, doch handelt es sich hier um Ausnahmen, die nicht den Gesamteindruck prägen.

Die JKU setzt zudem gezielt auf familienfreundliche Policies, etwa durch die „Kidsversity“-Kinderbetreuung, die flexible Betreuungszeiten und kostengünstige Tarife für Studierende mit Kind anbietet . Solche Initiativen werden durch Zertifizierungen wie das Audit „hochschuleundfamilie“ untermauert, das die JKU bereits mehrfach als familienorientierte Einrichtung ausgezeichnet hat . Die Universität Wien verfügt zwar ebenfalls über Unterstützungsangebote, doch deren Sichtbarkeit und Nutzungshäufigkeit werden in Studierendenbewertungen seltener hervorgehoben .

Ein entscheidender Unterschied liegt auch in der Lehrorganisationsform: Während die JKU in einigen Studiengängen wie der Mechatronik durch fixe Stundenpläne und verbindliche Anwesenheitsregeln mehr Struktur vorgibt – was Planungssicherheit und Gruppenzusammenhalt fördert –, bietet die Universität Wien traditionell mehr Freiheiten in der Gestaltung des Studienverlaufs. Diese Freiheit kann jedoch insbesondere für Studienanfänger*innen überwältigend wirken und den Eindruck von Anonymität verstärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die JKU durch ihre kombinierten Maßnahmen – kleinere Studierendenzahlen, engmaschige Betreuung, Campus-Infrastruktur und Familienorientierung – tatsächlich als familiärer wahrgenommen wird als die Universität Wien. Dies bedeutet nicht, dass die Hauptuni Wien keine positiven Aspekte bietet; ihre Stärken liegen jedoch eher in der internationalen Ausrichtung, der historischen Reputation und der breiten fachlichen Vielfalt . Für Studierende, die Wert auf persönlichen Austausch, verbindliche Gemeinschaft und überschaubare Strukturen legen, könnte die JKU daher die passendere Wahl sein.

Praxis-nah findest Du eher in der FH, während theoretisches Wissen eher an der Uni zu finden ist


gb200  08.06.2025, 17:58

Ein Absolvent einer Uni kann im Beruf wenig Taugliches tun, als Absolvent einer FH ist es schon besser. Ideal ist das Erlernen eines Berufs als Azubi, dann findet man sowohl mit Uni und auch FH gute Berufschancen.

notting  08.06.2025, 18:09
@gb200

Man kann auch im Studium zusätzl. zum Praxissemester freiwillige Praktika, Werkstudent, etc. machen. Bzw. das was Azubis machen und das was Ings. machen, ist oft sehr weit auseinander, sodass Azubi gewesen sein kaum was bringt. Sag ich aufgrund meiner Erfahrung als Ing., der nachdem er auf einem TG war zusammen mit div. Leuten studiert hat, die eine Ausbildung abgeschlossen haben.

notting

gb200  08.06.2025, 18:46
@notting

Das hast du recht, wenn die Praktika echt zum Erlernen von irgend etwas Praktischen dienen und nicht nur als billige Arbeitskraft getarnt sind.

XXsadXX  08.06.2025, 18:57
@gb200

Das würde ich an deiner Stelle nicht verallgemeinern. Das ist doch sehr vom Studiengang abhängig.

Rubezahl2000  08.06.2025, 19:21
@gb200
Ideal ist das Erlernen eines Berufs als Azubi

Wenn man weiß, dass man studieren will, dann bedeutet das: 3 Jahre Zeitverschwendung.

An einer FH hast du mehr Theorie und es ähnelt ehr einer Schule. Da gibt es mehr Praxis und du hast ehr einen fixen Stundenplan. Soweit ich weiß gibt es da auch viel mehr anwesenheitspflicht. Wenn du freier sein willst, dann ist eine Uni die bessere Wahl.