Pferd ist unruhig im Gelände?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Da gibt es Themen, die du als RB so nicht lösen kannst (/was ehrlich gesagt auch einfach mal gar nicht die "Aufgabe" einer RB ist, dafür ist der Eigentümer zuständig).

1. Das Pferd hat dieses Verhalten verinnerlicht und um es zu überschreiben, braucht es Zeit und vor allem eine solide Strategie und Fachwissen, wie man mit sowas umgeht. Verhaltenskorrektur fängt im Kleinen an, heißt nicht nur wenn das Problem auftritt wird daran gearbeitet, sondern alles was mit dem Pferd gemacht wird ist geprägt von Ruhe und vor allem absoluter Konsequenz (nicht Gewalt!).

2. Das Pferd ist abgestumpft. Ständiges Zurückhalten dazu mit den Zügeln heißt Dauerdruck im Maul und das Pferd lernt schließlich, mit dem Schmerz umzugehen - auf seine Weise.

Jedes Führen - üben auf dem Platz - bedeutet, der Mensch geht seitlich am Kopf oder leicht vor so einem Pferd und es wird sofort zurück geschickt, wenn es überholt. Mache Führtraining mit allem, was dir einfällt: Anhalten, Rückwärts, Seitwärts, über Stangen, über der Stange anhalten, ... Positives Verhalten wird bestärkt, negatives Verhalten ignoriert. Kein Aufhebens, wenn das Pferd dich überholt, sondern ruhig zurück schicken. Gleich nochmal, Loben, wenn es dich diesmal nicht überholt, Übung auflösen, Pause! Deine Körpersprache ist präsent (Spannung), solange du etwas verlangst, deine Körpersprache ist entspannt, wenn du lobst. Nimm eine Gerte zu Hilfe und installiere das Kommando "langsam" (oder was du halt dafür als gut erachtest) in dem du selbst langsamer wirst, mit langem Führstück/langem Zügel das Pferd mit entsprechendem Kommando und Tippen der Gerte vor die Brust bremst. NICHT mit der Hand welche die Zügel oder den Strick hält!

Beim Spazieren würde ich erstmal nur kleine Runden drehen, nicht so weit weg vom Hof. Vllt auch besser erstmal einen guten Kumpel dabei. Und beim Zurück gehen nicht das Pferd krampfhaft halten, keinesfalls soll das in Gezerre ausarten, sondern du stellst ihm Aufgaben und setzt um, was du vorher auf dem Platz (Führtraining) mit ihm erarbeitet hast. Lass es seitwärts treten, Schlangelinien, lass es - kurz! 3 Sekunden - anhalten, einen (!) Schritt zurück verlangen (aber erst, wenn das stressfrei möglich ist), fängt er trotzdem das Gasen an, Volte. Danach normal und ganz ruhig weiter gehen. Wechsle ab, damit das Pferd nicht gewohnheitsmäßig ein Programm abspulen kann, sondern auf dich achten muss.

Am allerbesten ist natürlich, jmd der sich auskennt (Bodenarbeitstrainer,...) kommt vor Ort und arbeitet mit euch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Auch im Gelände reiten ist anstrengend weil man die Zügel leider immer so fest nach hinten ziehen muss, weil er sich sonst so reinsteigert 

je fester du ziehst, desto grösser wird der vorwärtsdrang. das ist bei jedem pferd so.

du fällst nämlich dabei nach vorne und gibst mit körper und beinen das kommando, schneller zu laufen.

sitzen, beine leicht zumachen und vorne nachgeben. du kannst es auch ruhig dann etwas zackeln lassen. das baut den stress beim pferd etwas ab. nicht ausreiten, wenn kein zweites pferd dabei ist.

übrigens nennt man das von dir beschriebene phänomen "stalldrang".

beim spazierengehen das pferd unterwegs mit kopfarbeit beschäftigen, also bodenarbeit machen.

das pferd mag für dich als RB durchaus das richtige sein, allerdings sprechen die gegebenheiten dagegen, das pferd als RB zu behalten, da du prinzipiell dauernd kämpfst und kaum was sinnvolles machen kannst.

ich hoffe, der mobile trainer kommt auf den hof, so dass du mindestens einmal die woche qualifizierten reitunterricht hast. da kannst du das problem ja noch mal mit deinem trainer besprechen.

falls du gar keinen qualifizierten reitunterricht mehr hast, bist du auf dem hof jedenfalls definitiv falsch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

StRiW  24.04.2025, 17:58
falls du gar keinen qualifizierten reitunterricht mehr hast, bist du auf dem hof jedenfalls definitiv falsch.

Punkt

Was man noch machen kann…hmmm, tut mir leid, das wirst du sicher nicht gerne hören, aber das Beste, was man da machen kann, ist, sich eine Aufgabe zu suchen, der man auch gewachsen ist.
Wenn man noch nicht sehr viel Erfahrung hat, und beim Reiten „die Zügel fest nach hinten zieht“, um irgendwie zu bremsen, ist man einfach noch nicht weit genug, um mit solch einem Tier klar zu kommen.
Da solltest du besser noch einige Zeit auf einem passenderen Pferd ordentlichen Unterricht nehmen, bevor du dich an solche Aufgaben heranwagst.

Hinzu kommt: du hast keinerlei Versicherungsschutz, wenn tatsächlich mal was passiert. Du selbst nicht, und erst recht wird es problematisch, wenn im öffentlichen Raum Drritte zu Schaden kommen. Denn wer (noch) „nicht geeignet ist“, ein Pferd sicher zu führen oder zu reiten, handelt fahrlässig, wenn er es dennoch tut und das Pferd dann Schaden dabei anrichtet. Unter Umständen machst du dich damit sogar strafbar.

Ob der Platz im Sommer immer bereitbar ist, weiß auch keiner, je nach Witterung.

Das Pferd ist bereits 16 Jahre alt - dass sich da jetzt noch deutlich viel bessert, erlebst du möglicherweise garnicht mehr.

Ich weiß, es ist immer schwierig, einen passenden Platz als Reitbeteiligung zu finden. Aber Spaß macht es dir doch so ohnehin nicht, und obendrein bist du mit einer halben Tonne unberechenbarem Lebendgewicht an der Hand eine Gefahr, nicht nur für dich selbst, sondern auch für deine Umwelt.

Ein Hängerführerschein lößr das Problem auch nicht. Denn grade das Verladen von Pferden ist eine sehr häufige Unfallquelle.

Die ultimativen Tips, wie „Atmen, Ruhe ausstrahlen, weiche nachgiebige Hand….“ werden die ja leider auch kaum weiterhelfen, weil du sie (noch!) nicht wirklich umsetzen kannst.

Ich weiß, das klingt hart, ist aber wirklich nicht böse gemeint. Aber ich kann die nur dringend raten, die eine passender Reitgelegenheitnzu suchen 🤗

Folgende Tipps helfen evtl:

  • Zunächst nicht ausreiten. Solange das Thema sich nicht am Boden bessert, brauchst du es vom Sattel gar nicht erst zu versuchen!
  • Bodenarbeit rund um den Hof - übe mit deinem Pferd ganz nah am Hof alles mögliche, an der Hand traben, anhalten, Seitengänge, Führigkeit usw... Die Basics eben
  • Mit Begleitung gehen - ein anderes Pferd (Mensch hilft nicht) hilft dem Pferd oft, nicht so stark zurück zu drängen
  • Kopfarbeit auf dem Rückweg - also Seitengänge, Rückwärts, Biegen/ Stellen an der Hand, Anhalten, vllt mal über einen Ast steigen, plötzlich abwenden, Hauptsache das Pferd hat gar keine Möglichkeit an zu Hause zu denken...
  • Idee zum Üben: Du gehst Spazieren (nicht zu weit) und sobald du auf dem Rückweg merkst, dass dein Pferd anfängt zu schnell zu werden, drehst du um und gehst von zu Hause weg. Wenn er brav folgt, dann lass ihn kurz seitlich grasen, oder Gib ihm ein Leckerlie oder sonst irgendein Lob, ganz wie du darfst und es mit euch am besten klappt.
  • Die Spaziergänge kurz halten - übe das langsam, nicht gleich 2km Heimweg. Ein Pferd darf auch Zeit zum lernen bekommen - bzw muss das sogar!!!

Und solange du kein gutes Gefühl hast, nimm immer irgendjemand mit, der dir behilflich sein kann. Bei so einem Riese kann das schnell mal gefährlich werden...

Viel Spaß weiterhin und auch beim Üben!

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Über 12 Jahre Erfahrung, Ausbildung, RB's PB, Weiterbildung

wechsel die RB. Das Pferd ist verritten.

Auch im Gelände reiten ist anstrengend weil man die Zügel leider immer so fest nach hinten ziehen muss, weil er sich sonst so reinsteigert dass er irgendwann einfach von selbst antrabt oder sogar angaloppiert

genau darum ist er, wie er ist. Die Zügel festanknallen ist das Schlimmste, was man machen kann. Als ich reiten lernte, gab es ein Schulpferd, das ein berüchtigter Renner war. Dann eines Tages hatte der Hauptreitlehrer frei und ein neuer, junger RL hatte Dienst. Er wollte mit uns Schülern ein Stündchen ausreiten. Er verteilte die Pferde und zu unserem Entsetzen gab er das Pferd Saturn einer Anfängerin, die der junge Bereiter-Azubi gar nicht kannte. Das Pferd kannte er auch nicht. Und die junge Anfängerin kannte das Pferd nicht. Wir anderen Reitschüler protestierten, aber der junge Bereiterazubi ließ sich nichts sagen.

Wir ritten also los, die Anfängerin hielt die Zügel, weil sie nichts mit ihnen anfangen konnte, ganz lang und durchhängend. Und? Saturn war kreuzebrav und tat nichts.

Das war damals ein Schlüsselerlebnis für mich, da war ich 14. Und bis heute lasse ich ein Pferd im Krisenfalle immer los. Je hochblütiger, also vollblütiger ein Pferd ist, um so mehr lasse ich es los. Ich bin übrigens daher auch dafür, dass jeder Reitschüler, wenn er aus dem Anfängerstadium heraus ist, auch mal eine Zeitlang Blutpferde reiten sollte. Denn Vollblüter kann man nur reiten, wenn man sie loslässt. Bei arabischen Vollblütern siehst du ins offene Grab, wenn du das nicht machst.

Ich bin im Unterricht meine Araberstute viel auf dem Außenreitplatz geritten. Meine RL war eine Außenplatzfanatikerin. Der Sb, kein Reiter aber Bauer, nahm keine Rücksicht auf uns. Der raste mit seinem Trekker am Platz vorbei wie weiland Michael Schumacher. Rumms. krach, bums. Hunde rannten vorbei, etc... Wenn dann so was passierte, es war wie ein Reflex, gegen den ich nichts machen konnte Zügel weg, leichter Sitz, Beine weg. DAs hat meine RL nicht selten geärgert, weil dadurch, das, was wir gerade übten, erst mal wieder weg war. Na ja, aber alles ist besser als Zügel anzuknallen.

Das ist jetzt KEIN Ratschlag für dich. Aber was du brauchst, ist guter Reitunterricht, bei dem dir das Handreiten für immer abgewöhnt wird. Aber bei dem verrittenen Riesen, den du da "reitest". wird das kaum möglich sein.

WEchsel also die RB. Du wirst sonst restlos verdorben bei deiner Reiterei. Und es ist gefährlich. Und ich fürchte, dass du auf diesem verrittenen Pferd anständiges Reiten auch nicht lernst.