Pro Kontra des Abtreibungsgesetz 218?
Hallo, ich wollte fragen, was eurer Meinung nach gut, und was schlecht am derzeitigen Abtreibungsgesetz ist.
Habt ihr dazu eine Position?
Achtung, dabei meine ich nicht was gegen und was für eine Abtreibung spricht, sondern was ihr von dem GESETZ haltet :)
6 Antworten
Ich halte von dem Abtreibungsgesetz recht wenig, da es unterm Strich jedem erlaubt ab zu treiben wenn man will (natürlich mit einer groben zeitlichen Begrenzung), aber trotzdem so tut als ob Abtreibung verboten sei. Es ist halt etwas widersprüchlich.
Entweder sollte das Gesetz Abtreibung verbieten und dann eben auch dafür sorgen, dass es strenge Auflagen gibt oder es soll es erlauben. Aber das ist nichts ganzes und nichts halbes.
Ich finde das gut.
128a lockert das ganze mit ausnahmen die einen Abbruch innerhalb von Fristen und mit beratung erlaubt.
Aber das gesetz schützt in erster Linie Frauen und Kinder.
Es bestraft z.b. übergriffe von Partnern die ggf zwanghaft versuchen einen Abbruch einzuleiten und es verhindert das irgendwer im z.b. 6. Monat beschließt doch kein Kind mehr zu wollen.
Mit den Ausnahmen in 128a bedeutet das man macht sich frühzeitig gedanken machen muss, ein langes schieben geht nicht. Dadurch kommt man nicht in die Situation ein Kind abtreiben zu wollen das in 1 oder 2 Wochen oder mit Medizinischer unterstützung bereits lebensfähig wäre.
Und ein vorhergehendes Gespräch mit jemandem der nicht zum freundes oder verwandten kreis gehört und folglich kein interesse hat einem das Baby ein oder aus zu reden kann Leuten die sich privat unter druck gesetzt fühlen helfen.
Es ist doch im interesse aller wenn man sich da so früh wie möglich mit außenander setzt und mit der entscheidung nicht völlig allein gelassen wird. Und eben das die Schwangerschaft geschützt ist auch wenn der Mann ggf dagegen ist.
Ja beratung durch eine Neutrale Person ist MMn ungemein wichtig. Es unterstützt leute die sich unsicher sind und wer sich absolut sicher ist hat da auch kein Problem.
Mehr sorge als Kurzschluss reaktion wäre für mich aber das schieben durch Leute die ein Problem damit haben aktiv zu werden.
Eine Kurzschluss reaktion sorgt nur dafür das die potentiellen Eltern leiden wenn es sich im nachgang als falsche Entscheidung raus stellt.
Es gibt aber genug leute die gerne den Kopf in den sand stecken und ungemein lange brauchen den mut aufzubringen etwas zu tun. Die Leute könnten dann in der Situation sein das sie erst sehr spät den Mut aufbringen und dann ein quasi fertiges Baby viel zu früh auf die Welt bringen.
In dem Fall leidet dann das Kind unnötig. Und das kann ja nichts dafür.
So muss so jemand frühzeitig aktiv werden wenn das Baby eben noch mehr Zellhaufen als alles andere ist oder eben abwarten und dann zur Adoption frei geben.
Irgendwie bin ich dafür. Ich hasse es,wenn Frauen ohne Verstand und aus Spaß sich schwängern lassen,dann abtreiben und weiter geht die Party. Abtreibung nur dann,wenn die Frau wider Willen geschwängert wurde oder ihr Leben in Gefahr ist.
Folgendes Problem: Was verstehst du unter: Ihr Leben ist in Gefahr? Beziehst du da mentale Bedingungen auch hinein oder nicht? Unter Einbezug von diesen Bedingungen wäre die Zahl nämlich auch nicht gering. (-:
Ein weiteres Problem wären dann die Abtreibungen im Ausland. Und die selbstvorgenommen Abtreibungen. Das sollte man keiner Person zumuten.
Irgendwie bin ich dafür.
Wofür? Der "§ 218a Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs" gibt doch Frauen unter Einhaltung der Frist, Beratungspflicht und Bedenkzeit die Möglichkeit "ohne Verstand und aus Spaß sich schwängern lassen,dann abtreiben und weiter geht die Party".
Was zählt für dich zu "wider Willen geschwängert wurde" - ausschließlich Vergewaltigung oder auch Versagen oder falsche Anwendung von Verhütungsmitteln?
- Das Gesetz ist ein kleinkarierter Kompromiss, mit dem derzeit alle leben können und das daher zum Glück keiner anfassen will.
- Der Spagat zwischen "verboten aber nicht bestraft" ist an sich absurd. Es wird letztlich keine wirkliche Rechtssicherheit für betroffene Schwangere und Ärzte geschaffen.
- Die Beratungspflicht auch bei Abbrüchen im Ausland ist nur grenzwertig demokratisch.
- Ich plädiere dafür, dass man einfach eine Frist einführt, bis zu der man abtreiben darf und all die Detailregelungen entfallen.
Nja ne frist gibt es ja in 128a.
So wie ich das sehe 12 Wochen und gespräch oder 24 wochen bei bedrängnis.
Die Abtreibungsbefürworter gehen ja mit dem Argument "Mein Körper gehört mir" ins Rennen. Damit würde ja ein Abbruch noch kurz vor der Geburt straffrei möglich sein. Mit diesem Argument müsste man dafür plädieren Frühgeburten einzuleiten statt abzutreiben und eben ab einem bestimmten Monat mit hoher Wahrscheinlichkeit doch noch ein lebendes Kind zu bekommen. Allerdings wird das nicht gemacht. Wohl weil das Argument nur Fake ist -- in Wirklichkeit geht's den Leuten darum nicht nach der Geburt Mutter zu sein. Dies könnte man umgehen mit einer Adoptionserleichterung in so einem Fall.
Anmerkung: die große Belastung des Körpers findet ja erst ab dem 7ten Schwangerschaftsmonat statt und da könnte eine Frühgeburt eingeleitet werden und somit die Frau ihren Top-Körper behalten und das Baby trotzdem mit über 90% Wahrscheinlichkeit leben. Außerdem im Berufsleben keiner mitbekommen.
Es gibt keine Abtreibungsbefürworter, es gibt nur Pro-Choice-Befürworter -- für Freiheit und Selbstbestimmung.
Im übrigen sind die allermeisten dieser Pro-Choice-Vertreter eben keine Schwarzweißmaler wie du. Ich kenne niemanden, der ernsthaft keine Frist will. Es geht nicht um "bis zur letzten Sekunde das Baby töten dürfen", das sind perfide und sogar regelrecht dumme Argumente.
Eine Frist wie 12 bis 16 Wochen ab Befruchtung ist realistisch und weit vor Schmerzempfinden und Persönlichkeit.
Dies könnte man umgehen mit einer Adoptionserleichterung in so einem Fall.
In Deutschland werden immer weniger Kinder adoptiert – im vergangenen Vierteljahrhundert hat sich die Zahl mehr als halbiert. Gleichzeitig ist der Anteil jener Adoptionen gestiegen, bei denen ein Kind vom neuen Partner eines Elternteils adoptiert wurde.
Das bedeutet, dass die klassische „Fremdadoption“ noch seltener geworden ist, als es die rückläufige Gesamtzahl verdeutlicht. Demnach wurden 2015 noch 3800 Kinder adoptiert – gegenüber 8400 vor 25 Jahren. Gab es damals knapp 4000 Fremdadoptionen, waren es 2015 nur noch gut 1000.
Kamen 1992 auf ein zur Adoption vorgemerktes Kind noch 19 Bewerbungen, waren es im Jahr 2015 nur noch sieben. Das Bundesfamilienministerium hält einen Zusammenhang mit der Reproduktionsmedizin für wahrscheinlich.
Das sind dann 7000 adoptionswillige Paare. Jedes Jahr gibt es rund 100.000 Schwangerschaftsabbrüche. 96,2 % der Schwangerschaftsabbrüche erfolgen ohne (medizinische oder kriminologische) Indikation.
Was machen wir jedes Jahr mit 85.200 nicht gewollten Kindern? Wer kümmert sich? Wer zahlt dafür?
Das Gesetz allein führt dazu dass die Schwangeren alle heimlich ins Ausland gehen um einen Schwangerschaftsabbruch zu machen, weil die Ärzte ja Gefahr Laufen bis zu 3 Jahre Gefängnis oder Geldstrafe zu bekommen.
Allerdings gibt's da ja schon weitere Gesetze die das mindern. Ich weiß jetzt nicht wo -- aber da ist irgendwo was mit Beratung und bis zu welcher Woche es legal ein Arzt in D machen darf.
128a , also direkt im Anschluss
Wollte ich auch gerade schreiben. Noch dazu werden Kurzschluss Entscheidungen dadurch verhindert