Phasenprüfer leuchtet ohne das die Sicherung drin ist?
Habe eine Steckdosenleiste mit 3 Steckdosen. Jede Steckdose hat eine eigene Phase (5 adriges Kabel) welche im Schrank mit Schmelzsicherungen abgesichert sind.
So nun ist eine Sicherung geflogen. Ich gehe also an die Steckdose bei der die Sicherung geflogen ist und hebe meine eine Messspitze an die Phase und der Spannungsprüfer leuchtet auf ( die andere Messspitze berührt nichts). Dann halte ich die andere Messspitze gegen N oder PE und der Spannungsprüfer leuchtet nicht mehr.
Kann mir das jemand erklären ?
8 Antworten
Das ist normal, weil Du von der Sicherung bis zur Steckdose einen "abgewickleten" Trafo hast. Somit hat mein Meister auch von Induktionsspannung gesprochen. Kapazitive Einkopplungen gibt es auch. Aber letztlich ist es auch, im Niederspannungsnetz" egal, da diese Spannungen zwar den Spannungsprüfer zum Leuchten bringen, aber i.d.R. keinen gefährlichen Stromfluß ermöglichen.
Da Du von einem Pol und Messspitze sprichst hast Du wohl ein 2pol. Messgerät.
Gehst Du damit gegen den Phasenanschluß, dann erkennt das Gerät eine "gefährliche Spannung". Diese bricht aber durch die geringe Belastung durch das MEssgerät zusammen, wenn der 2. Pol N und PE berührt.
Dieses ist völlig normal und macht beim Fluke genauso wie der Duspol... Letztlich ist es wichtig, dass es eine zweipolige Messung ist, da diese den Leiter leicht belastet und somit eingekoppelte Spannungen zum Zusammenbrechen bringen.
Ideal ist nun wie von Peppie geschrieben die zuschaltbare Last, weil dadurch auch ein FI-Schutzschalter zum Auslösen gebracht werden kann (ersetzt keine Messung, aber man weiss, ob der FI prinzipell arbeitet). Oder auch größere Induktionsspannungen in großen Werken sind messbar. Mein alter Duspol hatte schon ca. 90V auf einem freigeschalteten Leiter im großen Werk angezeigt. Bei Lastzuschaltung waren die 90V weg...
Nein, eine Fremdspannung wird üblicherweise in einen anderen Schrank o.ä. gebildet. Daher ist es eher eine Induktionsspannung...
ja aber peppie schreibt kapazitive Kopplung und du bzw dein Meister sagen induktive Kopplung, mein Meister sagte mir übrigens auch das es induktiv sei. Was stimmt denn nun ?
Induktivität - Je nach Aufbau des Prüfers wird von den noch versorgten Leitern auf dem relativ langen Weg zur Steckdose eine niedrige Spannung induziert. Selbiges siehst Du auch bei Korrespondierenden in einer Wechselschaltung.
Kannst du mir erklären wie genau die Spannung induziert wird ? Die Phasen haben ja keine Verbindung ?
Du hast gesagt Du hast ein Kabel mit L1-L3 -
Wenn L1 freigeschaltet ist, dann breitet sich das Wechselfeld von L2 und L3 weiterhin aus (auch im Leiter). Ein von einem veränderlichen Feld durchflossener Leiter erzeugt ein veränderliches elektrisches und magnetisches Feld. Ein in der Zeit veränderliches Feld in dem sich ein elektrischer Leiter befindet, induziert im Leiter eine Spannung.
Ebenso wie Du es auch vom Transformator kennst. Nur halt der Länge nach abgewickelt. Und der Transformator will möglichst viel Energie übertragen, während hier durch die Isolierung und den abgerollten Aufbau natürlich eher ein Minimum erreicht wird.
Induktion ist ja auch ein Resultat von Magnetismus. Du hast über eine Strecke eine aktive Ader, wo permanent Spannung auf und abgebaut wird (Sinusverlauf). Dadurch baut sich in der parallel liegenden Ader auch eine Spannung auf. Ggf so hoch, das diese mit hochohmigen Messungen erfasst wird (zweite Messspitze in der Luft / Kapazitive Erfassung über den Prüfergriff und deiner Hand) Ist jetzt die zweite Messspitze gegen N, fließt ein geringer Messstrom und die induzierte Spannung bricht direkt zusammen. Somit ist auch keine kapazitive Messung mehr möglich und der Prüfer zeigt nichts mehr an...
(Davon ausgehen, das Du einen Duspol meinst, wenn Du zwei Messspitzen hast)
Und mit geeignetem Duspol (o.ä.) mit schaltbarer Last kann man das sogar genauer nachvollziehen.
Und ja, natürlich ist jeder LEiter auch eine Kapazität - Das habe ich unterschlagen.
Manche sagen es wirkt wie ein Kondensator was stimmt nun ? kapazitive Kopplung ? Induktive Kopplung ?
Es tritt im konkreten Fall beides auf, siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gegeninduktion
und
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapazitive_Kopplung
Ein Leiter ist gleichermaßen Kapazität und Induktivität, deswegen funktionieren auch Antennen, weil sie im Endeffekt ein Schwingkreis sind und vom äußeren Feld angeregt werden können.
so danke dir ! ist echt verwirrend wenn jeder nur eins schreibt!
wird bei beidem Strom und Spannung übertragen ?
Wenn es nicht so wäre, müsste man was reparieren. Durch die Induktion entsteht Spannung an einem eigentlich spannungsfreien Kabel. Der Spannungsprüfer hat aber so einen geringen Eigenverbrauch, dass er diese Spannung anzeigt.
manche schreiben hier es wäre eine kapazitive Kopplung? Was stimmt nun wird Spannung induziert oder kapazitiv gekoppelt ?
Meist ist es induktiv. Kapazitive Kopplung spielt erst bei größeren Ableitströmen eine Rolle.
Kann man diese Spannung Fremdspannung nennen ?
Jein. Es ist natürlich eine fremde Spannung, aber ihre Leistung ist so gering, dass sie sich nicht negativ auf den menschlichen Körper auswirkt.
Das ist Übersprechen. Die Leitung mit der "geflogenen" Sicherung hängt ja quasi potentialfrei in der Luft. Da reicht schon eine andere spannungsführende Leitung, die parallel läuft aus. Es gibt dann über die lange Leitungslänge eine kapazitive Kopplung, die sich natürlich bei Wechselstrom besonders gut bemerkbar macht.
das ist ganz normal, das kabel wirkt wie ein kondensator. wenn es vorne und hinten offen ist, dann hast du auf dem kabel einen sogenannten blindstorm... der ist, jedenfalls in diesen dimensionen harmlos.,.. etwas anders schaut es bei hochspannungsleitungen aus. da können scon mal 20 ampere bei 8000 volt anliegen...
die dinger heißen nicht umsonst lügenstift. ganz abgesehen davon, dass der phasenprüfer nicht in der lage ist, das fehlen des neutralleiters zu erkennen.
daher mein rat an dich: besorge dir so schnell es geht einen vernünftigen, zweipologen spannungsprüfer, am besten einen mit zuschaltbarer messlast.
ich empfehle in diesem zusammenhang die invetition in einen duspol expert. der kann auch drehfeld...
lg, Anna
Muß es ein Benning sein, oder tut es nicht genauso ein Fluke, Testboy, Metrel oder ein günstigerer Voltcraft, solange er die (genannten) Grundfunktionen besitzt?
natürlich, wenn die die spezifikationen erfülllen... was den duspol angeht, habe ich ihn empfohlen, weil ich ihn kenne, und weiß was er leistet...
lg, Anna
manche schreiben hier es wird Spannung kapazitiv gekoppelt manche schreiben es wird Spannung induziert ? was stimmt nun ?
bezeichnet man diese Spannung als Fremdspannung ?