Uni Abgabe nicht schaffen?
Hey Leute,
es ist einfach nur noch alles beschissen.
Kurz zu mir:
Ich bin 20 und habe seit Anfang von Corona Depressionen. Ich hatte die ganze Schulzeit lang fast gar keine Freunde und ab 2020/2021 massive Lernschwierigkeiten, Körperdysphorie ,Konzentrationsstörungen, Suizidgedanken und Schuldgefühle meinen Eltern gegenüber. Außerdem wurde ich von einem Mitschüler gemobbt, weil ich schwul bin.
Trotzdem war ich immer ein netter Mensch und hatte nach außen eine recht stabile Fassade. Ich habe mein Abi durch viel Fleißmit zufriedenstellenden Noten geschafft. Allerdings war ich für Fächer die ich möchte total fleißig, vor meinem mündlichen Bioabi (Mag Bio nicht) habe ich total prokrastiniert, hatte wieder Suizidgedanken und habe aber eine 3 bekommen. Ich hatte ein gutes Verhältnis zum Großteil der Stufe und konnte danach zum ersten Mal alleine reisen.
2023 habe ich ein FSJ begonnen, was mir sehr viel Spaß gemacht, mich aber auch geschafft hat. Es war mega schön mit Kindern zu arbeiten, aber auch anstrengend. Durch den 9to5 Job mit Pendeln war ich abends total erschöpft. Zu den wenigen Schulfreunden die ich hatte, habe ich währenddessen den Kontakt verloren und bin komplett ohne Freunde ins Lehramtstudium (Oktober 2024) gestartet.
Die Treffen vor der O Woche haben sich super angefühlt und ich war zum ersten Mal für mehrere Wochen glücklich und mit dem Gefühl, dass ich bald sowohl eine Lebensperspektive als auch neue Freunde habe.
Ich habe die Vorstellung vom Studium total romantisiert und mir vorgestellt, dass ich 24/7 entweder lerne oder mit Kommilitonen coolen Stuff mache. In der O-Woche selber war dann mega Regen, ich habe mich von den Menschenmassen total überfordert gefühlt und sehr wenige Menschen kennengelernt. Des Weiteren habe ich mich in einen anderen Ersti verknallt, der politisch und von seinen Hobbys sehr ähnlich zu mir ist und auch meine Fächer angefangen hat. Ich habe mich nicht getraut, ihn anzusprechen, und nachher auf WhatsApp hat er mich dann blockiert. Danach hatte ich wieder Suizidgedanken und monatelang bis Anfang Januar eine sehr schwere Phase.
Ich saß in den Vorlesungen und Seminaren alleine, habe aber alles mitbekommen/nachgearbeitet und bin dementsprechend motiviert in die Klausurenphase gegangen. Auch wenn ich mich immer noch einsam fühle, habe ich in meiner Fachschaft wenigstens einige Freunde gefunden, mit denen ich auch zum ersten Mal über meine Probleme reden konnte. In der Klausurenphase selber habe ich aber mega plötzlich prokrastiniert, meine fertigen Lernzettel nicht angefasst und musste 2 von 3 Klausuren wiederholen. Das hat mich psychisch wieder sehr belastet, weil meine Leistungsfähigkeit eine der wenigen Sachen waren, auf die ich mich verlassen konnte.
Danach hatte ich jetzt im März mein erstes langes Schulpraktikum, was super gelaufen ist. Ich habe mich mit den Lehrkräften und der Schülerschaft gut verstanden und auch gute, eigene Unterrichtsstunden gehalten.
Jetzt hätte ich bis Sonntag meinen Praktikumsbericht abgeben müssen, den ich aber aus Prokrastination nicht geschrieben habe. Ich habe meiner Seminarleitung auch erst Sonntag mit Bitte um Aufschub geschrieben, weswegen sie Montagmorgen dementsprechend genervt war. Ich habe mir die letzten Tage und heute die ganze Zeit vorgenommen den Bericht zu Ende zu machen aber habe es bei weitem nicht geschafft, weil ich einfach durch mein Handy so abgelenkt bin. Mir hätten so 10 Stunden easy gereicht. Ich schiebe aber auch nicht nur Unistuff auf, auch Sachen wie Aufräumen, Zähne putzen und pünktlich schlafen fallen mir in der letzten Zeit total schwer.
Ich weine gerade einfach nur noch, weil ich immer wieder so viel aufschiebe und das Gefühl habe, meine eigene Faulheit nicht besiegen zu können. Ich habe Angst, das Praktikum komplett wiederholen zu müssen und hasse mich dafür, etwas so Einfaches nicht hinzubekommen. Inhaltlich hätte ich das voll geschafft, aber ka...
Hinsichtlich Freunden, Sport (traue ich mich wieder ohne Pulli und mit Menschen), Offenheit zu neuen Bekanntschaften etc. ist schon so Einiges besser geworden, aber mir geht trotzdem noch so viel durch den Kopf. Ich denke die ganze Zeit drüber nach, was ich denke, fühle und brauche. Ich habe bald auch einen Termin bei der psychologischen Beratung meiner Uni und hoffentlich dann auch in Zukunft eine Therapie, aber so kurzfristig hilft mir das nichts.
Was denkt ihr zu meiner Lage und was soll ich bezüglich des Praktikumsberichtes (=Hausarbeit) machen? Ich kann sie nicht nochmal um Aufschub bitten, sie war schon so genervt von mir und würde mir nicht nochmal mehr Zeit geben.
Danke!
2 Antworten
Jesus liebt dich.
Für dich mag das nutzlos klingen und es ist wohl nicht die Antwort auf die Frage die du gestellt hast, aber es ist die Antwort auf so viel mehr. Ich kenne die Art von Ängste und Panik und Verzweiflung die du hast. Und Gott sieht sie und kennt sie auch, er weiß wie es dir gerade geht und er kennt unser aller Baustellen und Probleme, aber ich liebt uns trotzdem so unglaublich dolle.
Wenn es mir nicht gut geht und ich Ängste habe, rede ich mit Gott oder lese die Bibel. Meistens beides abwechselnd. Das hilft mir immer so sehr, weil Gott mich daran erinnert, dass alles was zählt seine Liebe zu uns ist. Ich erzähle ihm dann zum Beispiel einfach wie ich mich fühle und was meine Sorgen, Probleme, Ängste, Wünsche und Hoffnungen sind. Er antwortet immer, selbst wenn man es nicht direkt am Anfang merkt. Und am Ende wird immer alles gut, weil er immer da ist und dafür sorgt, dass ich nicht untergehe.
Gott liebt dich und und alle so sehr. Wenn du zu ihm kommst und ein Gespräch mit ihm anfängst, dann wird er dir zuhören und auch antworten.
p.s. Eine Antwort kann er dir auch nonverbal, also zum Beispiel durch Zeichen oder durch das lesen der Bibel geben. Vielleicht leitet er auch deine Gedanken, um dich auf seine Antwort zu bringen. Wichtig ist nur, dass du ihn fragst und auch seine Antwort hören willst. Und auch, dass du offen bist seine Antwort zu hören.
Gott segne dich. ❤️
Du bist ein menschliches Stehaufmännchen. Ich wäre auf deiner Karriereleiter 10mal kollabiert. Ja, Handyablenkung kenne ich. Es ist menschlich, ab und zu zu versagen und Andere zu enttäuschen. Schau, wie viel du noch bis zur Abgabe schaffst. Notfalls entschuldigst du dich aufrichtig und gelobst Besserung. Aber du hast so viele Hindernisse überwunden, lass dich nicht von Einzelheiten runtermachen. Wenn dann irgendwann noch die Therapie einsetzt, bist du auf einem goldenen Weg.
Hey, ja, ich versuche mir auch immer wieder in Erinnerung zu rufen, wie viel ich schon geschafft habe. Das mit dem Handy kommt eben auch von der Einsamkeit während Corona, ich bin in der Zeit total handyabhängig-/süchtig geworden, weil ich nur online Freunde hatte. Das mit der Hausarbeit mache ich so. Danke.
Toll, danke für die nutzlose Antwort.