AMA: Themenspecial 06. Dezember 2024
AMA: Tierschutz (mit der Tierhilfe Fünfseenland e.V.)
Alles zum Themenspecial

Tierschutzverein, klar.?

1 Antwort

Die Wahrnehmung, dass ein Hund aus dem Tierheim teurer sei als ein Welpe, beruht oft auf einem Missverständnis. Wir können uns das gerne hier einmal genauer anschauen:

Kosten im Tierheim vs. Welpen von Züchtern oder Vermehrern

Tierheimhunde: Die Schutzgebühr im Tierheim liegt häufig zwischen 300 und 500 Euro. Dieser Betrag deckt meist nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten, die das Tierheim aufwendet. Dazu gehören:

  • Kastration: Ein operativer Eingriff, der oft mehrere hundert Euro kostet.
  • Impfungen und Chippen: Diese sind verpflichtend und verursachen weitere Kosten.
  • Tierärztliche Untersuchung und Behandlung: Viele Tiere kommen krank ins Tierheim und werden medizinisch versorgt, bevor sie vermittelt werden.
  • Futter und Unterbringung: Jedes Tier kostet das Tierheim täglich Geld, oft über Wochen oder Monate.

Welpen von Züchtern oder Vermehrern: Die Preise für Welpen beginnen oft bei 800 bis 2.000 Euro und mehr. Dabei sind sie weder kastriert noch umfassend tierärztlich untersucht. Besonders bei unseriösen Vermehrern können Welpen aus schlechter Haltung stammen und versteckte gesundheitliche Probleme haben, die erst später zu erheblichen Tierarztkosten führen.

Der Vertrag und die Kontrollen
  • Die Schutzverträge und Nachkontrollen sind nicht als Einschränkung zu verstehen, sondern als Absicherung für das Tier. Sie stellen sicher, dass das Tier in einer Umgebung lebt, die seinen Bedürfnissen entspricht. Es geht darum, Rückführungen ins Tierheim zu vermeiden und Tierschutzstandards einzuhalten.
  • Die Möglichkeit der Rückgabe gibt den Adoptanten Sicherheit, falls sich unvorhergesehene Lebensumstände ändern. Gleichzeitig wird dadurch verhindert, dass das Tier bei Überforderung oder anderen Problemen einfach "entsorgt" wird.
Das Tierwohl im Fokus
  • Die Anforderungen, die Tierheime stellen, zielen darauf ab, ein zweites Leiden für das Tier zu verhindern. Zu oft werden Tiere spontan angeschafft, ohne die Verantwortung und Verpflichtungen zu bedenken, was häufig zu einer erneuten Abgabe führt.
  • Unseriöse Anbieter auf Plattformen wie Kleinanzeigen hingegen verfolgen meist nur finanzielle Interessen und kümmern sich wenig um das Wohl der Tiere. Oft landen genau solche Tiere später im Tierheim, weil die Käufer mit gesundheitlichen oder verhaltensbedingten Problemen überfordert sind.
Fazit:

Die Schutzgebühr ist eine Investition in ein gesundes, gut vorbereitetes Tier. Die Standards der Tierheime sollen sicherstellen, dass die Tiere ein dauerhaftes Zuhause finden und nicht erneut in eine Notlage geraten. Die vermeintlich „günstigen“ Welpen von Vermehrern können später viel höhere Kosten verursachen – finanziell und emotional.

Das Tierwohl ist kein kurzfristiger Gewinn, sondern ein langfristiges Ziel – und das ist der Fokus von Tierheimen und seriösen Tierschutzvereinen.

Wir hoffen, wir konnten hier etwas Klarheit schaffen.

Liebe Grüße,

dein Team der Tierhilfe Fünfseenland e.V.

P.S.: Unsere Arbeit für Tiere in Not wird ausschließlich durch Spenden ermöglicht - alle Mitglieder arbeiten rein ehrenamtlich. Wenn auch dir Tierschutz wichtig ist, freuen wir uns über deine Unterstützung – sei es durch eine Spende oder durch das Teilen unserer Arbeit. Mehr Infos findest du hier. Vielen Dank!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aktiver Tierschutz in und um München