Neuer Partner und jugendliche Kinder: geht das überhaupt gut? Wie sind eure Erfahrungen?
Abend,
meine letzte Beziehung liegt schon länger zurück. Ich suche jetzt auch nicht aktiv einen Partner, allerdings sollte es sich ungeplant doch noch was ergeben, würde ich eine neue Partnerschaft nicht ablehnen.
Meine Tochter ist ein ruhiger (introvertierter), mein Sohn ein dickköpfiger (extrovertierter) Mensch. Charakterlich unterscheiden sie sich wie Tag und Nacht.
Fairerweise möchte ich erwähnen, dass sie schon mal sagten, sie " wünschen der Mama einen liebevollen Lebenspartner"
Nur frage ich mich: kommen Jugendliche eigentlich damit klar, wenn plötzlich ihre Mutter oder ihr Vater einen neuen Partner haben?
Und man selbst als Mutter (oder als Vater): sitzt man nicht schnell zwischen 2 Stühlen, hier der neuer Partner, da die pubertierende Kinder?
Ist eine neue Beziehung anzufangen, mit kleinen Kindern einfacher als mit Kinder , die mitten in der Pubertät sind?
17 Antworten
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass das durchaus gut gehen kann. Wenn die Jugendlichen einen guten Draht zum neuen Partner finden und der sich nicht als "Vater" aufspielt und meint, den Kindern seine eigene Meinung aufdrücken zu müssen, ist das normalerweise kein Problem. Vor allem dann, wenn deine Kinder merken, dass es dir mit dem neuen Partner gut geht.
Meine Töchter haben so ziemlich von Anfang an ein super Verhältnis zu meinem neuen Partner gehabt und das hat sich auch bis jetzt nach 15 Jahren nicht geändert.
Die Hilfreichste ist zwar bereits vergeben und die Frage ein paar Tage her -----> aber ich kann dazu schon was sagen, aus eigener Erfahrung und aus dem Freundeskreis heraus. Vielleicht kann ich dir dabei helfen.
Ein sehr guter Kumpel von mir hat eine junge Alleinerziehende mit zwei Kindern geheiratet und es läuft wunderbar, aber die Kinder sind auch total nett und haben meinen Kumpel auch vom ersten Moment an akzeptiert & sich auf ihn gefreut. Er wurde von den Kindern akzeptiert, wahrscheinlich auch weil er nie der Papa sein wollte. Ich denke dass das auch ganz viel ausmacht, wie jemand auftritt. Ein "Eindringling", der sich da einnistet, gleich aufs Ganze gehen, sich zuhause breitmachen, den Ton angeben und Mama ganz allein für sich will, hat sicher schlechtere Chancen als ein Typ, der anfangs Hallo sagt, immer mal wieder kommt und sich peu à peu in der Familie bekannt macht, ehrlich ist und nicht sofort alles haben will.
Mein Kumpel und seine Frau lernten sich ca. 2004/05 kennen und waren ein Jahr lang locker zusammen, bis mehr draus wurde. Zusammen gezogen sind sie aber erst, nachdem er in ihrer Familie und bei ihren Eltern (was ihr ganz wichtig war) sowie ihren Geschwistern (sie hat eine Zwillingsschwester) akzeptiert war (was aber nicht lang dauerte^^) und sie heirateten. Ich hätte im Nachhinein gesagt, dass die beiden alles richtig gemacht haben.
Und da liegt aus meiner Sicht die Wurzel ------> es kann gut laufen oder miserabel. Es kann passieren, dass die Kinder den neuen Partner der Mutter nie akzeptieren, sticheln, immer zwischen den beiden/zwischen der Liebe stehen was die Leidenschaft einschlafen lassen kann ... und das i.wann zur Trennung führt wenn die Kiddies immer intrigieren. Je nachdem wie lang die Mutter allein mit dem Nachwuchs gelebt hat fällt es den Kindern immer schwerer den neuen Mann im Haus anzunehmen und zu merken, dass da noch jemand ist der auch geachtet und beachtet werden will und muss.
Ich persönlich wäre in dem Alter bei meiner Mam auch sehr zwiegespalten gewesen. Ist zwar nicht passiert, aber ... sie hatte früher einen Hang zu "komischen" Männern aus einem komischen Milieu, auch mein Vater stammte daraus und war als Mann und Vater ... reden wir nicht drüber; ich weiß nicht ob er noch lebt und will es auch nicht wissen. Jedenfalls - hätte sie mir mit 14/15, obwohl ich ein sehr ruhiger Jugendlicher war, so einen Typen präsentiert (ich weiß ja, auf was sie stand), hätte ich wahrscheinlich rebelliert und wäre wahnsinnig geworden, egal wie nett oder reich oder cool er gewesen wäre, und ich hätte auch wirklich Angst um sie gehabt weil ich weiß, wohin sowas bei ihr führt. Mam ist eine sehr coole Frau mit einer super lieben Art und einem tollen Kleiderschrank, eine liebe Lehrerin und ich bin stolz auf sie; meine Freundin ist ihre perfekte Schwiegertochter und die lieben sich, aber ... Männer waren nie so ihr Ding und sie wurde immer nur enttäuscht, bin wirklich einigermaßen froh dass sie heute (ich bin 30 und sie ist 53) keinerlei Interesse mehr an Männern hat und nix von ihnen wissen will.
Aber nicht immer sind die Kiddies das Thema, denn auch vor stichelnden Exmännern, die die Kinder gegen den neuen Freund der Ex/der Mutter aufhetzen haben übrigens Männer Angst, denn auch sie haben Gefühle und ich kann das persönlich verstehen!
Oft ist auch das Problem, dass Männer - da gehe ich von mir aus und auch von einigen Kumpels, die junge Mütter schon dateten - Angst davor haben, ob und wie sich der Ex einmischt bzw. nicht wünschen, dass die Frau mit dem Ex zu viele Kontakte hat, evtl. könnte ja die Liebe wieder entflammen und man draufzahlen. Einen solchen Fall habe ich auch schon mal erlebt.
Ein weiteres Problem sind Kinder, bzw. gerade Jungs, die von der Mutter indirekt als Ersatz für den fehlenden Mann herangezüchtet wurden und im Grunde alles dürfen bzw.jede Freiheit haben -------> um dann irgendwann mehr oder weniger heftig und aggressiv gegen den neuen Partner zu intrigieren weil er ihnen quasi die "Frau ihres Lebens" wegnimmt die den Sohn zu einer Art Ersatzmann hochstilisierte. Auch hier kann ich jeden Mann verstehen! Klar, die Kinder/Söhne verstehe ich in so einer für alle herausfordernden Lage natürlich auch, aber das muss ich trotzdem bei aller Liebe einfach nicht haben...!
Ich persönlich (30 Jahre alt; seit acht Jahren mit kurzer Unterbrechung in Beziehung) stehe ehrlich dazu, dass ich diese Angst ebenfalls hätte und daher eher nicht dazu bereit wäre, eine alleinerziehende Mutter zu daten oder als Partnerin in Betracht zu ziehen.
Gerne - ich schreibe einfach so wie ich spreche und bin auch kein Intellektueller ;-).
Freue mich umso mehr, wenn ich dir helfen konnte. Danke auch für die nette Rückmeldung.
Es tut mir leid, dass deine Mum so oft enttäuscht wurde.
Ja, da gab es einige Vorfälle, in der Hauptsache mit meinem Vater und auf rein familiärer Ebene umso mehr mit meinem Opa. Was genau lief, weiß ich nur lückenhaft - sie war auch mal bei einem ominösen Lebensberater deswegen ... und das war dann Alarmstufe Rot. Sie hatte zuletzt vor einpaar Jahren mal ein paar Dates mit so einem "Motorradfreund" wie ich ihn nannte - Stephan hieß der; der war eigentlich gar nicht so verkehrt, aber auch so ein Typ, für den sein Motorrad und so Zeug wichtiger waren als meine Mam und der dann irgendwann abgedriftet ist (nicht mit dem Bike auf und davon, sondern mit seiner persönlichen Art) und oft voll war, dann war er eklig und gemein. Ich glaube durch den Stephan hat sie dann gelernt, dass es besser für sie ist Single zu sein. Sie würde optisch und menschlich sofort einen Mann kriegen, aber sie will es nicht mehr - ich find's gut. Ich sage es mal so: Mein jung verwitweter Berufsschullehrer wäre Mams idealer Mann gewesen, aber ich glaube, der wäre ihr zu bieder gewesen.. aufmerksam, lieb, höflich, kulturell und an klassischer Musik sehr interessiert wie sie selbst, Lehrer und Lehrerin hätte sicher auch gepasst - naja.
Danke, ich wünsche dir auch alles Liebe und deinen Kindern auch :-)
Kleine Kinder gehen vielleicht leichter damit um als Jugendliche, muss nicht immer sein, aber ich denke es so, da ich persönlich mit dieser Situation als Jugendliche nicht gut klar kommen würde wenn meine Mutter oder mein Vater einen neuen Partner hätte...
Mein Sohn fand den neuen Partner damals klasse, meine Tochter hat intrigiert. Es hat tatsächlich zur Trennung beigetragen, weil ich meinem Kind mehr geglaubt habe als ihm. Dennoch sehe ich es heute so, dass er sich mehr um meine Tochter hätte bemühen müssen.
In meinen Augen liegt es mehr am neuen Partner, wie ECHT er sich um die Kinder bemüht.
Kenne ich und aus meiner Sicht kann ich dir sagen, wenn ich spüre dass der Partner gute Absichten hat dann kam ich gut damit klar. Die Teenies müssen verstehen, dass sich nicht alles um sie dreht und der Partner, dass eben auch noch Kinder im Spiel sind die viel Aufmerksamkeit erfordern.
Zusatz: Ich habe nicht das Recht meinen Eltern im Weg zu stehen, wenn sie glücklich werden wollen. Niemand wird meine Eltern ersetzen, ich muss es aber akzeptieren. Kinder die egoistisch sind, gehen gar nicht.
Danke für deine Offenheit, du hast sehr ehrlich und aus mehreren Winkeln geschrieben. Dankeschön, dass du dir diese Mühe gemacht hast. Deine Worte nehme ich mir als Andenkstoß. Das hilft mir sehr viel weiter.
Es tut mir leid, dass deine Mum so oft enttäuscht wurde.
Ich wünsche euch allen alles Liebe für die Zukunft!❤