AMA: Blickwechsel 12. November 2024
AMA: Deine Fragen an einen Psychotraumatologen
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Sind Traumafolgestörung und PTBS dasselbe oder nicht?

1 Antwort

In der Regel wird nach 3 Phasen kategorisiert - unmittelbar nach der traumatischen Erfahrung bekommt man eine akute Belastungsreaktion, die völlig normal ist. Wenn die Beschwerden länger andauern, wird es als Belastungsstörung kategorisiert. Gute Therapie und Unterstützung können alle Symptome wieder ganz zurückgehen lassen. Wenn die Beschwerden noch länger gehen oder nach zeitlichem Abstand wieder zurück kehren, ist davon auszugehen dass der Kopf es nicht geschafft hat das Erlebnis selbst zu verarbeiten und es nicht als Erinnerung hat ablegen können. Es steckt quasi irgendwo im Verarbeitungsprozess fest und kommt nicht weiter. Das löst dann die typischen Symptome einer PTBS aus, allen Voran Alpträume und Flashbacks, letztlich immer wieder der Versuch des Gehirns, das Erlebnis im Prozess weiter voran zu bringen. Im Schlaf verarbeiten wir immer die Sinneseindrücke des Tages, das Gehirn legt die Erinnerungen dann im Langzeitgedächtnis ab. Die traumatische Erinnerung ist aber so schwierig, dass dieser Prozess nicht glückt und man immer wieder damit zu tun hat, da das Erlebnis nach jedem missglückten "Ablageversuch" wieder zurück an den Anfang wandert. Das wiederholt sich dann immer und immer wieder.

An dieser Stelle kann eine gute Psychotherapie helfen das Gehirn zu unterstützen, es vollständig zu verarbeiten und letztlich als Erinnerung abzulegen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Traumazentrierte Fachberatung nach DeGPT, Akutpsychiatrie