Trauma selbst heilen?

DeernVomDienst  04.07.2025, 21:10

Hast du die Diagnose PtBS? Kannst du sagen, was vorgefallen ist? Nur grobe Richtung, nicht im Detail

Tan14 
Beitragsersteller
 04.07.2025, 21:34

Nein, ich habe keine Diagnose. Ich habe 11 Jahre in einer gewalttätigen Beziehung gelebt. Dann ins Frauenhaus geflohen.

3 Antworten

Bei einem schweren, langjährig chronifizierten Trauma wirst du um psychotherapeutische Hilfe wahrscheinlich nicht herum kommen. Es gibt trotzdem eine ganze Menge, was du unterstützend auch selbst tun kannst, damit es dir wieder besser geht. Hier stichwortartig ein paar Punkte, die sich bei mir als hilfreich erwiesen haben.

  • Lebe dein Leben so wie Du es möchtest, so dass Du Dich dabei frei, unabhängig und authentisch fühlst. Hört sich vielleicht banal an, ist aber existenziell. Das macht zwar das Trauma nicht ungesehen, kann aber den damaligen Gefühlen von Hilflosigkeit und Ohnmacht etwas etwas Positives entgegen setzen und zu einem Gefühl von neuer Selbstwirksamkeit führen.
  • Sport, Bewegung und Entspannung sind ebenfalls ein anerkanntes Co-Therapeutikum.
  • Künstlerische Betätigung (Malen, Schreiben, kreativ sein) ist als unterstützende Form der Verarbeitung gur geeignet.
  • Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen können eine Möglichkeit sein.
  • Eine sinnstiftende Tätigkeit, zum Beispiel über ein Ehrenamt, kann ebenfalls Halt geben; zu neuen Kontakten führen und Depressionen vorbeugen.
  • Und überhaupt alles, was dir ganz persönlich gut tut und Halt gibt, egal auf welche Weise. Das können auch ganz einfache Dinge sein wie zum Beispiel ein Spaziergang draußen im Wald.

Da alles ersetzt keine professionelle Therapie, kann aber enorm viel dazu beitragen, dass eine Therapie gut anschlägt und zu langfristigen Erfolgen führt.


Tan14 
Beitragsersteller
 05.07.2025, 00:02

Vielen Dank für deine Antwort!

Es ist leider sehr schwer überhaupt einen Platz zu bekommen und momentan stoße ich sehr an meine Grenzen.

nein, man kann nicht gleichzeitig es neutral analysieren und Teil oder Hauptakteur sein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Erziehungswiss., Soziologie, Dipl. Psychologin

Tan14 
Beitragsersteller
 04.07.2025, 21:36

Danke für deine Antwort. Das heißt, wenn ich keinen Therapieplatz bekomme, muss ich einfach damit klar kommen? Könnte man sich nicht das Wissen aneignen und sich selbst helfen?

musso  05.07.2025, 08:09
@Tan14

nein, man kann nicht gleichzeitig Therapeut und Patient sein.

Du hast Dir durch Deine Selbstdiagnose eventuell selbst ein Bein gestellt. Klienten, die glauben, dank google schlauer zu sein als erfahrene Therapeuten, zählen nicht zur Beliebtesten Klientel. Ich würde Dir empfehlen, erstmal über den Hausarzt zu versuchen, an eine fachmännische Diagnosestellung zu kommen. Vielleicht brauchst Du ja keine Traumatherapie, denn: An jeder Situation in einer Partnerschaft ist jeder der Partner zur Hälfte beteiligt. Du hast 11 Jahre lang den Partner gewalttätig sein lassen. Das wäre ein anderer, aber sehr erfolgversprechender Ansatz: Zu eruieren, warum Du das zugelassen hast und Dich so zu stärken, dass Du diese Rolle nicht mehr einnimmst. Denn wenn Du daran nicht arbeitest und alternativer Verhalten (und Verhältnis zu Dir selbst) lernst, bist Du nicht gefeit dagegen, dass es in der nächsten Partnerschaft wieder so oder ähnlich passiert.

Tan14 
Beitragsersteller
 05.07.2025, 13:17
@musso

Aaah ich merke schon, du bist Gold wert! 😁

Ha, ich war ja auch immer der Meinung, dass ich keine Therapie brauche. Hab dann mal mit einem Psychologen gesprochen und auch er meinte, ich bekomme es selbst in den Griff (nach dem Motto: Wissen ist Macht". Informiere dich und du kannst dich heilen). Nun komm ich aber seit einiger Zeit extrem an meine Grenzen. Alles ist zu viel. Ich hab das Gefühl, gar nicht mehr durchzublicken in Konfliktsituationen. Und dann stören mich so Sachen, wo ich nachher überlege, ob meine Reaktion gerechtfertigt, oder "übertrieben " ist. Ich hab einfach keinen Durchblick mehr und das Gefühl durchzudrehen 🤯

musso  05.07.2025, 13:42
@Tan14

was ich schreibe, ist kein Plädoyer gegen eine Therapie, ganz im Gegenteil. Ich haben bereits eingangs geschrieben: man kann nicht gleichzeitig Therapeut und Patient sein. Genau das willst Du aber, und es funktioniert nicht. Natürlich kommst Du da an Deine Grenzen! Und Dir fehlt das, was man professionelle Distanz nennt. Also hör bitte mit diesen google-Diagnosen und "ich weiß das alles viel besser" auf und such Dir ohne Vorgabe dessen, was zu machen ist, einen Therapeuten. Versuch es mal bei Deiner Krankenkasse!

Tan14 
Beitragsersteller
 05.07.2025, 16:14
@musso

Wie geschrieben, ich war bei einem Psychologen und er sagte, dass ich sicher Wege finden werde, dass erlebte zu verarbeiten und mir viel selbst helfen kann. Und jetzt schreibst du hier nach dem Prinzip, das schaffe ich auf keinen Fall alleine und ich brauche unbedingt einen Psychologen....

Ich wollte hier gar micht hören, wie es um mich steht, sondern ob vielleicht jemand durch viel Seelenarbeit und Reflexion Wege gefunden hat, alleine und ohne Terapie mit den Folgen eines Traumas zu leben, bzw umzugehen.

Das gestaltet sich eher schwierig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung diagnostiziert