Solaranlagen hopp oder topp?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Amortisiert sich erst nach 15-20 Jahren. Und zwar nur, wenn nix daran kaputt geht.


Huflattich 
Beitragsersteller
 27.07.2024, 11:28

Genau meine Rechnung.

Insbesondere ein Speicher lohnt sich nach meiner Überlegung nicht (lerne aber gern dazu)

Ich habe vor 13 Jahren eine 3,2 kWp Anlage errichten lassen und das Geld dafür schon lange raus. Da waren die Förderungen aber auch noch ganz anders.


RareDevil  03.08.2024, 15:18
Insbesondere ein Speicher lohnt sich nach meiner Überlegung nicht

Ich denke, das kommt auf die Umstände an... Ein Arbeitskollege hat eine 12kWp Solaranlage, 10kWh-Speicher, 11kW-Wechselrichteranlage und entsprechendes Managementsystem dazu installiert. Er läuft im Sommer nahezu autark.

Über Nacht kommt er mit dem Speicher hin, startet morgens mit ca 30-40% Restladung in den neuen Tag. Anlage lädt den Speicher, danach schaltet das Management das E-Auto auf Überschussladen. Meist wohl irgendwann mittags... Wenn das voll ist, beginnt die Rückspeisung... Er hat Pool, einiges an Verbraucher zusätzlich, und hat in einem guten Monat keine Energie zugekauft. Natürlich muss das Wetter auch etwas mit spielen... Es gibt also Beispiele, da funktioniert es sehr gut und man kann ordentlich sparen... Wichtig ist wohl die perfekte Auslegung einer Anlage auf den tatsächlichen Bedarf... Ohne Speicher würde er keine autarken Tage schaffen. Für ihn lohnt es sich also auf jeden Fall.

Wechselfreund  03.08.2024, 17:58
@RareDevil

Wie gesagt, ich kann durchaus irren. Meine Rechnung ist so: Nimm den Preis für einen Speicher und seine Kapazität. Berechne mit dem aktuellen kWh Preis, wie oft er damit komplett be- und entladen werden müßte, um sich rentiert zu haben. Dabei würde man voraussetzen müssen, dass der Ladestrom zur Verfügung steht und vollständig "überflüssig" wäre (von einer Vergütung dafür sehe ich hier ab, die ist ja nicht unbedingt gegeben). Dann müsste man noch die Alterung des Speichers für eine Neuanschaffung berücksichtigen.

Eine Solaranlage rechnet sich je nach Umfeld nach 5 bis 16 Jahre.

Wir laden unsere Elektrofahrzeuge über Solarstrom, nutzen sie gleichzeitig auch als Speicher, haben zusätzlich noch einen Stromspeicher von 50 kWh

Du erntest etwa 6000 kWh/a.

Das maximale Einsparpotential pro Jahr liegt also bei 30 ct/kWh angenommenem Strompreis minus 8 ct/kWh angenommene Einspeisevergütung mal Ernte, also 1320 €/a.

Anschaffungspreis geteilt durch diesen Wert ergibt eine Amortisierung nach 12 Jahren und knapp 2 Monaten.

Jetzt verbrauchst Du weniger, gehen wir einmal von einer vollen Autarkie durch den Speicher aus. Angenommen 6 kWh Akku und ein Zyklus pro Tag ergibt einen Overhead von 115 kWh/a (95% Wirkungsgrad).

3615 kWh direkt gedeckt, 2385 kWh noch eingespeist und vergütet, das sind 190,80 €/a.

Du hättest sonst 1050 €/a für den Strom bezahlen müssen, Vergütung zusätzlich drauf ergibt 1240,80 €/a.

Wieder Anschaffungspreis geteilt durch diesen Wert ergibt eine Amortisierung nach 12 Jahren und knapp 11 Monaten. So lange könnte auch etwa der Akku halten und wäre damit bezahlt.

Das sind natürlich alles Beispielzahlen, die auf jeder Menge Annahmen beruhen.

Letztendlich scheint mir das vorliegende Angebot relativ teuer, was schon angemerkt wurde. Sind hier noch größere elektrische Umbaumaßnahmen berücksichtigt, wäre es allerdings in Ordnung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Huflattich 
Beitragsersteller
 27.07.2024, 18:16
Jetzt verbrauchst Du weniger, gehen wir einmal von einer vollen Autarkie durch den Speicher aus. 

Das ist mEn leider Wunschdenken und funktioniert auch nicht, denn es ist nun mal nicht jeden Tag praller Sonnenschein. Winter, Herbst und Nacht gibt es ja auch noch.

Wieder Anschaffungspreis geteilt durch diesen Wert ergibt eine Amortisierung nach 12 Jahren und knapp 11 Monaten

....und wie hoch ist in dieser Rechnung der Anschaffungspreis? Bzw. bei welchem Anschaffungspreis sollte denn diese Rechnung aufgehen?

Letztendlich scheint mir das vorliegende Angebot relativ teuer, was schon angemerkt wurde. Sind hier noch größere elektrische Umbaumaßnahmen berücksichtigt, wäre es allerdings in Ordnung.

Normalerweise muss z.B. die gesamte Verteilung neu in einen E- Kasten - in den Keller - verlegt werden. Was bedeutet das sogar ein Raum geopfert werden soll...

Auch muss ein altes Haus neu geerdet werden, was allein 2500€ kosten sollte.

Du vergisst obendrein Versicherungskosten für die Solaranlage und das der Stromanbieter ja einen monatlichen Grundpreis verlangt.

Der Batteriespeicher hat eine Lebenserwartung von 5 - 10 Jahren somit muss vielleicht mit Austauschkosten gerechnet werden

Auch der Wechselrichter ist nicht unbegrenzt haltbar rechne ich diese Kosten hinzu, kommt man nicht mit 12,xy Jahren hin.

Dennoch interessant die Rechnung - Danke.

lisaloge  27.07.2024, 19:19
@Huflattich

Die Verbraucherzentrale setzt für Batteriespeicher eine Lebenserwartung von 10 bis 15 Jahren an. Ebendort werden durchschnittlich 15 Jahre für den Wechselrichter angesetzt.

Der Anschaffungspreis wurde aus der Frage übernommen, insofern war schon davon auszugehen, dass alle Installationskosten inbegriffen sind.

Die Versicherung war zumindest in meinem Fall kostenfrei in der bereits bestehenden Versicherung enthalten.

Der monatliche Grundpreis des Stromanbieters blieb in der Rechnung unberücksichtigt, weil er auch ohne die PV in gleicher Höhe anfallen würde.

Lediglich die komplette Autarkie mittels Speicher ist vielleicht etwas optimistisch angenommen. Ich komme aber ohne Speicher schon auf über 60%.

Huflattich 
Beitragsersteller
 27.07.2024, 21:03
@lisaloge

Danke...

Zur Info:

Ich habe mich letztendlich Anfang dieses Jahres zu einer Anlage 6 Kwp - Südlage auf dem Dach ohne Batteriespeicher für 11.500 € durchgerungen.

Hatte mich bereits ein Jahr zuvor für ein Balkonkraftwerk 600W gebraucht (Montage in Eigenleistung mit meinem Schwager) entschieden - kurz zuvor noch eine 35 Jahre alte Froster Truhe und einen noch älteren Kühlschrank mit Frosterteil rausgeworfen.... Dadurch auf etwa 3500 Kwh Verbrauch runtergekommen.

Alles in allem hat mich das Balkonkraftwerk so 700€ und zwei Abendessen gekostet. zzgl. neuen kleinem Froster und einem größeren neuen modernen Froster Schrank

Seit dem quält mich halt der Gedanke, ob es richtig war, all dieses Geld einzusetzen, denn der Strompreis fällt und fällt an den Märkten. Zumindest jetzt im "Sommer"...

Irgendwie legt man doch das Geld nur für Jahre vor...

Bis heute, fünf Monate danach, haben wir 1900 kWh eingespeist und ca. 900 Kwh zugekauft. den Rest selbst verbraucht. (Insgesamt "geerntet" wie Du es nennst ;o) - rund 3000 Kwh.

Nun ja, schön das wir mal darüber geschrieben haben.

Schönes Wochenende.

Wenn man die 6000kwh tatsächlich selber nutzen kann, spart man sich bummelig 1800€ im Jahr. Nach etwas weniger als 10 Jahren hat man die also raus.

On top kann man dann auch ruhigen Gewissens sein Haus mit Klimaanlagen vollballern. Denn warm = Sonne und Sonne = Strom. Ansonsten steht ja immer die Frage im Raum, ob eine Klima den finanziellen Ruin bedeutet^^ Übertrieben gesagt.


Huflattich 
Beitragsersteller
 27.07.2024, 11:50
Wenn man die 6000kwh tatsächlich selber nutzen kann

Kann man nur leider nicht. Dazu dann die kurze Lebenserwartung von Batteriespeichern....