Lohnt sich ein Umstieg auf Linux für meine Bedürfnisse?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Für das, was du machst, lohnt sich ein Umstieg allemal. Ich benutze seit 3 Jahren Linux und wollte von Anfang an nie mehr zurück zu Windows.

Wie ist das denn mit dem Softwareangebot für Linux ? Ich nutze zurzeit z.B. Outlook und OneNote, gibt es das auf Linux ?

Das Softwareangebot ist, entgegen weit gebräuchlicher Aussagen, eigentlich sehr groß. Nur, dass es die ganzen proprietären Programme unter Linux nicht gibt, dazu gehören auch die von dir genannten Beispiele. Jedoch gibt es zu jedem Programm, dass es unter Windows gibt, ein Gegenstück für Linux. Und das beste daran ist, dass diese Programme Freie Software sind.

Wie läuft das mit der Installation der Gerätetreiber ?

Das kommt darauf an, welche Distribution du verwendest. Unter Debian und Linux Mint läuft die Installation automatisch ab. Bei Arch Linux beispielsweise musst du das jedoch (wie alles bei Arch Linux) von Hand installieren.

Sind die ganzen Komponenten für Linux genauso gut optimiert, wie für Windows ?

Wenn du damit die Hardwarekomponenten meinst: Wenn die Treiber alle richtig installiert sind, laufen die auch optimal.

aber mich stört, dass das System irgendwie sehr aufgeblasen zu sein scheint.

Das stimmt, Windows ist tatsächlich sehr groß. Bei Linux ist es jedoch auch wieder von Distribution zu Distribution unterschiedlich. Das "Schlankeste" System, was ich hinbekommen habe und auch bei mir auf einem meiner Rechner installiert habe, ist Arch Linux mit einem Xfce-Desktop.

Ich hätte gerne ein schlankes OS, welches schnell ist und sogut wie keine Fehler aufweist.

Dann machst du mit Linux keinen Fehler.

Bei Windows 10 entstehen irgendwie ständig Fehler wegen Updates(zumindest bei mir).

Das ist unter Linux eigentlich nicht der Fall, ich habe es in drei Jahren noch nie erlebt, dass es Fehler durch Updates gab.

Von vielen höre ich, dass Linux deutlich perfomanter und sicherer sein soll.

Performanter auf jeden Fall. Und auch sicherer. Jedoch musst du dich mit dem Sicherheitskonzept von Linux (unter anderem dem Root-Account bzw. den Unterschieden zwischen dem Root-Account und einem normalen Nutzeraccount sowie den drei Rechten "lesen, schreiben, ausführen") auseinander setzen, damit du das auch verstehst.

Also zusammengefasst: Linux lohnt sich allemal, wenn man keine Spiele braucht, denn zu allen Programmen, die es unter Windows gibt, gibt es auch ein Gegenstück auf Linux, wobei viele Linux-Programme auch für Windows verfügbar sind.

Woher ich das weiß:Hobby – Linux-User
Mirse87  22.06.2018, 19:43

Das einzige was anzumerken ist: .NET programmierung unter Linux ist (logischerweise) eher umständlich. Nur weil programmieren erwähnt wurde.

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Kingworld 
Fragesteller
 22.06.2018, 20:16

Welche Distribution würdest du mir denn als Anfänger empfehlen ? Natürlich sollte die Distribution auch optisch was hermachen.

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chris981716  22.06.2018, 20:28
@Kingworld

Für Anfänger ist Linux Mint gut, war auch meine erste Distribution. Die Installation ist für einen Einsteiger sehr einfach und beim System selbst sind auch schon Office-Programme, ein Notiz-Programm (quasi ein Gegenstück zu OneNote), ein Media-Player, ein E-Mail-Client und ein Webbrowser enthalten. Die Updates werden auch über eine grafische Oberfläche eingespielt, anders als zum Beispiel bei Debian oder Arch Linux, wo es über das Terminal gemacht wird (allerdings wirst du früher oder später nicht um das Terminal herum kommen, wenn du Linux benutzt).

Die grafische Benutzeroberfläche heißt Cinnamon und lässt sich sehr gut konfigurieren, das heißt, du kannst dir den Desktop so anpassen, wie du willst. Sowohl von den Funktionen, als auch von der Optik. Dazu gibt es in den Einstellungen von Linux Mint haufenweise Möglichkeiten. Und "optisch was hermachen" macht eigentlich jede Desktop-Umgebung, wenn man sie nach den eigenen Vorstellungen konfiguriert. Denn es wäre ja Schwachsinn, den Desktop so zu konfigurieren, dass der einem nicht gefällt.

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Kingworld 
Fragesteller
 22.06.2018, 21:28
@chris981716

Sollte man die aktuellste linux-mint version nehmen ?

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Kingworld 
Fragesteller
 22.06.2018, 23:56
@chris981716

Spricht eigentlich irgendwas gegen eine dual-boot Variante ? Dann müsste ich auf paar Programme nicht verzichten. Und Speicher ist auch genug da.

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chris981716  23.06.2018, 00:42
@Kingworld

Spricht nicht unbedingt was dagegen, gerade, wenn man es testen will. Da gibt es auch eine Möglichkeit im Installer. Da steht dann "Linux Mint 18.3 neben Windows 10 installieren". Dann macht der das automatisch. Wobei du natürlich auch manuell die Windows-Partitionen verkleinern kannst, aber das erfordert schon ein bisschen Know-how.

Aber wenn du das machst, musst du Windows vorher richtig herunterfahren. Dazu reicht es nicht, einfach auf den "Herunterfahren"-Button zu klicken, da es dann nur in einen speziellen Ruhezustand versetzt wird und durch das Verkleinern der Windows-Partition das Dateisystem kaputt gehen kann. Um Windows vollständig herunterzufahren, öffnest du eine Eingabeaufforderung als Administrator auf, und gibst ein:

shutdown /p
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Linuxhase  23.06.2018, 12:09
@Kingworld

Keine Distribution macht optisch was her, es ist der verwendete Desktop & Fenstermanager der entscheidet wie die grafischen Elemente dargestellt werden.

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Mirse87  23.06.2018, 16:11
@Kingworld

Ich denke Mint oder Ubuntu sind für den Umstieg ganz convenient.

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Kerridis  23.06.2018, 03:26

Wichtig bei ein3m Dualboot mit Windiws ist vor allem den Schnellstart permanent zu deaktivieren, sonst verursacht Windows Datensalat! Für Linux-Alternativen zu Windowsprogrammen schau mal ggf. bei alternativeto rein: https://alternativeto.net/software/microsoft-onenote/?platform=linux Ich verwende Cherrytree für Notizen.

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Kingworld 
Fragesteller
 23.06.2018, 12:12
@Kerridis

Stimmt es, dass die Akkulaufzeit unter Linux schlechter ist, als unter Windows ?

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chris981716  23.06.2018, 14:43
@Kingworld

Das hängt von der Distribution, der Desktopumgebung und den verwendeten Paketen ab. Linux Mint verbraucht beispielsweise eher viel Akku. Die beste Akkulaufzeit habe ich mit Arch Linux mit der Xfce-Oberfläche und dem Softwarepaket TLP.

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Umstieg auf Linux? Daraus entnehme ich, du bist noch jung und dir ist nicht bekannt, dass es "den Vater" oder "das Vorbild" für Linux viel früher gegeben hat als Windows.

Die grundlegenden Prinzipien sind so genial, dass kein später entwickeltes Betriebssystem da heran reichte. Wenn Windows verbreiteter ist, ist das der Mark-Macht und nicht den technischen Lösungen geschuldet.

Die Mark-Macht verhindert auch, dass viele Firmen (Softwareschmieden) ihre Software nur für Windows anbieten. Das betrifft in erster Linie Computerspiele aber auch andere Anwendungen. Bei diesen, für professionelle Zwecke vorgesehenen Programmen, wird aber auch kaum eine Privatperson den Kaufpreis zahlen wollen.

Bei den meisten "Wald- und Wiesen-Anwendungen" sind (natürlich unter anderem Namen) auch entsprechende Linux-Programme verfügbar. Deren Vorteil: sie sind kostenlos und werden ohne lange Sucherei im Internet gleich auf der Installations-DVD der Distribution (Verteiler der Linux-Software) oder auf dessen WEB-Seite zur Installation (nicht einfach nur zum Download) angeboten.

Einziges Problem ist, man muss wissen wie das Softwarepaket heißt.

Gerätetreiber? Da muss ich mal fragen: "was ist das?"
Natürlich nicht wirklich. Als Linux-Nutzer seit 1995 stand ich nur ein mal vor dieser Frage (Fernsehen am PC nach der Umstellung auf DVB-T2). Mittlerweile sind Kernel-Module ( bei Windows sind das die Treiber) auch für diese Hardware im aktuellen Kernel enthalten.
Mit anderen Worten: DVD oder USB-Stick einlegen, booten, Fragen (die nur der Benutzer beantworten kann) beantworten, den Computer arbeiten lassen und FERTIG.

Optimiert? Auch das ist eine Frage der Module (Treiber). Beantworten kann das wohl kaum jemand. Vielleicht ist das eine oder andere Programm einige µSekunden langsamer oder auch schneller. Da die Systeme so unterschiedlich sind, kann das nur an Einzelfällen bestimmt werden. Die Frage: Was hat man davon?

Updates: das hängt von der Distribution ab. Viel Updates betreffen Programme, die man selbst nutzt überhaupt nicht. Trotzdem sollte man sie immer ausführen lassen, um später mal Inkonsistenzen zu vermeiden. Das läuft in der Regel im Hintergrund ab und stört das aktuelle Arbeiten nicht. Irgendwann fährt man den PC doch mal runter, das reicht dann auch. Fehler? nein, die hatte ich bei laufenden Updates noch nie. Etwas anderes ist der Übergang zu einer neuen Release.

Die installiere ich nie über die alte. Linux lässt, so genügen Plattenkapazität vorhanden ist, parallel mehrere "Linuxe" zu. Die Alte bleibt, bis die Neue richtig eingerichtet ist. Die Alte bleibt als Leiche vorhanden und wird dann erst beim nächsten Release-Wechsel überschrieben.

Was verstehst du unter einem "schlanken OS". Hast du wenig Festplattenkapazität (20GB sind für das System reichlich). RAM kann nie genug sein, wenn der auch zu klein ist, kann man RAM temporär auslagern (SWAP einrichten).

Das was du als Aufgeben genannt hast, sollte mit jedem PC oder Laptop mit Linux möglich sein.

Bei mir läuft openSuSE 42.3 mit XFCE als Oberfläche.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – openSuSE seit 1995

ich weiß nicht genau, wie es mit dem software-angebot von linux aussieht aber hab nen tipp für dich. lade dir eine VM(Virtual maschine) runter und teste darauf linux, wie es dir zusagt und entscheide dann ob du bei windows bleibst oder auf linux wechselst.

gonzo1233  14.05.2020, 22:58

Hallo Tn, zum Ausprobieren von Linux genügt es von dem Bootdatenträger zu booten, Linux startet dann durch bis zum Desktop und ist voll nutzbar. Die Platte wird dadurch nicht verändert. Meist nutze ich Mint und Ubuntu im Live Modus von DVD oder USB.

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Ich empfehle als Linux-Distribution das ubuntu-basierende Linux Mint Cinnamon. Diese ist ideal für Linux-Neulinge. Hier der Download: http://ftp5.gwdg.de/pub/linux/debian/mint/stable/18.3/linuxmint-18.3-cinnamon-64bit.iso Diese ISO dann mit diesem Tool auf einen USB-Stick schreiben: https://etcher.io/ Im UEFI/BIOS muss man secureboot deaktivieren. Dann den Stick booten. Der Installer bietet die Möglichkeit an die Festplatte komplett zu löschen.

Linux Mint enthält eine große Hardwaredatenbank. Während der Installation von Linux Mint wird die Hardware automatisch erkannt und eingerichtet.

Über eine Art Appstore werden Programme installiert. Das meiste findet man dort wie z.B. Libreoffice, VLC-Player, die DJ-Software Mixxx, Thunderbird E-Mail Client, Firefox und viele weitere.

Zum Programmieren gibt es den Qt-Creator. Das ist eine komplette C++ Entwicklungsumgebung bestehend aus Editor mit Syntaxhervorhebung, Debugger und der Qt-Bibliothek. Er kann über den Appstore installiert werden. Die Compiler und Build-Tools werden automatisch mitinstalliert.

Um Netflix unter Linux zu nutzen, muss man als Webbrowser Google Chrome verwenden, weil das der einzigste Browser für Linux ist der DRM-Komponenten enthält. Google Chrome muss man herunterladen wie man es bei Windows macht. Sie benötigen das 64 bit .deb (für Debian/Ubuntu) Paket. Einfach per Doppelklick installieren. https://www.google.de/chrome/index.html

Hier gibt es einen Youtube-Downloader für Linux: https://dl.4kdownload.com/app/4kvideodownloader_4.4.7-1_amd64.deb Wird auch per Doppelklick installiert.

Auch auf Skype muss man unter Linux nicht verzichten: https://go.skype.com/skypeforlinux-64.deb

Ein zentraler Update-Manager kümmert sich um die Aktualisierung des Systems und der installierten Programme. Er meldet sich sobald Updates verfügbar sind. Man kann das Aktualisieren auch automatisieren, so das es im Hintergrund läuft. Man muss nicht wie bei Windows jedes einzelne Programm von Hand aktualisieren.

So sieht Linux Mint Cinnamon aus: https://www.youtube.com/watch?v=Rfd4cMDgk_A

Kingworld 
Fragesteller
 22.06.2018, 22:17

Ich hatte erwartet, dass das Streamen auch mit Firefox funktioniert. Ist ein toller Browser für Win10.

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mnlwrnr  23.06.2018, 00:31
@Kingworld

Firefox kann unter Linux nur Streams wiedergeben die nicht DRM-geschützt sind.

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Kerridis  23.06.2018, 03:16

Widevine gibt es auch für Firefox! Man muss dann aber noch explizit in den FF-Einstellu,gen DRM-Wiedergabe anschalten.

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Für das was Du schilderst wäre ein Linux Umstieg absolut kein Problem, da alle von Dir genannten Anforderungen erfüllt werden. Damit Netflix läuft, musst allerdings Google Chrome installieren, da dieser den DRM Support mit integriert hat.

Gibt zwar auch andere Lösungen, aber die erfordern mehr Bastelei und klappen auch nicht immer zu 100%.

Der Umstieg ist in etwa aufwändig, als wenn man von Windows XP auf Windows 10 wechseln würde. Da muss man sich auch erst einmal ungewöhnen, weil vieles anders ist.

Es gibt einige Punkte, die völlig anders (und imho auch besser) als bei Windows sind, da muss man sich halt erst einmal mit auseinander setzen, aber daran gewöhnt man sich eigentlich recht schnell, es muss halt nur willens sein was neues zu lernen.

Sobald diese erste Hürde genommen ist und man sich mehr und mehr an Linux gewöhnt, wird man nie mehr zu Windows zurück wollen, erst recht nicht, wenn man mit seinem Rechner produktiv und effizient arbeiten möchte! ^^

Zu Deinen Fragen:

  1. Das Softwareangebot für Linux ist riesig. Viele Programme, welche man unter Windows gewohnt ist, stammen aus der Open Source Welt und sind daher auch für Linux zu haben (z. B. VLC, Firefox, Thunderbird, Gimp, Audacity u.v.m.). Aber natürlich gibt es nicht für jede Software eine Linuxversion, das gilt z. B. für die von Dir genannten Microsoft Produkte. Meistens gibt es aber eine Alternative (Email Programme gibt es zB wie Sand am Meer) oder ggf. die Möglichkeit Windowssoftware unter Linux mit Hilfe von Wine zum Laufen zu bringen. Bei den Office Produkten soll das wohl machbar sein, habe ich gelesen, hab es selbst aber nie ausprobiert. Prinzipiell würde ich dazu raten lieber native Alternativen zu nutzen, statt mit Wine zu arbeiten, aber manchmal braucht man eben diese eine spezielle Software und bekommt sie anders nicht zum Laufen. Eine weitere Möglichkeit in solch einem Fall wäre es, Windows als VM unter Linux zu betreiben, um Software X weiterhin nutzen zu können.
  2. Um Treiber musst Du Dir unter Linux zu 98% keine Gedanken machen, die sind in der Regel schon mit an Board. Manchmal kann es nützlich sein zusätzliche Treiber aus den Paketquellen zu installieren um zB spezielle Funktionen eines Druckers oder der Graka freizuschalten. Und dann gibt es noch den unglücklichen Sonderfall, dass man eine Hardware besitzt, für die es keine Treiber unter Linux gibt, weil es den Herstellern egal ist. Das ist meistens bei sehr aktuellen Grafikkarten der Fall, aber zum Glück kommt sowas eher selten vor. Ich hatte in 8 Jahren jedenfalls noch keine Treiberprobleme.
  3. Dann lässt sich nicht pauschal beantworten, kommt halt auf die Komponenten an (siehe 2.). In der Regel aber schon. Linux verarbeitet seine Ressourcen normalerweise sehr optimal, aber das kann auch anders sein, je nach Kernel und Hardware und Konfiguration etc.

Apples Os ist ebenfalls ein Unixoide, genauso wie Linux. Von daher sollten Deine Erwartungen durchaus erfüllt werden. Ob das OS schlank oder aufgeblasen ist, kannst Du selbst entscheiden, je nach Wahl der Distribution. Außerdem bist Du bei Linux immer der Boss und kannst selbst bestimmen wie Dein OS aussehen soll und was mit an Board kommt oder nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Beruf, Studium und private Nutzung