Sagt iq überhaupt was über Intelligenz aus?
Aus meiner Schule kenne ich einen Typen der angeblich Hochbegabt sein soll, aber ein totaler Klassenclown war und ständig dummes Zeug erzählt hat, im Unterricht nie aufgepasst hat, sich ständig lächerlich gemacht hat um Aufmerksamkeit zu bekommen und alles in allen wie ein ziemlicher Idiot rüberkam.
Anderseits hab ich auch mal ein Typ getroffen, der eine Intelligenzminderung hat, was glaube ich einen IQ unter 70 bedeutet und der hat schon Probleme damit hat einen 450 Euro job zu halten und mehrfach weil er zu langsam gearbeitet hat rausgeflogen ist. Was ich garnicht verstehen kann, weil er sich extrem eloquent ausdrücken kann, sehr viele Bücher liest und man sich mit gut über Literatur und Philosophie unterhalten kann.
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass ich mich mit den Hochbegabten über irgendein Buch unterhalten, oder ein intelligentes Gespräch führen könnte, aber dennoch ist sein IQ höher als der IQ der Person, die man früher in psychologischer Fachsprache als Idiot bezeichnet hätte.
7 Antworten
Der IQ sagt durchaus etwas über die Intelligenz einer Person aus. Die Frage, die du hier eigentlich stellst, ist, was die Intelligenz überhaupt ist.
Intelligenz sollte man nicht mit Bildung, Weisheit oder Leistung verwechseln. Zunächst einmal ist die Intelligenz ein unbeschriebenes Blatt Papier, welches bei verschieden intelligenten Menschen unterschiedlich groß sein kann. Alles Weitere, also bspw. ob ich dieses Blatt mit Quatschfug oder mit nützlichem Wissen beschreibe, ist dann eine Resultat des Umfelds, der Erziehung, der Ausbildung und der Lebenserfahrungen, die man macht.
Zu deinen konkreten Beispielen eine Analogie: Stell dir vor, jemand wurde mit sechs Fingern an jeder Hand geboren. Diese Person hätte wohl als Pianist ein sehr großes Potential, man könnte also fast sagen, dass eine physische Hochbegabung vorliegt. Ob sie dieses Potential nutzt, ist nun eine Frage davon, ob die Person das Selbstbewusstsein hat, zu ihrer Andersartigkeit so zu stehen, dass sie diese sogar nutzt und eventuell sogar der Öffentlichkeit präsentiert. Ob ihrem Umfeld der Spagat gelingt, dieses Potential zu frühzeitig entdecken und zu fördern, aber gleichzeitig nicht zu überfordern mit der Konfrontation mit der Andersartigkeit. Und auf der anderen Seite gibt es Leute, die mit weniger als fünf Fingern an jeder Hand geboren werden, also für ein Tasteninstrument im Vergleich zum Durchschnitt physisch eher minderbegabt sein dürften und trotzdem noch mit viel Begeisterung und Motivation das Klavierspielen auf einem guten Niveau erlernen können. Die Sache mit dem Potential ist halt einfach, dass diese Leute im Grenzbereich unter ansonsten optimalen Bedingungen aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so erfolgreich bei sehr schwierigen Musikstücken sein werden wie die optimal geförderten Pianisten mit zehn oder gar zwölf Fingern.
Der IQ ist eben ein Wert der aussagt, wie gut man Zusammenhänge erkennen und abstrakt denken kann (nicht muss).
Also wie gut jemand in Tätigkeiten ist, die viel Nachdenken erfordern, hängt schon erheblich mit dem IQ zusammen, jedoch nicht ausschließlich. Oft ist es auch einfach Übung.
Man muss da immer vorsichtig sein, dass man den IQ und Intelligenz nicht gleichsetzt. Das was du beschreibst ist sicher Teil der meisten IQ-Tests und der meisten Intelligenzmodelle, aber eben nicht nur. Wissen, Merkfähigkeit, Sprachfähigkeit, etc. spielen da durchaus auch eine große Rolle!
Natürlich sagt der IQ definitionsgemäß es über die Intelligenz aus. Ein IQ-Wert kann nurfalsch negativ sein, nicht positiv.
Benehmen hat nur nichts mit Intelligenz zu tun.
Natürlich kann ein IQ-Test den "wahren" wert auch überschätzen, daher werden die Konfidenzintervalle auch immer in beide Richtungen angegeben. Und ganz so einfach ist der Zusammenhang zwischen Intelligenz und IQ auch nicht wie du ihn darstellst. Da gibt es ein schönes Zitat: "Der IQ-Test misst was der IQ-Test misst". Der IQ sagt höchstens etwas über die Fähigkeiten aus die mit dem Test erhoben werden. Latente Konstrukte wie Intelligenz muss man dann künstlich herleiten und validieren. Natürlich geht man davon aus dass der IQ ein guter Schätzer für die kognitive Leistungsfähigkeit sein sollte, aber das ist nur eine (wenn auch sehr gängige) Definition von Intelligenz, dich sich auch zwischen Kulturen stark unterscheidet.
"Benehmen hat nur nichts mit Intelligenz zu tun"
Naja, natürlich kann man davon ausgehen, dass das Verhalten einer Person von seiner Intelligenz beeinflusst ist. (Auch das ausfüllen eines IQ-Tests ist verhalten!). Natürlich kann auch jemand mit einem hohen IQ etwas "dummes" machen, oder umgekehrt, aber das ist nicht das worum es dabei geht! Der IQ ist definitiv ein Prädiktor für bestimmtes Verhalten und Intelligenz als Konstrukt legt das auch nahe. Hätten Verhalten und Intelligenz nichts mit einander zutun wäre sie nicht messbar!
Man kann mit Fleiß und Sturheit und Disziplin vieles ausgleichen. IQ von 70 ist wirklich niedrig, dann kann man eigentlich froh sein, wenn man sich selbst die Schuhe anziehen kannst. Aber wie gesagt, man kann mit Fleiß vieles ausgleichen, wie das Beispiel mit dem Bücher lesen. Hier ist auch die gute Hälfte angeblich weit überm Durchschnitt beim IQ, mag ja stimmen. Mir ist das ehrlich gesagt Wurst. Mir ist wichtig wie ich mit dem Menschen zurecht komme, der Rest ist mir egal. Mein IQ war auch ganz gut aber ich kann mich auch sau doof anstellen oder begriffstuzig sein. Das ist auch immer so ein bisschen tagesverfassung.
Wenn jemand viel Wissen besitzt, kann er vielleicht einfach nur gut auswendig lernen und das dann abspulen. Das hat nichts mit Intelligenz zu tun. Ich kenne auch jemanden, auf den dies zutrifft. Er versteht aber rein gar nichts, begreift keine Zusammenhänge, kann nicht logisch denken, nicht auf Argumente in einer Diskussion eingehen. Er ist also ein ziemlicher Trottel mit großer Klappe.
Dein Klassenclown ist einfach unterfordert oder hat vielleicht eine Charakterschwäche. Dies ist kein Zeichen mangelnder Intelligenz.
Ja der IQ sagt etwas über die Intelligenz aus!
In der Schule werden auswendiglerner bevorzugt. Deswegen ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt so katastrophal und junge Berufsanfänger so unbrauchbar
Also so einfach ist es dann auch nicht, dass es pures Auswendiglernen und Auskotzen des Stoffes in den Prufüngen ist. Man muss in den MINT-Fächern immer noch sehr viel anwenden und logische Zusammenhänge erklären. Ich finde, das tatsächliche Problem ist die fehlende Praxis in vielen Studiengängen, vor allem wenn man während der Studienzeit keine Praktika absolviert oder absolvieren muss..
Aber ich hab ja auch noch keine Ahnung vom Berufsmarkt, ich bin noch in der Schule :)
Ich habe da so den Lehrling vor augen, der zwar in der Schule durchaus a x b rechnen konnte, aber auf die Aufforderung erstmal auszurechenen, wieviel Folie er braucht bevor er etwas abschneidet, bass erstaunt fragt: " wie? das kann man ausrechnen?" Weil er nie kapiert hat, dass es um Flächen geht.
Aber beim Arbeiten sagt dir niemand eine Formel sondern da ist die Aufgabe decke das genau ab, ohne Materialverschwendung wird vorausgesetzt.
Das Problem ist aber offenbar von der Rolle Folie, die da ander Wand hängt auf die Formel zu kommen
Da kann ich nur begrenzt zustimmen. Wie schnell und viel man sich merken kann, bzw. das Wissen einer Person, ist nach vielen Definitionen auch Teil der Intelligenz und korreliert hoch mit dem nicht erlernten Teil (Stichwort: Spearmans G; kristalline vs. fluide Intelligenz).
Ohje, das beschreibt mich ziemlich gut. Ist nur traurig, dass solche Leute wie ich in der Schule einen 1er schnitt kriegen, während Menschen, die ich als sehr intelligent erachte, kaum gute Noten kriegen. Weil sie eben z.B oft faul sind zum lernen. Aber andererseits finde ich es auch gut, dass nach Fleiß bewertet wird, denn leider zieht nicht jeder aus der Genlotterie einen Gewinn..