Seid ihr gegen Abtreibung?

Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen

Abtreibung ist okay, weil... 79%
Abtreibung ist nicht okay, weil... 14%
Anderes, weil... 7%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Abtreibung ist okay, weil...

wird schon seine gründe haben und andere müssen sich nicht immer in das leben der anderen mischen

Abtreibung ist okay, weil...

...ich für die komplette Selbstbestimmung der Frau bin.

Ich bin für das Recht der Frau über ihren Körper zu entscheiden. Nicht vollkommen uneingeschränkt aber in einem Rahmen, bei dem man sagen kann, dass ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit entsprechend gewahrt wird.

Weder schreibe ich einer Frau vor abzutreiben, wenn sie das nicht möchte, noch schreibe ich einer Frau vor nicht abzutreiben, wenn sie das möchte.

Nebenbei: Auch ein ungeborenes Baby kann Stress empfinden... ich bin kein Fan davon zu sagen 'sobald das Herz schlägt empfindet es genau so und alles wie ein geborener Mensch', ich bin aber auch dagegen ein Ungeborenes Kind bis zur Geburt vollkommen zu 'entmenschlichen'. Denn ich glaube BEIDES ist vollkommener Unsinn.

Es hat nicht die Empfindungen die uns dazu bringen vor dem Tod angst zu haben.

Wie gesagt... auch ein ungeborenes Baby kann Stress empfinden. Der menschliche Körper an sich STREBT danach am Leben zu bleiben, egal ob man ein intellektuelles Konzept von 'Tod' hat oder nicht.

Johannax32  04.05.2024, 15:24

Genau weil zwischen dem Recht der werdenden Mutter auf körperliche Selbstbestimmung und dem Recht des Ungeborenen auf körperliche Unversehrtheit abgeworgen werden muss, gibt es gesetzliche Fristen. Ausnahme sind nur medizinische Gründe und auch hier wird eine Abwägung getroffen: Im Grunde geht man davon aus, dass die Überlebenschancen einer lebensfähigen Frau größer sind als die eines ein paar Wochen bis Monate alten Ungeborenen. Ist die werdende Mutter so stark verletzt, dass sie sehr wahrscheinlich versterben wird, versucht man das Ungeborene zu retten. Kann man beide retten, werden auch beide gerettet (oder es gleichermaßen versucht und dann ggf. wie oben vorgegangen). Das Schwangerschaftsalter kann hierbei eine Rolle spielen, muss es aber nicht.

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Anderes, weil...

Ich bin gegen Abtreibungen, außer es gibt einen guten Grund dafür. Wie zum Beispiel, dass die Schwangere nicht schwanger sein will.

Ich bin aber auch nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Immerhin gaben in einer großen deutschen Studie etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42% (Quelle: Frauenleben3 , S. 183) So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Bezüglich der Frist halte ich drei Monate für lange genug, um die Schwangerschaft festzustellen und eine wohlüberlegte Entscheidung treffen zu können.

Bis zu diesem Zeitpunkt, also 12 Wochen nach Befruchtung, werden sehr viele Schwangerschaften auch von der Natur beendet - in einer entsprechenden Studie waren es ganze 31% (Wilcox AJ et al, N Engl J Med., 1988, “Incidence of early loss of pregnancy”). Wenn also sogar die Natur bis zu diesem Zeitpunkt Schwangerschaften von selbst beendet (mitunter ohne dass dafür ein Grund ersichtlich ist), dann kann ich das als guten Zeitpunkt sehen, bis dahin unter Umständen auch medizinisch nachzuhelfen, wenn ein Abbruch gewünscht ist.

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.

Übrigens:

da es das baby nicht interessiert ob es abgetrieben wird oder auf die Welt kommt. Es hat nicht die Empfindungen die uns dazu bringen vor dem Tod angst zu haben.

Das halte ich nicht für ein gutes Argument. Ab einem gewissen Punkt können Ungeborene sehr wohl Stress oä empfinden.

Irgendwann in der Schwangerschaft spürt die Mutter, wie ihr Ungeborenes auf bestimmte Dinge reagiert - nur so als Beispiel: meine beiden haben immer während Atemübungen oder Meditation angefangen, spürbar zu strampeln. Und nur weil ich das zu einem früheren Zeitpunkt nicht gespürt habe, heißt das ja nicht, dass es nicht auch vorher schon so war.

Weiterhin ist "Tod' ein relativ abstraktes Konstrukt. Bis Kinder eine Vorstellung davon entwickeln, dass es so etwas wie Sterben gibt oder was Tod bedeutet, sind sie mindestens 3-4 Jahre alt. Insofern könnte man mit deiner Begründung durchaus auch noch Säuglinge töten, aber das kann ja wohl nicht dein Ziel sein, oder?

Heyy123431 
Fragesteller
 04.05.2024, 16:58

Ich hab von Angst und Schmerzenpfinden geredet und die Fähigkeit zu denken. Demnach ist dein letzter Absatz unnötig und hat nichts mit meiner Aussage zu tun.

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Elli113  04.05.2024, 17:14
@Heyy123431
Angst und Schmerzenpfinden geredet und die Fähigkeit zu denken

Tja, das ist die Frage. Ab wann empfinden (Un)Geborene Angst und Schmerz?

Früher jedenfalls dachte man, Neugeborene könnten keinen Schmerz empfinden, mittlerweile weiß man, dass das nicht stimmt.

Und können Neugeborene eigentlich denken?

Ich würde sagen: Nein, können sie nicht.

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Heyy123431 
Fragesteller
 04.05.2024, 17:26
@Elli113

Okay und jetzt? Ein neugeborenes ist aber schon ein kompletter Mensch.

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Elli113  05.05.2024, 10:42
@Heyy123431

Nun, genau das ist doch der Punkt. Dein Argument war "Abtreibung ist okay, weil das Ungeborene noch kein kompletter Mensch ist".

Aber ab wann ist es denn ein kompletter Mensch?

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Abtreibung ist okay, weil...

Das ist jedem selber überlassen