Mama kontrolliert mich mit 22 Jahren?

4 Antworten

Wegen der Kamerasorge würde ich wirklich zur Polizei gehen und mal fragen, ob die das irgendwie orten können. Das wäre meines Wissens auch bei Kindern illegal!

Und an deiner Stelle würde ich mir ein neues Handy kaufen mit neu installierten Kontakten für Freunde und Kollegen etc. und das alte für deine Mama behalten. Sage ihr das ggf. auch. Lasse das alte immer zu Hause, oder, wenn du das möchtest, nimm es mit zur Arbeit und zurück. Wenn deine Mutter fragt, sage, dass du lernen musst, allein zurecht zu kommen und auch eine Privatsphäre brauchst. Sie hätte sicher auch Zeiten in ihrem Leben gehabt, in denen sie ihren Eltern nicht ALLES, wörtlich alles, jede kleine Kleinigkeit erzählt hätte, die sie gemacht hat.

Nabele deine Mutter langsam ab.

Wenn sie dich schon so weit gebracht hat, dass du Angst vor versteckten Kameras in deiner Wohnung hast, ist es WIRKLICH Zeit! Wenn das nicht geht, gehe zu einer Beratungsstelle - Familienbildungsstätte, Mädchenhaus etc., notfalls Kirche, Diakonie oder so - und frage nach Tipps, wie du das in deiner Situation am besten machen solltest.

Mache mit deiner Mutter einen Kompromiss: Du schreibst ihr EINMAL am Tag zu einer verabredeten Zeitspanne. Nicht um Punkt 20 Uhr, sondern zwischen 18 und 20 Uhr oder so. Stelle dir dafür einen Wecker. Und dann schreibst du ihr kurz oder rufst sie kurz an und erzählst EINE Sache aus deinem Tag, die sie wissen darf. Irgendetwas Interessantes, Lustiges etc. Mehr nicht. Gewöhne sie daran. Wenn das gut klappt - was vermutlich erst in Wochen bis Monaten der Fall sein wird - senke das und sage, dass du nicht jeden Tag schreiben oder anrufen wirst, weil du manchmal müde bist oder Zeit für dich brauchst oder einfach etwas anderes vorhast.

Ich hatte mit meiner Mutter etwas Ähnliches, aber viel milder. Mir wurde ein Handy gegeben, als ich auszog - hatte da eine Phase, in der ich jede Technologie abgelehnt hatte - mit der Auflage, jeden Tag um 19 Uhr anzurufen oder angerufen zu werden. Das fand ich schon etwas speziell. Die anderen WG-Mitglieder hatten so etwas nicht. Dann gab es später auch so Probleme wie "du gehst ganz allein um 22:30 Uhr von der Bushaltestelle nach Hause, obwohl es dunkel ist" (sicheres Wohngebiet mit angeschlossener Einkaufsstraße, gut beleuchtet, in der um die Zeit noch Läden offen hatten). Das war dann ein laaaanger Weg bzw. Kampf, bei dem ich einfach immer weiter gemacht habe. Mein Studienort und Elternhaus lagen nicht weit voneinander entfernt und es gab immer Gründe, warum ich mal dorthin kommen sollte und dann "ach, es ist spät, übernachte doch hier". Das habe ich dann immer wieder gelassen, bis sie sich angewöhnt hatten, dass ich eben nicht jedes Mal übernachte. Und das danach nur noch ausnahmsweise tat. Und ja, im Dunkeln zurückfuhr.

Oder es gab die Phase, in der gefragt wurde, ob ich zu meinen Eltern kommen wollte und wenn ich ablehnte, warum nicht, was ich denn genau zu tun hätte. Das könnte ich nämlich auch dort machen. Bis ich anfing, das ganz vage zu halten "ja, ich habe etwas vor. Ja, es ist noch viel zu tun. Ich bin beschäftigt. Kann leider nicht kommen!" Natürlich kam dann "du willst also nicht sagen, was du machst!" Ich habe dann so lange weiter rumgedruckst, bis die Botschaft halt klar war. Einen offenen Konflikt wollte ich nicht, aber genaue Auskunft über alles geben halt auch nicht.

Bei dir besteht aber die akute Gefahr, dass du paranoid wirst, wenn du dir jetzt vorstellst, in deiner Wohnung würde man jede Bewegung überwachen können. Du musst ja auch irgendwann entspannen können. Daher würde ich wirklich die Polizei um Rat fragen, wenn du deiner Mutter in diesem Punkt nicht vertrauen kannst. Dieser Eingriff in deine Privatsphäre wäre EXTREM übergriffig!

Wenn es konkrete Anlässe zu der Idee gibt, frage mal deine Mutter, wie es ihr ginge, wenn die jeden Schritt, den sie zu Hause machst, überwachen könntest, immer wüsstest, wo sie war, mit wem sie gesprochen hat, was sie gemacht hat. IMMER. Auch bei eher privaten Aktivitäten oder einfach bei solchen, die völlig belanglos sind, die man aber nicht immer jedem erzählen möchte!

PS
Lerne die Notrufnummern auswendig. Wenn du große Angst hast, belege einen Selbstverteidigungskurs. Du kannst trotzdem deine Mutter in der Kurzwahl haben und sie im Notfall anrufen. Oder jemand anderen. Wenn deine Mutter dich nicht überwacht, heißt das nicht, dass du heiklen Situationen schutzlos ausgeliefert bist!

Überlege aber halt auch genau, welchen Situationen du dich aussetzt. Man kann auch wegbleiben, früher gehen, nur bei Tageslicht zu bestimmten Veranstaltungen oder in bestimmte Gegenden gehen usw. Und natürlich immer die Polizei rufen, wenn man wirklich Angst hat und Hilfe braucht!

Das ist definitiv kein normales und gesundes Verhältnis zwischen einer Mutter und ihrem 22-jährigen Kind.

Deine Mutter sollte sich im Klaren darüber sein, dass sie sich mit jeglicher Art von elektronischer Überwachung strafbar macht, außer du hast es ihr ausdrücklich erlaubt.

 Ich bin so froh , das sie trotzdem mir so viel erlaubt das ich mit so vielen Freunden was machen kann

Bitte was? Deine Mutter hat dir überhaupt nichts mehr zu erlauben oder zu verbieten. Du bist ein erwachsener Mensch und darfst tun und lassen was du willst (bzw. was gesetzlich erlaubt ist natürlich). Du musst deine Mutter für gar nichts mehr um Erlaubnis fragen, sie ist nicht mehr deine Erziehungsberechtigte.

Empfehlung: Lösche sämtliche Überwachungsapps von deinem Handy, oder besser noch, setze das Handy komplett auf Werkseinstellungen zurück. Entferne alle verknüpften Geräte aus Whatsapp außer deine eigenen. Und mach deiner Mutter klar, dass ihr Verhalten erstens nicht in Ordnung und zweitens sogar gesetzlich strafbar ist.

Lösch die App, und lösch den Laptop von ihr aus Whatsapp raus in deinen Einstellungen.

Sowas würde mich verrückt machen, hilfe

Sie kann dich ja immer noch ab und zu anrufen, und ich finde es falsch, nur damit sie wenn was passiert da sein kann, dass sie deinen Standort sehen kann usw., klar fühlt man sich dann beobachtet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – love is my lebenssinn
  1. Ein offenes, deutliches Gespräch über Grenzen und Privatsphäre.
  2. Deine Mutter nicht mehr in deine Wohnung lassen, Nummer ändern, Überwachungs-App deinstallieren.