Sehe ich die ganze Sache falsch?
Mein Mann arbeitet 80 h pro Woche und ist kaum zu Hause. Somit muss ich mich um unseren Sohn fast alleine kümmern. Wenn mein Mann heim kommt, dann will er schlafen. Allerdings wollte ich ihn bitten, dass, wenn er heimkommt,er nach 1 h Schlaf eventuell mich mal 20 min. abwechselt, wenn ich erschöpft bin, damit ich mich mal hinlegen kann. Mir würden die 20 min reichen, damit ich dann wieder die Nacht gut durchhalte.
Ich stille auch und stehe so ungefähr alle 2 bis 3 h in der Nacht auf und wenn mein Mann in die Arbeit geht (5 Uhr), dann stehe ich auch auf und mach Haushalt, so lamge der Kleine schläft, weil dieser tagsüber nur ein bis zweimal eine halbe Stunde schläft und in der esse ich kurz Mittags was und mehr nicht. Oft komme ich also mit 4 h Schlaf aus.
Allerdings sagt mein Mann jetzt, dass er Priorität hat mit schlafen, weil er Vollzeit arbeitet und den Hof bewirtschaften muss. Und dass er nicht mal 20 min. auf den Kleinen aufpassen kann. Zudem hätte ich ja den ganzen Tag frei und könnte mich ausruhen... Weil Haushalt ist ja fast keine Arbeit...
Er findet sogar, dass ich viel zu wenig daheim im Haushalt schaffe. Ich mache aber Umsatzsteuer und Lohnsteuer und alle anderen bürokratischen Sachen auch noch, aber das ist ja keine schwere körperliche Arbeit, davon wird man nicht müde...
Ich bin total sauer jetzt, weil ich das Gefühl habe, er schätzt meine Arbeit (oder wie man das auch immer nennt, wenn es keine Arbeit wäre) nicht.
Sehe ich das falsch? Sollte ich wirklich keine Ansprüche stellen, dass er mal kurz auf sein Kind aufpasst?
6 Antworten
Nein, du siehst die Sache nicht falsch. Aber unter dne Bedingungen könnt ihr einander, der Arbeit, dem Kind etc. nicht gerecht werden. Ihr beide habt eine zu hohe Arbeitsbelastung als dass der jeweils andere der Ausgleich sein kann.
Fragt euch eher, ob ihr a) Arbeit zurückschrauben könnt. Weniger Haushalt, weniger Stunden Erwerbsarbeit? oder b) Arbeit abgeben könnt z.B. durch einen Angestellten, eine Reinigungskraft etc oder zumindest einen Staubsaugroboter.
Oder ob ihr die Kinderbetreuung stundenweise verlagern könnnt z.B. an Großeltern oder Babysitter.
An deiner STelle würde ich auch langsam eine andere Organisation anstreben. Mache Schlafen zu deiner Priorität. Wenn das Kind wach ist, musst du es auch nicht dauerhaft bespaßen. Sie müssen lernen, sich alleine zu beschäftigen. Je nach Alter ist "Mama zuschauen" ein großes Highlight. Lege es also zu dir in den RAum und kümmere dich dann um den Haushalt. Beim Essen kann das Kind auch mal in einer Wippe liegen. Und eine Trage oder ein Tragetuch ist auch eine große Hilfe. Da ist das Kind bei dir, kann schauen oder schlafen und du hast die Hände frei, damit du gleichzeitig arbeiten kannst. Ich sehe keinen Grund für dich ,den Tag um 5 Uhr zu beginnen.
Ja, kann ich verstehen. Ist nun die Frage, ob du das auch willst. Gerade nahc dem er dir so respektlos gekommen ist. Dich nicht entlasten können, ist das eine und das verstehe ich gut. Aber deine Arbeit nicht anerkennen und noch abzuwerten ist halt respektlos und nicht gerade förderlich für eine Beziehung. Dass ihr wenigstens die Zeit morgens gemeinsam verbringt, ist vermutlich noc hetwas, was eure Partnerschaft zusammenhält. Es liegt aber an dir, ob du seiner Bitte - gerade unter den jetzigen Bedingungen - nachkommst oder ob du dann halt leiber mal auf dich selbst schaust und dich zur Priorität machst. Ansonsten, wenn du wieter früh aufstehst, kannst du dich ja ggf nochmals hinlegen, sobald er das haus verlässt, aber zumindest die 30 min mit deinem Kind zusammen.
Wenn ich nicht mit ihm aufstehe, dann wird er auf Dauer ziemlich miesepetrig. Eine Haushaltshilfe möchte er nicht haben, denn er möchte keine fremden Personen in der Wohnung haben.
Ich denke, das einzige, was ich tun kann, ist, mich hinzulegen, wenn der Kleine schläft und eventuell dann zu essen, wenn er irgendwann mal sich kurz selbst beschäftigen sollte. Dann bleibt halt der Haushalt liegen und ich schaffe noch weniger.
Naja 80 Stunden heißt, der ist pro Tag 12-16 Stunden arbeiten, je nachdem, wie viele Tage das sind. Der ist tot. Völlig tot, weil das zu allem Überfluss nach harter körperlicher Arbeit klingt. Und irgendwann ist nix mehr mit Reserve. Was übrigens der Grund ist, wieso das nicht mit dem Arbeitsschutzgesetz vereinbar ist.
Ihr seid einfach beide drüber. Ihr habt zuviel auf dem Zettel. Und lustigerweise seht ihr beide die völlige Überlastung des anderen nicht.
In der Situation geht es primär darum, irgendwie das notwendigste zu schaffen und irgendwie die Zeit zu überstehen, bis das Kind länger schläft.
Normal arbeitet ein Vollverdiener um die 40 Stunden die Woche.
Dein Mann scheinbar 80 Stunden die Woche!
Darüber denke jetzt einmal ganz in Ruhe nach!
Normal arbeitet eine Mutter mit Baby immerzu, sogar nachts.
Darüber denke jetzt einmal ganz in Ruhe nach!
Der Mann arbeitet anscheinend sechs Tage die Woche 13 Stunden und einen Hof bewirtschaften ist körperlich anstrengend. Geh mal morgen 13 Stunden Sport machen und dann reden wir weiter über "nachdenken". Der wird einfach körperlich an einem Limit sein. Das hält der auch nicht ewig durch, der wird zusammen brechen.
Und das ist das Problem. Sie haben zusammen zuviel und jeder für sich zuviel. Und beide steuern auf einen Zusammenbruch zu.
Das ist keine Frage von Arbeit umverteilen, weil es nichts gibt, wo Arbeit hinverteilt werden kann. Das ist eine Frage von irgendwie einen Weg finden, die Arbeit zu reduzieren. Zum Glück schlafen babies irgendwann zuverlässiger, möglicherweise hilft das schon. Und bis dahin irgendwie schaffen, was zu machen ist.
Hmm, dann rechnen wir mal: 80/7=11,429 Ist rechtlich nicht zulässig, also passen da die Fakten nicht. Selbst mein Cousin als Landwirt und Lohnunternehmer arbeitet nicht so viel. Ausnahme: Erntezeit! Da sitzen sie 16 bis 20 Stunden auf dem Trecker.
Aber da ist Erntehochzeit und nicht das bisschen Ernten von jetzt.
Ansonsten: ihr wolltet n Kind gemeinsam, also kümmert man sich gemeinsam um dieses.
Zu wenig im Haushalt: Lösung: lass einfach mal alles liegen - dann sieht er, was du nebenbei machst.
Zum einen hast du völlig Recht damit, dass er deine Arbeit (ja, das ist es nämlich, auch wenn sie nicht bezahlt wird!) offensichtlich nicht schätzt. Vermutlich ist ihm auch gar nicht klar, wie anstrengend der Tag mit Baby sein kann, einfach weil er es nicht kennt.
Dann habt ihr natürlich auch noch das klassische Problem bei einer eher traditionellen Rollenverteilung: Vermutlich hat er noch nie Haushaltskram erledigt und du warst zufrieden damit, dass er seine Socken in den Wäschekorb statt auf den Fußboden wirft.
Jetzt ist das Kind da, du bist 24/7 beschäftigt, für dich hat sich alles geändert und für ihn nichts - außer dass sich der Haushalt nicht mehr auf magische Weise von selbst erledigt wie zuvor. Dann ist Streit vorprogrammiert, wenn er von der Arbeit kommt und fragt, wieso denn die Spülmaschine nicht ausgeräumt ist "wo du doch den ganzen Tag zuhause warst und Zeit hattest" (während du vielleicht den ganzen Tag über nicht mal Zeit hattest, dich kurz frisch zu machen oder dein Frühstück erst um 14 Uhr gegessen hast).
Kein Wunder, dass du dich überlastet fühlst.
Nun arbeitet dein Mann anscheinend viel und auch körperlich hart. Da ist es kein Wunder, wenn er nach einem langen Tag komplett k.o. ist und wirklich keine Kraft mehr hat, sich um das Baby zu kümmern (wobei das doch anscheinend nach seiner eigenen Ansicht keine Arbeit ist, aber okay).
Wie löst man das jetzt?
Du könntest, statt um 5 Uhr aufzustehen, liegen bleiben und weiter schlafen. Denn immerhin warst du im Gegensatz zu deinem Mann auch nachts wach. So wärst du wenigstens etwas ausgeruht.
Wenn Haushaltshilfe oder Hofhelfer keine Option sind, dann vielleicht die Großeltern? Nach der Geburt meines ersten Kindes war meine Mutter öfters mal tagsüber bei uns zu Besuch, ist mit dem Baby spazieren gegangen oder hat den Haushalt erledigt. In der Zeit hab ich auch angefangen, Essen für mehrere Tage vorzubereiten, damit ich nicht immerzu kochen muss.
Eine gute Babytrage oder ein Tuch ist außerdem super hilfreich. Du kannst dein Baby auf den Rücken binden und hast die Hände frei zum wischen, putzen oder kochen.
In drei Monaten ist diese Situation zum Glück von selbst rum. Dann gehe ich Vollzeit arbeiten, während er Kind und Hof hat. Dann muss er den Haushalt machen. Ich nehme ihm halt dann nach meiner Arbeit und am Wochenende den Kleinen ab.
Großeltern sind selbst beide noch Vollzeit tätig und helfen auf dem Hof mit. Zudem schaffen sie körperlich nicht noch zusätzlich den Kleinen zu nehmen. Sie bauen mittlerweile selbst sehr stark ab und werden bald nicht mehr arbeiten können.
Die Trage mag mein Kleiner leider nicht. Lieber im Kinderwagen fahren. Aber sobald er die Trage sieht, schreit er schon los.😅
Aber das löst doch nicht euer Problem. Dann hat er immer noch Kind, Hof und Haushalt und das ist immer noch extrem viel. Und ewig wird er ja wohl nicht in Elternzeit bleiben und dann habt ihr das gleiche Problem wieder, nur dass du auch noch Vollzeit arbeitest und damit noch mehr zu tun hast.
Was ist mit deinen Eltern? Sind die auch auf dem Hof mit eingespannt?
Und weil du schreibst, dass seine Eltern schon stark abbauen: auf Kinder, insbesondere Babys aufpassen, geht noch sehr lange. Die Oma meines Mannes war schon über 90, als sie noch auf ihre Urenkel aufgepasst hat. In einem babysicheren Zimmer mit Spielzeug und einem bequemen Sessel ist das absolut möglich.
Hast du schon eine andere Trage versucht? Vielleicht hilft dir auch eine Trageberatung, da gibt es wirklich himmelweite Unterschiede.
Ich habe keinen Kontakt zu meinen Eltern. Bzw. selbst wenn, den Kleinen kriegen sie niemals ohne Aufsicht. Ansonsten bekomme ich ein verstörtes Kind zurück...
Ich habe drei verschiedene Tragen probiert. Wo kann ich mir Trageberatung suchen?
Nach der Elternzeit geht er maximal auf Teilzeit in die Arbeit und wenn sie ihn nicht lassen, dann kündigt er ganz.
Das Kind hat Priorität für ihn, Hof und Haushalt macht er dann dazwischen rein. Und ich mach Haushalt nach der Arbeit noch mit. Anders gehts bei uns nicht.
Da du schreibst "Teilzeit ... wenn sie ihn nicht lassen, dann kündigt er ganz." Hier zwei Info-Links: Einmal zum Thema "Brückenteilzeit" (Voraussetzungen für Anspruch usw.): https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Arbeitsrecht/Teilzeit-flexible-Arbeitszeit/Teilzeit/Fragen-und-Antworten-Brueckenteilzeit/faq-brueckenteilzeit.html und einmal zum Thema "klassische Teilzeit" (ebenfalls Voraussetzungen für Anspruch usw.): https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Arbeitsrecht/Teilzeit-flexible-Arbeitszeit/Teilzeit/Fragen-und-Antworten/faq-teilzeit.html Falls ihr Unterstützung beim Wiedereinstieg, bei der Vereinbarkeit usw. braucht, könnt ihr euch an die "Berufsberatung Wiedereinstieg" der Agentur für Arbeit wenden: https://www.arbeitsagentur.de/k/berufsberatung-wiedereinstieg
Mein Mann möchte, dass ich mit ihm aufstehe. Damit er mich wenigstens ein bisschen am Tag noch sieht.