Piercing pflegen ohne Desinfektionsmittel?
Ich habe mir vor zwei Tagen zwei Piercings stechen lassen, einmal ein Septum (keine Schmerzen, Kruste oder ähnliches) und ein Labret (für die, die es nicht kennen; Piercing mittig unter der Unterlippe, relativ weit oben) das bisher gerade morgens stark pocht und außen jetzt schon leicht entzündet wirkt.
Ich kann die "Mittel" leider nicht benutzen, da ich sie nicht vertrage, das habe ich leider gestern unangenehm herausfinden müssen und bei Desinfektionsmitteln bin ich ziemlich empfindlich. Ich nutze momentan also nur Betaisodona-Lösung (hoffe ich habe es richtig geschrieben) und Kamillentee zum spülen, irgendwie hilft es aber anscheinend nicht so ganz.
Gibt es vielleicht andere natürliche Dinge, Hausmittel oder ähnliches die normalerweise gut verträglich sind, die ich ausprobieren könnte?
Bei Desinfektionsmitteln vertrage ich leider nur eines und das ist für die Handdesinfektion gedacht und eher weniger für Wunden, schon gar nicht für Schleimhäute.
4 Antworten
Betaisodona Lösung ist ein Desinfektionsmittel, wenn du das verträgst brauchst du kein weiteres Mittel.
Von Betaisodona gibt es auch ein Mundantiseptikum zum Spülen, das würde ich an deiner Stelle dem Chlorhexamed oder anderen Wirkstoffen vorziehen, da man dann keine Wechselwirkungen riskiert.
Ist der Stecker im Labret denn lang genug? Wenn der nicht zur Schwellung passt kann das zu ernsten Problemen führen...
Was der Lippe noch gut tut: eisgekühltes Mineralwasser mit Kohlensäure :)
Viele Grüße von Andrea aus Dortmund (Piercerin & Bodymodderin seit 1989)
PS: PTFE ist kein optimaler Ersteinsatz für die Lippe (und noch weniger fürs Septum), wenn deine Probleme nicht besser werden sollten, lass es dir am besten auf das normale Ersteinsatztitan auswechseln.
Ich habe es leider erst jetzt gesehen. Anfangs war meine Lippe leicht angeschwollen und da ich allgemein eine ausgeprägte Unterlippe habe, hat es tatsächlich ein wenig gedrückt, aber nun ist die Schwellung zurückgegangen. Macht mir also keine Probleme mehr.
Ich werde es wohl mit dem Mundantiseptikum ausprobieren, ich wusste leider nicht das Betaisodona auch als Desinfektionsmittel gilt, aber das trifft sich gut, da es zu den wenigen zählt die ich vertrage.
Von Chlorhexamed hatte mein Piercer mir auch heute eabgeraten, da es sein könnte, dass ich darauf ähnlich "allergisch" reagiere.
Dankeschön!
Du musst schauen, dass das, was Du aufs Piercing tust, wirklich sauber ist. Mit Kochsalzlösung ist das gegeben. 9 Gramm auf den Liter kochendes Wasser. Abkühlen lassen, fertig. Und damit die Wunde besprühen bzw. Tropfen auf die Wunde. Das sollte eigentlich reichen.
Und die Piercings nicht bewegen.
Dankeschön, das werde ich mal ausprobieren.
80%tiger Alkohol bremst die Wundheilung erheblich da Alkohol ja zelltoxisch ist, daher sollte man den nicht wiederholt auf heilende Wunden tun.
Ave!
Sorry, aber wenn man derartige Veträglichkeitsprobleme mit Kontaktallergenen besitzt, dann kann ich beim besten Willen nicht verstehen, wieso man sich ein Piercing - besonders ein Knorpelpiercing - stechen lässt.
Bei den von dir beschriebenen Problemen gehe ich direkt davon aus, dass nicht die Wunde selbst, sondern das Piercing das Problem sein wird. Deshalb: Aus welchem Material ist das Piercing?
Für das Labret kannst du vorerst zum desinfizieren auch Mundspülung nutzen.
Im Notfall, wenn die Wunde definitiv mit Erregern infiziert ist, dann kann man in deinem Fall auch auf einen reinen (Trink-)Alkohol mit mindestens 50% ausweichen. Besonders Vodka, klarer Rum und klarer Absinth wären hier eine Möglichkeit.
Alkohol verletzt aber zusätzlich Gewebe und verlängert damit die Heilphase. Er sollte deshalb nur bei starken Infektionen angewandt werden, wenn keine Alternative zur Hand ist.
Des Weiteren würde ich Tyrosur empfehlen. Das ist eine Salbe. Tyrothricin, der Wirkstoff von Tyrosur ist ein Antibiotika und wirkt gegen alle Arten von Infektionen - außerdem wirkt er nachweislich betäubend.
Mein Septum geht nicht durch den Knorpel, da mein Piercer Septums nur sticht, wenn die dünne Haut vorne ausgeprägt genug ist aufgrund der langen Heilung bzw. der Aussage nach diese nur sehr ungerne sticht. Dazu muss ich auch erwähnen, mein Septum macht mir keine Probleme und ich habe dort wie gesagt keine Schmerzen, eher das Gefühl es wäre nicht da. Nur meine Unterlippe ist problematisch.
Ich komme leider nicht mehr auf den Namen des Materials, aber mir wurde erklärt, dass ausschließlich dieses verwendet wird, da es Nickelfrei ist oder kaum Nickel enthält. Da könnte ich später nochmal auf den mitgegeben Zettel schauen, dorf ist alles aufgelistet.
Aber danke für die Tipps. ☺️
Okay, da kann es beim Ersteinsatz zum Glück gar nicht zu Problemen kommen. Ist ja nur Kunststoff und es gibt keine bekannten Allergien.
Dann befolge einfach unsere Tipps, das wird schon :)
... auch die "Haut" vorne im Septum ist ein "weicher" Knorpel ...
Ah, okay! Das wusste ich nicht. Ich dachte, es wäre nur eine sehr dünne Haut.
Noch ein Grund, weshalb ich von dir als Piercerin abraten würde, über meinen letzten hinaus:
Der Cartilago septi nasi ist ein durchgehender Knorpel, der das Cartilago alaris major mit dem Nasenseptum selbst verbindet.
Während das Nasenseptum ein Knochen ist, ist das Cartilago septi nasi der Knorpel, wodurch das Piercing namens Septum im Normalfall gestochen wird bzw. gestochen werden sollte.
Auch hier meine Aufforderung: Bilde dich weiter, danke.
Ich habe regelmäßige Weiterbildungen, aber da wird immer die normale Anatomie gelehrt.
"Der Septumknorpel reicht nicht bis zum untersten Punkt des Nasenseptums. Letzterer wird von den Crura mediales der Flügelknorpel und von der Haut gebildet." Quelle: flexikon.doccheck .com/de/Cartilago_septi_nasi
Man sticht das Septumpiercing nunmal nur in sehr seltenen Ausnahmefällen durch den Knorpel, das normale Septumpiercing wird schon immer nur durch die Haut gestochen.
Ich habe nie gesagt, dass in den Septumknorpel gestochen wird.
Das was du "Haut" nennst heißt Cartilago septi nasi und ist ebenso ein Knorpel und hier wird durchgestochen. Habe ich aber auch geschrieben. Lies meinen Text abermals, danke.
Kommentar überflüssig. Septumknorpel mit Nasenseptum verwechselt.
Letzterer wird von den Crura mediales der Flügelknorpel und von der Haut gebildet.
Jeder Knorpel besteht an der Oberfläche aus Haut.
Dieser Text widerspricht in keiner Weise meiner Aussage.
Das Septum ist nunmal nicht der Septumknorpel, sollte man alllerdings nciht verwechseln.
In der Eile habe ich es zu schnell gelesen.
Wenn du nun Fachbücher zur Hand hast, wirst du doch bestimmt mitteilen können, wie sich diese "Haut" nennt.
Wäre super.
Im Piercingbereich heißt diese Stelle "Sweet Spot", in der allgemeinen Anatomie hat die Haut keinen besonderen Namen, es ist einfach nur die Nasenschleimhaut.
Du musst erst einmal Desinfektionsmittel trennen.
Hierbei gibt diejenigen mit Alkohol, die sich für eine Piercingnachsorge absolut nicht eignen, da das Eiweiß, welches für den Wundverschluss immens wichtig ist (Fibrin) vom Alkohol gelöst wird.
Daher nur Desinfektionsmittel ohne Alkohol verwenden. Hier gibt Octenisept (NICHT -derm) oder auch Betaisodona (ja, ist richtig geschrieben). Die Sache von innen mit Kamillentee (oder auch Kamillenteeeiswürfel) ist super. Mglw brauchst Du auch Chlorhexamed, das würde ich aber UNBEDINGT mit dem Piercer absprechen.
Dankeschön! Mit Kamillentee spüle ich mir momentan auch schon nach jedem Essen einmal den Mund und trinke allgemein ein paar Tassen über den Tag, dementsprechend habe ich auch schon Eiswürfel daraus gemacht.
Chlorhexamed würde ich Montag direkt mal ansprechen. ☺️
Gute Besserung. Vllt meldet sich hier noch needlewitch. Sie ist professionelle Piercerin und Bodymoddering und gibt echt guten Rat.
Ich bin da nur Laie mit medizinischen Grundkenntnissen 😇
Es würde auch 80% Ethanol ausreichen. Der 80% Strohrum z.B.. Das müsstest Du eigentlich vertragen.