Muss ich predigen?
bin jetzt Christ aber will kein prediger sein ich will mein Glaube für mich halten , darf ich das ?
9 Antworten
Predigen nicht - aber einladen! In der Cottonwood Church, wo ich Pastor bin, gibt es jede Woche Leute, die Jesus ihr Leben anvertrauen, weil jemand sie eingeladen hat. Vielleicht kennst du christliche Veranstaltungen oder Konzerte oder denke an den Gottesdienst und lade jemanden dazu ein. Ich garantiere dir, dass jemand in deinem Umfeld – eine Arbeitskollegin oder ein Nachbar – gerade eine schwere Zeit durchmacht. Sein Leben scheint auseinanderzufallen. Und wenn du eine Einladung aussprichst, wird Gott dich gebrauchen. Er wird das Herz dieser Person berühren und sie wird mitkommen, obwohl sie sonst vielleicht nicht mitgekommen wäre.
Ich finde das erstaunlich. Bei uns kommen so oft Menschen zum Altar, die zum ersten Mal im Gottesdienst sind. Und daneben steht ein Freund, der über das ganze Gesicht strahlt und sagt: „Ich habe ihn mitgebracht und jetzt ist er gerettet.“
Nicht jeder ist zum Predigter geeignet. Missionarisch aktiv zu sein, auch nicht.
Was in der Bibel jedoch steht ist, dass man zum Glauben stehen soll.
Nicht im Sinne Gottes ist es, wenn man in Gesprächen so tut, als würde einem der Glaube nichts bedeuten. Als lehne man Jesus ab und würde nie in der Bibel lesen.
Du bist Christ, ja. Aber frage dich zuerst: Was bedeutet es, Christ zu sein?
Es bedeutet nicht, möglichst viel zu reden oder zu predigen.
Es bedeutet: Gottes Reich und die Wahrheit zu verkünden – aber nicht immer mit Worten.
Was ist die Wahrheit, die Jesus gelehrt hat?
Dass wir frei werden, wenn wir das Ego loslassen:
Wollen, Vergleichen, Angst, Kontrolle, Stolz.
➡ „Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger; dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“
(Johannes 8,31-32)
➡ „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“
(Matthäus 23,12)
Wie erreicht man andere Menschen?
Nicht durch Zwang oder Drohungen.
Wenn man sie mit dem Verstand (Ego) konfrontiert, reagiert ihr Ego mit Kampf.
➡ „Der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.“
(2. Korinther 3,6)
Man berührt nicht das Ego, sondern das Herz.
Wie? Durch das eigene Vorbild.
➡ „Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben.“
(Matthäus 5,14)
➡ „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“
(Matthäus 5,16)
Du musst kein Prediger sein.
Du kannst Vater, Kollege, Chef, Freund sein —
und einfach durch dein Leben zeigen, was Wahrheit ist.
➡ „Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein.“
(Jakobus 1,22)
➡ „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“
(Matthäus 7,16)
Was ist dein Ziel als Christ?
Nicht Menschen zu belehren, sondern:
Sie zu begleiten, damit sie das Ego loslassen und in geistige Reife wachsen.
➡ „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
(Galater 6,2)
➡ „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“
(2. Korinther 3,17)
Der Reife erkennt die Unreife anderer.
Der Unreife erkennt seine eigene Unreife nicht.
➡ „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
(Lukas 23,34)
Darum:
Der Reife bezieht das unreife Verhalten anderer nicht auf sich selbst.
Und Gottes Liebe?
Sie ist immer da.
Wie die Sonne, die immer scheint.
Aber es liegt an uns, aus dem Schatten ins Licht zu treten.
➡ „Denn Gott ist Liebe.“
(1. Johannes 4,8)
➡ „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“
(Offenbarung 3,20)
Also lebe "einfach" nach dem Motto:
„Tue alles, was du tust, aus der Liebe. Nicht aus dem Ego.“
➡ „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
(1. Korinther 16,14)
Das ist Christsein. Nicht Christ „spielen“. Es heißt nicht nur die anderen aus dem Ego führen, sondern auch dich selbst und das ist eine tägliche Praxis.
Christ sein, bedeutet nicht zu Predigen und anderen damit auf die Nerven zu gehen.
Niemand der es nicht wissen will, wird davon überzeugt werden.
Und was hätte Gott davon?
Mal zum Vergleich:
Ich als Vater von 3 Kindern habe nichts davon, wenn meine Kinder anderen Kindern erzählen welchen Lebensweg sie gehen sollen. Ich erfreue mich als Vater aber, wenn sie ein Leben führen in dem sie dem Guten nachstreben.
Zu Predigen kann ein Weg sein, aber er ist nicht unbedingt der Weg, der Menschen zum Christentum bringt. Man kann durch Vorleben viel mehr beeinflussen.
Glaube hat etwas mit TUN zu tun, und nicht mit unterlassen. Ich stelle mir gerade vor, dass Du eines Tages stirbst und aus dem Himmel Deinen Freunden und Bekannten zuwinkst und rufst: "Ätsch, ich habe zu Gott gefunden - ihr aber nicht!"
Ich würde mich nicht wohlfühlen, wenn ich meinen Glauben verschweigen bzw. verstecken wollte. Es heißt: "Wovon das Herz voll ist, läuft der Mund über." Da stellt sich doch echt die Frage: Wieviel Glaube ist in Deinem Herzen?
Es ist richtig, dass Glaube sich zeigt und nicht nur versteckt wird.
Aber der entscheidende Fehler liegt hier:
Glaube beginnt nicht beim Tun.
Glaube beginnt im Loslassen des Ego und wird dann zum Handeln aus Liebe.
Wer nur „tut“, um etwas vorzuweisen, handelt oft aus Pflichtgefühl oder Ego:
- „Ich muss etwas tun, um anerkannt zu werden.“
- „Ich muss beweisen, dass ich glaube.“
Doch Jesus lehrt das Gegenteil:
- „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir.“
- (Matthäus 15,8)
- „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut.“
- (Matthäus 7,21)
Der Wille des Vaters ist nicht äußerer Aktionismus.
Es ist, dass wir aus der Liebe handeln.
➡ „Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.“
(1. Korinther 13,1)
Glaube, der aus Angst oder Pflicht geschieht, ist kein echter Glaube.
Jesus verurteilte oft genau das Tun der Pharisäer, die ihren Glauben öffentlich zeigten, aber deren Herz voller Stolz war:
➡ „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.“
(Matthäus 6,1)
Wahrer Glaube wächst aus dem Sein, nicht aus dem Ego.
➡ „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
(Johannes 15,5)
Was bedeutet das?
Wenn das Herz voller Liebe und Wahrheit ist, dann wird der Glaube sichtbar —
aber nicht durch Zwang, sondern als natürliche Frucht.
➡ „Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund.“
(Lukas 6,45)
Aber:
Nur, wenn das Herz auch wirklich voll von Liebe und Wahrheit ist – nicht von Angst, Pflicht oder Stolz.
Glaube bedeutet: Loslassen des Ego → Leben in Liebe → Handeln aus dieser Liebe.
➡ „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
(1. Korinther 16,14)
Und wer sagt: "Ätsch, ich bin bei Gott und ihr nicht" - Derjenige lebt im Ego und hat nie losgelassen. Denn er sieht sich anderen überlegen. Er nennt sich vll. Namenschrist, doch die Frage ist auch hier ob er Jesus wirklich gekannt hat...