Pferd rennt auf die Wiese?

10 Antworten

Hallo,

lass den Quatsch mit Hengstketten etc. sein. Das wird nicht die Ursache für sein Verhalten abstellen. Und du wirst dadurch auch nicht kompetenter ;-)

Mich erstaunt es immer wieder, was die Leute für komplizierte Konstruktionen brauchen, nur, um ihre Pferde richtig zu führen. 3 scharfe Zäumungen übereinander, einen Elektroschoker um das Pferd notfalls von sich fernzuhalten und die Ritterrüstung. Wir führen unsere Pferde ohne Halfter auf als auch von der Weide, wenns sein muss, auch barfuss.

Steht dein Pferd in Boxenhaltung? Höchstwahrscheinlich ja, oder?

Boxenhaltung ist nicht artgerecht, verstößt also im Grunde genommen gegen das Tierschutzgesetz, und macht krank. Die fehlende Bewegung ist es, die dein Pferd so abgehen lässt. Das Pferd ist ein Lauftier und bewegt sich fast den ganzen Tag, außer es schläft.

Diese ganze Energie, die sich durch die fehlende Bewegung aufstaut, muss natürlich raus.

Deshalb solltest du dich eigentlich nicht wundern: Selbst schuld, wer sein Pferd nicht artgerecht hält, kann solche Probleme schnell bekommen.

Näheres (warum nicht artgerecht) steht hier:

http://nhs-littlecookie.jimdo.com/querbeet/natural/

Trotz allem hat dein Pferd sich zu benehmen, auch wenn er mal mehr Energie hat. Da hast du schon recht.

Ich rate dir dringend, dir Unterricht bei einem Natural Horsemanship Trainer ("Pferdeflüsterer") zu holen, damit dein Pferd ein bisschen Respekt (was NICHT Angst bedeutet) vor dir bekommt. Du musst deine Kompetenz stärken, dein Pferd davon zu überzeugen, dass du schneller, schlauer, konsequenter und vorausschauender bist als es, sodass es sein Überleben bei dir gesichert sieht und dir aus diesem Grund überallhin folgt. Und eben auch erst dann schneller wird, wenn du das auch machst.

Um so einen Trainer zu finden, google einfach mal Parelli und klicke auf die Seite der Parelli Instruktoren. Schreib den an, der am nächsten bei dir wohnt, und frage ihn, ob er jemanden kennt, der noch näher unterrichtet, denn es sind lange nicht alle Lehrer und die sehr guten Schüler auf der Website verzeichnet.

Wenn du dann durch diesen Unterricht gelernt hast, wie du dein Pferd bewusst langsamer und schneller bekommst, wie du ohne große Diskussionen die Richtung bestimmst, und deinen eigene Bereich deutlich machst und schützt, wird das folgende evt. gar nicht mehr nötig sein:

Wenn er durch den Parelli-unterricht trotzdem noch zu spinnig für deinen Geschmack ist (es dauert, bis du wirklich gut genug bist und dein Pferd vollstens von deiner Führungsqualität überzeugt hat, sodass es sich bei dir sogar noch sicherer fühlt als in seiner Herde - sprich, wenns nicht direkt klappt, liegt das weder an Natural Horsemanship, noch an deinem Pferd, sondern an dir), musst du die Assoziation "Weide-Bewegung" unterbrechen.

Geh mit ihm zur Weide hin, warte nicht lange und dreh sofort wieder um und geh zurück, stell ihn wieder in seine Box. Nach 5 Minuten holst du ihn wieder raus, gehst zur Weide und sofort wieder zurück. Nach deiner Beschreibung vermute ich, dass das dein Pferd unglaublich ärgern wird, deshalb nimm dir ein langes Seil mit (Horsemanship-Seil in 3,7 m), da kann der auch steigen oder zur Seite springen und du hast immer noch genügend Seil in der Hand, und einen Horsemanship-Stick, mit dem du im Notfall, wenn er es trotz vorherigem langen NH-Unterricht wieder vergessen haben sollte, deinen Tanzbereich verteidigen und seine Hinterhand wegschicken kannst, wenn er dir die mal zudrehen sollte.

Wenn er dann halbwegs entspannt (überholt dich nicht, überrennt dich nicht) zur Weide hin geht, geh kurz mit ihm drauf. Mach das Tor auf, kurz das Pferd rein, als wolltest du ihm das Hafter abziehen, und sofort wieder raus. Wieder zurück zum Hof, wieder hin, wieder rein, wieder, als würdest du ihm das Halfter ausziehen wollen, wieder direkt zurück.

Das machst du stundenlang wenns sein muss, bis er dich nicht überrennt, sprich, dir nicht zu nahe kommt, dich nicht überholt, ohne dass du es ihm sagst (was du in so einer Situation nicht tun solltest), und auf der Weide nicht direkt wegrennt, sondern wartet, bis du ihm das Halfter abziehst. Er darf gerne rumtänzeln, rumschnauben und wiehern was das Zeug hält, solange er die drei oben genannten Regeln nicht bricht.

Es ist wichtig, dass du dir ganz, ganz viel Zeit dafür nimmst. Es sollte nämlich so sein, dass der oben beschriebene Zustand innerhalb eines Tages erreicht wird, denn wenn du ihn auf die Weide lässt, obwohl er sich noch nicht ganz so verhält, war das ganze Training umsonst und du kannst von vorn beginnen. Aber in stattdessen wieder in die Box zu stellen, nur weil es noch nicht ganz geklappt hat, geht natürlich gar nicht. Deshalb nimm dir ganz viel Zeit, dann ist die Chance, dass er sich am Ende des Tages gut verhält und er auch richtig auf die Weide kann, am größten, als wenn du 2 Stunden vor Einbruch der Dunkelheit beginnst. Dann darfst du dich nicht wundern, wenn ers noch nicht kapiert hat.

(...)

little0cookie  28.05.2012, 20:46

(...)

Wenn er dann am Ende des Tages (oder evt. auch schon früher) brav mit dir zur und auf die Weide geht, lass ihn wirklich drauf als Belohnung.

Am nächsten Tag machst du es ganz genauso. Es wird seine Zeit dauern, aber er wird kapieren, dass der Gang zur Weide und durchs Tor nicht zwangsläufig bedeutet, dass er abpesen darf, deshalb wird er sich auch nicht drauf "vorbereiten".

Allerdings sollte dieses "Abkonditionieren" bei gutem und konsequenten NH-Training gar nicht mehr nötig sein. Und bei artgerechter Haltung wäre es soweit gar nicht gekommen.

Natürlich macht es Sinn, in der Zeit dieses Abkonditionierens nicht zu reiten oder zu longieren, da dir sonst Zeit fehlt.

Grüße

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Dein Pferd ist schlicht und ergreifend unerzogen - es reagiert demzufolge nicht auf Dich, sondern auf seine Herde.

Hier hilft nur konsequente Erziehung - nämlich das Pferd nicht loszulassen, sondern durch Ablenkung (am leichtesten durch Leckerli) auf Dich zu konzentrieren.

Meine Pferde kann ich zu zweit am Strick vom Tor zurückdirigieren, dann hineinschicken und auf Kommenda drehen die sich mit dem Kopf zum Ausgang, damit ich die Stricke lösen kann - sie gehen dann ganz ruhig weg, weil sie es so gelernt haben. Anfangs gabs ein Leckerli, später nur noch ein Streicheln.

Ich finde wegstürmende Pferde gefährlich - möchte auch im Winter keinen Matsch auf die Klamotten bekommen oder wegspringen müssen.

Reine Erziehungssache und wie immer muß man sich dafür ein wenig Zeit nehmen.

Hallo, ja das ist gefährlich. Benutze doch mal am Anfang eine Hengstkette. Erst wenn du das Gatter öffnest und dahinter bist, nimmst du die Hengstkette ab, wenn er los rennen darf. Wenn er es begriffen hat, nimmst du den zweiten Trick mit dem doppelten Strick. Dieser wird auf der Seite wo geführt wird, nur am offenen Ende durch die Metallöse geschoben, dann hast du den Strick doppelt in der Hand. Hinter dem Gatter kannst Du ihn laufen lassen indem Du das Ende vom Strick wo der Panikhaken dran ist festhalten, das ander Ende vom Strick gleitet dann ohne Dich zu verletzten, hindurch.Lobe ihn immer reichlich und gebe Leckerli, sowie er was gut macht, es spornt ihn dann an sich zu benehmen und den Quatsch zu lassen. Beste Grüße und schönen Abend!

knuddeel  28.05.2012, 22:01

Eine Hengstkette als Lösung? Das löst doch das Problem nicht... Das Pferd hat keinen Respekt....

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Jevgraf  28.05.2012, 22:24
@knuddeel

.......richtig mit Hengstkette, alles andere ist lebensgefährlich. Sicher ist es traurig, wenn ein Pferd respektlos ist, aber bevor irgend jemand zu Schaden kommt, ist das das Mittel der Wahl. Hat dieses Pferd gelernt sich richtig zu benehmen, kann man einen einfachen Strick verwenden. Liebe Grüße

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reiterhexe  29.05.2012, 10:52
@Jevgraf

Gewalt ist keine Lösung - glaubst Du Du könnest mit einer Hengstkette ca 600 kg Pferd aufhalten??? grins nee echt nicht, da lernt das Pferd nur dass es mehr Kraft hat und der Umgang mit dem Menschen unangenehm ist. Was wiederrum zu gefährlicheren Aktionen führt.

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Jevgraf  29.05.2012, 14:21
@reiterhexe

Liebe reiterhexe, eine Hengstkette hat nichts mit Gewalt zu tun, wurde nicht erfunden weil es nichts taugt und doch seit zig Jahren verwendet wird . Damit habe ich schon sehr ungezogene, über 700 kg schwere, Pferde gehalten. Übrigens reite und halte ich sehr erfolgreich Pferde seit 1966. Des weiteren, ist diese Comunity auch nicht dazu gedacht, sich über andere Meinungen lustig zu machen. Sicherlich kannst Du davon ausgehen, dass sich die meisten hier, beim beantworten von Fragen und Kummer, große Mühe geben. Schönen Tag und sonnige Grüße.

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little0cookie  29.05.2012, 18:42
@Jevgraf

Lieber Jevgraf, hier geht es nicht darum, ob dieses Mittel funktioniert oder nicht, irgendwie tut es das immer. Es geht vielmehr darum, seine Pferde RICHTIG zu erziehen, statt sich mit Hilfsmittel rauszumogeln und seine eigenen Kompetenzen einfach nicht zu verbessern.

Seit 1966 hälst du Pferde und hast deine Kompetenzen kein Stück vebessern können, sodass du immer noch zur Hengstkette geifen musst?! Tja, das ist schade.

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Jevgraf  30.05.2012, 09:26
@little0cookie

Eine Hengstkette habe ich bei meinen Pferden noch nicht verwenden müssen, die laufen wie ein Dackel, auch ohne Strick hinter mir her. Bei völlig unerzogenen, fremden Pferden habe ich es aus Sicherheitsgründen benutzt und sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Sicher ist es klasse, wenn Leute ihre Pferde gut erziehen, doch bekommen es so manche Einsteller nicht hin. Schönen Tag.

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Das hatte ich mit meiner auch so.

Konsequent bleiben und es dem Pferd nicht durchgehen lassen.

Meine musste so lange warten bis ich ihr auch erlaubt habe zu gehen. Das Pferd darf nicht frei kommen.

Macht dein Pferd faxen, läuft es vor oder sonst was: Stehen bleiben, Pferd rückwärtsrichten, warten. Bleibt es ruhig stehen weiter gehen. Das kann dauern, bis dein Pferd dann wirklich auf der Wiese ist können so gut und gern die ersten Male 30 und mehr Minuten vergehen.

Wenn du dann gesittet druch das Tor durch bist, umdrehen und dich mit dem Pferd in richtung Tor stellen. Auch dann hat das Pferd zu warten bis du es losmachst! Versucht es vorher loszulaufen richte es Rückwärts. Erst wenn es ruhig steht losmachen!

Au diese Weise habe ich mich eine Woche gequält. Danach hat sie es mal gelegentlich wieder versucht loszulaufen vebor ich sie losgemacht habe. Nach der 3. Wohe lief´s super.

Meine hat daraus gelehrnt in solchen Sitautionen erst auf meine Erlaubnis zu warten und auf mich zu achten. Macht sie es nicht dauert es für sie eben noch länger bis sie aus darf.

Meine steht aber nur über Nacht in der Box, machte das Trotzdem wenn ich sie nach dem reiten rausbringe. Ist aber auch ein Energiebündel.

Diese Methode ist gewalltfrei, effektiev aber Zeitaufwendig!

erst mal: die situation ist für DICH gefährlich.

die antwort von plattschnacker ist ziemlich gut.

ein zusatz: nimm jemanden mit, der das tor öffnet, so dass du dich ganz auf das pferd konzentrieren kannst.

wenn du dein pferd in den stall stellst, gewöhn dir am besten an, erst hinterher das halfter abzunehmen. das unterstützt die lektion, dass er erst loslaufen darf, wenn du ihm auf der wiese das halfter abgenommen hast.

übrigens gibt es mehr als eine möglichkeit, einen halfterstrick zu befestigen...

wenn du dein pferd nicht entsprechend erziehst, bringst du dich jedenfalls selbst in gefahr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!