Stimmt es, dass der Mensch zum Großteil in Bildern denkt und Worte nur die Oberfläche sind?

7 Antworten

Das ist tatsächlich von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Es gibt solche die eher einen inneren Dialog führen und solche die fast ausschließlich in Bildern denken. Es gibt aber auch Menschen die gar nicht in Bildern denken, das wird dann "Aphantasie" genannt. Wieder andere denken eher in abstraken Vorstellungen die aber nicht ausformuliert sind oder Emotionen. In der Regel ist es eine Mischung aus allem.

Worte führen uns zu den Bildern. Aus diesem Grund finden wir bestimmte Bücher toll, während wir andere Bücher als stinklangweilig empfinden, obwohl beide das gleiche Thema behandeln.

Der eine Autor kann in unserem Kopf Bilder erzeugen, wie in einem Film. Der andere kann das nicht. Nur wenn wir die Handlung eines Buches wie einen Film sehen, fesselt uns das Buch. Wir merken dann gar nicht mehr, dass wir Worte lesen, sondern sind mitten drin in der Geschichte.

Lies dir mal die ersten Sätze durch. Du kannst sofort die Bilder sehen. (Das Buch ist nicht von mir.)

Nevedis [Pausiert/wird überarbeitet]

Scheint bei vielen so zu sein - wobei "Bilder" nicht unbedingt etwa in der Art eines Photos sein muss. Ich würde die Bilder auch eher "Symbole" nennen, mentale Muster, mit gedanklichen Konzepten und Begriffen korrelierend. Diese Symbole können aber auch Worte sein, also quasi Bilder von Worten, nicht Sequenzen einzelner Buchstaben. Stattdessen ein Wort als .. Form. Insbesondere beim Lesen scheinen diese Symbole von Begriffen zu dominieren - womöglich auch weil sie durch eben dieses Lesen eingeprägt wurden, denn der gleiche Begriff scheint an unterschiedliche Symbole gebunden werden zu können.

Das Denken läuft stets in sehr komplexer Weise ab, d.h. je nachdem, welche Prozesse "durchdacht" werden, ist das Denken stärker oder geringer mit visuellen Anteilen durchsetzt. Emotionen werden z.B. mit den entsprechenden Szenarien assoziiert. Wenn sich also ein Mensch Rachephantasien hingibt, wird er Geschehnisse visualisieren, bei denen der "Gegner" scheitert, indem er verunglückt, sozial entlarvt wird oder körperliche Leiden erfährt. Auf der anderen Seite werden erotische Phantasien ebenfalls von bildhaften Szenen liebevoller Begegnung mit der begehrten Person begleitet. Die Worte, die man an die bestimmte Person richtet, werden dann natürlich nur in ihrer Bedeutung "gedacht", ohne dass dazu Bildelemente auftauchen.

Bilanz: Fast all unser Denken ist von Bildanteilen (visuellen Elementen) begleitet, aber man kann nicht sagen, dass Worte deshalb in ihrer Bedeutung geringer zu werten seien. Es ist wie im täglichen Leben auch, dass alle Sinnesfelder zusammenwirken und je nach der behandelten Thematik mal mehr Bilder und mal mehr Geräusche, Gerüche oder Berührungsreize imaginiert werden.

Nicht zum größten Teil, sondern aussdchließlich. Das Gehirn arbeitet nur in Bildern. Die Sprache ist die Konsequenz dieser Bilder.