Sind die Eltern und Großeltern Versager, wenn sie nichts weiter vererben?

Das Wort Versager passt hier nicht.

Am Ende kommt es, zumindest menschlich gesehen, immer auf die Familiären Verhältnisse an. Ich habe überhaupt kein Verständnis für Leute, die ihre Eltern im Altersheim versauern lassen und warten, bis sie endlich das Zeitliche segnet und sie endlich ans Geld kommen. Diese Sorte Mensch würde ich Versager nennen.

Wenn ich manche Leute höre die schreien, dass ihre Kinder nichts bekommen weil sie ja selbt was aufbauen sollen, obwohl die Kinder immer für sie da waren, auch wenn es richtung Lebensabend geht, finde ich das eher traurig.

Für mich persönlich ist der Familienzusammenhalt weitaus wichtiger als der Kontostand, somit ist es mir auch egal, ob und wieviel ich mal von meinen Eltern bekomme, wenn sie mal nicht mehr da sind.

Du sprichst wohl lediglich vom Finanziellen.

Nein. Nicht jedem ist es vergönnt, trotz gutem Job, ein Vermögen anzuhäufen.
Was soll ich bspw. von meinen Großeltern mit ihre 19 Kindern und meinen Eltern mit 11 Kindern erben? Von letzterem würde ich auch Milliarden nicht annehmen.

Versager ist eher derjenige, der sich von seinen Eltern/Großeltern ein finanzielles Erbe "erwartet" oder selbiges von ihnen verlangt.
Der kapiert aber dann auch nicht, welches echte Erbe er damit ausgeschlagen hat, wenn's ihm nur um die Finanzia geht. Denn es gibt mehr zu erben, als Geld.

Klar ist ein finanzielles Erbe schön und ermöglicht so manches...aber nicht selbstverständlich und erst recht kein "Muss".

Aber wer halt seine Angehörigen als Geldwert sieht...🤷🏻‍♀️

NIEMAND hat ein automatisches Recht auf ein Erbe.

Selbst wenn deine Eltern/ Großelter Millionäre wären können und dürfen die IHR Gels bis zum Tod restlos verbraten.

Warum soll ich viel vererben, wenn ich selber noch viel Spaß damit haben kann!?

Nein.

Viele reiche Menschen halten das so. Beste Beispiele sind hier Bill Gates, oder auch Jakie Chan. Die haben beide sehr viel Kohle, aber ihre Kinder werden hinterher nichts bekommen. Sie sagen, es war harte Arbeit das zu erwirtschaften. Es war harte Arbeit diesen Status zu halten. Ihre Kinder sollen selber ihren Status erarbeiten.

Ich kann das sogar ein Stück weit nachvollziehen. Ich selber bin in Sozialhilfe aufgewachsen. Sogar die Hartzer von heute haben mehr Geld als meine Eltern damals. Ich wurde von den Schulen abgeschrieben, stand kurz vor der Förderschule. Ich wurde von Klassenkameraden als asozial angesehen, nur weil wir keine Kohle hatten. Den Lehrern war es egal was aus Kindern wie mir wurde.

Heute verdiene ich sehr viel mehr als meine Eltern jemals im Leben hatten. Meine Eltern hatten nie einen Job. Ich wurde Erzieherin. Wo andere 3 Jahre in die Ausbildung gehen und den Job in der Tasche hatten habe ich 6 Jahre, ein Vorbereitungsjahr und ein freiwilliges soziales Jahr benötigt. Ich bin stolz darauf das ich es alleine geschafft habe mich aus diesem Kreis von Sozialhilfe und dem nichts haben herausgeholt habe. Klar, es wäre entspannter gewesen wenn meine Eltern mich hätten pushen können, aber das ging nicht. Ich habe dadurch eine ganz andere Einstellung zum Umgang mit Geld.

Was haben meine Eltern gemacht?
Versagt haben sie nicht. Ob das was sie machten richtig war steht auf einem anderen Stern. Meine Mutter hat mich gedrillt. Schlechte Noten waren ein No Go. Auch wenns nur Hauptschule war. Grundschule war auch so eine Sache. Im Diktat eine 5? Kein Thema, du sitzt am Küchentisch und machst Berichtigung. Sie liest korrektur. Wieder 10 Fehler drin? Sie hat die Seite rausgetrennt. Nochmal von vorne. Tränchen auf dem Blatt? Seite raus - nochmal von vorne. Bockig? Der Kochlöffel lag als Drohgebärde oberhalb des Heftes. Geschlagen hat sie damit nie, aber das drohen reichte. Sie wollte immer das es uns Kindern besser geht als ihr. Über die Methoden könnte man Diskutieren, aber mein Bruder und mir hat es eine andere Welt eröffnet.

Erben können hätte ich von meinen Eltern 147.000 Euro Schulden. Sie haben uns mit 16-18 Jahren immer eingetrichtert: Wenn wir mal sterben, lehnt bloß das Erbe ab.

Habe ich heute ein Vermögen?
Nein. Ich habe einen guten Job, kann davon gut leben. Habe einen Puffer für Notfälle aber mehr auch nicht. Ich bin zufrieden. Brauche ich ein Vermögen? Nein. Wozu? Ich habe meine kleine Wohnung, habe mein Rad. Habe eine sehr gute Wohnungsausstattung. Es ist alles chillig. Ich weiß nicht, ob ich in einer riesigen Villa glücklicher wäre. Mehr Geld bedeutet auch mehr Verantwortung und auch mehr Arbeit. Ich bin froh das ich nach ein paar Stunden Arbeit nach Hause kommen kann und meine Ruhe habe und meine Freizeit.