Sind Lehrer für private Probleme ihrer Schüler zuständig?
Hallo,
Ich habe echt viele Klassenkameraden und andere Mitschüler die Lehrern ihre privaten Probleme (z.b. psychische Probleme) erzählen.
Ist der Lehrer für so etwas überhaupt zuständig?
Er soll den Schülern nur was beibringen.
Was sagt ihr?
LG
40 Stimmen
25 Antworten
Natürlich! Ihnen wird das Kind anvertraut und sie müssen in diesem Rahmen für das Kindeswohl sorgen.
Lehrer sind ausgebildete Pädagogen und ihnen muss auffallen, wenn ein Kind Probleme hat, es ansprechen, darauf eingehen und alles daran setzen, dass diese Probleme gelöst werden, sprich: mit den Eltern reden, wenn es familiäre Probleme sind und/oder Maßnahmen in die Wege leiten oder mit den Mitschülern reden, wenn es soziale Probleme sind und Maßnahmen veranlassen, damit diese Probleme aus dem Weg geschafft werden. Bei schulischen Problemen, z.B. schlechte Noten, gibt es Ansatzpunkte, worauf der Lehrer unbedingt reagieren sollte.
Ich arbeite im Kindergarten, dort wird es ähnlich gehandhabt. Wenn die Kinder Probleme haben, hören wir sie an und versuchen alles, damit diese Probleme gelöst werden. Aber nicht jedes Kind spricht unsere Sprache oder vertraut sich uns an, trotzdem können wir durch Beobachtung feststellen, ob es einem Kind gut oder schlecht geht und dann mit den Eltern mithilfe eines Dolmetschers reden und Abhilfe schaffen.
Wenn wir den Verdachtr auf Misshandlung haben, sind wir verpflichtet, das Jugendamt zu informieren.
Sie sind bis zu einem bestimmten Grad zuständig.
Sie sind keine psychologen.
Sid sind aber für die Suche von hilfeleistungen da und auch den kleinen Trost.
Und viele Lehrer machen mehr, als nur den Unterricht.
Lehrer sind weder Pfarrer, denen man alles erzählen kann & muss (und die zur Verschwiegenheit verpflichtet sind). Noch verlagere ich dann die Erwartung & Verantwortung, dass sie auch gute & richtige Lösungen für Probleme haben, auf die Lehrer.
Gegenfrage: hätte man (pauschal/immer) die Erwartung, dass der Fahrlehrer oder die Schwimmtrainer auch solch Vertrauensposition einzunehmen hat? Also alle Themen, die über Verkehrsverstösse und Hochwasser hinausgehen?
Hast du die Frage gelesen? Dort steht "Sind Lehrer für private Probleme ihrer Schüler zuständig?". Du schilderst einen anderen Fall und dramatisierst mit "beiseite stellen" und "dann wird es wohl angebracht sein", Ist jemand zuständig, so hat er/sie die Pflicht und Verantwortung, immer und bei jedem Kind und proaktiv etwas zu tun.
Hey,
Ja. Zumindest sollten Lehrer nicht wegsehen, wenn jemand scheinbar Hilfe benötigt. Bei allem Weiteren kommt es ganz auf die Lehrer drauf an was sie zulassen. Zum einen gibt es oft Vertrauenslehrer an Schulen. Zu denen kannst du auf alle Fälle gehen. Wie weit ihr in die Tiefe geht mit den Gesprächen über die Probleme ist eure gemeinsame Entscheidung.
Und zum anderen sind das auch nur Menschen. Und vor allem sollten Lehrer Empathie besitzen, also denke ich da bist du schonmal nicht ganz an der falschen Stelle.
Lehrer sind auch in gewisser Weise erziehende Personen und sollten somit Ratschläge mit auf den weiteren Lebensweg geben können.
Solange du dich deinen Lehrern nicht zu sehr aufdrängst oder du sie mit etwas überforderst, werden sie sicherlich kein Problem damit haben, wenn sie dir helfen können.
PS: Ich habe mich damals zwei Lehrerinnen anvertraut und mein Inneres bei ihnen nach Außen gekehrt. Das war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich werde nie einer Person mehr Dankbarkeit entgegen bringen können, als diesen beiden Frauen. Mir hat es unfassbar geholfen und ihnen tut es gut zu wissen, dass sie etwas Gutes aus mir gemacht haben.
Für private Angelegenheiten sind grundsätzlich immer die Eltern zuständig. Aber es gibt Situationen, da kann man sich nicht den Eltern anvertrauen. Was macht man als Schüler, wenn das Problem selbst die Eltern sind? Ja dann geht man zu anderen Vertrauenspersonen. Entweder redet man dann mit Freunden oder was auch besser ist - mit einem Lehrer. Erstens, ist der Lehrer eine erwachsene Person und weiß was zu tun ist (ob du zB psychologische Hilfe brauchst, das Jugendamt eingeschaltet werden sollte etc.), und zweitens: ein Lehrer wird bestimmt nicht mit deinen Problemen hausieren gehen, sprich: Es direkt bei einer Zigarette einfach so jemandem weiter erzählen um "cool" zu sein. Es müssen auch nicht notwendigerweise irgendwelche Probleme mit den Eltern geben. Beispiel: Ein Mädchen hat gerade ihre Periode bekommen, traut sich aber nicht mit ihrer Mutter darüber zu sprechen, aus Schamgefühl oder anderem Grund. Dann redet sie eben mit der Sportlehrerin vielleicht darüber was auch legitim ist.
Lehrer sollten natürlich nicht für irgendwelche „Kleinigkeiten" als Kummerkasten ausgenutzt werden, sie sind schließlich ja auch Menschen mit einem eigenen Privatleben und können sich nicht mit allem befassen. Aber für die wichtigsten Dinge ist es eben gut, dass man auch andere Menschen zum reden findet.
Ich bin Schwimmtrainerin. Sollte ein Kind mit einem Problem zu mir kommen, werde ich es nicht einfach beiseite stellen. Letztendlich bin ich auch nur ein Mensch. Wenn das Kind so ein Vertrauen zu mir aufgebaut hat, dass es bei mir Schutz oder Hilfe sucht, dann wird es wohl angebracht sein wenigstens etwas auf das Kind und sein/ihr Problem einzugehen. Im „schlimmsten“ Fall gibt man der hilfesuchenden Person einen Rat wo sie sich besser Hilfe holen kann.