"Neues" Pferd lässt sich garnicht am Kopf anfassen...kann jemand helfen?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

hoi lollipop,

ja. habe eine idee.

das verhalten deines pferdes ist erlernt - alles was erlernt ist kann ein pferd auch wieder "verlernen".

erst mal empfehle ich dir unbedingt dieses buch: vivian theby - so lernen pferde

wichtig für dich ist, nicht nur etwas zu tun, sondern zu wissen, WARUM du es tust.

ganz von vorn beginnen.

quasi mit der fohlenerziehung.

statt halfter halsriemen benutzen. die meisten pferde lassen sich auch daran gut führen. der halsriemen muss relativ eng anliegen.

ausserdem: schau dich bitte in den verschiedenen reitsportgeschäften und baumärkten nach einem guten und LEICHTGÄNGIGEN panikhaken um. ich empfehle einen scherenhaken. der lässt sich im notfall mit zwei fingern "abreissen" - kostenpunkt um 6-8 euro pro stück. zusätzlich im anbindering eine etwa 5cm lange heubind-schlinge einknoten und den panikhaken dort einhängen.

das pferd öfter mal zum herumführen eindecken. zunächst mit einer decke, die mit deckengummi fixiert wird, dann zu einer übergehen, die per bauchgurt verschlossen ist.

ansonsten halte dich viel in der box oder im paddock auf und tu so interessante dinge, wie pferdeäpfel auflesen, krippe reinigen, boxenwände abbürsten, spinnweben fegen oder stell dich einfach mal neben die krippe und lies ein buch (literaturtip s. oben... :-) ). tu alles, aber beschäftige dich nicht mit dem pferd... nimmt das pferd kontakt zu dir auf, diesen nicht zu früh erwidern, statt dessen ein stück karotte in die krippe legen. natürlich wird dem pferd schnell klar, wer der herr der karotten ist... das fünfte oder sechste stück kannst du aus der hand füttern. hand auf hüfthöhe halten, füttern, hand wegnehmen. der nächste schritt ist, mit der anderen hand während des fütterns in wideristhöhe den mähnenkamm abzustreichen... mit der zeit wandert die hand immer weiter richtung genick. solange das pferd ruhig bleibt, kannst du dich nach und nach dem kritischen punkt annähern. wenn du ihn zwischen den ohren kraulen kannst, hast du schon viel gewonnen. dann auch mal vorsichtig die ohren in die hand nehmen, zur stirnlocke übergehen... dasselbe von der halsunterseite her bis zu den ganaschen und zum kiefer... weiter vorsichtig an der unterseite des kopfes herunterstreichen. bei anzeichen von unruhe sofort unterbrechen und wieder am hals beginnen.

dann damit beginnen, das halfter mit in die box zu nehmen. es hängt über deiner schulter und du machst zunächst nichts damit, nimmst es später in die hand, aber machst immer noch nichts damit. immer beim betreten der box warten, bis das pferd von sich aus kontakt aufnimmt, bevor du irgendetwas mit ihm tust. später dann das halfter so in die hand nehmen, dass er, um das in hüfthöhe angebotene futter zu bekommen, mit der nase hinein muss. wieder nichts machen, bis das ohne anzeichen von unruhe klappt. jetzt kannst du dir sicher die weiteren schritte denken... wenn er den kopf ins halfter steckt und du es ihm unruhefrei anlegen kannst, kannst du mit dem spazierengehen beginnen - zunächst noch am halsriemen führen...

ein gut erzogenes pferd steckt die nase von selbst ins halfter und wartet bis du es ihm in ruhe angezogen hast. wenn er soweit ist, könntest du beginnen, ihm ein knotenhalfter anzulegen. damit könntest du dann, wenn du reitest, in jedem fall gut reiten. gerade ein trensen-traumatisiertes pferd ist damit eine ganze zeit viel besser dran.

klappt das decke anlegen mittels gurt, könntest du ein bareback kissen versuchen. einem pferd mit massivem sattelzwang nämlich einen sattel anzupassen, halte ich zunächst einmal für eine sinnlose angelegenheit, da meist die ganze vorher geleistete arbeit wieder dahin ist... hab einfach den mut, dich mit knotenhalfter und bareback-kissen belächeln zu lassen... hauptsache dem pferd tut es gut... mit dem sattel-anpassen würde ich bei einem solchen pferd ungefähr ein jahr warten - einmal die gewöhnung ans gurten, andererseits aber auch wegen des muskelaufbaus...

und warte bei diesem pferd immer ab, bis es den nächsten schritt von sich aus anbietet.

zu deinem senior-pferd:

http://www.enpevet.de/Lexicon/ShowArticle.aspx?articleid=42101

tu ihm den gefallen und vernachlässige es nicht. es hat dich bis hierhin begleitet und dir vieles beigebracht. jetzt bist du dran, dich zu revanchieren... gönn ihm einen schönen lebensabend.

viel erfolg mit allen beiden, pony

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Lollipop1999 
Fragesteller
 07.07.2012, 14:02

ja so denke ich auch, immer wenn ich mit dem Schimmel übe gehe ich dafür danach mit meinem dicken draußen spazieren also zusätzlich zur weide;) er war mir immer treu und hat mir geholfen wenn ich ihn brauchte jetzt helfe ich ihm wenn er mich braucht

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pony  07.07.2012, 21:07
@Lollipop1999

merci für den stern. ich wünsche dir, dass du den schimmel wieder hinbegkommst!

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Wenn er dich nicht von der Seite ran lässt, wäre es eine Überlegung wert, mal den Tierarzt schauen zu lassen, ob sein Blickfeld vielleicht eingeschränkt ist.

Es könnte daran liegen, dass er dich gar nicht sieht, wenn du neben ihm bist und deswegen Angst hat und sich nicht anfassen lassen will.

Eigentlich können Pferde es wahrnehmen, wenn neben ihnen was ist.

Daher wie gesagt, würd ich mal schauen lassen.

Lollipop1999 
Fragesteller
 06.07.2012, 11:35

Also sein Sichtfeld ist i.O. meine Mutter ist Tierarzt und sie hat auch schon einen anderen Tierarzt ran gelassen :)

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Hi Lollipop, soll kein Vorwurf sein, interessiert mich nur : Was geschieht mit dem ersten Pferd und wie lautet die Diagnose ? Auch ein z. B. dämpfiges Pferd kann mit noch guter Lebensqualität alt werden.... Für dein jetziges Pferd würde ich dir raten, mit Kinesiologie und Bachblüten zu arbeiten (Pferdeheilpraktiker). Kein Humbug !!! Ich hab mit sog. verdorbenen und ängstlichen Pferden beste Erfahrungen zur Ergänzung damit gemacht. Falls du über einen Roundpen oder kleineren Auslauf verfügen kannst, mach Bodenarbeit (Buch: "Pferdeflüstern kann jeder lernen" von Heinz Welz.) Such dir eine/n gute/n Fachmann /Fachfrau, der oder die Kinesiologie und Bachblütenerfahrung hat....Informiere dich auch mal über die "Tellington-Touch-Methode"...., wär hier evtl. auch angebracht !Schade, dass die Tiere nicht reden können.... Alles Gute, auch für dein 1. Pferd und viel Erfolg! LG, Sigi

schwarzerbogen  06.07.2012, 14:53

Gute Antwort! Ich hatte selber ein Pferd, dass chronischen husten hatte, der kleine (isländer) war jedoch trozdem total flott und man hat es nur je nach wetter gemerkt, dass er schneller außer puste kommt und mehr hustet. Mein jetztiges Pfers (dülmi)hat auch chronischen husten, lebt aber richtig gut und rennt wie ein weltmeister über die wiese.

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viel gedult und viel übung!

Ich denke, mit ganz viel Geduld und immer wieder erneuten Versuchen schaffst Du das! Er ist ja diesbezüglich scheinbar länger etwas vernachlässigt gewesen, laß ihm Zeit! Viel Erfolg!!!!