"Schwierigere" Hunderassen als Ersthund?
Ich bin seit langem in der Überlegung ob ich mir einen Hund zulege. Ich hatte noch nie einen Hund, mein näheres Familienumfeld auch nicht. Ich bin nicht damit aufgewachsen, hab gar keine Erfahrung mit Hunden.
Nun sind die Hunderassen für die ich mich eher interessiere, Hunderassen die überall immer als "schwer" oder "speziell" abgestempelt sind. (Interesse an: English Setter, Bretone, Doberman, Malinois, Schäferhund, ähnliches)
Ich bin eine sehr aktive Person die auch gerne viel lernt und liebend gerne ausgiebig mit einem Hund trainieren würde. Nun gibt es aber so gut wie keine Möglichkeit an diese Hunderassen zu kommen. Ich meine nicht vom "Angebot" her, sondern eher von den Anforderungen.
Alles was ich immer auf den Seiten von Tierheimen höre ist "Rasseerfahrung ist Nötig". Wie genau soll das funktionieren? Gleichzeitig höre ich von den gleichen Leuten "adopt don't shop", wie soll man da also überhaupt anfangen? Mir einen Hund holen, der Null zu dem passt, was ich mir eigentlich Wünsche oder zu meinem Lifestyle und dann abwarten bis ich dann irgendwann nach Jahren als "Erfahrender" Hundehalter gelte?
Erfahrung in Tierheimen zu sammeln ist auch nicht wirklich möglich da man bei den Tierheimen in meiner Nähe auch dafür Hundeerfahrung haben muss.
5 Antworten
Ja, das ist natürlich ein Dilemma. Irgendwie muss man anfangen.
Trotzdem würde ich dir raten, Ansprüche herunter zu schrauben und keinen Hund zu nehmen, der ein extremer Arbeitshund ist. Also mit einem Schäferhund, oder gar Mali wirst du nicht glücklich werden da sind schon hundeerfahrene Leute sehr gefordert.
Wenn du dir einen Jagdhund holst, musst du dir halt darüber im Klaren sein, dass dieser Hund so ausgelastet werden musst, wie es seinem Naturell entspricht. Von deinen genannten Rassen würde ich eher noch den englischen Setter nehmen. Die meisten Jagdhunde sind wenigstens vom Wesen her im Umgang mit Menschen sanfter und freundlicher und besitzen nicht den Schutz und Wachtrieb eines Schäferhundes etc.
Und dann suchst du dir einen guten und seriösen Züchter und besuchst ihn mal und sprichst mit dem..
als Ersthund empfehle ich immer einen Welpen von einem seriösen Züchter. Da kannst du zumindest sicher sein, dass du einen Hund bekommst, der gut auf Menschen geprägt ist, vernünftig großgezogen wird und weitmöglichst gesund ist. Ein guter Züchter steht dir auch mit Rat und Tat zur Seite, wenn Fragen oder Probleme auftauchen.
Man muss kein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich einen Hund vom Züchter holt. Lass dir das nicht einreden.
Und dann musst du dich halt gut vorbereiten, aber man muss es auch nicht übertreiben.
Und wenn du einen Jagdhund nimmst, musst du dir darüber im Klaren sein, dass er Jagdtrieb hat. Und man darf nicht glauben, dass man diesen Jagdtrieb jemals weg trainieren kann. Aber man kann diese natürliche Anlage umlenken, indem man dem Hund eben eine sinnvolle Beschäftigung gibt. Bei einem Vorstehhund könnte ich mir zum Beispiel eine Zielobjekt oder Fährten Suche vorstellen. Oder unter Umständen auch Mantrailing oder etwas in diese Richtung. Aber das ist dann halt kein Hund für den Hundeplatz mit "Sitzplatz Fuß"😊
Gerne.
Du musst wirklich kein schlechtes Gewissen haben. Wenn du einen guten und die Betonung liegt, auf wirklich seriösem Züchter suchst und dort kaufst, hast du mehr für den Tierschutz getan als die Leute, die die Hunde aus der ganzen Welt hierher bringen.
Hunde mit VDH Papieren findet man im Tierschutz sehr selten. Die meisten Züchter kümmern sich auch später noch um ihre Hunde und wenn die mal irgendwie nicht an ihrem Platz bleiben können, aus welchen Gründen auch immer nehmen viele Züchter die Hunde zurück oder helfen bei der Vermittlung.
Natürlich ist so ein Hund teurer als ein Auslandshund . Aber wenn man bedenkt, dass dieser Hund einen Weggefährte für die nächsten 10-15 Jahre sein wird, ist der Anschaffungspreis nicht das Kriterium..
Über diese ganzen "Adopt don't shop" Sprüche musst du einfach drüber stehen. Es ist überhaupt nichts verwerfliches daran, sich einen Rassehund anzuschaffen, wenn man das möchte. Wir Menschen haben nicht umsonst über Jahrhunderte hinweg Rassen mit bestimmten Eigenschaften gezüchtet.. ich persönlich fände es sehr schade, wenn sich das jetzt alles wieder vermischen würde.
Es gibt Hundehalter, die gut mit Hunderassen klarkommen, die man Ersthund eigentlich nicht empfehlen würde und Ersthundehalter, die mit netten Hunderassen scheitern, die eigentlich für Ersthundehalter geeignet sind.
Ich würde mich, um Erfahrung zu sammeln, als Gassigeher bei einem Tierheim in deiner Nähe anmelden. Die geben dir beim ersten Gassigehen natürlich keinen Hund mit, der schonmal einen Menschen verletzt oder einen Kleinhund getötet hat. Dann hast du einen Eindruck wie es überhaupt so ist mit einem Hund unterwegs zu sein. Du merkst wie sich Jagdtrieb zeigt, den ein Bretone oder Englischer Setter mitbringen wird und wie sich ein Hund mit Schutz- und Wachtrieb zeigt wie z.B. Malinois und Schäferhund.
Du kannst auch Hundehalter mit deinen Wunschrassen ansprechen denn Hundehalter erzählen immer gern von ihren Hunden. Und manche beschönigen auch nicht alles. ;-)
Die Rassen gehen ja extrem auseinander.
Als ersten kann man immer ganz gut, befinden Rasse in Not Seiten Mal schauen, wieviele Hunde da sitzen und warum sie da sitzen. Dann stellt man fix fest, das extrem viele Notfälle bsp bei den Malis sind, die fast alle auf Grund von Beissvorfällen abgegeben werden oder auf Grund von extremen Beutefangverhalten. Sprich man kann davon ausgehen, dass das Hunde sind, die wirklich überhaupt nichts bei unerfahrenen Personen verloren haben. Ein „Lifestyle“ dem nur ein Mali gerecht werden kann, kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen.
Bretonen gibt es ziemlich viele im Tierschutz und wenn man damit klarkommt, dass Freilauf ggf. nur bedingt möglich ist, finde ich die von einer seriösen Tierschutzorganisation nicht unmöglich für einen Anfänger. Setter sind auch keine extremen Arbeitstiere, wenn man auf die Linie achtet und eben Jagdverhalten im Hinterkopf hat.
Ich würde schauen, ob zB Rettungshundwstaffeln Versteckpersonwn benötigen, Mantrailer Läufer um so wenigsten ein bisschen Kontakt zu bekommen oder in großen Hundeforen Mal nachfragen ob man die Leute auf einem Spaziergang begleiten darf
Gerade bei Arbeitsrassen kannst du dich auf den Hundeplätzen gut umsehen. Zu unserem Verein kommen auch immer wieder Leute, die sich für die Rasse interessieren und sich einfach mal ein Bild machen wollen. Ich habe es damals auch so gemacht.
Tierheim ist super Wahl aber da dort oft sehr vorbelastete Hunde anzutreffen sind sind bei vor allem nicht Anfänger Hunden die Rasse Erfahrung noch weit wichtiger.
also wenn man sich vorher in die jeweiligen Ansprüche der Rasse reingelesen hat und dadurch schon ein Ausschluss hat welchen du nicht gerecht, nicht zu deinem Leben passen und dadurch dann auf bestimmte Rassen bist. Bedeutet Tierheime anrufen und fragen ob sie solche Hunde haben die Charakter eben nicht diese sind wo Standard Hundeerfahrung nicht ausreicht haben. Da telefoniert man mehr als mit einem Tierheim und bekommt da auch gleich Infos die man für Hundehaltung brauchen kann
oder man geht auf Züchter Welpe/Papiere wo man etwas Wartezeit je nach Rasse hat und sucht geziehlt eine Rasse. Erkundigt sich vorher ausgiebig plant so 1,5 Jahre Erziehung Training ein und macht das ideal als Anfänger auch über Hundeschule Trainer und schon beim Züchter das das Wesen eher chillig ist was bei Welpen sehr klar ist wer wie krass in Rasse Charakter ist
aber Rassen wo Anfänger ungeeignet sind sind das nicht zum Spaß da ein Anfänger bei seinem Ersthund Fehler macht das ist ganz normal da niemand perfekt ist. Aber manche Rassen sind Fehler wirklich fatal wo andere eben halb so wild und wieder easy zu korrigieren sind. So nur optisch wählen tut man weder sich noch dem Hund einen gefallen
was oft auch gerne alternative ist ist ältere Hunde vom Tierheim da diese ein gutes Stück entspannter sind und da welche wo erzogen wurden wie Tierheim weil Besitzer verstorben nicht weil Besitzer versaut und abgegeben hat. So lernt man auch schwerere Rassen etwas kennen aber erhöhter Kostenfaktor da alte Tiere und TA sehr häufig werden kann
Vielen Dank für die ausgiebige Antwort! Schäferhund und Mali habe ich auch eher in die Liste aufgenommen um ein Rundum Bild zu geben. Ich interessiere mich nunmal eher für einen Arbeits- oder Jagdhund.
Mir ist bewusst das man einen Jagdtrieb nicht weg trainieren kann. Ich fände es eher interessant mit einem Jagdhund im Dummytraining, Fährtentraining und ähnliches zu trainieren.
Aber nochmals danke für die Worte bezüglich des kaufens vom Züchter. Ich habe mittlerweile echt das Gefühl das man gehasst wird sobald man einen Hund vom Züchter holt und nicht einen aus dem Tierheim oder Auslandtierschutz.