Sind Staatsschulden wirklich schlimm?

12 Antworten

Staatsschulden sind nicht per se schlimm. Sie sind jedoch mit einigen Risiken verbunden. Insbesondere, wenn Schulden nicht zielgerichtet eingesetzt werden, hat dies oft Nachteile für die meisten Menschen der künftigen Generationen bzw. Legislaturen. Und zwar genau dann, wenn das Wirtschaftswachstum nicht im gleichen Maße mit ansteigt, wie die Höhe der aufgenommenen Schulden. Das Ergebnis ist Umverteilung zulasten der meisten Menschen.

Regierungen:
  • Billiges Geld ist wie Heroin: Schuldenaufnahme kann erst einmal populär sein, weil sie wirtschaftliche Schmerzen verzögert, ohne sofortige Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen.
  • Konsum statt Investition: Politiker sind oft versucht, Schulden für konsumtive Zwecke (z. B. Sozialleistungen) statt für produktive Investitionen auszugeben, um Wähler zu gewinnen.
  • Wahlzyklen-Dynamik: Kurzfristige Stimuli/Geschenke durch Schuldenaufnahme können vor Wahlen positive Effekte haben, während die langfristigen Kosten erst später sichtbar werden. Das ist der Regierung aber zunächst egal, weil die Zeitpräferenz zu regieren, höher ist.
Zentralbanken und Geldpolitik:
  • Interesse an niedrigen Leitzinsen: Damit sich der Staat günstiger refinanzieren kann, besteht ein Anreiz, die Zentralbank zur Niedrigzinspolitik zu bewegen.
  • Inflationsstrategie zur Schuldenreduzierung: Höhere Inflation senkt die reale Schuldenlast, weshalb Staaten oft ein verstecktes Interesse an überdurchschnittlicher Inflation haben.
  • Gefahr der Zinsfalle: Ein Staat, der sich stark an niedrige Zinsen gewöhnt, kann in Schwierigkeiten geraten, wenn die Zinsen zur Inflationsbekämpfung erhöht werden müssen.

Folge: Wenn sich der Staat einmal an hohe Schulden und lockere Geldpolitik gewöhnt hat, wird es politisch und ökonomisch schwer, aus diesem Modus auszubrechen. Zu Lasten der Bevölkerung

Weitere negative Folgen:
  • Asset-Preisblasen & Zombieunternehmen: Niedrigzinsen und hohe Verschuldung können Blasen an den Vermögensmärkten begünstigen und ineffiziente Unternehmen am Leben halten.
  • Cantillon-Effekt – Frühe Empfänger von Staatsausgaben profitieren stärker (z. B. Banken, Großunternehmen, Rüstungsindustrie), während breite Bevölkerungsschichten durch Inflation belastet werden.
  • Schulden von heute sind Steuererhöhungen von morgen – Falls Schulden nicht produktiv genutzt werden, bleibt langfristig nur die Erhöhung von Steuern oder Geldentwertung durch Inflation.

Was mir am meisten Bauchschmerzen macht, ist die Inkompetenz Deutschlands. Wenn Deutschland einen Euro investiert, wird dadurch ein Wert von 10ct erzielt (überspitzte Darstellung), weil wir völlig ineffizient und überbürokratisiert sind.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Theoretische und praktische Erfahrungen in diesem Feld.

"Die Schulden des Einen sind das Vermögen des anderen" stimmt schon.

Es kommt aber noch darauf an wie die Wirtschaftsleistung sich entwickelt (Schuldenstandsquote => Schulden in Relation zur Wirtschaftsleistung), in welcher Währung der Staat verschuldet ist (eigene Währung vs. Fremdwährung) und für was das Geld ausgegeben wird (Infrastruktur und Bildung vs. goldene Verkehrsschilder)

"Wenn wir Schulden abbauen wollen dann müssen wir auch Vermögen abbauen" ist sicherlich auch richtig (im Sinne von Steuern, Inflation etc), nur sehe ich da momentan keinen politischen Willen und ich bin mir nicht sicher ob es nicht sinnvoller wäre statt Steuern "das Geld" zu zwingen sich produktiv zu investieren und parallel die Tarifbindung zu fördern

Staatsschulden sind nicht per se schlimm, solange sie nachhaltig und kontrolliert sind. Sie können sogar sinnvoll sein, um Investitionen zu finanzieren, die das Wirtschaftswachstum fördern. Allerdings können zu hohe Schulden problematisch werden, wenn sie nicht mehr bedient werden können oder die Wirtschaft überlasten. Es kommt also auf das Maß und den Umgang damit an.

Stimmt, das Geld ist ja nicht weg, es hat nur jemand anderes. Ich denke deshalb werde die Grünen und Habeck auch zustimmen am Ende. Vielleicht nochmal 100 Mrd. extra für die Umwelt dann klappt das. 🖖

Nur mit der Tatsache, dass ich vom Vermögen eines anderen nichts habe. 😉


toomuchmoon5 
Beitragsersteller
 09.03.2025, 06:48

Dann löschen wir das Vermögen und die Schulden

horribiledictu  09.03.2025, 07:21
@toomuchmoon5

das geht nur mit monetären SChulden! trifft als verstärkt die Armen, die alles, was sie haben, in Form von ein Bisschen Geld haben, keen Immobilien, keine Kunstgegst, kein Gold...

und nach der Insolvenz?